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Mit den Vögeln auf der Hand veranstalten die Falkner natürlich kein Wettrennen in der Show. Generell ist die Stimmung meist locker. Braucht man für etwas mal ein paar Minuten länger, dann ist das halt so! Da wird sich kein Stress gemacht.
Trotzdem muss sich der Kollege ranhalten, den einen Vogel zurück in seine Voliere zu bringen und danach den Uhu aus dem anderen Teil der Burg zu holen. In dieser Zeit zeigen sich der Turmfalke und die Schleiereule von ihrer besten Seite. An dieser Stelle ist es wichtig, dass die Kommunikation über den Text funktioniert. Denn erst wenn die Schleiereule wieder in Falkenhaus ist, darf von hier oben der nächste Vogel gestartet werden. Ansonsten könnte es einen außerplanmäßigen Snack für den Uhu geben.

Bei diesem Part verlässt der Kollege mit der Eule die Burg und läuft eine Runde um die Besucher, während die Eule zwischen den beiden Falknern hin und her fliegt. Bei jedem Mal bekommt sie dafür eine kleine Belohnung. Bevor es danach mit einem Greifvogel weitergehen kann, muss wieder sichergestellt sein, dass der Uhu in der Burg verschwunden ist. Erst nach dem entsprechenden Stichwort darf die Kollegin im Falkenhaus dem Beispiel des Kollegen folgen und mit einem Wüstenbussard - natürlich nicht mit der alten Dame, die schon ihren Feierabend genießt - ihre Runde um die Besucher drehen. Währenddessen bringt der Kollege den Uhu zurück und muss dann wieder hinter die rote Wand. Dort wartet jetzt nur noch einer, bevor es zum Höhepunkt der Show kommt.

Mit den Worten „...damit wir oben aus der Burg weiter machen können. Ein bisschen größer, ein bisschen schwerer und zwar mit einem der bekanntesten Greifvögel, die es weltweit gibt:" wirft der Kollege den knapp drei Kilo schweren Adler über die Burgmauern "dem amerikanischen Wappenvogel, dem Weißkopfseeadler".

Sofort danach geht er in Deckung der Wandmauern, die den Besucherteil von dem Bereich hinter der roten Wand trennen. Der Fünfjährige würde umgehend den Kollegen anvisieren, wenn er ihn noch sehen könnte. So entscheidet er sich aber dafür mindestens einen Versuch zu Starten und ein bisschen weiter raus ins Tal zu ziehen. Wenn er Glück hat, findet er da eine gute Thermikwelle und schafft es manchmal auf Burg höhe anzusteigen.

Gibt Blondie ihrem Kollegen das Zeichen, dass der Adler raus gezogen ist, läuft er um die Wand herum und steht auf einer kleinen Anhöhe. Wenn die Thermik morgens noch nicht günstig ist, kann er den richtigen Einflugswinkel anpeilen und beim Kollegen landen. Bei guter Thermik zieht er auch gerne zwei-, dreimal raus.
Besonders morgens ist das aber nicht der Fall und somit bleibt der amerikanische Wappenvogel lieber in nächster Nähe. Das sieht dann so aus, dass er während Blondies Text die Strecke von der Burgmauer zur Flugwiese und zurück mehrmals abfliegt. Paradoxerweise freut sich Blondie mehr darüber, wenn gute Thermik ist und der Adler schnell an Höhe gewinnt, während die Zuschauer mehr von schlechter Thermik haben, um den Adler aus nächster Nähe zu sehen. Allerdings entgehen ihnen dann die tollen Sturzflüge, die manch ein Vogel bei richtigem Wetter an den Tag legt.

Nach dem Seeadler kommen wir dann endlich zu uns! Naja, mich ausgeschlossen, denn ich genieße nach einigen Probeläufen wieder das Privileg des Einzeltrainings, aber meine Schwester ist jetzt an der Reihe. Aufs Stichwort "kleinere Segelflieger" öffnet sich die Tür und sie kann sich gemeinsam mit ihrem Mitbewohner den Zuschauern zeigen.

Im Gegensatz zu den bisherigen Vögeln, die von Hand zu Hand geflogen sind, drehen die zwei Schwarzmilane nach Lust und Laune ihre Runden über die Flugwiese. Das Beste dabei ist Blondie, die mitten auf der Wiese steht und kleine Futterbelohnungen in die Luft wirft, damit wir sie fangen. Kurz darauf kommen dann aber noch die Luggerfalken dazu, die um einiges schneller sind als wir. Da muss man plötzlich schauen, das man was abbekommt.

Deswegen liebe ich das Einzeltraining so. Da ist kein anderer, der dir das wegschnappen könnte. Als Highlight der Show werden während dem Flug der Milane und Falken noch die Gänsegeier gestartet. Bei denen wird alles mitgenommen, was im Wege steht. Mit ihren zehn Kilo können die nicht einfach mal ausweichen oder nochmal schnell abbremsen. Für Leute in der Flugbahn natürlich etwas riskant, aber wenn man im richtigen Moment den Kopf einzieht oder sich flach hinlegt, dann kommen die beiden Jungs einem wirklich zum greifen nahe.

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