5. Endlich Hoffnung
Toby
Ich wurde unsanft durch laute Geräusche geweckt. Ich hörte das Klirren von Metall, Schleifgeräusche und leise Stimmen. Mein Körper erzitterte, als mir die Kälte bewusst wurde. Langsam öffnete ich meine Augen und sah, dass niemand in meiner Nähe war. Allerdings sehe ich um mich herum nur weiß. Unter mir konnte ich den kalten Metalltisch spüren. Es kam auch niemand, also ließ ich es zu, dass meine Augen wieder zufielen. Ich war immernoch unglaublich müde. Wahrscheinlich wäre ich sofort wieder eingeschlafen, wenn die Kälte nicht an mir nagen würde.
Das Geräusch der Tür, die sich ohne Vorwarnung öffnete, ließ mich zusammenzucken. Meine Augen konnte ich nicht öffnen und beschloss daher so zu tun, als würde ich noch schlafen. Es waren viele Schritte, denen ich dort lauchte. Sind es zwei Personen?
"Nur wegen diesem Jungen bekommen wir Probleme. Das kann doch nicht wahr sein. Sie waren uns schon so dicht auf den Versen gewesen. Aber so einfach werden wir es ihnen nicht machen", schrie mein Alpha. Ich zitterte, weil er mir nahe ist und mir ins Ohr schreit, auch wegen der Akustik in dem Raum.
Mir stellte sich die Frage, wer ihnen so nah auf den Versen war? War er es? Wir wurden noch nie in irgendeiner Weise angegriffen oder gar gefunden. Zumindest nicht, solange wir im Haus blieben.
"Es wird schon nichts passieren, Sir. Sie sind gut im Verstecken."
"Natürlich bin ich das. Aber sie werden ihn bekommen, das weiß ich", sagte mein Alpha verbittert. In dem Moment herrschte eine unangenehme Stimmung. In dem Moment fing an meine Nase zu kribbeln. Bitte nicht in diesem Moment. Muss das sein? Ich hielt es so gut es geht zurück aber ich durfte mich ja nicht bewegen. Natürlich schaffte ich es nie und gab ein leises Niesen von mir.
"Ach, mein Kleiner ist wach. Hoffentlich wirst du nicht krank."
Zu Schade, dass ich nicht viel von dem Gespräch mitbekommen habe. Ich öffnete langsam meine Augen und sah direkt in seine braunen, fast schwarzen Augen hinein. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
"Lass uns allein, Weyl." Weyl? Das war doch der Typ, der mich zu sich geholt hatte. Er sollte nicht gehen. Wer weiß, was gleich wieder mit mir passiert. Mein leises Gebet wurde natürlich nicht erhört.
"Sehr wohl, Sir." Die Tür hinter meinem Alpha ging mit einem Knarren zu.
"Hm.. Sieht wohl so aus, als wären wir nun allein, oder?" Er grinste weiter vor sich hin, was garnicht gut sein kann. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Dieser Typ war unberechenbar. Mich wunderte nichts mehr an ihm.
"Weißt du was ich mir von dir wünsche?" Das ich nicht lachte. Selbst wenn ich nicht tat, was er sich von mir wünschte, dann hätte er mich dazu gezwungen. Ich schüttelte trotzdem leicht den Kopf. Daraufhin kam er mir näher und zog mich nach oben, sodass ich gerade vor ihm saß.
Er fuhr sanft über meine Wunde unterhalb des Bauches. Augenblicklich kniff ich die Augen zusammen und zischte auf. Sein Atem strich über meine Wange. Ich spürte einen Hauch von einem Kuss auf der Wange. Sein Atem wanderte weiter zu meinem Ohr.
"Ich will dich", flüsterte er mir zu.
"W-Was?" Mir entkam nurnoch ein Wispern. Entsetzt über die drei Worte und seine Zärtlichkeit, riss ich die Augen geschockt auf.
"Du hast schon richtig gehört. Ohne Widerrede, mein kleiner Engel." In dem Moment wurde ich von Kälte erfüllt. Schon vor langer Zeit wurde ich gebrochen und ich wusste, dass ich ihm nicht widersprechen könnte.
Seine Lippen legten sich auf meine. Die Lippen eines Psychos. Mit Bedauern muss ich zugeben, dass er nicht schlecht küsst. Ist es auch von mir krank, wenn ich das behaupte? Er beißt mir auf die Unterlippe, was mich erschrocken den Mund öffnen ließ und ihm die Gelegenheit gab seine Zunge in meinen Mund zu drängen. Sie spielte mit meiner Zunge, doch es erinnerte mich an eine Schlange, die er auch ist. Daraufhin hob er mich grob hoch, drehte mich auf dem Tisch um, damit ich wie ein Hund vor ihm knie. In gewisser Hinsicht bin ich das auch, aber vergessen wir das schnell wieder.
"Nun darfst du spüren, was es heißt wirklich devot zu sein", flüsterte er in mein Ohr mit seiner Stimme, die mir einen eiskalten Schauer den Rücken runterrinnen ließ. Mein Körper erzitterte, weil ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache hatte. Dies bestätigte sich sogleich.
Ich spürte, wie er sich in mir versenkte und mir damit einen spitzen Schrei entlockte. Er hatte keine Gnade und ich betete mit jedem weiteren Stoß, dass es aufhörte. Mir liefen die Tränen unaufhaltsam über das Gesicht, meine Stimme wurde heiser von meinem Geschrei. Ich wusste nicht, wie mir geschah, doch das musste wohl die Hölle sein.
Nach einiger Zeit schaltete mein Gehirn auf Stand-by, sodass ich nicht mehr mitbekam, wie lange er mich nahm. Mir wurde schwarz vor Augen und ich dachte daran, dass meine stummen Gebete wohl erhört wurden.
"Mein Liebling..."
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Weyl
Ich betrat aufs Neue den Raum und sah den Kleinen bewusstlos auf dem Tisch liegen. Augenblicklich stieg die Wut in mir hoch, denn so ein Junge hatte das nicht verdient. Er musste ohnehin viel mitmachen, obwohl er der Schwächste aus dem Rudel war.
"Nicolai!", schrie ich nach diesem hirnlosen Idioten.
"Was ist denn los?" Er kam locker daher geschlendert und zog sich nebenbei ein Hemd über. Dieser Kerl ist so widerlich.
"Was los ist? Das fragst du noch? Guck dir den Kleinen doch mal an! Er ist ein Wrack, warum tust du ihm so etwas an?" Mein Körper bebte förmlich vor Wut.
"Wieso? Es ist eine Ehre, dass ich mich so viel mit ihm beschäftige."
"Und ihn dabei verletzt?" Ganz ehrlich, wenn er nicht mein Alpha wäre, dann hätte ich ihm längst eine reingeschlagen.
"Das tut doch nicht so sehr weh." Enttäuscht schüttle ich den Kopf.
"Du bist krank. Du hast dich verändert. Merkst du es nicht? Die Rachsucht macht dich kaputt!"
Ich hatte die Schnauze sowas von gestrichen voll. Ich hob den Kleinen an und trug ihn wieder in mein Zimmer.
Ich hab ihn mit Wasser gesäubert und seine Wunden desinfiziert, sowie verbunden. Nun wartete ich bis er aufwacht. Es tat mir so leid, vorallem, weil er rein gar nichts versteht. Er weiß nicht, warum das Ganze. Und das Wichtigste, dass Hilfe unterwegs ist. Das dort draußen jemand auf ihn wartet.
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie er sich bewegte und mich dann mit seinen großen Augen betrachtete. Als ich seine Tränen sah, lächelte ich ihn an, um ihn aufzumuntern. Allerdings klappte das nicht besonders. Ihm kullerten stumm die Tränen über die Wangen und ich strich sie ihm sanft von den Wangen.
"Tut mir leid", flüsterte ich ihm zu. Ich entschuldigte mich zur Zeit viel zu viel, aber es ging mir auch alles recht nah.
Er sah mich weiterhin nur an. Langsam versuchte ich, seine Hand in meine zu nehmen, doch er ließ es nicht zu und sah so verängstigt aus.
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich werde dich hier bei mir behalten. Aber ob er dir nichts mehr antut, kann ich dir leider nicht garantieren."
Es kam mir so vor, als hätte er mir nichtmal richtig zugehört. Er versuchte sich nur aufzusetzen, aber scheiterte immer wieder daran. Kurz lächelte ich und stützte ihn, damit er sich an die Wand setzen kann.
"Warum hilfst du mir?", sagte er nun, aber recht heiser. Klar, man hatte seine Schreie auch überall hören können.
"Warum sollte ich nicht helfen? Du bist ein Wolf wie wir alle, du sollst genauso behandelt werden wie die anderen."
Er nickte kurz ab. Echt, was hat dieser Psycho mit ihm gemacht? Sonst war er doch wenigstens ein bisschen gesprächig gewesen.
"Bald wird es vorbei sein", flüsterte ich. Darauf reagierte er, indem er den Blick zu mir hob und sein Mund öffnete.
"Wie vorbei? So richtig vorbei? Mit.. Ihm?" Mehr als ein Krächzen entkam ihm nicht, aber man hörte die Hoffnung heraus.
"Ja, richtig vorbei. Denn dich wird der Prinz auf dem Wolf retten kommen."
Er fing an zu kichern, falls es das darstellen sollte.
Zum ersten Mal seit langem hatte ich ein gutes Gewissen, bei dem was ich tat. Denn endlich konnte er wieder Lächeln. Das war eine tolle Belohnung für mich. Und dieses Lächeln ließ ich nicht nochmal von Nicolai zerstören. Es hatte ohnehin lange gedauert, bis ich ihm helfen konnte. Bald wird es ein Ende haben.
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Puh, wäre das auch mal geschafft! Eine kleine Blockade hat verhindert, dass ich weiter schreiben konnte aber ich denke es geht jetzt wieder langsam.
Was haltet ihr von Nicolai?
Oder von Weyl?
Bis dann :D❤
》Überarbeitet 19.04.19《
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