17. Mates

"Dieses Gespräch mit dem Mädchen ging mir einfach nicht aus dem Kopf."

Nach den Stunden hatte ich Weyl aufgesucht und wollte einfach sofort nach Hause. Das war mir alles schon wieder zu viel gewesen. Dieses Mädchen.. sie spukte in meinem Kopf. Jason holte uns ab, wie er es versprochen hatte. Er umarmte mich aber ich reagierte nicht, was ihn natürlich misstrauisch machte. Ich war ihm so dankbar gewesen, dass er nicht nachgefragt hat.

Ich stieg aus dem Auto, flitzte in das Rudelhaus und verkroch mich sofort in meinem Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, atmete ich erleichtert auf. Und was nun? Ich zog mir mein T-Shirt über den Kopf und schmiss es elegant in die Ecke. Mit ausgebreiteten Armen fiel ich ins Bett. Mein Gesicht wurde auf das Kissen gedrückt und es passierte rein garnichts. Ich lag nur hier rum, alleine und ohne jegliche Probleme. So langsam gefiel mir mein Zimmer immer mehr.

Meine Gedanken schweiften wieder ab zu Nicolai. Zu Jason. Den Augenblick als ich Jason zum ersten Mal sah. Die Momente, die ich schon mit ihm erlebt habe. Es ist zwar nicht so überragend aber es werden noch mehr. Seine dunklen Augen brannten sich in mein Gedächtnis. Doch leider verbinde ich mit ihnen auch die von Nicolai. Ich drehte mich auf den Rücken und drückte das Kissen auf meine Brust. Meine Augen schlossen sich und ich träumte vor mich hin.

Das leise Klicken des Türschlosses zerriss die Stille aber ich machte mir nichtmal die Mühe, die Augen zu öffnen. Kurz danach gab die Matratze neben mir nach und ich wusste schon genau, wer es war. Das Kribbeln an meinen Armen sagte alles. Meine Augen öffneten sich nun langsam, wobei ich sofort nach seinen Augen suchte. Seine Augen lagen forschend auf mir aber alles an ihm sagte, dass er zutiefst entspannt war.

>Weyl ist zu mir gekommen und hat erzählt, was dir in der Schule so passiert ist. Möchtest du darüber reden?<, fragte er so ruhig, wie möglich. In seinen Augen flammte aber schon ein Funke Zorn auf.

>Nein.<

>Warum hast du Weyl nicht gefragt, wie das Handy funktioniert? Du hättest mich anrufen können und ich wäre sofort gekommen<, fragte er weiter und nun stand Sorge in seinen Augen.

Ganz ehrlich, ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, warum ich Weyl nicht gefragt habe. Oder warum ich nicht einfach gegangen war. Vielleicht, weil ich so sehr mit anderen Dingen beschäftigt war. Vielleicht auch, weil ich gerade Zeit zum nachdenken gebraucht hatte und ich in Jasons Nähe genau das nicht könnte.

>Ach, Toby, was mache ich nur mit dir?<, seufzte er ergeben und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Mamchmal wusste ich nicht, wie ich mich bei ihm verhalten muss. Es war ein ständiges hin und her. Ich würde ihm doch liebend gern erzählen, was dort passiert ist oder warum. Aber irgendetwas in mir drin, hielt mich davon ab.

>Mache dir nicht so viele Gedanken. Aber denke daran, dass du selbst deinem Mate nicht zu sehr vertrauen solltest<, meldete sich Celencia und diesmal fragte ich nicht weiter nach. Sie würde mir nicht viele Antworten geben. Mit Mate meinte sie doch Jason. Ach, ja!

>Jason?<, flüsterte ich.

>Mh?<

>Was bedeutet Mate? Und bist du mein Mate?<, fragte ich ihn mit schiefgelegtem Kopf. Kurz lächelte er und fing dann an.

>Das ist schwer zu erklären. Mates oder auch Soulmates sind Seelenverwandte. Sie sind einfach von der Mondgöttin dazu bestimmt zusammen zu finden. Aber richtig beschreiben kann man es nicht. Es ist ein Band, eine Verbundenheit, die tief in die Seele eines jeden Werwolfs greift. Und zu deiner zweiten Frage, ja, das bin ich. Ich bin dein Mate und Seelenverwandter, Kleiner<, sprach er mit einem warmen Lächeln und ließ ein liebevolles Knurren aus seiner Kehle entweichen.

Das Ganze klang so verrückt. Seelenverwandter, für einander bestimmt sein. Sind wir das wirklich? Sind wir füreinander bestimmt?

>Jason, warum bin ich dann als ein Junge für dich bestimmt?<, fragte ich ihn leicht verwirrt.

>Das weiß nur die Mondgöttin<, flüsterte er, bevor er aufstand. Ich wollte eigentlich garnicht das er geht. Jetzt, wo er es erklärt hat, will ich genau wissen, was es ist. Aber ich sollte wohl auch in Ruhe darüber nachdenken.
Als er an der Tür ankam, drehte er sich nochmal zu mir um.

>Du solltest mal auf der Kommode nachsehen, dort liegt ein Geschenk für dich.<
Mit diesen Worten schloss er leise die Tür. Doch diese Worte warfen mich kurz aus der Bahn. Ein Geschenk? Warum sollte er mir etwas schenken? Mit einem Ruck richtete ich mich auf und lief zur Kommode neben der Tür.

Oh, heilige Mondgöttin! Ich danke dir!

Vorsichtig nahm ich es auf die Hand und drückte es an mein Herz. Das hatte ich damals im Wald verloren, ich habe es doch gewusst! Mein Anhänger mit den Delfinen, die ein Herz bilden. Ich bin so unglaublich froh und glücklich. Er hatte es gefunden. Nicht nur das. Er hatte eine dünne silberne Kette daran befestigt, sodass ich es um meinen Hals legen konnte. Natürlich tat ich das sofort und fühlte mich wieder sicher.

Jedoch krachte es plötzlich.

>Das tust du nicht!<

Das war doch Weyl gewesen, oder nicht? Warum schreit er? Doch es war sofort wieder still geworden. Schnell zog ich mir irgendein T-Shirt über und schlich mich auf den Flur.

Wieder ein Krachen.

Kurz vor der Treppe blieb ich stehen und lauschte. Zum Glück hat man als Werwolf ein sehr gutes Gehör.

>Das tust du nicht! Merkst du es nicht? Es würde nur noch mehr Probleme mit sich bringen und davon hat er schon genug!<, schrie Weyl aber man merkte, dass er sich versuchte zurückzuhalten. Worum ging es? Meinten sie mich?

>Das weiß ich doch aber ich möchte für seine Sicherheit sorgen. Ich lasse nicht zu, dass er von mir getrennt wird!<, antwortete eine tiefere Stimme mit einem wütenden Unterton. Das musste Jason sein und ich war mir fast sicher, dass es um mich ging.

>Lass ihn sich doch erstmal eingewöhnen. In der Schule hat er schon Probleme und er braucht die Zeit, um sich an uns alle zu gewöhnen<, argumentierte Weyl etwas ruhiger aber er wurde unterbrochen.

>Sag du mir nicht, was das Beste für ihn ist! Ich bin sein Mate, damit kann ich wohl am ehesten sagen, was gut und was schlecht für ihn ist.<
Ich hörte nur noch die Tür zuknallen. Jason musste wohl abgehauen sein. Ein zweites Knallen folgte und nun lugte ich um die Ecke. Unten vor der Tür stand niemand. Ich nahm einfach an, dass Weyl Jason hinterher gegangen ist. Ich hoffte, dass sie nichts schlimmeres anstellen würden.

Ich seufzte tief durch und wollte mich wieder in meinem Zimmer verkriechen. Dazu kam ich nicht mehr.

Ein unvergleichbarer Schmerz jagte durch meinen Körper. Es war genau das Gleiche, wie vor kurzem. Darüber konnte ich nicht mehr nachdenken, denn mir wurde mal wieder schwarz vor Augen.

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Was ist es wohl? Warum hat er immer Schmerzen und wird bewusstlos? Haha, ich folter euch oder? 😜 Es tut mir weh die beiden leiden zu lassen :o außerdem.. fast 400 reads!! Ihr seid so krass :P

Bis dann❤

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