12. Boxen
(Jasons P.o.v.)
Sie können das nicht tun! Ich gehöre zu meinen Mate! Sie nehmen ihn mir weg!
Kämpfe. Er gehört uns.
Halt die Schnauze, man. Wegen dir ist doch diese ganze Scheiße. Wegen dir haben sie uns getrennt!
Was kann ich dafür? Ich will ihn. Du genauso.
Jetzt halt doch endlich dein Maul!!!
Ich spürte endlich wie dieser Bastard sich wieder in die hinterste Ecke meines Kopfes verkroch. Ich war so verdammt wütend auf meinen inneren Wolf. Er hatte meinen kleinen Jungen bedrängt. Teilweise natürlich meine Schuld, ich habe die Kontrolle über meinen Wolf verloren. Sonst passiert mir sowas auch nicht.
Ich hab es so versaut. Gerade ist er hier angekommen und schon bedränge ich ihn. Vorerst sollte ich mich wohl von ihm fernhalten. Meinen Rudelmitgliedern warf ich einen tödlichen Blick zu, woraufhin sie sich beschämt zurückzogen. Das müsste ich auch aber ich konnte mich jetzt nicht auf die Arbeit konzentrieren. Tja, nur noch eine Lösung
Boxen.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich auf den Weg in unseren Trainingsraum, der zum Glück schalldicht war. Ich musste mich jetzt ganz auspowern. Mein Shirt warf ich irgendwo hin und band mir Bandagen um. Jetzt stand ich hier und wusste nicht wohin mit den Gefühlen. Ich schlug auf den Boxsack ein, so lange bis meine Hände taub wurden. Bis sie anfingen zu bluten. Doch deswegen schrie ich mir nicht die Seele aus dem Leib. Es war einfach so unfassbar frustrierend! Einfach alles! Nicht nur die Sache mit meinem Mate.
Ich hatte Nicolai getötet und somit wäre ich der neue Alpha aber es sind die Ausgestoßenen. Verdammt, ich war viel zu impulsiv. Ich kann nicht ihr Alpha werden.
Nach einiger Zeit dachte ich nicht mehr nach, ich schlug nur noch. Ich konnte nicht mehr sagen, wie lange ich schon auf den Sack einschlug. Aber dann spürte ich, wie mein Herz schneller schlug. Konnte es sein..?
>J-Jason, was m-machst du da?<, fragte mich eine zaghafte Stimme.
Die Stimme, die mein Blut in Wallung bringt. Die Stimme, nach der ich immer gesucht habe. Die Stimme, die mir so nah ist und doch so fern.
>Jason?<
Die Stimme war direkt neben mir aber ich bemerkte es nicht. Ich starrte nur auf den Boxsack vor mir, unfähig mich zu bewegen.
Plötzlich spürte ich tausend feine Funken auf meiner Haut, nein, nicht wortwörtlich. Es war nur.. so intensiv. Langsam sah ich nach unten und mein Herz schmolz dahin.
Der Kleine umarmte mich!
Aus Instinkt fing ich an zu Knurren, doch es war eher ein wohliges Knurren.
So vorsichtig wie möglich legte ich meine Arme um ihn, als ob er mich sofort wieder loslassen würde. Das tat er nicht.
Ich drückte ihn an mich und wir verharrten einige Minuten in dieser Stellung.
Er löste sich leicht von mir und sah zu mir auf. Seine Augen waren so wunderschön, dass ich beinahe nicht merkte, was er sagte.
>Warum weinst du, Jason?<, fragte er mit leichter Besorgnis.
So wunderschön... Warte.. Ich weinte?
Seine Hand ging zu meiner Wange und er wischte mir ein paar Tränen weg. Was machte dieser kleine, süße Junge nur mit mir? Gott, ich rede schon wie der vollkommene Softi.
>Solltest du nicht eigentlich schlafen?<, sprach ich nun mit einer viel zu rauen Stimme.
Er zuckte leicht zusammen, das konnte ich ihm aber auch nicht verübeln.
>J-Ja, aber ich hab dich schreien gehört<, flüsterte er in meine Brust.
Ich lachte kurz auf, weswegen er wieder zusammenzuckte. Er war viel zu empfindlich, doch das weckte meinen Beschützerinstinkt nur noch mehr.
>Süßer, dieser Raum ist schalldicht<, flüsterte ich nah an seinem Ohr, wobei ihm leicht die Röte ins Gesicht stieg.
Daran könnte ich mich gewöhnen. Diese Wirkung, die ich auf ihn habe, ist erstaunlich. Trotzdem sollte ich das für den Moment vergessen, ich will nur seine Nähe genießen. Ich verstand sowieso nicht, warum er überhaupt hier ist und mir auch noch so einen Halt gibt. Nach dem, was passiert ist..
>Bist du müde?<
Das sah man ihm "leicht" an. Er wurde immer schwerer in meinen Armen, sodass ich ihn halte. Als Antwort bekam ich nur ein gemurmeltes "mhm".
Mir entwich wieder ein raues Lachen und so nahm ich ihn sofort auf meine Arme. Leise schlich ich durch die Gänge in der Dunkelheit. Da waren die Stärken eines Werwolfs mal wieder recht praktisch.
Oben angekommen, machte ich vorsichtig die Tür auf. Dort lag aber noch Weyl auf dem Bett. Ich musste nachdenken, was sollte ich tun? Ihn einfach trotzdem mit zu mir nehmen oder ihn hier bei Weyl lassen. Natürlich wusste ich, dass er hier bei Weyl sicher ist und doch will ich das nicht. Ein Seufzen kam über meine Lippen.
Meinen Schützling legte ich neben Weyl und beobachtete ihn kurz. Seine Brust, die sich immer leicht hob. Die leicht geöffneten Lippen. Seine Haare, die ihm wirr abstanden. Alles in einem, das Süßeste, was ich jemals gesehen habe. Dadurch war es nur schwerer ihn jetzt hier zu lassen. Kaum ist er einen Tag hier, veränder ich mich sofort.
Ganz leicht strich ich ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Ich musste einfach lächeln. Und schon hatte ich die Tür zu dem Zimmer geschlossen. Kurz blieb ich starr stehen.
Diese Junge hatte mich so schnell beruhigt, wie niemand anderes.
Erstaunt schüttelte ich meinen Kopf und machte mich auf den Weg in mein Büro. Die Arbeit ruft.
Mit neuer Energie machte ich mich an die Arbeit. Zum ersten Mal fühlte ich mich, als hätte Gott mir das schönste Geschenk auf Erden gemacht.
Bei der Arbeit hatte ich die ganze Zeit ein dümmliches Grinsen auf den Lippen, doch das machte alles perfekt.
Wir wussten alle, dass eigentlich nichts perfekt war.
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Warum bin ich gerade so motiviert wieder an diesem Buch zu schreiben? Ich feier mich gerade dafür :3 Ich habe echt versucht dieses Kapitel etwas romantischer zu gestalten aber ich weiß nicht, ob das gelungen ist :/
Und.... DANKE FÜR +200 READS💘
Bis dann~❤
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