11. Außer Kontrolle

(Tobys P.o.v)

Gott, mein Kopf schmerzte so sehr und dazu war mir so schwindelig. Zuerst brauchte ich eine Weile, um mich an das Licht zu gewöhnen. Aber dann sah ich mich langsam um. Es war schon hell draußen, wie lang hatte ich dann geschlafen? Das war nicht die einzige Frage, denn ich wusste nicht mal, wo ich hier war.

Leise stand ich auf, darauf bedacht nichts zu überstürzen und begab mich zur Tür. Ein Blick nach draußen zeigte mir nur einen langen Flur. Also ging ich weiter und die Treppen runter. Dort sah ich auch sofort Jason und Weyl, sowie ein paar andere unbekannte Gesichter. Sie sahen alle sehr angespannt aus aber dann wurde jemand aufmerksam auf mich. Derjenige kam auf mich zu und die Gespräche verstummten.

>Komm, ich bring dich wieder nach oben<, flüsterte dieser Mann mir zu.

Das ganze war mir nicht geheuer aber ich wollte mich auch nicht wehren, sonst würde ich wieder verletzt werden.
Im Zimmer angekommen, half er mir mich wieder hinzulegen und da spürte ich wieder, wie kaputt ich doch war.
Jedoch siegte meine Neugier, denn ich wollte mehr erfahren.

>Also, w-wo bin ich h-hier?<, fragte ich etwas zögerlich. Ich wusste ja nicht, ob ich ihn das so fragen durfte.

>Du bist im Rudelhaus des Alphas, du brauchst keine Angst haben, bei uns bist du sicher<, sprach er auf mich ein und lächelte.

Okay, er ist doch netter als ich dachte. Doch, warte.. Rudelhaus? Hatte Jason nicht etwas erwähnt gehabt, dass er mein "neuer" Alpha wäre? Bei diesem Gedanken erzitterte ich. Ich will nie wieder so leben, wie ich es bis vor kurzem getan hatte!

Der Wolf neben mir nahm mich vorsichtig in seine Arme und wiegte mich, so wie Weyl es sonst immer tat. Jetzt gerade konnte ich nichts mehr davon realisieren. Bis ich einen betörenden Geruch wahr nahm.

Ein Knurren entwich meiner Kehle und ich schmiegte mich an die Quelle des Geruches. Meine Augen waren geschlossen aber dieses Gefühl war so.. so einzigartig. So neu. Und sehr angenehm.
Nach einiger Zeit öffnete ich meine Lieder und blickte in das Gesicht von Jason.
Jason?
Hatte ich nicht gerade von einem betörendem Geruch gesprochen? Nein! Das konnte unmöglich von ihm kommen!

Hastig löste ich mich aus der engen Umarmung meines Alphas, der mich nur fragend ansah. Auf dem Bett rutschte ich mit dem Rücken bis an die Wand und winkelte meine Beine an. Jason unternahm ein paar Versuche, die mich beruhigen sollten aber ich wollte ihn doch eigentlich gar nicht bei mir haben!
Ein Seufzen.

>Du hast bestimmt Fragen, oder?<, flüsterte er mir zu und bekam damit ein wenig meiner Aufmerksamkeit.

Ja, verdammt! Ich hatte Fragen. Sogar sehr viele.

>Stell mir so viele Fragen wie du willst, ich habe nichts dagegen<, sprach er so sanft zu mir.

Konnte ich ihm vertrauen? Früher durfte ich nie Fragen stellen oder gar reden. Wie immer musste ich meine Zweifel über Bord schmeißen.

>Wo ist Nicolai? Warum bin ich hier? Was ist passiert? Wer seid ihr?<, fragte ich so schnell wie möglich, ich wollte es ja schnell hinter mir haben.

Für einen Moment war es still und dachte das jetzt irgendetwas passiert, doch es blieb ruhig.

Nur ein Seufzen.

>Ach, Kleiner.. das ist alles nicht so einfach zu erklären, wie du denken könntest. Ich kann dir nur sagen, dass du hier bei meinem Rudel bist und dir keine Sorgen zu machen brauchst<, gedankenverloren streichelte er mir nebenbei über meinen Arm.

Diesmal ließ ich es zu, denn es fühlte sich gerade nicht so schlecht an. Aber diese schlechten Gedanken nagen an mir.

>Was ist mit Nicolai?<

Gott, ich verachtete ihn so sehr aber mir kommen auch immer die Tränen, wenn ich so über ihn nachdenke.

>Er wird dir nie wieder etwas antun können. Glaub mir, du wirst ihn nie wieder sehen. Aber du denkst doch an was anderes, hab ich Recht? Ich sehe ihm ähnlich, deine Augen trügen dich nicht. Wir sind Zwillingsbrüder<

Wait, WHAAAT? Zwillinge? Da wird mir gleich so schlecht. Trotzdem sah ich in sein Gesicht, um es zu sehen. Die Grundzüge sind die gleichen. Lippen, Nase, die markanten Wangenknochen, alles gleich. Langsam kam ich zu seinen Augen, die auf den ersten Blick gleich aussahen aber das waren sie nicht. Sie waren zwar genau so dunkel, dieses Dunkelbraun, dass schon fast schwarz ist. Da war aber.. so ein kleines Funkeln. Etwas beruhigendes, was rede ich da? Alles an ihm wirkt so beruhigend.

Ich war so vertieft in meine "Analyse", dass ein Räuspern mich erwachen ließ. Er hat meinen Blick die ganze Zeit erwiedert und das ließ mich leicht erröten. Wie peinlich, das war ja sowas wie stalken, oder?

Ich wollte mich wegdrehen aber er nahm sanft mein Kinn in seine Hand, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Was soll das werden? Meine Augen weiteten sich, als ich sah, dass seine Augen komplett schwarz wurden. Ich kannte das, es war immer so, wenn Nicolai mich verletzt hat. Hatte Jason das auch vor..?

Er kam mir immer näher und grinste so dreckig. Nein! Das lasse ich nicht zu! Nicht noch einmal..

Also schrie ich. Ich schrie so laut ich konnte. Es war nicht mehr als ein lautes Winseln aber es hatte seinen Zweck erfüllt. Keine Sekunde später kamen unbekannte in das Zimmer und rissen Jason von mir weg. Er knurrte jeden an und hielt die ganze Zeit den Augenkontakt mit mir. Das konnte ich aber nicht, Ich schloss meine Augen und hörte nur noch das Knurren, die Schreie, die echt verzweifelt klangen.

Es wurde alles leiser und ich konnte endlich etwas entspannen. Die Tür öffnete sich, sofort verspannte ich mich wieder, doch das war nicht nötig gewesen. Es war Weyl, der lächelnd auf mich zu kam. Er nahm mich sofort in den Arm und ich ließ mich fallen. Das klang so kindisch, so oft habe ich in den letzten Tagen eine Umarmung bekommen aber es ist so ein tolles Gefühl. Weyl strahlt so eine Aura aus, in der man wusste, dass alles gut werden würde.

Würde es das? Jason hatte doch gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Und doch hätte er mich verletzt. Weyl bemerkte, dass ich nachdachte und gab mir einen Kuss auf meinen Kopf. Es zählte nur das hier und jetzt, oder nicht? Ich entspannte mich komplett in seinen Armen bis ich nur noch die Schwärze sah.

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Vielleicht nicht so, wie ihr es erwartet habt. Ich bin aber krank und lag auch im Krankenhaus deswegen ist es erstaunlich, dass ich dieses Kapitel geschrieben habe. Bin gerade bei diesem Buch etwas motivierter ^^ Hoffe es hat euch gefallen ~

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