10. Komplikationen
(Tobys P.o.v.)
Bei diesem jungen Mann, der vor mir stand, hatte ich ein sehr verwirrendes Gefühl. Er kommt hier einfach rein gestürmt und niemand tut etwas dagegen!
Er sah genau so aus wie mein Alpha, konnte das sein? Erlaubte sich einfach irgendjemand einen Scherz?
Ich verstand immer noch nichts, von dem, was gerade passiert. Ich stand nur ruhig neben Weyl und sonst liefen überall fremde Leute herum, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Ihr Duft verwirrte mich, jedes Rudel hatte sein eigenen Geruch, das erkannte ich, weil sie anders rochen als Weyl oder Nicolai.
Ich sah nach oben zu Weyl, der nicht aufhörte beruhigend über meine Hand zu streichen.
>Weyl, was machen diese Fremden dort?< fragte ich ihn mit meinen großen Augen.
>Hab keine Angst, sie wollen uns nichts böses. Warte einfach noch etwas< antwortete er, aber ich spürte, dass er gar nicht bei der Sache war.
Gesagt, getan, einfach nur abwarten. Es hat sehr lange gedauert bis mal endlich etwas konstruktives passierte. Der junge Mann kam zu uns, seine Aura schüchterte mich irgendwie ein. Er war so groß, aber wie hieß er denn noch gleich? Jason, oder nicht?
>Hey, Toby, willst du mit mir mitkommen?< sprach mich Jason an mit einer unglaublichen Sanfmütigkeit in der Stimme. Dabei ging er in die Knie, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Seine schmalen braunen Augen sahen mich mit einem faszinierenden Ausdruck an. Es weckte in mir ein Bedürfnis, ihn zu erforschen.
Auf einmal hörte ich ein leises kehliges Lachen von ihm.
>Bin ich so sexy, dass du mich anstarren musst?< fragte er mich, woraufhin mir die Röte ins Gesicht stieg. Oh Gott, wie peinlich ist das denn? Ich schämte mich so sehr! Einfach einen fremden Mann anzustarren, obwohl, war er so fremd? Es ist als ob ich mein Leben lang kennen würde. Da fiel es mir wieder ein.
Nicolai, warum?
Ich wich sofort wieder zurück und suchte Schutz bei Weyl. Nur weil er plötzlich nett ist, kann er nicht rückgängig machen, was er mir angetan hat!
Ein Blick zu ihm, zeigte mir einen leicht gequälten Ausdruck. Doch es änderte sich kurz darauf in einen ausdruckslosen. Es faszinierte mich trotzdem ihn zu beobachten. Weyl wiegte mich leicht in seinen Armen und ich fühlte mich wieder wie ein kleiner Welpe.
Nach einiger Zeit kam dieser Mann wieder zurück aber wollte nur mit Weyl reden.
Sie blieben in meiner Sichtweite, so beobachtete ich die beiden. Sie schienen beide etwas aufgebracht zu sein und wollten sich streiten aber sie hielten sich zurück. Um was es wohl ging? Bestimmt ging es um mich, denn sie kamen danach wieder zu mir. Naja, Weyl nahm Abstand. Nur der große Mann kam mir näher.
>Toby, darf ich dich bitten?<, zwar sagte er nicht was für eine Bitte aber seine ausgestreckte Hand sagte mir alles.
Darf ich?
Stellte ich diese stumme Frage an Weyl. Dieser sah mich nicht an. Soll ich es wagen? Was hab ich schon zu verlieren..
Ich nahm Jasons Hand, woraufhin er mich nach oben zog und weiterhin meine Hand hielt. Er führte mich, doch wohin?
Nach kurzer Zeit standen wir vor dem Eingang, ernsthaft? Bringt er uns hier raus?
Ich freute mich so sehr!
Aber bloß nichts anmerken lassen, sonst denkt er ich wäre noch ein Kind.
Vorher drehte er sich zu mir um und bückte sich etwas.
>Verhalte dich bitte ruhig, du willst doch nicht, dass andere Wölfe aufmerksam werden<, flüsterte er regelrecht in mein Ohr, was eine feine Gänsehaut bei mir verursachte.
Ein kurzes Lächeln umspielte seine Lippen bevor er die Tür öffnete und eine kühle Brise uns entgegen wehte. Dieses Gefühl überwältigte mich wieder und ich ließ Jasons Hand los, um zu den Bäumen zu rennen. So weit kam ich jedoch nicht.
Ich fiel verkrampft zu Boden und wusste nicht wie mir geschieht. Mir entwich ein lautes Winseln und krümmte meinen Körper. Ich spürte, wie ich zum Wolf wurde und meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte, bis ich durch einen schwarzen Schleier erlöst wurde...
(Jasons P.o.v)
Mein kleiner Schützling rannte sofort los mit einem strahlendem Gesichtsausdruck. Es brachte mich ebenfalls zum Strahlen, zu sehen wie er glücklich war. Voller Lebensfreude und nicht so schüchtern, wie ich ihn kennengelernt habe.
Nach einigen Sekunden aber sah ich nur, dass er plötzlich nach vorne kippte. In dem Moment setzte mein Herz aus. In meinem Kopf kamen sofort die schlimmsten Gedanken zustande. Also lief ich auf ihn zu und berührte ihn. Da merkte ich, dass sein Körper unter Strom stand. Hatte Weyl recht gehabt?
Trotz dessen nahm ich ihn hoch und trug ihn zurück ins Haus, wodurch die Stromschläge abbebten. Behutsam legte ich ihn auf ein Sofa und streichelte seine magere Wange. Nach einigen Minuten gesellte Weyl sich an meine Seite.
>Du hattest Recht<, murmelte ich emotionslos ohne dabei den Blick von Toby zu wenden.
Weyl antwortete nicht aber ich wusste, dass er mich verstanden hatte.
Eine unangenehme Stille breitete sich aus, die er aber brach.
>Was haben Sie vor? Sie können ihn nicht einfach mitnehmen, dafür hat Nicolai gesorgt<, erläuterte er mit besorgter Miene.
Kurz überlegte ich. Natürlich gefiel mir meine Idee auf keinen Fall, doch was sollte ich anderes tun? Ich muss ihn einfach bei mir haben.
>Du wirst mit uns in das Rudelhaus sehen. Anders kann ich ihn nicht bei mir haben<, entschied ich mich direkt.
>Bist du dir sicher?<, fragte er mich zaghaft.
>Ja, bin ich. Er wird sich bestimmt freuen, wenn er eine Vertrauensperson bei sich haben darf<, entgegnete ich mit einem traurigen Lächeln.
Wie kann das sein? Dieser kleiner Welpe bringt mich dazu solche Gefühle wie Trauer zu zeigen. Wovon ich mich eigentlich schon vor Ewigkeiten getrennt hatte.
Muss mich wohl daran gewöhnen. Er ist mein Mate, also muss ich ihm all meine Gefühle darlegen.
Nachdem ich mich vergewissert habe, dass er keine Schmerzen hat, ging ich und kümmerte mich um den Einzug in unser Rudelhaus.
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Yaaaaay! Ein neues Kapitel!
Es ist immer wieder so emotional für mich an diesem Buch weiterzuschreiben. Aber es freut mich!
Zu schade, dass ich es so vernachlässigt habe.. doch niemals würde ich meine Bücher vergessen❤
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