6. Kapitel - Sebastian

Ok, Lana. Wir warten schon auf dich ;) , schreibt Taddl zurück. Ich lehne mich zurück. Ja, ich freue mich auch schon, denke ich und schalte mein Handy aus, um mich zu Sara zu beugen und ihrer Unterhaltung mit Emmi zu folgen, aber ich schaffe es einfach nicht mich zu konzentrieren. In den Gedanken bin ich schon im You-Tuber Haus.

Es klingelt wieder an der Tür. Sara, die gerade Timo und seine Freundin Anne begrüßt hat, eilt aus dem Zimmer. Ich sitze neben Marie, mit der ich in der Schule ziemlich gut befreundet war, auf dem Boden. Es ist fast ein bisschen eng im Wohnzimmer. Sara scheint jeden eingeladen zu haben, den sie kennt. Naja, obwohl das dann noch viel mehr wären. Sara kommt wieder in den Raum. Ihr folgt...Sebastian?! Ich habe gar nicht gewusst, dass Sara ihn auch eingeladen hat. Ein Blick meiner besten Freundin sagt mir, dass ich schweigen soll. Ich mache mich unauffällig kleiner, verstecke mich hinter Marie. Sebastian's Blick schweift durch den Raum. Ich hoffe, dass er mich einfach nicht sieht. Was natürlich Schwachsinn ist, da ich unübersehbar bin. Zumindest in seinen Augen. Seinen wunderbaren blauen Augen, in die ich mich einmal verliebt habe. Doch heute nicht mehr. Heute bin ich nicht so dumm, um auf seine blendende Schönheit hereinzufallen. Nicht noch einmal.

Flashback:

Ich sitze im Geschichtsunterricht und langweile mich, wie der Rest der Klasse. Die Sonne scheint genau auf mich, sodass ich meinen Kopf leicht zu Seite drehen muss. Direkt in meinem Blickfeld sitzt Sebastian. Mit seinen blauen Augen, den blonden Haaren und einer leicht muskulösen Figur ist er sozusagen das Schönheitsideal. Jeder mag ihn und selbst ich kann nicht verleugnen, dass auch ich ihn schon ganz süß finde. Gerade grinst er, es ist ein wunderschönes Grinsen, dass man nur von den Schauspielern in irgendwelchen Magazinen findet. Ich glaube er hat eine Freundin. Wahrscheinlich eine, mit Make-up zugekleisterte, Schönheit. Ich seufze. Dann schaue ich wieder zur Tafel. Es ist zum Einschlafen. Zum Glück ist das heute die letzte Stunde, sonst würde ich das echt nicht überleben. Während ich so nach vorne schaue und etwas auf meinen Block kritzele, bemerke ich, wie Sebastian mich anschaut. Ohne Zweifel, er schaut genau mich an. Ich sehe zu ihm und er lächelt. Mein Herz bleibt fast stehen. Vorsichtig erwidere ich sein Lächeln.

Flashback Ende

Jetzt hat er mich gesehen. Er lächelt mich an. Wie damals, als er mich zum ersten Mal richtig beachtet hatte. Mein Blick bleibt eiskalt. Ich denke an Manuel. Sebastian ist Geschichte. Etwas, an das ich nicht gerne zurückdenken möchte. Ich starre Sara böse an, sie weiß, dass ich ihn hasse. Sebastian setzt sich, ich stehe auf und zerre Sara in die Küche. "Du weißt doch, dass ich Sebastian nicht ausstehen kann!" Meine beste Freundin lächelt entschuldigend. "Sorry, ich habe gehofft, dass du ihm verzeihen kannst. Und vielleicht ist er ja doch nett. Versuch es doch noch einmal." Ich werde wütend. "Du meinst, dass ich mit ihm zusammen sein soll? Niemals! Ich kann mich selbst um mein Leben kümmern!" "Ja, ich hab's verstanden. Warum musst du auch immer so nachtragend sein? Das ist jetzt mehr als drei Jahre her. Er bereut es." Mit diesen Worten verlässt Sara das Zimmer. Ich merke, dass ich einen Fehler gemacht habe. An Sara's Geburtstag. Das ist definitiv nicht gut. Aber es stimmt. Mit Sebastian mache ich bestimmt nichts mehr. Nicht nach dem, was er getan hat. Ich gehe zurück zu den anderen und bemerke, dass irgendwer scheinbar Musik angemacht hat. Sara verkündet, dass wir jetzt Geschenke auspacken. Und zwar auf die altmodische Art: Flaschen drehen. Damit es nicht zu langweilig wird, bestimmt Sara für die Person, auf die die Flasche zeigt, eine Aufgabe. Wir setzen uns in einem Kreis auf den Boden. Zuerst muss Mia ihr Geschenk abgeben und danach einen Handstand an der Wand für 30 Sekunden machen. Dann ist Max an der Reihe. Er soll mit Mia in der Mitte des Kreises tanzen. Und so geht es immer weiter. Irgendwann zeigt der Flaschenhals auf mich. Ich überreiche Sara mein Geschenk. "Lana soll Sebastian auf die Wange küssen.", sagt Sara. Ich erstarre. Die Geburtstagsgäste tuscheln miteinander. Ich hätte mich nicht mit Sara streiten sollen. Ich hoffe, sie verzeiht mir das schnell, sonst könnte das ein ziemlich unangenehmer Abend werden. Also mache ich am besten einfach, was sie sagt. Sebastian auf die Wange küssen. Das ist ja nicht zu viel verlangt. Ich stehe auf und gehe zu ihm. Einfach hinter sich bringen. Nicht an Manu denken. Auch wenn letzteres unmöglich ist. Ich atme tief ein und bewege mich zu Sebastian. Kein Problem... Ich küsse ihn vorsichtig auf die Wange. Denke an nichts. Nicht an seine vorherigen Küsse und auch nicht an Manuel. Dann schaue ich Sara triumphierend an. Sie lächelt mit zu. Anscheinend hat sie mit verzeihen. Eine gefühlte Ewigkeit später haben alle ihre Geschenke abgegeben und ihre Aufgaben gemacht. Das einzige Problem ist, dass Sebastian mit immer wieder Blicke zuwirft und ich nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll. Am besten gar nicht, oder?

Sorry, dass das Kapitel irgendwie ziemlich Klischee ist... Wie findet ihr Sebastian so?

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