43. Kapitel - Weihnachten II
Es klingelt an der Tür, als ich, in Manu's Wohnzimmer im Schneidersitz auf dem Boden sitzend, einen weiteren Origami-Stern falte. Glücklicherweise habe ich nämlich noch ein gelbes Papier in meiner Wohnung gefunden. Eigentlich weiß ich nicht mal, woher ich es habe, aber ich gehe mal davon aus, dass ich es in irgendeiner Weise für die Uni gebraucht hatte, da in der unteren linken Ecke die Berechnung zur Geschwindigkeit steht: s = v · t. Was auch immer diese Formel auf einem gelben Blatt sucht. Ich bin gerade beim letzten Schritt, der mir immer besonders schwer fällt. Vor ein paar Jahren hatte Mia mir das mal beigebracht, aber das ist schon so lange her, dass ich im Internet nachschauen musste, wie das eigentlich funktioniert. Trotzdem hat sich eines nicht geändert: Ich schaffe den letzten Schritt einfach nicht. Früher hat mir Mia immer geholfen und wenn ich zuhause war meine Mutter oder manchmal sogar Nick. Bei dem Origami-Stern, den ich davor gemacht hatte, habe ich fast zehn Minuten gebraucht und gerade zerknicke ich das Papier eher, anstatt voran zu kommen. Ich lege den fast fertigen Stern auf den Tisch neben die Schere, mit der ich vorher eine Papiergirlande gebastelt hatte. Das war zwar mehr oder weniger gescheitert, aber egal. Irgendwie habe ich heute seit langem mal wieder richtig Lust zum Basteln. Ich höre, wie die Tür geöffnet wird, danke Manu innerlich, dass ich nicht aufstehen muss und wende mich meinem Papierstern zu, mit den ich auf jeden Fall noch fertig werden will. Meine Handymusik mache ich leiser, da ich sehr laut Musik gehört hatte. Manu stört das nicht, was Zombey und Chessie dazu denken, keine Ahnung. Im Flur unterhalten sich Zombey und Manu, dann öffnet sich die Tür zum Wohnzimmer. Ich schaue auf. "Bastelst du etwa immer noch an deinem Stern?", fragt mich Manu und grinst. Ich nicke und zeige ihn demonstrativ. Chessie lacht kurz auf. "Solche Origami-Sterne habe ich früher auch immer gemacht.", meint sie und schlägt vor: "Vielleicht können wir ja gleich einen zusammen machen." Begeistert nicke ich. "Klingt gut!" Ich schaffe es sogar noch, meinen Stern zu Ende zu basteln, bevor wir essen. Zombey und Manu holen schnell zwei Stühle aus meiner Wohnung, während Chessie und ich unsere Kindheit oder genauer, über Origami, unterhalten und den Tisch decken. Das einzige Problem ist, dass auf ihm nicht genug Platz für vier Teller ist und das Essen ist, weswegen die Kartoffeln, Brokkoliauflauf, gegenüber dem ich, ehrlich gesagt, ein bisschen misstrauisch bin, und der Reis mit Tomatensoße, den Chessie mitgebracht hatten, da sie Veganerin ist, auf der Küchenanrichte stehen müssen. Meine Mutter hat früher immer Nudelauflauf gemacht, aber das ist etwas ganz anderes. Das Essen schmeckt super. Sogar der Brokkoliauflauf ist, entgegen meines Erwartens, lecker. Ich muss zugeben, dass Manu das echt super gemacht hat. Das Weihnachtsessen bei meiner Mutter war zwar besser, aber dafür, dass Manu eben Manu ist, reicht das aus. Außerdem ist die Stimmung deutlich besser als letztes Jahr Weihnachten zuhause. Das war nämlich, ohne zu übertreiben und näheres zu erzählen, einfach nur schrecklich. Einfach, weil meine Eltern zu diesem Zeitpunkt schon so zerstritten waren, dass sie sich ignoriert hatten und meine Mutter irgendwann zu einer Freundin gegangen war. Das zählt definitiv nicht unter die Kategorie 'schöne Erinnerungen'. Wir unterhalten uns, lachen und brauchen so länger als normal um mit dem Essen fertig zu werden. Das ist unwichtig, schließlich ist heute Weihnachten. Nach dem Essen basteln Chessie und ich, sie zeigt mir, wie man einen Schwan bastelt und ich ihr den Stern, auf den ich wirklich stolz bin. Zombey und Manu sind in Manu's Aufnahmezimmer, um eine der letzten Folge Minecraft Winter Leben für Zombey aufzunehmen, bei der Manu, Osaft und Maudado dabei sein sollen. "Lana, kannst du mir kurz helfen?", fragt Chessie und deutet auf das Papier vor sich. Da wir leider kein gelbes mehr haben, müssen wir uns mit weißem zufrieden geben, aber schön sieht es trotzdem aus. Ich schaue zu ihr. Sie hängt ebenfalls beim letzten Schritt fest. Böser, böser letzter Schritt, denke ich und muss lächeln. "Klar, aber den kann ich auch nicht besonders gut.", antworte ich und lasse mir ihren Stern geben. Chessie nickt und schaut mir zu, wie ich den Stern in Rekordzeit beende. "Fertig!", rufe ich und gebe ihn ihr zurück. "Danke.", lacht Chessie. "Das hat du gut gemacht." "Ich weiß, ich bin ja auch toll.", meine ich ironisch und ändere meine Sitzposition, da der Schneidersitz langsam unangenehm wird. "Ich frage mich, wann Zombey und Manu endlich fertig sind.", denke ich laut und schaue auf mein Handydisplay. Es ist 18:47. Außerdem eine Nachricht von Paluten. Ich atme kurz ein und entsperre mein Handy. Du hast meine Nachricht aber gelesen, hat Palle geschrieben. Also langsam ärgert mich das ja schon. Ich habe die Nachricht nicht gelesen, weil ich gar nicht an meinem Handy war und fertig. Oder hat jemand anderes die Nachricht gelesen? Mein Handy hatte schließlich keinen Code, also hätte es jeder problemlos anmachen können. Allerdings bezweifele ich das, denn weder Zombey, noch Chessie hätten das getan, da bin ich mir zu 100% sicher.
So, neues Kapitel! Ja, der Titel ist auf jeden Fall seeeehr kreativ XD.
Außerdem ist das das 43. Kapitel. Da ich als 50. Kapitel eine Art 'Special' machen möchte, wäre ich euch unglaublich dankbar, wenn ihr eine Idee dafür in die Kommentare schreiben würdet.
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