39. Kapitel - Erdbeereis
Mit Chessie's neuer Tasche verlassen wir das Geschäft und steuern auf ein Café zu. Obwohl es Winter ist, gibt es dort erstaunlicherweise Eis, was ich weiß, da ich dort einmal mit einer Freundin aus der Uni war. Bei uns in Köln gab es bei dem Eisverkäufer ein paar Straßen weiter nur im Sommer Eis, was ich immer sehr schade fand. Während wir den Platz überqueren, schaue ich zum Himmel. Kein Regen, nicht einmal dunkle Wolken, die die Sonne bedecken könnten. Eigentlich war heute wirklich gutes Wetter. Ich stolpere fast über eine Erhebung, woraufhin Chessie mich angrinst und ihr Blick scheint triumphierend zu sagen: Das passiert, wenn man nicht aufpasst wo man hingeht. "Haha.", meine ich langgezogen und schaue Chessie vorwurfsvoll an. "Ich kann ja wohl nichts dafür, wenn du deine Füße nicht unter Kontrolle hast!", rechtfertigt sie sich und ich bemerke, wie sie sich versucht ein Grinsen zu verkneifen. Irgendwie habe ich das Bedürfnis sie jetzt zu schubsen, aber ich lasse es nach wenigen Sekunden Überlegen dann doch lieber, da neben uns viel zu viele Menschen entlanggehen und konzentriere mich mehr auf den ungleichmäßigen Boden. Schon von weiter weg sehen wir die Schlange, die sich vor dem Café gebildet hat. Ich seufze leise auf und sage mehr zu mir selbst: "Wir sind wohl nicht die einzigen mit dieser Idee." Chessie nickt. "Gibt es hier in der Nähe nicht noch einen anderen Eisladen?", fragt sie hoffnungsvoll. "Keine Ahnung. Wir können doch mal da hinten schauen.", antworte ich und zeige auf irgendeine Straße. Auf warten habe ich momentan so gar keine Lust. Auf Eis allerdings schon. Ich werde einen letzten Blick auf das Café.
Zwanzig Minuten später haben wir ein anderes Café gefunden und warten darauf, dass die beiden Jungendlichen vor uns sich ihr seid ausgesucht haben. Endlich sind wir an der Reihe. Ich schaue kurz über die verschiedenen Sorten und sage: "Ein Erdbeereis in der Waffel bitte." "Ich hätte gerne ein Vanilleeis, auch in der Waffel." Die Verkäuferin lächelt und nimmt eine Waffel aus dem Ständer, um mein Eis zu machen. "Das macht 1,20 €.", sagt die Frau, nachdem sie unser Eis gemacht hat. Chessie und ich schauen uns kurz an, ich stelle meine Tüte mit dem Geschenk für Manu auf den Boden, hole mein Portemonnaie aus der Jackentasche und nehme zwei Euro heraus, die ich der Verkäuferin reiche. Chessie nimmt sich ihr Eis, während ich auf mein Rückgeld warte. Erdbeereis ist fast so gut, wie Erdbeerkuchen, Erdbeeren im Allgemeinen sind einfach super. Im Sommer bei uns Zuhause gab es im Sommer manchmal Erbeeren von unseren Erdbeerpflanzen. Das diese zwar viel kleiner als normale aus dem Supermarkt waren, hat weder mich noch meinem Bruder gestört. Alleine, dass wir die Erdbeeren angepflanzt hatten, war schon Grund genug, dass einfach lecker sein mussten. Als mein Bruder vor ein paar Jahren ausgezogen war, hat sich keiner mehr so richtig um die Pflanzen gekümmert, deswegen sind sie eingegangen. Die Erinnerung daran ist trotzdem so schön, dass ich mich gerade in meine Kindheit zurückversetzt fühle. Vielleicht kann ich Manu überreden, dass wir uns mal eine Erdbeerpflanzen kaufen, auch wenn ich denke, dass sie in meine Wohnung nicht lange überleben würde. Oder ich könnte sie im Garten des Mietshauses, beim Spielplatz anpflanzen. Mal sehen, was sich so ergibt. Ich nehme das Rückgeld an mich, stecke es in mein Portemonnaie und und bedanke mich leise, als ich mein Eis nehme. Wir verlassen das Café und setzen uns auf die Bank davor. An der Hauswand gegenüber lehnen die beiden Teenager von gerade eben und ein paar Tauben picken Krümel vom Boden. Es fühlt sich wie Sommer an.
Im Sommer regnet es aber auch oft, wie ich auf dem Rückweg feststellen muss. Das ist eigentlich auch egal, schließlich sitzen wir in der Straßenbahn. Während das Instrumental 'Faded' von Alan Walker läuft, schaue ich aus dem Fenster. Es ist schon fast wieder dunkel, so lange waren wir in der Stadt gewesen. Bis wir endlich zu Hause ankommen, vergeht eine weitere halbe Stunde, in der ich mich langweile, kurz mit Chessie rede und eine WhatsApp an Sara schreibe. Schließlich steigen wir aus und gehen die letzten Meter zu Fuß. Ich unterdrücke ein Gähnen, irgendwie bin ich müde, obwohl ich die letzte Nacht gut geschlafen hatte.
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