Kapitel 54

9. Teil des Leseabends

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Ich ziehe mir eine schwarze Jeans und einen pinken Hoody von Naketano an, während Marco eine dunkelblaue Jeans und einen weinroten Hoody von Naketano anzieht. Ich habe festgestellt, dass er mindestens genauso viele Hoodys von Naketano hat wie ich und er auch, genauso wie ich, diese Marke liebt. "Okay, bist du fertig?", fragt Marco mich und packt sich Handy, Schlüssel und Portemonnaie in seine Hosentaschen. "Ja, ich bin fertig." Wir gehen in den Flur, wo wir uns Schuhe und Jacke anziehen. Anschließend geht es nach unten zu seinem Auto. Die Fahrt nach Schwerin wird ungefähr eine halbe Stunde dauern, schätze ich. Das Wetter ist wirklich schön. Die Sonne scheint, dennoch ist es recht kühl. Aber es wird trotzdem ein traumhafter Spaziergang werden. Nur leider blühen momentan keine Blumen dort. Wir sollten im Frühling noch einmal dort spazieren gehen, wenn alles wunderschön bunt blüht und das gras saftig grün ist.

Marco sucht nach einem geeigneten Parkplatz und findet letztendlich ein kleines Stückchen vom Park entfernt einen. Hand in Hand machen wir uns auf den zum Schlosspark und betrachten das Wasser, welches das unglaublich schöne Schloss umgibt. Früher, als ich mal mit meinem Papa hier war, habe ich gesagt, dass ich in diesem Schloss später heiraten will. Er hat immer gelacht und gesagt. "Na sicher, meine kleine Prinzessin." Dieses Lachen werde ich niemals vergessen, denn es ist voller väterlichen Stolz. Noch heute hat er dieses Lachen, wenn es um mich geht. Ich liebe meinen Daddy sehr. Ein Leben ohne ihn ist kein Leben.

Wir gehen über die große Brücke, die über das Wasser hinüber zu Brücke geht. Im Wasser spiegelt sich die Sonne, die mittlerweile orange geworden ist, da sie wohl bald untergehen wird. Wir hätten auch früher herkommen können, allerdings war Marco der Meinung, dass es bei Sonnenuntergang noch viel romantischer wäre als so schon. "Das Schloss ist ziemlich beeindruckend. Wir sollten mal eine Besichtigung machen.", "Hast du das noch nie?", frage ich verblüfft. Ich war schon so oft hier, um es zu besichtigen. Es gibt einen Rundgang durch ein paar der Räume des Schlosses. Die meisten sind nicht zu besichtigen, weil es vor vielen vielen Jahren mal einen Brand gegeben hat. Seitdem wird versucht, das Schloss wieder richtig herzurichten und es so aussehen zu lasse, als wäre nee etwas gewesen. "Nein, ich habe das irgendwie noch nie gemacht. Keine Ahnung warum.", gibt er zu und betrachtet das riesige Schloss. "Okay, also dann wird das unser nächstes Ziel, wenn wir wieder ausgehen." Marco nickt lächelnd. Wir gehen um das Schloss herum und kommen dann an dem riesigen Schlosspark an, der mich immer wieder aufs Neue beeindruckt. Vor ein paar Jahren war die BuGa hier, also die Bundesgartenschau, und da war es nochmal viel schöner, weil da noch mehr Blumen hier waren und viele Attraktionen. Es war so unglaublich schön. Ich war natürlich um die zwanzig mal mit meinem Dad hier. Ein paar mal war auch Marlene mit und Timo einmal. Er fand es langweilig und wollte danach nicht mehr hin. Naja, da waren wir auch kleiner, denn das war 2009, wenn ich mich recht entsinne.

"Es ist wunderschön hier.", seufze ich und lege meinen Kopf an Marcos Schulter. "Ja, da hast du Recht. Es ist toll etwas so beeindruckendes in unmittelbarer Nähe zu haben. Die anderen Schlösser in unserer Nähe hier sind nicht so majestätisch." Ich nicke zustimmend. Es wundert mich etwas, dass Marco sich für so etwas interessiert. Das denkt man von ihm gar nicht. Aber es freut mich, denn so teilen wir weitere gemeinsame Interessen. "Komm, lass uns ein Stück gehen. Dafür sind wir schließlich hergekommen." Ich nicke und hake mich bei Marco ein. "Im Winter sieht es bestimmt auch schön aus. Zumindest, wenn richtig Schnee liegt und die Bäume richtig weiß glitzern.", schwärme ich. Im Winter war ich leider noch nie hier. "Wir werden einfach zu jeder Jahreszeit herkommen und hier spazieren gehen. Dann wissen wir, wie es hier zu jeder Jahreszeit aussieht." Ich schmunzle und lasse meinen Blick schweifen. "Früher habe ich immer zu meinem Vater gesagt, dass ich hier im Schloss heiraten werde, wenn ich groß bin.", erzähle ich ihm von meinen Gedanken vorhin. "Tatsächlich?", "Ja. Dabei weiß ich nicht einmal, ob das geht.", gebe ich lachend zu. "Das weiß ich auch nicht. Aber man könnte nach der Trauung Bilder im Schlosspark machen." Ich sehe ihn überrascht an. "Da hast du Recht.", "Offenbar planen wir gerade unsere Hochzeit.", "Stimmt nicht ganz. Ich plane sie schon seit ich vier Jahre alt war und meine erste Barbie bekommen habe." Marco lacht auf und legt seinen Arm um mich. "Du bist mir eine." Ich kichere und schmiege mich an ihn, als wir kurz stehen bleiben. "Wir haben so viele schöne Gedanken von unserer gemeinsamen Zukunft. Ich wünsche mir, dass wir auch diese Zukunft haben werden.", "Ich dachte, dass wir das gestern schon geklärt hätten.", lächle ich gegen seine Brust. "Stimmt. Dann werde wir uns gemeinsam den Wunsch erfüllen, den Rest unseres Lebens miteinander zu verbringen.", "Das wäre sehr schön, ja.", lächle ich und sehe zu ihm hoch. Er küsst mich lange und mit viel Liebe. Jetzt wäre der richtige Augenblick, um diese drei Worte auszusprechen, doch ich traue mich nicht so richtig, weshalb ich es auch lasse.

Langsam gehen wir zu dem Restaurant, wo Marco uns einen Tisch reserviert hat. Es liegt direkt gegenüber vom Schloss am Wasser. Es ist gemütlich hier und die Atmosphäre ist auch toll. Marco ist tatsächlich ein hoffnungsloser Romantiker. Naja, mal abgesehen davon, was er mit mir im Bett vorhat. Wir bestellen uns etwas zu trinken und zu essen, ehe er meine Hände nimmt und mich ansieht. "Ist alles okay? Du siehst ein wenig bedrückt aus.", frage ich besorgt. "Mir geht es gut, mein Schatz. Allerdings mache ich mir etwas Sorgen.", "Worüber machst du dir Sorgen?" Er seufzt leise. "Darüber, ob wir es schaffen unsere Beziehung über einen so langen Zeitraum geheimzuhalten. Immerhin sind das eineinhalb Jahre." Ich nicke wissend. "Aber was sollen wir denn sonst tun?", "Ich könnte die Schule wechseln.", murmelt er leise. "Nein, Marco, das möchte ich nicht. Bitte schlage dir diesen Gedanken aus dem Kopf. Die ganze Klasse vergöttert dich! Wir hatten noch nie einen so tollen Mathe- und Klassenlehrer wie dich. Ohne dich werden viele aus der Klasse ihr Abi nicht schaffen. Du bringst ihnen genau das bei, was sie immer gehasst haben. Bei den meisten aus der Klasse ist Mathe mittlerweile das Lieblingsfach, weil du es so gut unterrichtest. Bitte habe nicht weiter diesen Gedanken." Er lächelt mich liebevoll an. "Ist das wahr? Denkt ihr alle so über mich?", "Aber natürlich ist das wahr. Ich würde dich doch niemals anlügen.", "Ich danke dir, Miley, für alles." Ich schüttle lächelnd den Kopf. Er soll einfach bei uns bleiben. Er ist uns allen sehr wichtig.

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Das Bild zeigt unser wunderschönes Schweriner Schloss.
Bildquelle: wikipedia.de

Letzter Teil für heute. Immer schön voten und kommentieren, dann bin ich glücklich :p

~Jassy

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