¤ Kapitel 39 ¤

Hüseyin wollte mich umarmen, doch ich reagierte schnell und wich zurück, ernete dabei verwirrte Blicke von ihm und meinen Freunden. "Was ist los Hala?", fragte dieser mich. "Nichts." Er schaute mich undefinierbar an und ich fuhr fort. "Ich habe gestern zufällig etwas gelesen gehabt und ich habe darüber nachgedacht, wodurch ich zum Entschluss kam, dass es falsch ist was wir hier machen." Er machte eine Handbewegung, damit ich weiter sprach. "Es ist haram, wenn wir uns berühren, also umarmen und so.", sagte ich und senkte meine Blicke zu Boden. "Allah sagt im Quran: Nährt euch nicht der Zina (Unzucht). Es ist etwas Abscheuliches und wie böse ist der Weg.", rezitierte ich den Vers aus dem edlen Quran. Meine Blicke nahm ich vom Boden und sah zu meinen Freunden, die über diesen Vers nachdachten. "SubhanaAllah", sprach Aziz als erstes. "Ich wusste nicht, dass es haram ist."
"Ich wusste es auch nicht, bis ich gestern ein Beitrag darüber gelesen habe.", sagte ich und sah zum Himmel, betrachtete das schöne blau und die Vögel die umher fliegten. "Möge Allah uns vergeben.", hörte ich Yasmin sagen worauf ein leises Amin aus meinem Mund kam. "Wir lernen jeden Tag etwas Neues dazu. Das Wissen kommt nicht einfach so zu uns, wir müssen nach dem Wissen suchen."
"Genauso sieht es aus.", stimmte ich meinen Kindheitsfreund zu, während ich lächelnd meinen Blick vom Himmel nahm und zu ihm rüberschaute.

Mit den Büchern und dem Stundenplan in den Händen, die Tasche schwingte an meiner Schulter hin und her, lief ich hektisch den langen Gang entlang und suchte verzweifelt den Raum, den ich seit einer Viertelstunde versuchte zu finden. Ausgerechnet heute musste ich zu spät kommen und meine Freunde konnte ich auch nicht sehen. Vom Blickwinkel aus sah ich ein Mädchen an den Tischen sitzen, die konzentriert an ihren Laptop rumtippte. So lief ich auf sie zu. "Tut mir leid, falls ich störe, aber könntest du mir vielleicht sagen wo ich diesen Raum finde?", fragte ich sie und zeigte mit dem Finger auf meinem Stundenplan. Sie warf einen Blick darauf, überlegte einen Augenblick und beschrieb mir den Weg dahin. "Danke vielmals.", sagte ich und lächelte sie an, worauf sie es erwiderte. "Ist doch kein Problem. Gerne."
Ich verabschiedete mich von ihr und lief den beschriebenen Weg entlang. Das Mädchen fand ich symphatisch und sie hatte eine herzliche Art, sowas sah ich sehr selten. In sha Allah würde ich sie nochmal antreffen in der Pause.
Ich drückte an der Tür und ging leise rein, suchte nach einen freien Platz und saß mich hin. Die Bücher stauchte ich in meine Tasche rein und holte einen Block sowie ein Stift raus. Die anderen saßen still und konzentriert an ihren Plätzen hörten dem Professor aufmerksam zu und machten sich währenddessen Notizen zu dem, was der Professor vorne erzählte.

Richtig, ich befand mich gerade in der Uni.
Ich hätte niemals gedacht, dass ich es bis hier hin geschafft hatte. Doch mit der Hilfe Allahs hatte ich jede Hürde überschritten und schaffte es zu überstehen. Ich hatte sehr viel gelernt, um mein Abitur zu schaffen. Es gab keinen Tag, wo ich nicht mit meinen Freunden gelernt hatte. Jeden Tag trafen wir uns in der Bücherei und gingen die wichtigsten Themen durch. Als ich meine Abiturnoten sah, konnte ich es nicht glauben. Ich hatte es geschafft! Meine ganzen Anstrengungen und Mühen hatten sich gelohnt und ich stand da mit einen Notendurchschnitt von 1,2. Meine Familie sowie meine Freunde hatten sich für mich gefreut. Das allein hatte ich mit der Hilfe Allahs geschafft. Wenn man auf Allah vertraute, den öffnet Allah alle Türen.

Ich hatte mich an einer Universität beworben und wartete wochenlang auf die Aufnahme. Jedes Mal schaute ich in dem Briefkasten, aber es kam keine Post. Doch ich wartete geduldig und vertraute auf Allah.

Meine Mutter kam zu mir und hielt einen Brief in ihrer Hand. Ich nahm es von ihr, öffnete es und las den Inhalt. Geschockt riss ich meine Augen auf und umarmte glücklich meine Mutter. Mein Traum wurde wahr, denn ich wurde aufgenommen. Mein Traum war es schon immer zu studieren, den ich jetzt auslebte, deswegen war ich hier und hörte den Professor aufmerksam zu. Medizin. Das wollte ich schon immer studieren, denn ich fand es interessant. Mein Ziel war es Ärtzin zu werden um den Menschen zu helfen. Es gab keinen besseren Beruf als diesen, zwar würde es kein leichter Weg sein, aber das war mir egal. Nach dem Studieren wollte ich unbedingt nach Syrien, um den Menschen dort zu helfen. Es gab wenige Ärtze und viele kamen jedes Mal ums Lebens. Auch wenn es dort lebensgefährlich war, ich wollte meinen Geschwistern beistehen und ihnen helfen. Sie sind ein Teil von mir und ich ein Teil von ihnen. Helfen sich Geschwister nicht gegenseitig? Sind sie denn nicht füreinander da? Wir waren eine Ummah und wir müssen auch wie eine sein.

Als ich meine Gedanken mit meinen Freunden teilte, sagten sie, was für eine gute Absicht ich hätte und sie motivierten und unterstützten mich, was mein Herz erwärmen ließ. Ich war Allah so dankbar, dass Er mir solche Freunde zu mir geschickt hatte.

"Salam aleikum Hala.", begrüßte mich Yasmin und umarmte mich, worauf ich es erwiderte. "Waaleikum Salam Liebes, wie gehts dir?"

"Alhamdulillah mir gehts gut und dir?" "Auch gut Alhamdulillah. Der erste Tag verlief ganz gut. Wie wars bei dir?", fragte ich sie und schaute sie interessiert an. "Bei mir genauso. Wie geht es denn Hüseyin? Ich hatte ihn heute nicht gesehen, nur Aziz, da sein Saal gegenüber von meinen ist."

Ich hatte sie heute den ganzen Tag nicht gesehen, weswegen sie zu mir nach Hause kam. Wir hatten leider nicht den selben Studiengang, da sie Architektur studierte. Aziz hingegen studierte Informatik, da er es liebte, irgendwas am Laptop zu machen.

"Ich habe ihn heute auch nicht gesehen, obwohl er auch Medizin studiert. Komisch, ich werde ihn heute mal anschreiben, in sha Allah.", antwortete ich auf ihre Frage, verschränkte meine Arme ineinander und wir unterhielten uns über die Religion und die Welt. Nach einer Zeit fragte ich sie ob sie was trinken möchte. Sie verneigte lächelnd den Kopf, da sie sowieso gehen musste. Ich ließ meine Schulter hängen. "Jetzt schon? Du kamst doch gerade eben.", sprach ich gespielt traurig und musterte sie traurig an, worauf sie lachte und ich stimmte mit ein.

"Was für gerade eben? Wir sitzen hier schon seit 3 Stunden.", lachte sie. "SubhanaAllah! Die Zeit hatte ich gar nicht bemerkt gehabt." Ich schaute auf die Uhr und überlegte kurz. "Das Gebet fängt gleich an, können dann gemeinsam beten." Sie nickte mir zu und ich ging schnell meine Gebetwaschung machen. Nachdem ich fertig war, nahm ich 2 Gebetsteppiche aus dem Schrank und lief zurück zum Wohnzimmer.

Als wir gebetet haben, nahm Yasmin ihre Sachen und lief zur Tür. "Salam Aleikum, es war sehr schön mit dir.", sprach sie und versbschiedete sich von mir. "Waaleikum salam, pass auf dich auf und ja fand ich auch.", sagte ich während ich ihre Umarmung erwiderte und lächelte.

Ich zückte mein Handy raus, öffnete Whatsapp und schrieb Hüseyin an.
Salam Aleikum Hüseyin. Wie gehts dir? Wo warst du heute, hab dich gar nicht gesehen gehabt. Und schickte die Nachricht ab.

Nach nicht mal 5 Minuten vibierte mein Handy und sofort öffnete ich die Nachricht. Waaleikum Salam, Alhamdulillah gut und dir auch? Ich saß etwas weiter vorne. Ich habe dich gesehen wie du reingekommen bin und ich musste mein Lachen unterdrücken. Du kommst jedes Mal am ersten Tag zu spät. -Las ich und musste laut lachen. Er kannte mich halt zu gut.

Am nächsten Tag machte ich mich auf dem Weg zur Uni und fand meine Freunde an der Tür auf mich warten. Ich begrüßte sie und gingen rein.

"Hahaha Hala, du kommst wirklich immer zu spät bei sowas.", sprach Aziz und lachte mich aus, als Hüseyin ihm erzählte, was gestern passierte. "Ja tut mir leid, ich kann es halt.", sagte ich und verschränkte beleidigt meine Arme ineinander, worauf die anderen lachen mussten.

"Ist da jemand beleidigt?", zog mich Hüseyin auf und sagte den Satz belustig, um mich noch mehr zu ärgern. Ich schlug ihm leicht auf den Arm, die anderen fielen wieder in einen Gelächter und ich konnte nicht anders und lachte mit.
"Ihr seid voll fies.", meinte ich und versuchte mich zu beruhigen. "Tja so sind wir halt.", redete Yasmin und ich schaute sie geschockt an. "Wie kannst du nur auf ihrer Seite sein, ich dachte wir sind Schwestern." Ich fasste mich gespielt verletzt an meiner Herzseite und schaute sie traurig an. "Du kannst nicht schauspielern, du bist echt schlecht darin. Ich glaube die meisten würden dich nur auslachen, wegen deinen grauenhaften Schausspielkünsten.", machte mich Aziz fertig und grinste mich breit an, worauf ich genervt zu ihn sah. "Aziz ja, warum bist du so gemein zu mir?"
Er fing an zu lachen. "Ach Hala, ist doch nur Spaß."
"Ich weiß ich weiß", sagte ich und streckte ihm kindisch die Zunge raus.

"Genauso wie früher. Du wirst dich nie verändern Hala. Egal wie alt du bist, du bist immer noch so wie früher und dein Verhalten erinnert mich jedes Mal an unsere Kindheit.", sprach mein Kindheitfreund und lächelte mich mit seinen bekannten Grinsen an, das ich einfach nur erwiderte.

Wir saßen auf den Stühlen in der Ecke und erzählten uns gegenseitig etwas von früher, denn wir hatten noch viel Zeit bis zu den Vorlesungen. Während meine Freunde über die Geschehnissen lachten, die Hüseyin über mich erzählte, versank ich in meinen Gedanken.

Die Erinnerungen spielten sich vor meinen Augen. SubhanaAllah, wenn ich daran dachte, was früher alles passiert war. Wie ich meine Freunde verloren hatte, wie ich zurück zu meiner Religion fand und ich neue Freunde gefunden habe. Viel zu viel war passiert gewesen und ich war Allah für jede Sache dankbar.
Wir hielten immer zusammen und unterstützten uns gegenseitig, in den guten und schweren Zeiten. Jeden Augenblick genoss ich und speicherte sie in meinen Kopf als Erinnerung.

Das Leben lehrte uns, dass wir Freunde verlieren, aber Allah uns dafür bessere Freunde schenkt, die zu einem stehen. Wahre Freunde, die genau dasselbe Ziel verfolgten wie du, die mit dir das Paradies betreten möchten und alles dafür taten. Außerdem lehrte uns das Leben, dass man immer auf Allah vertrauen müsste, egal wie aussichtlos die Situation auch zu sein schien. Wenn man auf Allah vertraut, den öffnet Er die Tür zur Erleichterung und gibt uns das, was wir nicht erwartet hätten.
Verliere niemals den Glauben und zweifel nicht an die Barmherzigkeit Allahs und sei zufrieden mit der Bestimmung Allahs, denn nur Er allein weiß was gut und was schlecht für uns ist.

Ich schaute zu meinen Freunden und sah das Leuchten in ihren Augen, was ich bei mir auch spürte. Meine Sachen ließ ich bei ihnen zurück und ging raus an die frische Luft. Ich hob meinen Kopf hoch zum Himmel und dankte Allah, dass Er mir solche Freunde geschickt hatte und mich auf dem wahren Weg geführt hatte. Ich hatte damals nicht gedacht, dass ich jemals solche Freunde finden würde, doch es stand so geschrieben und so wie Allah es wollte, hat Er unsere Wege zusammengeführt.

Meine Freunde standen plötzlich hinter mir und beobachteten mich still. Mein Blick huschte zu ihnen rüber und lief auf sie zu. "Ich liebe euch für Allah. Ihr seid das Beste was Allah mir je gegeben hatte. Wir haben so vieles gemeinsam erlebt und zusammen erreicht. Ich danke Allah für jeden Moment, den ich mit euch verbracht hatte.", sprach ich lächelnd aus, während ich sie umarmte und mir eine Träne rüber die Wange floss.

Ich war nicht mehr die alte Hala von früher und diese Erinnerungen wollte ich aus meinem Kopf haben, denn mein Leben veränderte sich.

▪▪▪

So das war das Ende und somit das letzte Kapitel von dieser Geschichte. Ich danke euch, dass ihr meine Geschichte gelesen habt. Ich würde mich über eure Meinungen freuen bezüglich dem Kapitel.

Ich hoffe euch hat mein Buch gefallen.💕❤

PS: eine Danksaussagung wird erst später kommen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top