Mein Leben und ich
Es gibt viele Geschichten auf der Welt, sie wurden niedergeschrieben und viele auch verfilmt. Und immer laufen sie gleich ab: Der Junge, meistens ein Außenseiter und ein Loser und doch der Held der Geschichte. Mit seinem Mut und seinen Fähigkeiten besiegt er das Böse und bekommt am Ende das hübscheste Mädchen ab, die ihn, nebenbei bemerkt, den vorherigen Teil der Geschichte gehasst oder gar nie bemerkt hatte. Doch es gibt kaum eine Geschichte, wo das Mädchen erstens nicht total das Model ist und eine absolute Außenseiterin ist. Doch genau das gibt es auch so oft. Und genau sowas hat mich schon immer aufgeregt. All diese Geschichte sagen den Mädchen da draußen quasi: Sehe heiß aus und du bekommst auch den Typ ab. Doch ist der Charakter nicht eben so wichtig? Ich weiß ganz genau wie es ist, ausgegrenzt zu werden. Von Geburt an ist mein Unterkiefer zu weit nach vorne gewachsen. Und dies hat quasi eine kleine Kettenreaktion ausgelöst. Schon in der Grundschule mochte mich keiner aus meiner Klasse. Dabei haben die weiteren 'Macken' an mir auch nicht gerade weiter geholfen: Ich habe eine leichte Muskelschwäche, sodass ich schon beim Treppensteigen erschöpft bin und das mein linkes Auge etwas weiter zu ist, als das rechte und das linke Auge geht weit auf, sobald ich gähne, da eine Ader mit dem Unterkiefer verbunden ist. Außerdem trage ich eine Brille. All diese Merkmale machen mich zum perfekten Mobbingopfer, sodass sich schon seit der ersten Klasse bemerkt habe, wie unfair das Leben manchmal ist. Und all dieser Hass und diese Ausgrenzung haben mein weiteres Leben beeinflusst. Nur einer aus der Klasse war nett zu mir, doch dieser wechselte in der zweiten Klasse leider die Schule. Ab dann ging es fast nur noch bergab. Ich wurde vorsichtiger, schüchtern und verängstigt. Ich flüchtete fast schon in die Welt meiner Gedanken. Mein einziger ‚Anker' im Leben waren meine Schwester, meine beste Freundin, die ich schon mein Leben lang kenne, die aber leider nicht auf meine Schule ging und die Kirche. Von klein auf wurde ich sehr religiös aufgezogen und es ist heute er Teil von mir. Denn ich fand es hilfreich zu wissen, dass Gott immer für mich da ist und mich nie verlässt. Und obwohl ich auch auf der weiterführenden Schule ein Außenseiter aufgrund meiner Schüchternheit war, hatte sich zum Glück etwas verändert. Ich wurde nicht mehr gemobbt, oder zumindest nicht mehr in meiner Klasse. Außerdem fand ich eine echt gute Freundin. Sie ist immer für mich da und, obwohl sie fast das komplette Gegenteil ist, tut sie mir gut. Sie baut mich auf, beschützt mich und ist einfach für mich da, wenn es mir schlecht geht.
Und wenn du das hier ließ, weißt du gewiss, dass du gemeint bist. Also: Danke, dass du für mich da bist. Danke, dass du mich nicht fallen gelassen hast. Du hast mir meinen Mut ein wenig zurück gegeben hast.
Ich bin nun am Ende der 10 Klasse und habe meinen Abschluss in der Tasche. Doch noch immer habe ich Angst. Angst vor der Zukunft. Wie wird es auf der nächsten Schule und auch in meinem späteren Leben sein? Werden die Leute mich akzeptieren wie ich bin, oder mich einfach wieder dank meinem Aussehen ausgrenzen? Und was ist mit Jungs? Werde ich endlich mal jemandem Begegnen, der mein wahres Ich erkennt, und mich nicht sofort abstoßend findet? Mein AG-Leiter meinte, dass ich, da ich ja jetzt bald auf eine Schule für Gärtnerei gehe, gewiss Freunde und vielleicht einen Freund finde, da wir dort ja alle die gleiche Berufung mögen. Ich kann es nur Hoffen...
Und am Ende dieses OS möchte ich dir da draußen etwas sagen: Sei wie du bist und verstell dich nicht. Außerdem Kategorisiere Menschen nicht nach ihrem Aussehen, versuche ihr wahres Ich herauszufinden. Sei freundlich zu verschlossenen Menschen. Gehe auf sie zu und nicht von ihnen weg, denn du weißt nie, was sie bereits erlebt haben. Und glaub mir: Die meisten werden dir dankbar sein.
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