Versteckter Hass
Nun, dieses Kapitel ist ein weiteres ,,Ich kotze und weine mich grenzenlos hier aus."...
PS: Als ich dieses Kapitel geschrieben habe, war ich wirklich in einem tiefen Loch der Verzweiflung bzw. Hilflosigkeit gefangen, weshalb bestimmte Aussagen nicht mehr zu treffen wie z.B. der Aspekt mit dem Suizid... ;)
Dennoch wollte ich es hochladen, um dir zu zeigen und ein Modell sein zu können, dass Verletzlichkeit in ihrer purer und rohen Form völlig valide unë gut ist! ♡
Ich hasse es. Ich hasse es wirklich. Wie mir die Menschen so tun, als würden sie mich akzeptieren, respektieren, mögen oder wundervoll finden, wenn alles, was sie über mich denken, nur Abwehr und der Wille nach Distanz ist. Weil ich nicht den europäischen Normen entspreche, weil ich nicht die dünnste Person bin, weil ich keine Wespentaille habe, weil ich eine Religion praktiziere und somit automatisch in eine Schublade geschoben werde, weil ich keine perfekte Haut habe, weil ich als Mädchen Haare an Arme und Beine habe, was ja so ,,uNweIbLicH" oder ,,hÄsSlIcH" ist. Ja okay, ich habe es verstanden; Ich bin halt echt keine Schönheit, getroffen und gebrandmarkt von meinen Erkrankungen. Wochen, die ich in Kliniken verbracht hat. Wunden und erkennbare Narben, die ich zugeführt bekommen habe oder mir selbst angetan habe.
Ich hasse es. Meinen Komfort in Menschen zu finden, die für mich das Ideal spiegeln. Idole haben. Bestimmte Menschen unbewusst zu mögen, weil sie mein Ideal entsprechen. Eifersucht zu verspüren, wenn ich eine Gruppe von so schönen Menschen sehe und im ganzen Körper, unter jeder Hautschicht spürbar meinen Selbsthass wahrzunehmen. Wie eine grässliche Gänsehaut, die meine Haut stramm und angespannt hält.
Egal, wo ich hingehe, werde ich immer erstmal skeptisch angeschaut, muss mich gefühlt beweisen. Und selbst dann haben die Menschen Hemmungen, nein keine Hemmungen, sondern ihre verurteilenden ,,Meinungen" mir gegenüber, wo ich mir denke, sage es mir doch einfach ins Gesicht, anstatt mir Honig ums Maul zu schmieren. Meine Fresse, ich wurde als Kind bereits misshandelt, mich trifft gar nichts mehr. Also sagt es mir, wenn ihr was gegen mich habt. Sagt es doch einfach. Anstatt mich mit euren abwertenden Blicken anzuschauen, oder eure lockere, lustige Verhaltensweisen mir gegenüber zu ändern sobald ich den Raum betrete, mir damit zu verdeutlichen, dass ich nie 100% erwünscht sein werde, weil ich nicht deinem Ideal entspreche.
Es kann doch nicht sein, dass ich auf der ganzen Welt so gehasst werde. Sei es hier in Europa, wo ich lebe und all diese geschilderten Erfahrungen sammele oder in anderen Kontinenten, wo ich genauso wenig erwünscht bin, weil ich deren Idealen auch nicht entspreche. Ich habe einfach kein Platz auf dieser Welt, ich gehöre hier nicht hin, offensichtlich.
Selbst die Menschen, denen ich meine ganze Liebe und mein Herz geben würde, haben Hemmungen mir gegenüber. Meine Lieblingssänger, denen ich täglich mit einem stolzen Lächeln folge und unterstütze, würden sich in meiner Anwesenheit hemmungsvoll verhalten, nicht wie bei anderen, die das komplette Gegenteil von mir sind. Das tut echt weh, weißt du? Das hört sich für dich bestimmt total bescheuert an, aber mir tut es weh, weil ich durch diese Menschen meinen größten Komfort finde.
Deswegen liebe ich meine Kinder auf der Arbeit, ich liebe die Pädiatrie, wo ich arbeite, weil es die einzigen Menschenwesen sind, die mich nicht mit ekligen oder verhassten Blicken anschauen, sondern mit neugierigen und lachenden Gesichtern. Die einzigen Wesen, denen ich glauben kann, wenn sie mir sagen, dass ich wunderbar bin.
Ich spalte so oft in meine eigenen Welten ab, plus dazu, dass ich starke Dissoziationen habe, 80% des Tages am Dissoziieren bin und wenn nicht dies, dann am simplen Tagträumen, weil meine Psyche es nicht in dieser Realität aushält. Ich sage es euch ehrlich, ich werde den Kampf gegen den Suizid eines Tages verlieren, das weiß ich schon. Ich finde das auch nicht schlimm, aber ich will bis dahin so viele schöne Erinnerungen wie möglich gesammelt haben, positive Erfahrungen die mir zeigen, dass ich doch einen gewissen Wert habe.
Ich weiß, dass ich einen Wert habe, ich bin auch ein Mensch, wie jeder andere hier. Aber so, wie ich behandelt werde, mein ganzes Leben schon, macht es mir wirklich nicht einfach. Diese verhasste Welt, die mich selbst attackiert, wenn ich mich unter meiner Kapuze im öffentlichen Verkehr oder in einer kleinen Ecke des Ladens verstecke, bis die Menschenmenge kleiner geworden ist.
Mir wird immer wieder gesagt, dass ich so akzeptiert werde, wie ich bin, aber ich glaube es ihnen nicht. Sie müssen mich akzeptieren, weil ich eben nun mal da bin, aber hätten sie die Wahl, würden sie mich los werden, mich nicht da haben wollen. Und das kann ich verstehen. Ich finde mich selbst auch unausstehlich mit meinen ganzen Problemen, resultierend aus chronischen Erkrankungen.
Ich wache dennoch jeden Morgen auf, gehe zur Arbeit, kümmere mich um meine Familie und Freunde, achte auf meine eigene Gesundheit, und ich bin stolz auf mich, dass ich bereits so vieles in meinem Leben geschafft bekommen habe.
Aber alles, was ich dir in diesem ganzen Kapitel nun geschildert habe, sind Dinge, die mich 24/7 verfolgen und zu Boden hämmern. Wenn meine Psyche eines Tages nicht komplett versagt, dann wird es mein Körper eines Tages sein. Eines der Beiden wird mir aber eines Tages wieder meine Grenzen zeigen, und ich sehe es schon vor meinem inneren Auge, wie ich mit welchem Motiv auch immer wieder aufwachen werde und der ganze Zyklus sich von vorne abspielt.
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