Urlaub mit psy. Erkrankung?
Diejenigen, die mir auf Instagram folgen oder das letzte Kapitel gelesen haben, wissen, dass ich aktuell in Albanien war. Gerade sitze ich im Flieger zurück nach Deutschland und dachte, es wäre die perfekte Gelegenheit ein neues Kapitel zu verfassen.
Einmal, weil mir vorhin was passiert ist und zweitens, weil ich im Flugzeug nun Zeit hatte, über den Urlaub in Albanien zu reflektieren.
Wie im letzten Buch gesagt, habe ich nicht nur eine PTBS sondern auch eine sogenannte GAS, was die Abkürzung für eine ,,Generalisierte Angststörung" ist. Kurz gefasst, handelt es sich bei dieser Erkrankung darum, dass der/die PatientIn eine konstante Unruhe, Sorge und Angst hat, wofür es aber kein genaues Objekt gibt wie bei z.B. einer Agoraphobie, wo die Angst bei einer großen Menschenmenge liegt.
Die GAS hat als Hauptsymptomatik, die innere konstante Angespanntheit bzw. Sorge, Panik - Angstattacken, Herzrasen, Kopfschmerzen, Nervosität und ist oftmals komorbid mit Zwangssymptomen. Sprich, ich habe den Zwang ständig sicher zu gehen, dass ich meinen Arzttermin auch wirklich um 12 Uhr habe (Beispiel). Dies haben aber nicht alle PatientInnen, ich jedenfalls schon.
Vielleicht kannst du dir jetzt schon vorstellen, weshalb ich dir die GAS ausgerechnet im Kapitel über ,,Urlaub mit psychischer Erkrankung" kurz erklärt habe.
Ich bin mit meiner Mutter und meinem Bruder im Flieger, wobei wir normalerweise immer nebeneinander sitzen, weil wir eben eine Familie sind und so die Tickets buchen. Aber auch, weil ich psychisch durch meine traumatischen Ereignisse nicht in der Lage bin, nach Lust und Laune mal neben einem Fremden für Stunden im Flieger sitzen zu können.
Doch vorhin hatten wir das Problem, dass ich meinen Sitz weder bei meiner Mutter noch bei meinem Bruder hatte. Ich sollte also alleine sitzen, was mich erstmal sehr nervös machte. Trotzdem wollte ich kein Aufruhr machen, weil es spät war und ich bereits 18 Jahre alt bin. Sprich, Erwachsen genug, um auch mal alleine sitzen zu können.
Dachte ich mir...
Ich sage nicht, dass dieser Gedanke von mir richtig war.
Schnell bereute ich jedenfalls meine Gedanken, denn dies resultierte damit, dass ich eine kleine Angstattacke hatte. Keine Panikattacke, aber eine Angstattacke. Beide unterscheiden sich in ihrer Dauer und Verlauf. Während eine Panikattacke zwischen 10 bis 20 Minuten andauern kann und mit einer Todesangst folgt, ist eine Angstattacke eher kürzer (ca. 5 Minuten) und folgt zwar mit Panik, jedoch vergeht diese schneller.
Es begann mit einem Gefühl massiver Nervosität und einem erhöhten Herzschlag bei mir, wodurch ich bereits wusste, dass sich gleich eine Angstattacke anschließen wird. Ich zupfte an der Haut meiner Fingern, die ebenso begannen zu zittern. Auch mein Atem wurde schwerer, ich hatte Probleme richtig Luft zu kriegen, da ich so fokussiert auf die Angst darüber war, wer bloß neben mir sitzen wird.
Also gab ich meiner Mutter Bescheid, ob sie den Herrn neben sich fragen kann, ob wir die Sitze tauschen können.
Gott sei Dank - Er war so lieb und ließ uns die Plätze tauschen.
Als ich dann neben meiner Mutter saß, kamen mir die Tränen und ich beruhigte mich innerhalb ca. 10 Minuten. Es war psychisch einfach belastend, obwohl das ganze Geschehene in nicht länger als einer halben Stunde geschah.
So viel an körperlicher Reaktion, psychischer Energie und Gefühlen, in einer so kurzen Zeit.
Deswegen wiederhole ich immer so oft, dass das Reisen und Urlaub generell für Menschen mit psychischen Erkrankungen oftmals einfach nicht entspannend oder schön ist, wie viele es empfinden. Es ist immer wieder mit viel Stress, Ausdauer und Kraft verbunden.
Falls ihr also vor habt, mit Betroffenen zu verreisen, habt meine Worte im Hintergrund und checkt immer nach ihnen! :) Damit tut ihr nicht nur euch, sondern auch dem Betroffenen einen Gefallen.
Meine Zeit in Albanien war wirklich schön, doch gleichzeitig merkte ich wiederholend täglich, dass ich eben auch meine Grenzen habe bzw. Meine Kapazitäten nicht so weit sind, wie bei anderen Menschen.
Die kleinsten Situationen brachten mich rein aus Überforderung zum Weinen. Der Fakt, dass ich nicht einfach in mein eigenes Zimmer gehen konnte, um alleine zu sein und mich wieder ,,aufladen" zu können, war eine mentale Strapaze. Oftmals war ich mental auch einfach müde, sodass die Menge an Schlaf keinen Unterschied mehr machte, sondern ich einfach Tage hintereinander mich ziemlich schlapp und belastet fühlte.
Es ist immer ein gewisser Chaos für mich zu verreisen. Einerseits freue ich mich auf den Urlaub und die neuen schönen Erfahrungen und gleichzeitig ist es sehr stressig, wenn ich meine gewohnte Umgebung und somit meine Komfortzone verlasse.
Aber darum geht es anscheinend im Leben, wie sich mir oft zeigte. Die Komfortzone immer mal bei Möglichkeit zu verlassen, neues zu Probieren, Erfahrungen zu sammeln und somit für sich zu lernen, dass wir vieles oft nicht so kritisch beobachten sollten. Stattdessen sollten wir uns für mehr trauen, um selber wachsen zu können, aber auch einfach Spaß im Leben haben zu können. :)
Nun, da ich jetzt angekommen bin bzw. Der Flieger landet, schließe ich das heutige Kapitel mit diesen Worten und hoffe, dass du etwas für dich mitnehmen konntest!
- Deine Eleja <3
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