Ich und Du ... Wir ...
Lenya schlief noch, als wir Edoras endlich erreichten. Ich hob sie behutsam vom Pferd und ließ mir von Eowyn ihr Gemach zeigen. Ganz vorsichtig legte ich die schlafende Schönheit ins Bett und deckte sie zu. Wiederwillig verließ ich das Zimmer, um Butterblume zu versorgen. Eowyn half mir dabei und wir plauderten währenddessen. Zunächst ging es über belanglose Sachen, dann über Aragorn und zuletzt über ihre Schwester.
„Mein Prinz, seid ihr euch wirklich sicher, dass Euch die Liebe zu Lenya Euer Leben wert ist?" fragte sie mich ernst und wie gewohnt recht laut, so dass viele nun ihren Kopf zu mir wandten. Mit fester Stimme und all meiner Überzeugung, die ich spürte, antwortete ich darauf:
„Ja! Sie ist die Eine, für die sich das Sterben lohnt! Nichts und niemand kann mich davon abhalten, sie zu lieben!"
Ich wusste, dass Theoden, Eomer, Aragorn, Gimli und Gandalf mich hörten, jedoch nicht, dass Lenya mich auch hörte. Ich erspähte sie im Eingang, als ich mich umsah. Langsam schritt ich auf sie zu, in der Absicht auch das letzte bisschen Zweifel zu vernichten, der an ihr haftete.
Sie nahm meine Hand. „Legolas, du bist zu mehr bestimmt, als dein Leben für eine sterbliche zu opfern! Ich kann es nicht zulassen, dass du wegen mir den Tod findest!" Sie wollte ihre Hand wegnehmen, doch ich ließ es nicht zu. „Es steht nicht mehr in deiner Macht, das zu ändern!"
Ich hob ihr Kinn und sah ihre unzähligen Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. „Warum? Ich will nicht, dass dich dieses Schicksal ereilt! Sterben ist furchtbar!" Immernoch standen viele Zuschauer um uns. Ich sah ihr lächelnd in die Augen. „Ich liebe dich Lenya. Es gibt kein zurück mehr und ich bereue es nicht! Sterben ist furchtbar - ja, aber nur wenn man seine Lebenszeit vergeudet hat! Ich vergeude sie mit jedem Tag, den ich nicht bei dir bin!"
Ich versuchte möglichst leise zu sprechen, doch bei dieser Stille im Stall hätte man eine Nadel fallen gehört. Lenya sah glücklich und verzweifelt zugleich aus. „Ich liebe dich auch Legolas!" Mir fiel ein Stein, so groß wie ein Fels, vom Herzen, als ich diese erlösende Worte von ihr hörte. Vielleicht etwas zu stürmisch, zog ich sie zu mir und küsste sie leidenschaftlich. Alle um uns brachen in Jubel aus, pfiffen oder klatschten. Die Wangen meiner Geliebten färbten sich rot als sie zu den umstehenden sagte: „Ihr seid unmöglich."
Heiteres Lachen zog durch den Stall und auch durch die goldene Halle, als der Sieg gefeiert wurde. Lenya zog sich dafür festlich an und blieb den ganzen Abend in meiner Gesellschaft. Ich genoss es so sehr, dass ich nicht aufhören konnte, sie anzustarren. Immerzu lächelte sie mich verliebt an, hielt meine Hand, umarmte oder küsste mich. Ich verarbeitete immer noch, dass sie meine Liebe erwiderte und hielt dieses Glück in meinen Armen so lange ich konnte.
Eomer überredete mich und Gimli zu einem Trinkspiel. Viel Erfahrung hatte ich damit nicht, ließ mich aber einfach darauf ein. Nichts konnte mehr meine Stimmung trüben. Lenya war bei ihrem Onkel und beobachtete mich aus der Ferne. Sie schien sehr belustigt über das Spiel zu sein. Nach dem 10. Krug des Gesöffs spürte ich ein leichtes Kribbeln in meinen Fingern. Ich war erstaunt, denn sowas hatte ich noch nie gespürt. Mein Gegner indes fiel vom Hocker, womit ich das Spiel wohl gewonnen hatte. Lachend kam meine Schöne wieder zu mir. „Ich gratuliere mein Prinz. Du bist recht trinkfest, das mögen die Menschen aber gar nicht." scherzte sie. Ich nahm ihre Hand und zog sie etwas weiter weg vom Geschehen, ehe ich sie erneut mit meinen Lippen liebkoste. Wir genossen und vertieften den Kuss, als eine Gestalt aus dem Schatten trat und sich räusperte.
„Legolas auf ein Wort!" es war Gandalf, der mit strenger Stimme sprach. Lenya erschrak dabei. „Ich suche mal meine Schwester." sie ging und ich verlor sie aus dem Blick.
„Legolas, ich habe den ganzen Weg hierher über euch beide nachgedacht! Vielleicht gibt es doch noch einen Weg für euch, aber ehe ich das näher ergründe, muss ich dich fragen ....." Er räusperte sich und schien nicht so recht die Worte zu finden. „Was musst du wissen Gandalf!" drängte ich ungeduldig. „Naja... seit ihr noch ... ich weiß nicht wie ich es sagen soll... Seit ihr noch unberührt?" Ich war ein Mann mit vielen Talenten, doch aus einem Zauberer schlau zu werden, gehörte nicht dazu. „Was?" fragte ich zunehmend ungeduldiger. Gandalf verdrehte die Augen und fragte nun etwas direkter. „Habt ihr euch mit einer Frau vereint ... im Bett?!" das war nun wahrlich eine konkrete Frage. „Nein das habe ich nicht. Ich habe immer auf die Richtige gewartet!" wie durch ein Zeichen, sah ich meine schöne Lenya inmitten der feiernden Krieger mit Aragorn reden. Gandalf war über meine Antwort sehr erfreut. „Und Lenya... wisst ihr ob sie...." ich verstand, was er mich fragen wollte. „Ich denke, sie hatte sich auch noch nicht vereint, aber sicher wissen tue ich es nicht!" Nachdenklich nickte der Zauberer mit dem Kopf. „Nun gut Prinz, dann findet es heraus! Ihr solltet auf jeden Fall von dem Akt noch Abstand nehmen, bis ich mehr herausgefunden habe! In der Welt der Magie gibt es viele Rituale Legolas, vielleicht ist eines dabei, dass euch für immer vereint! Mehr kann ich noch nicht sagen, doch sollten wir alle den Ringkrieg überleben, werde ich mich dem annehmen! Bis dahin ... na ihr wisst schon!" Er klopfte mir auf die Schulter und ließ mich stehen. Dieser Tag wurde immer erfreulicher. Eilig gesellte ich mich zu Lenya. Sie unterhielt sich mit Aragorn über seine Beziehung zu einer Elbin. Sie war regelrecht fasziniert von seiner Lebensgeschichte.
Es wurde sehr spät und sehr unterhaltsam. In der ganzen Halle schliefen bereits hier und da manche Frauen oder Männer. „Legolas, lass uns bitte schlafen gehen. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Du wirst sicher auch erschöpft sein, die letzten Tage waren sehr hart für dich." Ich stimmte ihr zu. Sie nahm meine Hand und führte mich in ihr Gemach, welches ich bereits kannte. Das erinnerte mich an Gandalf's Frage. Doch ich wusste nicht, wie ich sie fragen sollte. Ich beschloss das in den nächsten Tagen bei der passenden Gelegenheit in Erfahrung zu bringen.
Sie ging mit einem langen Schlafhemd in den Nachbarraum und zog sich um. Sie kam zurück mit geflochtenen Haar und ihrem weißen Nachthemd, was ihren Körper umschmeichelte. Ich selber entkleidete mich bis auf Hemd und Hose. Gemeinsam legten wir uns in das große Bett. Ich lag abwartend auf dem Rücken und war erfreut, als sie zu mir krabbelte und sich zaghaft an meine Brust schmiegte. Ich wollte ihr ein sicheres Gefühl geben und so zog ich sie näher an mich. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Lächelnd sah sie zu mir hoch und auch ich lächelte. „Das war ein Tag hmm?" sagte ich sanft. „Oh ja... ich muss das ganze erst einmal verdauen." Ich verstand sie, hoffte aber das sie am kommenden Tag dasselbe für mich empfinden würde. Sie riss mich aus den Gedanken als sie noch hinzufügte:
„Gute Nacht Legolas. Ich liebe dich!" Mein Herz raste, weil mich diese Worte so glücklich machten. In der Hoffnung, dass sie meine Aufregung nicht merkte, versuchte ich kühn zu antworten. „Gute Nacht meine Schöne. Ich liebe dich auch!" selig schmunzelte sie und gab mir einen Kuss.
Der nächste Tag kam und ich erwachte alleine in dem riesigen Bett. Wo war Lenya? Ich würde es herausfinden. Schnell zog ich meine Sachen an und ging in den Thronsaal, wo bereits der König, Eomer und Eowyn ihr Frühstück aßen. Verwundert sahen sie mich an. Es stellte sich heraus, dass ich der Erste der Gefährten war. Lenyas Familie nutzte, dass sie mit mir alleine waren und fragten mich regelrecht aus. Geduldig und gelassen ließ ich diese Prozedur über mich ergehen und beantwortete deren Fragen. Ich blieb immer recht kurz angebunden, da viele Fragen sich auf mein Liebesleben bezogen. Ging es denen wirklich etwas an? Doch ich konnte deren Neugier nicht verübeln.
Lenya kam in die Halle und verkündete laut: „Hört auf dem Prinzen zu belagern! Sonst bekommt ihr es mit mir zu tun!" scherzte sie und gesellte sich zu uns. Ich lächelte bei ihrem Auftritt. „Schon gut Lenya, er hält sich bedeckt und hat jetzt gerade zum ersten mal gelächelt, also wirst du wohl mehr aus ihm heraus bekommen." sagte Eowyn lachend. Ich vernahm schon lange Aragorns Schritte und war somit nicht überrascht, als ich seine Stimme und sein Lachen hörte: „Man nennt ihn nicht umsonst kalter Prinz."
Lenya sah mich mitleidig an, legte ihre Hand unter mein Kinn und schenkte mir ihren gütigen Blick, wie sie es nur konnte. „Den Namen trägst du vollkommen umsonst!" und gab mir einen Kuss. Solche Worte von ihr waren Balsam für meine Seele.
Gandalf gefolgt von Merry eilte zu uns. Es gab Neuigkeiten und in Folge dessen musste Kriegsrat gehalten werden. Manchmal schien es mir, dass es keinen Platz für Liebe gab, doch Lenya und ich trotzten diese schwere Zeit.
Es gab viele Wortgefechte zwischen den König und Aragorn. Ich hielt natürlich immer zu meinem Freund. Am Ende der Diskussion war der Ausgang immer noch ungewiss.
Wir gingen alle zu Gandalfs Gemach und hielten noch einmal unseren ganz eigenen Rat ab.
Der Zauberer sah mich verschwörerisch an, bevor er mit Pippin davon galoppierte um seine Aufgabe zu erfüllen. Das erinnerte mich an seine Worte - weiterhin enthaltsam zu sein und rauszufinden, ob Lenya den Beischlaf bereits beiwohnte. Beides keine leichte Aufgabe, wie sich herausstellte. Meine Gefährten und ich verweilten in Edoras, bis die Leuchtfeuer erscheinen würden und wir erneut aufbrechen müssten. Ich genoss die viele Zeit mit Lenya und brachte ihr das Bogenschießen bei. Auch das war kein leichtes Unterfangen, da wir immer wieder uns in Albernheiten, Umarmungen und leidenschaftlichen Küssen verstrickten. Ich sog jeden Moment mit ihr in mich auf, als würde ich reserven für schwerere Zeiten sammeln.
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