8. Die Black-Ranch

Oben oder an der Seite seht ihr eine kleine Skizze von der Black-Ranch :)
Es ist mir nicht so hammer gelungen, habe mir aber auch nicht so Müge gegeben :) Aber es sollte einfach eine grobe Übersicht darstellen :)
Und jetzt, viel Spass beim Lesen! <3
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Der nächste Morgen begann für mich sehr stressig. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und von überall hörte ich Lärm, lautes Wiehern von Pferden und Motore die gestartet wurden. Ich stand auf und schaute mich kurz um. Im Stall waren fast alle der Boxen gefüllt mit Pferden. Ich dachte kurz an den letzten Tag. Er war sehr lang gewesen und ich fühlte mich als hätte ich kaum eine Stunde geschlafen.

Neben mir konnte ich Alvaro sehen, die wohl schon einige Zeit wach war. Sie knabberte an ihrem Heunetz herum und schlug mit ihrem Schweif die herumschwirrenden Fliegen weg. Im der Box rechts neben mir war Caramel untergebracht und gegenüber von ihr stand Lucy, die ihre weisse Mähne schüttelte. Lucy war schon vollständig weiss, bei mir fehlte auch nicht mehr viel. Ich trank einen Schluck aus dem Eimer mit Wasser und fing auch an Heu zu fressen. Doch als ich mich schon entspannen wollte, hörte ich eilige Schritte auf und zukommen. Angeführt von Mr. Black kamen Harry und noch drei andere Männer zu uns. Ich merkte wie Caramel und Alvaro sofort nervös wurden. Alvaro hatte aufgehört zu fressen und tänzelte nervös, während Caramel einen Fluchtweg suchte.

Lucy hingegen war die Ruhe selbst und streckte ihren Kopf über die Boxentür und schaute den Männern entgegen. ,,Putzt die vier einmal ordentlich und dann schauen wir, wie sie sich unter dem Sattel benehmen", ordnete Mr. Black an und deutete auf Lucy. ,,Harry, du übernimmst Lucy. Louis, du nimmst Alvaro, Luca kann sich um Rubin kümmern und Tom nimmt Caramel." Der Mann namens Luca öffnete meine Box und streifte mir geschickt ein Halfter über. Er band mich an einen Ring der sich an der Innenwand der Boxentür befand und schleppte schliesslich noch einen Kasten hinein. Er öffnete diesen und holte einige Striegel und Bürsten heraus. Schweigend begann er den Dreck aus meinem Fell zu entfernen und ich entspannte mich.

In den Boxen neben mir gab es aber anscheinend einige Komplikationen. Caramel wollte sich auf keinen Fall das Halfter anlegen lassen während Alvaro jedes Mal, wenn eine Bürste ihren Bauch berührte einen grossen Satz zur Seite machte. ,,Mr. Black, die Stute hat eine grosse Narbe hier am Bauch", sagte Louis und kratzte sich an der Stirn. ,,Ich weiss, das hat der Tierarzt gestern auch schon gesehen. Schmier nachher noch etwas von dieser Salbe drauf, die hat mir Watson gegeben", erklärte Mr. Black genervt. Er verliess den Stall wieder und kam mit Sattel und Zaumzeug bewaffnet wieder hinein. Er sattelte ein hellbraunes Pferd mit einem goldenen Schimmer das neben Lucy stand. Das Pferd war sehr unruhig und jedes mal wenn es den Kopf hochwarf oder nicht tat was Black wollte, gab er ihm einen harten Klaps auf sein Hinterteil. Hoffentlich machte Black das nicht immer so, dachte ich.
Die anderen Männer waren wieder gegangen und hatten auch Sattel- und Zaumzeug geholt. ,,Fangt bei Caramel an und helft Tom, alleine schafft er es nicht mit diesem Drecksvieh. Caramel legte ihre Ohren an als sie das hörte. Zu dritt gingen Tom, Louis und Luca in die Box von Caramel. Harry schaute aus sicherer Entfernung zu.

Tom hielt Caramel am Halfter fest und Luca legte den schwarzen Sattel auf ihren Rücken. Das gefiel der goldenen Stute natürlich gar nicht und sie versuchte auszuschlagen. Louis schlug sie daraufhin fest. Ich kniff die Augen zusammen. Was würde wohl als nächstes geschehen? ,,Nimm die hier", sagte Black und übergab Louis grinsend ein langes schwarzes Ding. Caramel legte ihre Ohren noch flacher an als sie das schwarze lange Ding sah. Man sah jetzt das Weisse in ihren Augen und sie war kurz davor durchzudrehen. ,,Was ist das?", flüsterte ich Alvaro leise zu. Sie schaute mich mit grossen aufgerissenen Augen an und sagte erstaunt: ,,Du kennst dieses Ding nicht?!" ,,Nein, das habe ich auf meinem Hof nie gesehen", erklärte ich. ,,Dann hast du ja mal grosses Glück gehabt", sagte Alvaro und schnaubte. ,,Was ist es denn?", wollte ich wissen. ,,Das ist eine Peitsche. Damit schlagen die Menschen dich, wenn du etwas falsches machst. Das kann unglaublich wehtun, wenn sie dich genug fest und an der richtigen Stelle damit schlagen." Mich schauderte es.
Jetzt hatten es Tom, Louis und Luca geschafft die Stute zu satteln und versuchten sie aufzuzäumen. Luca hielt ihren Kopf mit einem eisernen Griff fest und Louis versuchte ihren Mund zu öffnen. Als Caramel ihren Mund ein kleines Stück offen hatte schob ihr Tom die Trense rasch in den Mund und zog ihr das Restliche Zaumzeug an. Caramel schüttelte ihren Kopf um das Zaumzeug loszuwerden doch das klappte nicht. Schliesslich liessen die drei Männer die aufgebrachte Caramel in ihrer Box zurück und kamen nun zu mir herein.

Tom hielt mich am Halfter fest, was er schon vorhin bei Caramel gemacht hatte. Ich legte nur etwas die Ohren an aber wehrte mich nicht. Warum hielt er mich eigentlich fest? Ich würde nicht ausschlagen wie Caramel, da ich feiner angeritten worden war als sie. Luca liess den Sattel auf meinem Rücken nieder und schnallte ihn fest. ,,Das ging ja einfach", staunte er. Tom wollte jetzt schon wieder meinen Kopf halten, doch ich war darauf vorbeireitet. Ich wich seinen Händen aus und streckte meinen Kopf in Richtung Tom, der das Zaumzeug bereithielt. Schnell zog er mir es an und schnallte es fest. Er legte die Zügel über das Sattelhorn und verliess die Box mit den anderen wieder. Ich kaute auf meiner Trense herum und beobachtete Alvaro. Bei ihr war das Problem der Sattelgurt. Sie war total dagegen, dass Luca ihn anzog. Dich schliesslich gab sie nach, als Louis ihr mit der Peitsche drohte. Doch als Luca den Gurt anzog, blähte sie ihren Bauch auf. Als sich die Männer an das Zaumzeug machen wollten, liess Alvaro die Luft wieder raus und der Sattel drehte sich nach unten.
Alles ging nochmals von vorne los. Diesmal schlugen sie Alvaro sofort, wenn sie den Trick nochmal versuchen wollte.

Schliesslich waren dann alle Pferde bereit und wir wurden aus dem Stall geführt. Caramel wollte sofort losrennen, doch ein anderer Mann kam Tom zu Hilfe und zusammen zerrten sie Caramel in die Reithalle. Die Reithalle war echt gross. Sie war etwa Dreiviertel Überdacht und einen Viertel unter freiem Himmel. Ausserdem konnte man die Reithalle mit zwei Trennwänden in drei Teile abtrennen. Auf der ganzen linken Seite war eine grosse Tribüne für Leute gebaut. In einem vorderen Ecken der Halle war ein kleines Stübchen auf der Höhe der Tribüne angerichtet, damit man dort etwas trinken und essen konnte, aber gleichzeitig dem Geschehen in der Halle zusah.

,,So, jetzt schaut mal wie sich die Pferde reiten lassen", befahl Mr. Black. Er selbst stieg auf das Pferd, das er vorhin gesattelt hatte. Lucy hatte mir auf dem Weg zur Reithalle erzählt, dass sie ein sehr gutes Dressurpferd war und hiess El Dorado, die Goldene. Das würde zu Caramel passen, dachte ich.

Plötzlich merkte wie Luca seinen Fuss in meinen Steigbügel und schwang sich schnell herauf. Ich erschrak kurz, doch ich fasste mich schnell wieder. ,,Los Rubin", hörte ich seine Stimme und spürte wie er seine Fersen in meinen Bauch rammte. Da Marc mich immer sanft geritten hatte, nahm ich dies als Zeichen auf dass ich galoppieren sollte. Doch als ich den dritten Galoppsprung gemacht hatte zerrte Luca auch schon wieder wie ein Verrückter an den Zügeln, so dass es mir im Mund wehtat. Ich legte eine Vollbremsung hin, was mich fast aus dem Gleichgewicht brach und Luca knallte gegen meinen aufgerichteten Hals. ,,Luca! Selbst du solltest erkennen dass sie fein geritten wird!", hörte ich Harry sagen, der neben uns auf Lucy aufgetaucht war. ,,Ach was", schnaubte Luca und rammte mir erneut die Fersen in den Bauch. ,,Luca!", hörte ich Harry sagen. ,,Rede mir nicht drein, wie ich ein Pferd zu reiten habe", blaffte Luca und nahm die Zügel auf. Noch einmal spürte ich seine Fersen und ich trabte los. Diesmal hatte er mich aber etwas feiner angetrieben. Ich dankte Harry im Stillen und versuchte mich zu konzentrieren. Luca drehte eine ganze Runde mit mir im Trab und ich versuchte so gut zu laufen wie es hing mit seinem Gewicht auf dem Rücken. Immer wieder spürte ich seine Fersen oder seine Peitsche auf dem Hinterteil, wenn ich zu langsam wurde. Das war echt anstrengend, Marc hatte alles immer mit viel Geduld und Verständnis gemacht, was hier nicht vorzufinden war.
Wir hielten bei Mr. Black an, der gerade einige Volten auf El Dorado drehte. Sie hob sehr elegant ihre Vorderbeine und bei ihr sah alles total leicht aus. Trotzdem bemerkte ich gut, wie sie dich anstrengen musste, damit Black zufrieden war. Schliesslich hielt er El Dorado an und kam zu uns geritten. ,,Wie macht sie es?", fragte Black Luca. ,,Sie lässt sich gut reiten, ist aber etwas faul manchmal", antwortete Luca. Ach was! Ich hatte noch kaum eine Woche Reiter im Sattel und er beklagte sich, dass ich zu langsam war. ,,Na dann, einfach immer treiben, treiben, treiben, dann läuft sie schon", meinte Black und wendete sein Pferd und ritt davon.

Tom hatte unterdessen ganz andere Probleme. Caramel bockte, sprang nach vorn und zurück. Sie versuchte sogar manchmal zu steigen, doch Tom hielt sich tapfer im Sattel. ,,Zeig ihr wer der Meister ist!", rief Black. Tom knallte einige Male mit seiner Peitsche auf Caramel ein und rammte seine Absätze in ihren Bauch. Sofort rannte die Stute los und buckelte wie eine Verrückte. Schockiert schaute ich der Szene zu. ,,Caramel, hör auf!", rief ich ihr zu, doch anscheinend hörte sie mich nicht. ,,Steh du dummes Mistvieh!", hörte ich Toms Stimme. Da sah ich, auf was es Caramel abgesehen hatte. Sie raste direkt auf die Abzäunung zu, die den unüberdachten Teil der Reithalle einzäunte. Sie war etwa so hoch wie mein Widerrist. Als sie den Zaun schon fast erreicht hatte, riss Tom brutal an ihrem rechten Zügel und Caramel wieherte vor Schmerz laut auf. Da sie den Zaun verfehlt hatte raste sie jetzt wieder auf uns zu. Doch urplötzlich warf sie ihren Kopf hoch und bremste scharf. Tom krachte hart in ihren Hals hinein, so wie Luca vorhin bei mir, einfach heftiger. ,,Das reicht jetzt!", rief Black voller Wut. Er stieg schnell von El Dorado ab und ging mit schnellen Schritten zu Caramel und Tom. ,,Übergib die mir!", rief er und Tom stieg schnell runter, offenbar war er sehr erleichtert. Black wies ihn an, Caramel am Zügel festzuhalten und stieg dann auf. Die nervöse Stute wollte schon wieder steigen, doch Black war vorbereitet und zog an einem Zügel. Caramel kam aus dem Gleichgewicht und kam kurz zum Stehen. Doch schon buckelte sie wieder los. Black aber zog die Zügel hart an ihre Brust, damit sie nicht so wild buckeln konnte. Caramel gefiel das gar nicht und sie warf ihren Kopf wild hin und her. Aus ihrem Maul schäumte es und ihre Augen waren weit aufgerissen. Man sah, wie sie sich quälte und doch machte sie weiter und riss ihren Kopf mit einer gewaltigen Kraft hoch. Ich wollte gar nicht wissen, welche Schmerzen sie durchlitt.

,,Das reicht!" Black's Stimme rauchte vor Zorn. Caramel zuckte zusammen und blieb stehen. ,,Holt die Hilfszügel für die Rollkur", meinte er grimmig. Luca stieg ab, warf die Zügel Harry zu, der auf Lucy sass, und ging mit schnellen Schritten aus der Halle.

,,Was ist Rollkur?", fragte ich Lucy. ,,Du weisst echt nichts von hartem Reiten, oder?", fragte sie. ,,Nee, nicht direkt", antwortete ich. ,,Also, man spannt die Zügel am Gebiss ein und hakt sie irgendwo am Sattel ein. Man zieht sie danach so an, dass das Pferd seinen Mund genau auf der Brust hat. Für die einen sieht es schön aus, die anderen benützen es, dass das Pferd nicht so viele Freiheiten zum Buckeln hat, wie Black jetzt. Ein Pferd aus meinem alten Stall wurde so geritten, es litt grässliche Schmerzen", sagte Lucy grimmig. Ich schwieg daraufhin. Was für solche Hilfsmittel würden noch auf mich zukommen?

Luca war zurückgekommen und half Black, die Zügel bei Caramel einzuschnallen. Die Stute wehrte sie wie verrückt, doch die Männer waren zu stark. Grob zogen sie ihren Kopf an die Brust und befestigten die Zügel am Sattel. ,,Los geht's!", sagte Black fröhlich und stieg wieder auf. Ich konnte nur hilflos zusehen, wie die zwei im Stillen miteinander kämpften.   Und dann reichte es Caramel endgültig. Sie hatte ihren Pferdeverstand für diesen Moment verloren und galoppierte blindlings los. Ihr Sichtfeld war sehr eingeschränkt und sie wusste nicht mehr, wohin sie lief. Black zerrte wie wild an den Zügel, doch Caramel rannte unbeirrt weiter. Sie wollte nur noch weg, weg von allem Schmerz, weg von allem was böse war. Sie war ein Fluchttier, das merkte man jetzt. Ihre Absicht war nicht mehr, Black herunterzuwerfen, sondern von ihm wegzureiten.

Und dann merkte ich es. Caramel raste direkt auf die Wand zu, die an der Tribüne war. Sie war auf der Flucht, nichts konnte sie aufhalten. Black hatte es auch gemerkt und starrte schockiert die näherkommende Wand an. So schnell wie ein Rennpferd galoppierte Caramel. ,,Halt!", wieherte ich laut, doch es war zu spät. Blindlings krachte die goldfarbene Stute mit einem enormen Tempo samt Reiter in die Holzwand herein.

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