Kapitel 29

Ich nehme das Bild raus und schaue es mir an und fange an zu weinen. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich schaue auf und Selina steht neben mir. „Was ist passiert?", fragt sie mich. „Thomas war mal mein Freund. Er war 36 und ich 21. Wir waren verliebt. Thomas hatte eine Tochter Jane war ihr Name. Ich habe sie direkt geliebt und sie war für mich wie eine Tochter. Thomas war sehr gewalttätig mir gegenüber. Ich habe aber wegen Jane nie Schluss mit ihm gemacht, weil ich Angst hatte er würde sich dann ihr vergreifen. Jane war zu der Zeit zwölf Jahre alt. Wir haben zusammen geplant abzuhauen und ich würde sie aufnehmen, aber der Abend unserer Flucht kam ich von der Schule wieder, da lag sie im Wohnzimmer auf dem Boden. Thomas hat sie totgeprügelt. Er war nicht da. Ich habe einen Krankenwagen gerufen, aber die Sanitäter konnten nur noch ihren Tod feststellen. Die Polizei war auch da und dann kam Thomas nach Hause und hat mich vor den Polizisten angeschrien, dass ich das gleiche Schicksal wie Jane verdient hätte. Ich wäre es nicht wert zu leben. Die Polizei hat ihn mitgenommen und in einem Gerichtsverfahren wurde er zu fünf Jahren verurteilt, weil er bei der Tat unter Alkohol und Drogen stand. Ich habe immer an ihrem Todestag diese Bilder vor Augen. Immer wieder am 18.3. werde ich an seine Tat erinnert. Ich habe mit der Hilfe von meiner Psychotherapie habe ich es geschafft diesen Vorfall einigermaßen zu verarbeiten. Thomas tut es bis heute nicht leid, dass er seine Tochter Jane getötet hat und mich auch noch umbringen wollte. Sel ich habe so wahrsinnige Angst vor diesem Typ. Er ist zu allem fähig.", erzähle ich ihr unter Tränen. Auf dem Bild in meiner Hand kann man Jane, Thomas und mich sehen. „Jane hat dir viel bedeutet, dass habe ich aus deiner Erzählung raus gehört. Die Jungs sitzen unten und machen sich wahnsinnige Sorgen um dich. Sie wollen dir doch nur helfen. Natürlich ist es schlimm was Thomas getan hat, aber du hast gelernt mit der Tatsache umzugehen und zu leben. Eine Freundin von mir arbeitet bei der Polizei, ich kann mal nachfragen was man gegen ihn machen kann. Er scheint ja immer noch ziemlich besessen zu sein dich umzubringen, aber bitte versprich mir pass auf dich auf du trägst viel Verantwortung. Du trägst die Verantwortung für dich und für zwei Kinder.", sagt Sel und nimmt mich in den Arm. Ich nicke und sage: „Es wird Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen." Ich packe das Bild wieder in die Kiste und stehe auf. „Ich werde diese Erinnerungen jetzt vernichten.", sage ich. „Kristin so habe ich das nicht gemeint. Du kannst die Erinnerungen behalten, nur sprich mit den Jungs und pass auf dich auf.", ruft sie mir hinter her. Ich bin auf dem Weg nach unten ins Wohnzimmer, wo ich die Kiste in den Kamin werfe. „Kristin. Warum hast du das gemacht? Es waren Erinnerungen.", sagt Sel und versucht die Kiste irgendwie aus den Flammen zu holen. „Es sind aber schlechte Erinnerungen und sie machen mich kaputt Sel. Deshalb habe ich sie jetzt vernichtet.", fahre ich sie an. Sel sagt darauf nichts mehr und nimmt mich in den Arm. Sie löst sich irgendwann von mir und verlässt mit Pez und den Kindern das Wohnzimmer. So fange ich die ganze Story nochmal an zu erzählen. Nach der Erzählung sagt Liam: „Ich werde dafür sorgen, dass dir nichts passiert mein Schatz." Er nimmt mich in den Arm und küsst mich auf den Kopf. Ich nicke und lehne mich an ihn. Louis sieht aus als würde er gleich in die Luft gehen. Ich lege meine Hand auf seine Schulter. „Louis beruhig dich doch bitte. Es bringt keinem etwas, wenn du jetzt ausrastest. Ich habe gelernt mit der Situation zu leben. Ich will einfach nur, dass er sich aus meinem Leben raushält und verschwindet.", versichere ich Louis. Dieser beruhigt sich auch langsam. Die anderen kommen wieder in Wohnzimmer. „Ich glaube es wird Zeit, dass wir nach Hause fahren. Dylan und Louise müssen ins Bett. Danke für den schönen Abend. Wir sehen uns vielleicht morgen.", sagt Zayn und steht auf. Liam und ich begleiten die anderen noch zur Tür und verabschieden uns dann. Liam bringt James ins Bett während ich das Wohnzimmer etwas aufräume. „Schatz. Warum hast du davon nie was erzählt?", fragt Liam mich und zieht mich zu sich aufs Sofa. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass Thomas je wieder in mein Leben könnte. Ich habe diese ganze Sache schon bevor wir uns kennen gelernt haben verarbeitet. Ich will darüber jetzt auch nicht mehr reden. Lass uns ins Bett gehen.", sage ich ihm und stehe auf. Liam kommt hinter mir her und schaltet das Licht aus. Nachdem wir uns umgezogen haben kuscheln wir uns ins Bett. Ich liege mit dem Kopf bei Liam auf der Brust und lausche seinem Herzschlag. Er streicht mir beruhigend über den Rücken und seine andere Hand liegt auf meinem Bauch. Irgendwann schlafe ich ein. In der Nacht werde ich wach, weil Liam nicht mehr neben mir im Bett liegt. Ich stehe auf und nehme mir Liams Pulli, diesen ziehe ich über mein Schlaftop. Ich verlasse das Schlafzimmer und suche Liam. Ich suche im Badezimmer, bei James, im Wohnzimmer, in der Küche, im Büro, in meinem Tonstudio, im Gästezimmer was bald zum Kinderzimmer wird und im Garten, aber Liam finde ich nicht. Ich habe jetzt noch eine Option wo Liam sein kann. Er kann im Fitnessraum sein, aber was will er da um zwei Uhr morgens? So gehe ich die Treppe in Liams Keller runter und gehe Richtung Fitnessraum. Dort finde ich Liam auch, aber dieser ist nicht alleine. Da in der Tür ein Fenster ist brauchte ich den Raum nicht betreten um das zu sehen. Jetzt wo ich weiß wo Liam ist gehe ich wieder nach oben. Bevor ich aber wieder ins Bett gehe schaue ich nochmal bei James vorbei. Bei ihm brennt Licht im Zimmer. Ich trete in das Zimmer meines Sohns und frage ihn: „Schatz was ist den los? Warum schläfst du denn nicht?" James klettert aus dem Bett und läuft auf mich zu. Ich gehe in die Hocke und nehme ihn in den Arm. „Hey Großer. Was ist den los? Warum weinst du denn?", frage ich ihn und streichle im beruhigend über den Rücken, aber was er mir jetzt erzählt lässt mich aus allen Wolken fallen...


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