Hochzeit

Der große Tag rückte immer näher. Tamara hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren und jeder der sie sah versuchte sie davon zu überzeugen, dass sie dringend mehr Schlaf bräuchte. Schlaf, schlafen konnte sie nach der Hochzeit! Schlaf war für die Schwachen, die keine Hochzeiten planen und dabei noch arbeiten konnten! Irgendwann hatten Hermine, Ginny und Luna sie nach der Arbeit entführt und waren mit ihr durch ein paar Muggel Bars gezogen. Ginny hatte sich einen Spaß daraus gemacht, besonders betrunkene Muggel zu verzaubern, in der Sicherheit, dass sie es später auf den Alkohol schieben würden. Zwei Tage vor dem großen Tag lang Tamara völlig ausgepowert auf dem Sofa der Weasleys, nicht mehr in der Lage zu sagen wen sie übermorgen überhaupt heiraten würde. „Meine Liebe, du hast dich völlig überarbeitet, ich bin froh, dass George dich hergebracht hat! Bis zu deinem besonderen Tag bleibst du schön hier bei mir und Arthur und ruhst dich aus!" Mrs. Weasley drückte ihr eine Tasse dampfenden Tee in die Hand. Trotz ihrer Besorgtheit konnte sie doch ein strahlendes Grinsen nicht unterdrücken. Tamara richtete sich kerzengrade auf, ihre Gedanken rasten. „Ich...ich hab irgendwas vergessen!" „Nein, Liebes, darüber machst du dir jetzt keine Sorgen." Die ältere Frau setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Ich war auch so aufgeregt bevor ich Arthur geheiratet habe. Das ist völlig normal!" Sanft streichelte sie Tamara über die verwuschelten Haare, die sie seit einer Woche nicht mehr gekämmt hatte. „Aber..." „Kein Aber!", sagte Mrs. Weasley streng. „George hat versprochen sich um alles zu kümmern, er wird das schon alles hinbekommen! Wir konzentrieren uns jetzt mal nur auf dich!" „Okay...", stammelte Tamara, ihre Hände, die leicht gezittert hatten, beruhigten sich langsam. „Also, wie fühlst du dich, Schätzchen?" Langsam nahm sie einen tiefen Schluck aus der Tasse, ehe sie antwortete: „Ich...ich fühle mich...nervös und...und ich hab Angst und... ich bin glücklich." Sie runzelte angestrengt die Stirn. „Es ist als könnte sich mein Bauch nicht entscheiden, ob er sich freuen und Angst haben soll." Wieder strahlte Mrs. Weasley sie mit ihrem herzlichsten Lächeln an. „Ich will dir was zeigen, Liebes." Vorsichtig legte Mrs. Weasley ihr ein funkelndes Diadem in den Schoß. „Es ist von Kobolden gearbeitet worden. Fleur und Ginny haben es getragen, davor habe ich es auf meiner Hochzeit getragen und meine Mutter vor mir und falls Ron jemals Hermine heiratet hoffe ich, sie wird es ebenfalls tragen." Behutsam drehte Tamara es hin und her, kleine, weiße Steine reflektierten die Sonnenstrahlen über den ganzen Raum verteilt. „Es ist wunderschön.", hauchte sie. „Möchtest du es an deinem besonderen Tag tragen? Ich würde mich sehr freuen, es ist eine alte Tradition in unserer Familie!" Sofort nickte Tamara. „Ja, natürlich, wenn ich darf!" Glucksend verstaute Mrs. Weasley das Schmuckstück wieder in einer kleinen Holzkiste. „George kann wirklich froh sein, dass er ein Mädchen wie dich gefunden hat!" Merlin, was sollte sie dazu sagen? Tamara spürte, wie ihre Wangen rot wurden. „Nein, wirklich, ich kann froh sein, dass er nicht vor mit weggelaufen ist. Ich war nicht immer nett zu ihm." Ihre Sicht verschwamm. „Eigentlich verdien ich ihn gar nicht, er ist so toll und ich war so gemein zu ihm..." Heiße Tränen liefen über ihre Wangen. „Ach, Liebes!" Sie fühlte, wie sich Arme um sie schlossen und im nächsten Moment schluchzte sie lauthals in die Schulter ihrer zukünftigen Schwiegermutter. „Ist gut, Schatz, lass es raus.", hörte sie ihre gedämpfte Stimme. Sie versuchte Danke zu sagen, aber es kamen nur Schluchzer. „Das ist ganz natürlich. Brauchst du noch ein paar Taschentücher?" Tamara nickte und putzte sich laut die Nase. „Hör gut zu, ja? Dein Verlobter liebt sich sehr." Mrs. Weasley hatte ihr Gesicht in die Hände genommen und sah ihr ernst in die Augen. „Er liebt dich so sehr, dass er den Rest seines Lebens mit dir verbringen will!" Eine letzte kleine Träne rollte aus ihrem Augenwinkel. Sie hatte recht! Warum musste sie sich immer wieder selbst solche schrecklichen Sachen einreden. „Ich sag dir jetzt was. Du legst dich schön hin und schläfst dich erstmal aus und morgen machen wir uns mit den anderen Mädchen einen schönen, gemütlichen Tag. Das klingt doch gut, oder?" „Ja, das klingt gut.", schniefte Tamara und rieb sich die Augen. Sie war auf einmal schrecklich müde. Vermutlich war sie das schon für eine lange Zeit gewesen, aber merkte es erst jetzt. „Danke Mrs. Weasley.", murmelte sie und fiel in einen angenehm tiefen Schlaf.

„Okay, okay, okay, okay, okay, okay." Tamara betastete zum zwölften Mal das Diadem, um sicher zu gehen, dass es noch gut saß. „Alles ist gut, dir geht es gut, du bist nicht nervös, es ist alles gut!" Mr. Weasley, der fast ebenso nervös neben ihr stand schien nicht zu wissen, wie er mit der Lage um gehen sollte. „Ehm, alles wird sicher gut gehen sobald das Zeichen..." „Arthur!", zischte jemand von der anderen Seite des Vorhangs. Kurzzeitig fühlte Tamara sich als würde ihr Herz stehen bleiben. Merlin, was sollte sie tun? Weglaufen, nein, stehen bleiben, nein. Der Moment zog sich in die Ewigkeit und sie wurde erst zurück in die Realität gerissen, als Mr. Weasley ihren Arm ergriff. Sofort wurden ihre Knie weich und sie musste sich an ihm abstützen. „Ganz ruhig." Er atmete tief durch und wie die Ruhe selbst tätschelte er ihre schwitzige Hand. „Wir schaffen das schon." Und plötzlich bewegten sie sich vorwärts, durch den Vorhang und in einen langen Gang aus Menschen. 

Wäre Tamara nicht so schrecklich nervös, hätte sie vielleicht Ginny und Harry gesehen, die Händchenhaltend nebeneinander standen. Oder Luna, die in einem quietsch türkisen Kleid mit Fransen in der ersten Reihe stand und ihr fröhlich zuwinkte. Oder sie hätte Ron in einem schicken dunkelblauem Festumhang gesehen, der einen Arm um Hermine gelegt hatte. Vielleicht, wenn sie ganz genau hingeschaut hätte, hätte sie auch den kleinen Jungen mit hell rosa Haaren gesehen, der sich an die Hand seiner Großmutter, Andromeda Tonks geklammert hatte. Oder Fleur und Bill, die mit Victoire im Arm daneben standen oder Charlie der ihr breit zu grinste. Oder sie hätte Mrs. Weasley gesehen, die, mittlerweile mit tränennassem Gesicht ganz vorne stand und in dasselbe Taschentuch schniefte, dass sie Tamara vor wenigen Tagen gegeben hatte. Oder ihr wäre Lee Jorden aufgefallen, der, möglichst unauffällig, weiter hinten stand, Angelica Johnson an der Hand haltend. Vermutlich wäre ihr sofort George's Tantchen Muriel aufgefallen, die mit einem miesepetrigen Gesichtsausdruck das Ganze über ein Glas Brandy beobachtete. Sie wäre sofort aufgefallen, weil sie ein scheußliches Kleid in schwarz mit pflaumenfarbenen Spitze trug. Vermutlich hätte Tamara dann bereut, dass sie allen Gästen erlaubt hatte, in Umhängen ihrer Wahl zu kommen. (Wisst ihr noch, Fred hat bei Bills Hochzeit gesagt, dass bei seiner Hochzeit alle tragen dürfen was sie wollen) Aber all das nahm Tamara überhaupt nicht war. Sobald sie mit Mr. Weasley den Gang aus Menschen betreten hatte konnte sie nur noch einen klaren Gedanken fassen: Sie wollte zu George. Sie musste ihre Fingernägel ziemlich tief in den Arm ihres Schwiegervaters bohren, aber er ließ sich nichts anmerken und führte sie langsam durch die Menschen hindurch. Ihr wurde ein bisschen schwindelig und sie fühlte sich wie in einem Tunnel und das Ende zu erreichen war das wichtigste in diesem Moment, es war nicht wichtig, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Gleich, gleich hatten sie das Ende erreicht, nur noch ein paar Meter bis... „Was zum...", entfuhr es ihr. Vor ihr stand George, zumindest nahm sie an, dass es George sein musste. Er trug schwarze Schuhe und einen schwarzen Festumhang mit lilafarbenen Knöpfen und einer orangenen Blume im obersten Knopfloch. Doch oberhalb der Blume war... Nichts. Kein Hals, kein Gesicht, keine feuerroten Haare. Über den Raum hatte sich Stille gelegt, durchzogen nur von verwirrten Flüsterstimmen. Langsam, ganz langsam streckte Tamara eine Hand aus und fasste dahin, wo sonst das Gesicht ihres Freundes war. Sie spürte eine Nase und Wangen, auch wenn dort immer noch bloßes Nichts gähnte. „Nein, das hast du nicht gemacht!" Sie fühlte wie sich seine Wangen verzogen. So sicher wie Billywigs fliegen grinste er sie gerade an. Sein Kopfloser Körper hob eine Hand und zog sich elegant den Kopflosen-Hut ab. „Auch hier?" Seine Haare waren verwuschelt und für einen kurzen Moment war Tamara sich nicht sicher, ob sie ihn küssen oder erwürgen wollte. „Ich hasse dich so sehr!" Schmerzhaft fest kniff sie ihm zur Strafe in die Wange. „Isch muschte esch tun, dasch weischt du!" Im Hintergrund atmeten die Gäste beruhigt wieder auf. „Ich hab Hermine extra abgestellt aufzupassen, dass keine Scherzartikel hier rein kommen!", murmelte Tamara und ignorierte Mr. Weasley, der sein unterdrücktes Glucksen schnell als Hüsteln tarnte. „Lee hat einen reingeschmuggelt!" Lee im Hintergrund sank einen halben Kopf tiefer in sich zusammen und versuchte sich hinter seiner Begleiterin zu verstecken. „Geht's jetzt endlich weiter?!", rief jemand von ganz hinten. Tamara erkannte die Stimme sofort. Karlos stand, mit einer vollen Feuerwhiskeyflasche in der Hand, neben Gabrielle, der sich sichtlich unwohl fühlte. Um beide war ein kleiner Kreis, als würden einige der Gäste den beiden nicht zu nahe kommen wollten. George grinste, halb entschuldigend, halb triumphierend. Kurzerhand raffte Tamara die Rücke und tat so, als würde sie gehen wollen. „Hey, hey, nicht weglaufen." Und sie lief nicht weg. Diesmal nicht und auch kein Mal danach. Die Feier zog wie in einem wilden Rausch vorbei. An irgendeinem Punkt flüsterte George ihr ins Ohr: „Eine schöne Feier haben sie hier organisiert, Mrs. Weasley!" „Merlins Bart, nenn mich nie wieder so! Deine Mutter ist die einzige Mrs. Weasley die es je geben wird!", flüsterte sie zurück. „Und wenn doch?" Herausfordernd grinse George sie an. „Wirst du dann schon sehen! Stichwort Chaos!" Lachend beugte er sich zu ihr, um sie zu küssen, kurz vorher murmelte er „Mrs. Weasley!" Was danach passierte war sehr verschwommen, aber Tamara wusste, dass George sich eine Woche später noch Kuchen aus den Ohren waschen musste. 


So.... tada? *hust hust* ja.... Also das war die Hochzeit...Ich würde dann mal so langsam zum Schluss kommen, noch ein bisschen zu den Kindern und so, aber sonst... falls ihr noch wünsche habt, jetzt ist der Zeitpunkt sie mir zu schreiben.
Ansonsten....

Bis neulich ^^

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