Kapitel 26- Klein Levi (Teil 2)
Eren wusste gar nicht, wie anstrengend Kinder sein können und da er erst um 4 Uhr eingeschlafen war, wacht er natürlich erst irgendwann gegen Mittag 12 Uhr auf. Schnell weitet er seine Augen, als er einige Federn auf dem Boden sowie Blut entdeckt. War Levi wieder normal und hatte ihn kastriert? Schnell öffnet Eren seine Hose und schaut, ob noch alles da ist. „Gott sei Dank... Dafür bedank ich mich später" murmelt er und steht schnell auf „Levi!" ruft er und als er in den Flur kommt, entdeckt er ihn. Ein kleines Kind im Alter von ungefähr neun Jahren, mit weißen, leicht zerzausten Federn sowie einem Heiligenschein, welches über seinem Kopf schwebt. Eren blinzelt etwas und beobachtet, wie der kleine im Kreis läuft und viele Federn im Arm hat. Natürlich fallen diese immer wieder runter, weshalb Levi sie immer wieder aufs neue einsammelt. Auch von seinen Flügeln fallen immer wieder welche ab, weshalb Eren etwas grinsen muss. Etwas witzig sieht das ja schon aus und vor allem niedlich, da er sich genervt immer wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht pustet. Kleiner Trottel. „Hey Levi. Was genau machst du da?" fragt er nach und der kleine starrt konzentriert auf jede Feder, welche er mit seiner kleinen Hand packt und auf die anderen legt „Aufräumen" antwortet er knapp. Seufzend kniet der Teenager sich hin und hält den kleinen fest „Warte doch mal, wi-„ will er fragen, da schwankt der kleine und fällt in Erens Arme. Schnell hält er ihn fest und legt seine Hand auf den kleinen Hinterkopf, wobei er bemerkt, dass er längeres Haar hat „Mir ist schwindelig" flüstert er und sieht auf seine Hände, denn alle Federn sind auf Erens Knien und auf dem Boden „Oh" flüstert der schwarzhaarige und will sie wieder aufheben, aber Eren steht mit ihm auf und hebt ihn auf seinen Arm. Leise muss er keuchen, da Levi als neunjähriger nicht gerade leicht ist, obwohl er recht Mager ist „Seit wann machst du das schon?" will der größere wissen und Levi senkt den Kopf beschämt und krallt sich mit beiden Händen in seine Haare, was ihn ängstlich wirken lässt „Weiß nicht... Bitte nicht hauen, ich wollte nur für Mama putzen". Seufzend nimmt Eren seine Handgelenke von seinem Kopf und hebt sein kleines Kinn an „Ich haue dich nicht, okay? Und kein Wunder, das dir schwindelig ist, du bist die ganze Zeit im Kreis gelaufen" sagt er und trägt ihn in die Küche, wo er Wasser aufstellt. Etwas bedrückt sieht Eren der Teekanne zu, wie sie kocht und beißt sich auf die Unterlippe. Für einen Moment dachte er, dass er seinen Alten Levi wieder hätte, aber das war wohl eine Fehlanzeige. „Was hast du denn?", fragt der kleine mit seinen stahlgrauen großen Augen und Eren sieht ihn an „Ach nichts. Ich dachte nur, dass ich vielleicht wieder etwas zurückbekomme, was ich verloren habe" haucht er „Ich helf dir es zu finden" meint Levi sofort und Eren schmunzelt. Wenn man es nur so leicht wiederfinden könnte, wäre alles in Ordnung. So gern würde er Levis strenge Stimme wieder hören, die ihn zusammenstaucht und fertig macht. Aber jetzt hätte er die Chance etwas über ihn herauszubekommen, denn der kleine Levi hier kann sprechen, scheint ziemlich naiv zu sein und somit ein leichtes Ziel. Nachdem Eren das Wasser gekocht hat, wirft er einen Teebeutel in eine Tasse, stellt diese auf einen Tisch und setzt sich mit Levi auf dem Schoß hin. Grinsend sieht er ihn an, was den kleinen verunsichert „Was denn du Schweine Popel?" fragt er nun frech schmollend „Fass mich bloß nicht an meinem Pupu an". Eren hebt die Augenbraue an „Dein... was?", fragt er verwirrt, „Mein Pupu" wiederholt er und deutet auf seinen Schritt „Meine Mama hat gesagt, dass ich dich dann hauen darf! Und dann soll ich mich verstecken" sagt er ernst und Eren winkt ab „Nein, nein ich will nichts von seinem Pupu... Ich will nur mit dir reden". Levi schielt jetzt zu der Tasse und wieder fallen einige Federn mit Blut von seinen Flügeln „Trink ruhig erst und hör auf deine Federn hier zu verteilen" sagt Eren und nimmt sich eine, während Levi sich die Tasse schnappt, reinpustet und einen Schluck trinkt. Keuchend zuckt er, da er zu schnell getrunken hat und sich etwas verschlcukt hat „Bist du ein Bulle und willst meiner Mama böses?" fragt der kleine kalt und sieht Eren nun bedrohlich an, welcher den Kopf schüttelt „Nein... Ich will nur wissen, wie du so lebst" sagt er ehrlich und mustert die Feder. Wenn er sich mit dieser wieder den alten Levi zurückwünscht, erfüllt es sich dann? Er beschließt es zu versuchen „Ich wünsche mir den alten Levi wieder zurück, aber nicht zu alt! So wie er war" meint er, doch die Feder löst sich nur in Blut auf, was Eren schlucken lässt. Hat er Levi krank gemacht oder warum blutet er so doll? Der kleine hat ihm zugesehen „Meine Mama sagt, solche Leute wie du, sind dumm. Wünsche erfüllen sich gar nicht" meint er und geht auf die Frage von Eren nicht ein, was diesen schmollen lässt „Du hast mir immer noch nicht geantwortet... und ich hab nur was versucht du Pessimist" seufzt er. Manchmal verhält er sich kindlich und dann wieder so wie ein alter pessimistischer Opa im vierten Weltkrieg. Gab es davon vier? Eren denkt kurz darüber nach, bis er merkt, dass Levi von seinem Schoß geht. Wieder fängt er an, die Federn aufzusammeln „Mama sagt, dass ich nicht über unser Leben und ihre Arbeit sprechen darf..." flüstert er und Eren schluckt „Aber ich bin die Ausnahme, weil ich dein Onkel bin" sagt er und jetzt weiten sich Levis Augen. „Du bist Onkel Kenny?", fragt er und Eren nickt einfach. Hätte er das bloß nicht, denn der kleine wirft ihm die Federn ins Gesicht und rennt schreiend aus der Küche „L Levi! Warte doch!" ruft Eren und eilt ihm hinterher, denn der kleine will zur Haustür raus, öffnet diese und kommt zum Glück nur bis zum Hoftor, an welchem er nicht vorbeikommt. Verzweifelt versucht er sich durch die Gitter zu quetschen und keucht dabei, wegen seiner Flügel. „Levi! Hör auf! Du wirst sie dir herausreißen!" brummt Eren und will ihn zurückziehen, aber der kleine quiekt und ruft „Hilfe! Der Mann will mir Aua machen! HILFE!". Schnell hält Eren ihm den Mund zu, als auch einige Zivilisten herschauen. Als er Levi endlich auf dem Arm hat, lacht er gespielt „Diese Kinder, immer spielen sie hehe..." meint er unsicher und sieht die Passanten an, bevor er schnell wieder ins Haus rennt. Levi zappelt natürlich und windet sich aus Erens Arm, weshalb er zu Boden fällt und winselt „Levi! Stopp ich hab dich angelogen! Ich bin nicht dein Onkel Kenny! Ich wollte nur, dass du mit mir redest!" haucht er atemlos und stützt sich auf den Knien ab, während der Kleine zu ihm schielt und Tränen in den Augen hat „Schwörst du das?" fragt er leise und Eren nickt „Ja, ich bin Eren. Eren Jäger und... Wirklich, warte" meint er und holt seinen Ausweis raus, welchen er zum Glück immer dabei hat in seinem Handy „Ich kann nicht gut lesen..." schmollt Levi. Eren seufzt „Kenny fängt mit einem K an und Eren mit einem E, also da ist kein K, dass da ist mein Name und das bin ich. Renn bitte nicht mehr weg, ja?" flüstert er atemlos. Dieses kurze rennen und der leichte Herzinfarkt hat ihm gereicht. Wenn er Levi verlieren würde, dann hätte er noch mehr Probleme. Seufzend reibt der Teenager sich den Nacken „Also... Beruhig dich und steh auf, ja?" meint er und Levi schluckt etwas, sieht weg „Was ist denn?" fragt Eren nach. Hat er etwa Schmerzen, weil er hingefallen ist? „Du stehst auf meinem Flügel", wispert er schließlich und schnell springt Eren etwas auf, um von seinem Flügel herunterzugehen, woraufhin sich der schwarzhaarige erhebt und seine Klamotten abklopft. Er verliert ja keine einzige Träne und Erens gesamter Fuß stand auf dem Flügel. Hat er etwa kein Schmerzempfinden? „Sag sowas nie mehr und auch keine Lügen mehr", sagt er ernst und deutet mit dem Finger auf Eren, welcher zittert. Schuldbewusst nickt Eren und nimmt Levis kleine Hand, bevor er ihn einfach umarmt. Zuckend krallt der Kleine sich an ihn fest und schweigt. Warum wirkt Levi denn so verdammt verstört? Eren ist noch mehr verwirrter als zuvor über Levis Art. Er ist nicht nur ein Engel, sondern auch ein Mann mit einer wohl schweren Vergangenheit. Der braunhaarige kann sich gar nicht vorstellen, was Levi alles erlebt hat, denn sein Leben war bisher eigentlich immer gut. Ja gut, seine Eltern waren nie zu Hause und er ist mit Millionen Butlern und Kindermädchen aufgewachsen, aber er war zugegebenermaßen nie allein und konnte sich ausleben, indem er den Leuten Streiche spielt. Levi hingegen scheint so, als kennt er dies alles gar nicht, auch ist er ziemlich Mager und scheint nicht viel zu Essen. Eren beschließt jetzt einfach seinem geliebten eine schöne „Kindheit" zu geben, indem er Pizza bestellt „Lass uns etwas spielen, ja?" haucht er sanft und streichelt über den Kopf des kleineren, welcher nickend aufschaut „Mama kann ja dann mitspielen! Ich kenne auch ein ganz tolles Spiel! Es heißt Klopfparty! Ich spiel das immer mit Mama" erklärt er und löst sich von Eren, um ins Wohnzimmer zu huschen. Der Teenager hält sich den Arm und seufzt leise. Wie soll er ihm nur erklären, dass seine Mama nicht kommt? Schon als Kleinkind hat er nach ihr gesucht und jetzt würde sie wieder nicht kommen. Er könnte sich als Frau verkleiden, aber dem Kind würde das wohl oder übel auffallen.
Levis Spiel ist nicht das, was Eren sich erhofft hat, auch weil es nur darum geht, dem anderen ein Wort auf die Schulter klopfend zu buchstabieren. Nicht gerade aufregend und der kleine Fratz ist auch noch besser, das regt Eren am meisten auf. Schließlich zeigt er ihm ein paar Kinderfilme und sieht so lange mit ihm, bis es Abend ist, der Pizzakarton leer ist und ein Gewitter zu hören ist. Während dem Film, fing Levi an, erneut seine Federn aufzusammeln. Spannender als der Disney Film ist es auf jeden Fall, da er immer noch nicht ganz kapiert, dass er mehr Federn verliert, als das er sie aufheben kann. Eren schmunzelt etwas und will kurz die Augen schließen, da schreit Levi auf und stürmt in Erens Arme, da es gerade gedonnert hat. Verwirrt öffnet der Teenager seine Augen und sieht auf den schwarzhaarigen herab „Hey keine Angst, das ist nur ein Gewitter" meint er sanft und der Kleine schmollt „Ich hab keine Angst Balg. Ich will aber, dass du Mama anrufst, sie soll mich abholen" meint er und zittert am ganzen Leib. Eren seufzt kurz „Sie hat gemeint, dass sie dich erst morgen holt" sagt er einfach leise und eigentlich hatte er ihm geschworen, dass er ihn nicht mehr belügt, aber was könnte er sonst sagen? Sorry, deine Mama ist Tod? Das würde Levi doch noch mehr verletzen, auch weil er Eren in dieser Verfassung kaum kennt. Jetzt sieht er aber dennoch traurig aus „Verstehe... Sie macht also wieder Überstunden für meinen Geburtstag... Sie versucht so zwanghaft Geld zu holen, indem sie mit ganz vielen Männern Sex hat, aber dabei will ich nur, dass sie bei mir ist..." wispert er und jetzt schluckt Eren schwer. Levis Mutter ist also eine Hure? „Sie kommt morgen sicher bald und verbringt auch mit dir deinen Geburtstag ganz schön" muntert der braunhaarige ihn auf, doch Levi schweigt. Etwas nervös streichelt Eren über seinen Kopf. Zwar weiß er nun etwas aus Levis Vergangenheit, aber es wäre ihm lieber gewesen, wenn er das nie erfahren hätte. Es ist furchtbar zu wissen, in was für Verhältnissen der Partner aufgewachsen ist, auch weil man nichts mehr ändern kann. Jedoch kommt es noch schlimmer, denn Levi vertraut sich ihm komplett an „Sie hat gesagt, dass sie mir zum Geburtstag die Haare schneidet, aber... sie weiß nicht, ob sie meinen nächsten Geburtstag miterleben wird, weil... Sie ist ganz doll Krank und hustet immer Blut... Kein Arzt will ihr helfen und alle jagen sie weg... Ich wünsche mir eigentlich nur, dass... das es meiner Mama wieder besser wird, aber... sie hat gesagt, dass sie es nicht überleben wird und... Und dann wird sie ein Engel, aber ich darf nicht... Nicht weinen, wenn sie mich allein lässt" wispert er angespannt und ihm steigen Tränen in die Augen. Weint er deshalb nicht? Versucht er die ganze Zeit über tapfer zu sein? Eren selbst treibt es die Tränen in die Augen „Levi... Deine Mama schafft das und wird wieder gesund" haucht er mit einem erzwungenen lächeln und hofft, dass er recht hat. Hoffentlich ist Levis Mutter nicht zu früh gestorben und hat noch viel Zeit mit ihm verbracht „Und Levi? Ich werde immer für dich da sein, hörst du? Egal was kommt!" lächelt er ihn schwach an, doch er kann dieses versprechen nicht halten. Immerhin ist das nur eine Vergangenheit-Version von Levi und daran wird Eren nie mehr etwas ändern können. Der kleine zuckt wieder, als es donnert und nickt nur leicht. Bisher hatte auch sein Vater ihn verlassen und nun hatte er Angst, dass auch seine Mutter geht, was ja auch verständlich ist. Eren hätte gern noch weiter gefragt, auch was Levis Vater betrifft, aber manchmal gibt es Dinge im Leben, die man vielleicht nicht hinterfragen sollte. „Na komm. Machen wir Musik an und sammeln deine Federn auf, ja?" haucht er ihm sanft zu und wischt sich etwas über die Augen, welche feucht sind. Wenn Eren daran denkt, dass seine eigene Mutter sterben würde, dann würde ihn das ebenfalls fertig machen, auch wenn sie selten da ist, liebt sie ihn und er liebt sie. Die Mutter bleibt einem eben immer im Herzen, egal was zwischen ihnen steht. Schließlich schiebt Eren auch eine CD rein, damit Musik gespielt wird, ehe er dem Kleinen hilft, die Federn aufzusammeln. Jetzt erkennt er auch, dass Levi dies nur tut, um sich abzulenken und vielleicht ist es auch besser so.
Der Teenager ist wirklich enorm müde und gähnt immer öfter, sowie Levi, welcher in seinen eingesammelten Federn einschläft. Daraufhin hebt Eren ihn hoch, trägt ihn zu sich aufs Zimmer und schläft auch etwas, doch nicht lange. Nach nur vier Stunden, kann er spüren, wie ein Kissen in sein Gesicht geschlagen wird. Als er die Augen verwirrt öffnet und aufschaut, blinzelt er nicht schlecht. „Oi du blödes Balg steh gefälligst auf" zischt ein schwarzhaariger Teenager und stemmt die Hände in die Hüfte. Er dürfte ungefähr dreizehn oder vierzehn sein „Wen nennst du hier Balg? Du bist selbst eines" motzt Eren zurück und Levi verdreht die Augen „Ich bin aber ein besseres Balg als du und jetzt sag mir, wo mein verfluchter Onkel ist" meint er kalt. Blinzelnd sieht er ich an. Onkel? Der, vor dem Klein Levi so eine Angst hatte??
Aber wenigstens scheinen sie immer näher zum richtigen Levi zu kommen! Jetzt muss Eren nur noch den nervenden Teenager überleben. Das kann ja was werden. Immerhin ist er mit sich selbst schon überfordert!
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