👬 08 Inho

Pünktlich zum Vesper sind wir wieder zurück. Wir können uns einfach an den gedeckten Tisch setzen. Hyunuk und sein Vater widmen sich dem Kuchen, da das eine tolle Möglichkeit ist, den Mund voll zu haben und nicht reden zu müssen.

Gut, dass ich das so gut kann und drauf los plappere und vorschwärme, was für einen tollen Sohn die beiden großgezogen haben. Und wenn ich doch mal eine Pause mache, stellt die Mutter vorsichtige Fragen.

"Achso, ihr wollt gar nicht zusammenziehen?" Das scheint sie zu schocken.

"Naja, er wohnt ja noch bei seinem Bruder, und ich in einer WG mit zwei Mitbewohnern, und es ist nicht so leicht, was Passendes für uns beide zu finden. Aber es eilt doch nicht, wir sind doch jung und werden schon noch genug Zeit zu zweit haben", erkläre ich.

"Wir können uns gern umhören, und dein Bruder hilft dir doch sicher auch?", meint sie und lächelt ihn an. Hyunuk lächelt zurück, doch sobald sie den Kopf dreht, wirft er mir einen ganz kurzen Blick so, der mir sagt: "Bloß nicht!"

Er kaut noch, daher übernehme ich auch diese Antwort: "Ach was, keine Umstände! Das wird schon!"

"Krieg ich noch Kakao?", lenkt Hyunuk vom Thema ab. Er mag keinen Kaffee. Seine Mutter gießt ihm nach.

Eigentlich finde ich es gerade recht angenehm hier. Ich frage mich, wie Hyunuk die Situation wahrnimmt. Er kennt seine Eltern ja schon viel länger und kann die Nuancen in ihren Gesichtsausdrücken besser deuten. Aber auch er scheint entspannt zu sein. Schön.

Nach dem Essen geht der Vater in den Garten, um in seiner Werkstatt irgendwas zu reparieren. Wenn man ein eigenes Haus besitzt, hat man immer was zu tun. Im Sommer im Garten und im Winter drinnen. Die Mutter wuselt durchs Haus und Hyunuk und ich sitzen demonstrativ aneinander gelehnt auf dem Sofa und tun so, als wären wir ein unsterblich ineinander verknalltes Pärchen.

"Mama hat gefragt, ob wir die ganze Zeit so turteln müssen", flüstert er schmunzelnd in meine Haare, an die er sein Gesicht schmiegt. "Ich hab ihr gesagt, dass ich dich so toll finde, dass ich dich überhaupt nicht loslassen möchte."

"Awwwwww", mache ich grinsend und drehe den Kopf leicht in seine Richtung. Sein Kinn berührt meine Wange. "Du wärst der ideale Partner...", murmle ich. "Wenn du dich als echter fester Freund auch so verhältst..."

"Hmmm...", gibt Hyunuk nachdenklich von sich. Er neigt seinen Kopf ebenfalls, sodass unsere Gesichter sich noch viel näher sind. Mein Herz fängt an zu rasen. Mir wird plötzlich sehr deutlich bewusst, an wie vielen Stellen unsere Körper sich gerade berühren. An den Armen und Beinen, meine Fingerspitzen tippen seine Brust an und seine streichen ganz leicht über meinen Nacken, bei dem sich eine Gänsehaut bildet.

Ich recke meinen Kopf noch ein bisschen. Wären wir echt zusammen, würde ich denken, dass er mich gleich kü-

Seine Mutter kommt ins Wohnzimmer und lässt mich zusammenzucken. Das sollte mich jetzt nicht so enttäuschen.

"Hey, nicht wegrücken, Schatz!", murmelt Hyunuk halblaut und zieht mich für einen Fake Kuss an sich. Ich muss das Gesicht nur ein ganz kleines bisschen drehen-

Hyunuk lehnt sich weg, als seine Mutter das Zimmer verlässt. Er seufzt. "Mensch, das fühlt sich schon so normal an. Ich gewöhn mich fast zu schnell dran, was?"

"Mhm", mache ich und schaue angestrengt zur Seite. Kann ja sein, dass es ihm nicht unangenehm ist, mir nahe zu kommen, aber das muss nicht heißen, dass da von seiner Seite was Tiefergehendes kommt. Das hier ist sowas wie ein Job. Ein Schauspieljob. Ich kann es gern genießen, aber romantisches Wunschdenken ist fehl am Platz.

"Komm mit", meint er und erhebt sich. Wir verkrümeln uns ins Gästezimmer, wo er sich im Doppelbett ausstreckt. Ich lümmele mich in einen der Sessel. Hyunuk starrt an die Decke und ich richte den Blick aus dem Fenster. Ich weiß nicht, wo ich hin soll, hier im Zimmer müssen wir ja nicht turteln und aufeinander hocken. Ob ihm das bereits auf die Nerven geht, dass ich pausenlos an ihm klebe? Also mir irgendwie nicht.

"Alles klar, Hyung?", fragt er leise, ohne sich zu bewegen.

"Mhm", brumme ich zustimmend.

"Ich hoffe, dir ist nicht zu langweilig hier. Wir können ja im Prinzip nirgends hin", sinniert er.

"Passt schon. Ist ja nur der eine Tag."

"Mhm." Er seufzt und reibt sich die Augen. Dann schaut er auf sein Handy. Gut, dann hol ich meins auch mal hervor, checke Benachrichtigungen und schreibe ein bisschen mit paar Leuten.

Als ich unerwartet eine Nachricht von jemand ganz Bestimmten erhalte, muss ich schmunzeln.

Hyunuk
Was machst du, Schatz? 🙂

Inho
Dich vermissen 😥

Noooo 🥺🥺💔
Komm doch her

Dafür müsste ich ja aufstehen
Komm du doch her

Ich hab mehr Platz, Hyung
*Schatz

Sag bloß, ich rück dir nicht genug auf die Pelle?
Hast du wirklich noch nicht die Nase voll?

Von dir, den ich über alles liebe, hab ich niemals die Nase voll

Ich ziehe die Augenbraue hoch und werfe einen Blick rüber. Er grinst mich verschmitzt an.

So ein Schelm
🤡🤡🤡

Glaubst du mir etwa nicht? 🥺

"Pffff", mache ich leise. Hyunuk zieht eine empörte Schnute.

"Komm her, Hyung." Er klopft neben sich aufs Bett.

Na gut. Wenn er unbedingt mag. Ich erhebe mich aus dem bequemen Sessel und lege mich zu ihm. Wir gucken auf seinem Handy Memes an, spielen zusammen Kart Rider und dösen. Es ist angenehm. Könnte von mir aus so bleiben.

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