Wenige Stunden vor Wochenende
Am nächsten Tag wache ich mit den Gedanken, dass mich nur noch ein Tag zum Wochenende fehlt, auf. Deswegen stehe ich auch mal etwas pünktlicher auf als sonst, ziehe mich an und mache zu dem Zeitpunkt meine Tür auf, als Ruffy gerade anklopfen will. Ich lege meinen Kopf schief. „Was machst du denn hier?" Er grinst. „Dich von Nami aus abholen. Nur irgendwie ist mir dein Frühstück abhanden gekommen..." Er lacht. Ich rolle mit den Augen und gehe zum Treppenhaus. Na toll. Kein Frühstück. Ich beginne ein Mantra. Wochenende. Wochenende. Wochenende. Nur noch ein paar Stunden.
Zusammen gehen wir in das erste Untergeschoss zum Textilen Gestalten. Ruffy drängelt sich vor mir ins Klassenzimmer und pflanzt sich neben Lysop. Ich sehe mich erst mal gähnend um. Das Zimmer ist in verschiedenen runden Tischen eingenommen. Am Rand stehen jede Menge Schränke und in der Ecke ein einzelner Schreibtisch, welcher anscheinend das Pult darstellen soll. Ich entdecke einen müden Zorro und lächele. Ich setze mich zu ihm am Tisch, gähne wieder auf. Zorro tut es mir gleich. „Warum so früh da?", fragt er fast einschlafend. „Wochenende-Mantra und du?"
„Das selbe." Ich nicke wissend. Zu uns gesellen sich noch mir völlig unbekannte Gestalten. Ein Mädchen mit langen, pinken Haaren, die einfache Jeans und ein weißes Top anhat, ein Typ mit Ohrläppchen, die bis zum Boden gehen, komische aufgebauschte blaue Hosen, barfuß, blond und oben ohne. „Das sind Enel und Rebecca, Parallelklasse", erklärt Lysop, der sich auch zu uns setzt. „Wo sind Nami, Bonney und Tashigi?", frage ich und sehe mich um. Nirgendwo ist ein Anzeichen von ihnen. Auch fehlen einige andere von unserer Klasse, dafür einige Neue. „Bei Werken. Letztes Schuljahr durften wir wählen, wo wir lieber sind. Da du neu bist, kamst du einfach in eine der Klassen, nehme ich an", mischt sich Rebecca freundlich mit in das Gespräch ein und lächelt mich aufmunternd an. Ich lächele zurück und nicke.
Pünktlich zum Gong kommt Rayleigh herein und beginnt den Unterricht ernsthaft mit einer Strickstunde. Danach müssen wir zur Küche. Kochunterricht. Juhu. Nicht. Ich hasse Kochen nicht, aber ich bin sehr, sehr unbegabt darin. Mir tun die Töpfe jetzt schon leid. Nichts desto trotz muss ich daran teilnehmen. In der Küche treffe ich auch wieder auf Bonney, Nami und Tashigi. Zusammen machen wir gleich in eine Kochgruppe. Unser Lehrer, der im übrigen auch der Chefkoch in der Cafeteria ist, heißt Jeff und ist typisch für einen Koch gekleidet. Zusätzlich hat er hellbraune Haare, einen coolen waagrecht stehenden Bart und eine kleinere Statur. Er ist herrisch, aber gut im erklären. Zum Glück muss ich nicht an den Herd. Das übernimmt diesmal Bonney. Fast neidisch betrachte ich sie am Herd und widme mich dann wieder das Kartoffel schälen.
Nach dem Kochen, das köstliche Essen und der Pause ist wieder ein neues Fach dran. Sozialkunde. Ein völliges Lernfach. Als wir in das Klassenzimmer kommen, sitzt dort bereits unser Lehrer. Mihawk Falkenauge, wie es mir die anderen mitteilten. Und in dem Augenblick, in dem sich seine Augen auf mich legen, ist mir auch bewusst warum er Falkenauge genannt wird. Seine Iris ähnelt nicht nur dem eines Falken. Es ist ein genaues Abbild davon.
Falkenauge ist ein groß gewachsener Mann. Er trägt einen Hut mit einer Feder, der außen schwarz ist. Seine Haare haben die selbe Farbe und sind ziemlich kurz.Zusätzlich trägt er einen kleinen schwarzen Bart. Um seinen Hals hängt ein goldenes Kreuz. Sein schwarzer Mantel geht bis zum Boden, die Ärmel sind verziert mit Rosen und haben ein die Farbe von Weinrot. Die Hose ist hell Lila, darunter trägt er schwarze Stiefel. Er erinnert mich irgendwie an einen Vampir. Und das soll unser Sozi-Lehrer sein?
In seiner Stunde macht keiner, wirklich keiner, Unfug. Ich selbst traue mich auch nicht, ein anderes Blatt zu holen um etwas in meinen Gedanken auf Papier zu bringen. Man hat echt das Gefühl, dass Mihawks Augen überall sind und alles sehen können. Dazu herrscht ein Respekt in der Luft, wie ich ihn noch nicht kenne. In Teach Stunde ist es eher Hass, bei Shanks Ausgelassenheit, aber bei Falkenauge ist es Respekt. Nach Sozi wende ich mich an Zorro. Der erklärt mir auch gleich, dass Falkenauge der beste Schwertkämpfer der Welt ist. Er solle an den Weltmeisterschaften ohne einen Kratzer gesiegt haben. Jetzt verstehe ich die Anderen. Mihawk ist jemand, den man nicht unterschätzen darf. Denn das könnte in den Ferien das Letzte sein, was man tut.
Danach haben wir Mathe. Mein mittlerweile nicht so ganzes absolutes Hassfach. Dank des Lehrers würde ich mal sagen. Shanks gute Laune und Versuche, uns Mathe etwas näher zu bringen sind rührend. Verzweifelte Versuche meiner Meinung nach. Ich blick einfach nicht durch bei diesen ganzen Sachen. Geradengleichungen? Mitternachtsformel? Ich besitze das ganze Vorwissen gar nicht. Zwar versucht Tashigi auch, mir etwas zuzuflüstern und mir bei den Aufgaben zu helfen, dennoch funktioniert es nicht so ganz.
Es ist schon mies. Besonders wenn Shanks durch den Raum geht und bei jedem über die Schulter guckt, ob er es auch wirklich umsetzen kann. Ich persönlich kann es einfach nicht ab, wenn mir jemand über die Schulter guckt und beobachtet, was ich gerade schreibe. Vor allem bei Lehrern! Das macht mich nur unnötig nervös. Und ich hasse diese elenden Bemerkungen, die zusätzlich kommen.
Während die Anderen fleißig die Tasten ihrer Taschenrechner drücken und ihr Blatt bearbeiten, hänge ich immer noch am Text. Ich weiß einfach nicht, was der von mir will. „Was zum Teufel ist eine Abszisse?", murmele ich vor mich in. X weiß ich ja, aber die Abszisse von x....ich raufe mir die Haare. „Läufts?", ertönt da eine Stimme hinter mir. Ich schlucke. Ausgerechnet jetzt, vielleicht 5 Minuten vor dem erlösenden Gong guckt Shanks mir auf mein Blatt. Mein leeres Blatt nur mal so am Rande erwähnt. Ich erwidere nichts, tippe nur nervös geworden mit meinen Stift auf den Tisch. Ich warte schon darauf, dass er etwas sagt, mich vor der Klasse bloßstellt, wie es in jeder anderen Schule in der ich war, üblich ist. Doch der Rotschopf sagt nichts, geht stillschweigend wieder.
Mein Kopf landet auf der Tischplatte. Ich hasse es! Nichts zu sagen ist doch schlimmer, als etwas zu sagen.
Dann ertönt der Gong und alle packen zusammen. Ich will mich auch schnellstmöglich verdrücken, sehr zu meinen Leidwesen jedoch komme ich nicht wirklich weit. Fast im Türrahmen pfeift mich Shanks mit den Worten „Saru du bleibst bitte noch" zurück. Seufzend drehe ich mich also wieder um und trotte mit hängenden Schultern zurück.
Er lehnt sich im Stuhl zurück, mustert mich mit einem nicht zu deutenden Blick. „Ich verstehe dich nicht", meint er dann. Ich lege den Kopf schief. Was meint er damit? „In Deutsch bist du spitze, keine Frage. Aber in Mathe...warum hast du nichts auf dein Blatt geschrieben?" Ich kratze mir meine Nase. „Naja, ich versteh nicht mal, was der Text von mir will...", nuschelte ich dann leise vor mich hin und werde rot. Er blinzelt. Aber er lacht nicht. Eher im Gegenteil, er sieht ziemlich ernst aus. „Hattet ihr das Thema nicht auf deiner alten Schule?" „Auf welcher?", ist meine Gegenfrage. Er seufzt. „Allen." Ich schüttele nur den Kopf. Klar, bestimmt mal in der ganzen Zeit, aber „Da hieß es immer nur, friss oder stirb. Egal ob man es verstanden hat oder nicht...also wenn der Lehrer sich mal zusammengerissen hat oder wenn die Klasse nicht so derbe dreist war", erkläre ich leicht traurig. „Ich will dir auch nicht unterstellen, dass es deine Schuld ist. Gut, dann hilft es nichts. Du musst dringend den Stoff nachholen, der dir fehlt. Aber nur der, der auf den Themen, die jetzt kommen, aufbaut. Ich meine, wer braucht schon Intervallrechnungen?", er grinst mich wieder an. Ich versuche, zurückzulächeln. „Und was heißt das konkret?", frage ich dann. „Nachhilfe, wann und mit wem, darum kümmere ich mich schon. Und jetzt geh, will dich ja nicht vom Wochenende trennen", lacht er die letzten Worte. Ich grinse und stürme aus dem Zimmer. Nachhilfe in Mathe...der Gedanke verschwindet sofort wieder. Lieber kommt ein großes Wort in meine Gedanken:
Wochenende!
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