Die Sache mit den Jungs


Tashigi hatte so recht! Sehr zu meinem Leidwesen. Ich konnte zwar nach intensiven lernen sowohl in Kuzans Stunde als auch in Physik bei Magellan den Stoff auf meinem Blatt lernen. Jedoch findet dieser Blackbeard immer wieder eine neue Frage die ich nicht beantworten kann. Egal ob diese Frage irgendwo im Buch stand, welches wir vielleicht mal kurz durchgelesen hatten, oder ob er es mal mündlich am Rande erwähnt hatte, er fragt es ab. Und meine „Ausreden", wie er es nennt, zählen nicht.

Am Ende bekomme ich noch „gnädiger" Weise seinerseits eine fünf. Demnach ist meine Stimmung nach Erdkunde nicht die beste. Danach haben wir Deutsch. So habe ich mich doch am Abend davor noch darauf gefreut, jetzt springt mir jeder aus dem Weg, wenn er mir entgegenkommt.

Übel gelaunt lasse ich meine Tasche auf meinem Platz fallen und seufze. Ich hasse es. „Hey, das kann jeden mal passieren", versucht mich Nami zu trösten und dreht sich um. „Ja, bei Teach ist das Alltag", schaltet sich Tashigi mit ein. Ich seufze erneut. „Kann schon sein", muffele ich und stütze meinen Kopf auf meine Hand ab. „Kann mir eigentlich auch egal sein. Aber dieser Arsch...", ich knurre etwas unverständliches. Die Schimpfwörter auf meiner Zunge sind nicht gerade jugendfrei. Ich schlucke die Wörter herunter und starre aus dem Fenster. Zwischendurch kommt Shanks ins Klassenzimmer. Gut gelaunt – wie üblich anscheinend.

Ich höre gar nicht hin. Lieber zähle ich im Geiste mehr Schimpfwörter auf. Warum ich überhaupt so angepisst bin? Ganz einfach, weil ich solche Lehrer wie Teach auf die Pest hasse!

„So damit wir uns ein wenig an das nächste Schulaufgabenthema herantasten, wird jeder von euch mal über ein Gefühl schreiben. Eine halbe Seite müsste für den Anfang genügen. Am Ende gebt ihr sie ab. Also würde ich mich mal anfangen an eurer Stelle!", reißt mich da Shanks aus meinen Gedanken. Eine halbe Seite über ein Gefühl? Ich fange an, teuflisch zu grinsen. Das ist DIE Idee, meine Wut herauszulassen.

Also schnappe ich mir ein Blatt Papier und schreibe was das Zeug hält. Am Ende ist es sogar mehr als eine halbe Seite. Und wir haben noch 20 Minuten Zeit...Nach kurzer Zeit schreibe ich den Mist nochmal ab. Dann kann ich es später vielleicht hochladen. Anschließend greife ich erneut zum Block. Ich schreibe bei meiner letzten Kurzgeschichte weiter. Das Gefühl des Verlustes...ich starre kurz auf das Blatt, drehe meinen Stift in der Hand und knabbere nach einiger Zeit daran. Ich setze das Schreibgerät wieder auf das Papier und beende den Satz.

Es klingelt. Ich blinzele und sehe hoch. „Hey, kommst du?", fragt Tashigi und sieht mich fragend an. Ich nicke langsam, packe mein Zeug ein, gebe mein Blatt gedankenversunken ab und folge den anderen zum Essen.

Ich reihe mich mit ihnen zum Essen an und bekomme eine Ladung Hackbraten mit Kartoffelsalat auf den Teller. Zusammen setzen wir uns an einen der Tische. Bald setzen sich auch noch Ruffy, Zorro und Lysopp dazu. „Na? Wie viel habt ihr geschafft?", fängt Ruffy das Gespräch an. Die Anwesenden – bis auch mich – stöhnen laut. „Gerade mal so, dass man es ne halbe Seite nennen kann", antwortet Vivi als erste. „Also ich hab eine dreiviertelte. Über was hast du geschrieben, Vivi?" Tashigi sieht Vivi neugierig an. Die antwortet verträumt:"Über Liebe." Die Jungs stöhnen auf. „Oh man. Ich hab das Verlangte mit dem Gefühl Hunger", lacht Ruffy. Wir sehen uns an, dann lachen wir gleichzeitig auf. „Das ist doch kein Gefühl, du Idiot! Aber sag mal, was hast du eigentlich Saru?", Nami mustert mich. Ich schlucke runter. „So eine Seite über Wut. Hatte ja genug Stoff dank Teach." Wieder lachen wir. „Das ist unfair!", meint Lysopp und verkreuzt seine Arme. „Na dafür hab ich auch eine fünf kassiert", erwidere ich schmollend.

Nach der Pause müssen wir noch drei Fächer aushalten. Chemie, Wirtschaft und Englisch ziehen sich enorm in die Länge. Am Ende, überschüttet mit Hausaufgaben von Smoker, verlasse ich stöhnend das Klassenzimmer. Ich freu mich jetzt schon auf das Wochenende, beziehungsweise auf die Ferien. Da muss ich wenigstens nicht in die Schule. Nami, Tashigi, Bonney und ich setzen uns wieder zusammen an die Hausaufgaben und reden dann noch ein wenig. Derweil laufen wir auch noch über den Campus und sie zeigen mir den Rest, den ich noch nicht gesehen habe. Dabei laufen wir auch am Sportplatz vorbei, auf dem just in dem Augenblick die Oberstufe Sport hat. Mit Garp. Und wie soll es anders sein, er fordert sie dezent. Selbst für diese Jahreszeit ist mindestens die Hälfte der Jungs oben ohne. Was uns Anlass gibt, einfach gaffend stehenzubleiben. Zumindest Nami, Bonney und Tashigi. „Das ihr ja nicht auf den Rasen sabbert", ist mein Kommentar dazu. Da ertönt der Schulgong und die Folterstunde ist vorbei.

Die Oberstüfler ziehen ab. Bis auf einen Schwarzhaarigen. Der kommt nämlich direkt auf uns zu. Ich höre die Mädels neben mir die Luft anhalten. Ich rolle mit den Augen. Die übertreiben es echt! Als er vor uns stehen bleibt, erkenne ich ihn wieder. Er war der Kerl, der so höflich war und meinen Koffer hochgetragen hat. „Hey. Ich hab dich gesehen und gedacht ich sollte mich mal anständig vorstellen." Er reicht mir die Hand und grinst. „Ich bin Ace." Ich grinse ebenfalls und umschließe seine Hand mit der meinen. „Ich bin Saru. Danke nochmal, dass du meinen Koffer hochgetragen hast." Er lacht. „Ist doch keine Ursache. Hätte ich mich nicht beeilen müssen, hätte ich dir noch das ganze Schulhaus gezeigt. Könnte ich dir jetzt auch noch. Aber wie ich sehe, hast du ja schon tatkräftige Unterstützung bekommen." Er lächelt Nami, Bonney und Tashigi an. Die nicken heftig. „Aber du kannst gerne mitkommen, wenn du willst", fängt sich Bonney als Erste wieder. „Ja, warum denn nicht?", meint Nami hoffend. Ich klatsche mir innerlich eine. Das kann noch heiter werden. „Oii ACE!", schreit da eine Stimme über das ganze Sportgelände. Wir drehen uns gleichzeitig um. Ein Blonder Junge kommt auf uns zu. Er trägt einen schwarzen Zylinder mit Brille auf dem Kopf. Dazu einen langen schwarzen Mantel, der offen steht. Um seinen Hals ist ein weißes Tuch geschlungen, sein Hemd ist dunkelblau, seine Hose hat einen helleren Blauton als das Hemd. Seine Stiefel sind schlicht schwarz. Er bleibt neben Ace stehen, mustert uns und streckt mir dann ebenfalls die Hand hin. „Du musst die Neue, Saru, sein. Ich bin Sabo. Nett, dich mal kennenzulernen." Ich ergreife seine Hand lächelnd. „Ebenfalls."

Dann richtet sich Sabo wieder zu Ace. „Du wolltest doch mit lernen, oder habe ich da was falsch verstanden?" Ace Grinsen wird auf den Schlag weggewischt. Man kann ihn richtig ansehen, dass er in seinem Kopf nach irgend einer Ausrede sucht. Sein Blick schweift zu mir und seine Gesichtsfarbe wird wieder normal. Plötzlich steht er neben mir und zieht mich in seine Arme. „Ich habe Saru doch versprochen, ihr die Schule zu zeigen", schmollt er überzeugend, „Und was ich verspreche, halte ich auch." Sabo stöhnt und reibt sich die Schläfen. „Warum habe ich nur das Gefühl, dass du das gerade eben spontan beschlossen hast, nur um dich vom lernen zu drücken?" Weil es so ist. Anscheinend kennt Sabo Ace schon länger. Aber so wie er aussieht, ist es ihm fast recht, dass Ace sich vom lernen drückt. „Weißt was, sind deine Noten und dein Hintern." Der Blonde verbeugt sich vor uns. „Bis nächstes Mal, Saru, Nami, Bonney, Tashigi." Er zieht von dannen.

Ace lässt mich los und tritt einen Schritt bei Seite. „Danke, das war knapp." „Jetzt musst du aber auch mitgehen!", lacht Tashigi. Ace grinst wieder. „Lieber das als Lernen. Ich mogle mich halt wieder durch, so wie immer." Ich schüttele belustigt den Kopf. „Gut, wo wollen wir dann hin?"

Ace kratzt sich am Kopf. „Habt ihr ihr schon den Keller gezeigt?" „Wie kann man sowas als gewöhnlichen KELLER bezeichnen?", frage ich leicht knurrend. Ace lacht. „Gut, wie wärs mit dem Wald? Dem Gelände für die Praktischen Prüfungen?" „Zu weit", stöhnt Nami. „Wir wollten uns in die Cafeteria hocken und labern", teilt Tashigi Ace unser eigentliches Ziel hin. Er nickt. „Ist gut. So lange ich eine Ausrede habe ist alles im Lot."

Wir verbringen den gesamten Nachmittag miteinander. Ace begleitet uns sogar auf unser Zimmer. Als letztes verabschiedet er sich bei mir. Er umarmt mich sogar als Abschied und wuschelt mir durch mein Haar. Dabei werde ich leicht rot. Dann ist er weg.

Seufzend mache ich die Tür zu und schmeiße mich auf mein Bett. Ace ist cool. Sabos erster Eindruck war freundlich. Nami, Tashigi und Bonney haben fast die ganze Zeit gesabbert, als Ace bei uns war. Dabei hat er doch gar keinen Anlass dazu gegeben. Er war höflich, witzig, charmant, hatte immer einen Spruch parat. Ein idealer Kumpel eben. Ich habe die Sache mit den Jungs nie richtig verstanden...

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