Ausflug mit Ace - gute Idee?


Vor meiner Zimmertür bleibe ich schnaufend stehen. Ein mir sehr bekannter Kerl hockt dort wartend davor. Als er mich sieht, steht er grinsend auf und geht auf mich zu. „Hey Saru, wo bleibst du nur? Ich wollte dir doch den Wald zeigen", begrüßt mich Ace. Ich schüttele meinen Kopf und grinse. „Läufst du wieder vom Lernen weg?", ist meine Gegenfrage. Der Schwarzhaarige kratzt sich ertappt am Kopf. „Naja, du weißt ja, wie das ist." Ich lache. „Ohja, Shanks hat mir gerade Nachhilfe aufgebrummt." „Oh", ist sein einziger Kommentar.

Ich schließe meine Tür auf, werfe mein Zeug hinein und schließe sie wieder. „Also wohin wolltest du mich entführen?" Ace grinst und packt mich an meinen Arm. „In den Wald." Und schon läuft er los, mich hinterher schleifend.

Im Treppenhaus entwinde ich mich von seinem Griff und laufe einfach neben ihn her. Dass uns einige mir fremde Schüler erstaunt nachgucken, bekomme ich nur am Rande mit. Wir gehen durch den Haupteingang raus, biegen nach links ab und laufen den Campus entlang, bis mir zu der Gruppe von Bäumen kommen. Dort führt mich Ace direkt rein. Nach einer Weile stoßen wir auf einen Trampelpfad, den wir auch folgen. „Wohin bringst du mich bitte?", frage ich nach längerer Zeit. „In die dunklen Tiefen des Waldes damit ich dich dort ganz für mich alleine habe", scherzt er nur. Ich rolle mit den Augen. „Dein Ernst?" „Jap." Ich seufze.

Irgendwann erreichen wir dann endlich einen Zaun. Einen sehr, sehr hohen Zaun mit Stacheldraht an den Spitzen. Ich schlucke. „Eh Ace?", „hm?" „Ist das das Gebiet, in dem wir dann die Prüfungen haben?", ich klinge leicht eingeschüchtert. Er nickt grinsend. „Jap, aber keine Angst, das ist ganz leicht." Also so wie das ganze aussieht, eher nicht. Hinter den Zaun geht es noch viel weiter, tief in den Wald, der jetzt eher furchteinflößend aussieht. Ich blinzle. Das kann mal heiter werden.

Nachdem ich Schritte höre, drehe ich mich wieder zu Ace, der schon weiter am Zaun entlang gegangen ist. „Warte Ace! Im Ernst wohin gehen wir?" Er dreht sich nicht mal um, als er mir antwortet „Zur Mauer." Toll, darunter kann ich mir sehr viel vorstellen.

Da raschelt etwas im Gebüsch jenseits des Zaunes. Ich bleibe stehen. Sehe nach rechts. Erkenne zwei große, gelbe Augen aus der Dunkelheit des Waldes. Ich erstarre. Plötzlich greift mich etwas am Arm. Ich zucke zusammen, sehe mit großen Augen zu Ace hoch, der mich entschuldigend anlächelt und mich weiterzieht. „Was zur Hölle war das?", frage ich nach kurzer Zeit, nachdem ich meine Stimme wieder gefunden habe. „Willst du gar nicht wissen", antwortet er und bleibt dann stehen. Dadurch überrumpelt, falle ich über meine eigenen Beine und wäre hingefallen, hätte Ace nicht blitzschnell reagiert und mich aufgefangen. Jetzt befindet sich sein Gesicht ganz nah an meinen. Ich atme schnell, mein Puls fährt hoch. Es ist nur ein Moment,in dem wir uns in die Augen sehen, dann reiße ich mich los.

„Deswegen sind wir hier", durchbricht der Schwarhaarige als erstes die Stille und deutet auf etwas. Ich folge seinen Fingern mit meinen Augen und erkenne eine halb zugewachsene Mauer. „Diese Mauer darfst du nicht überschreiten, verstanden? Nicht in den Ferien, nicht wenn wir Schule haben. Sie grenzt das Gebiet ein, auf dem wir sind. In der Schulzeit dürfen sowieso nur die Oberstüfler in das Dorf, in den Ferien wäre es fatal wenn du da drüber gehst, wenn du zum Beispiel gerade deine Teufelskräfte einsetzt. Denn es kann schon mal vorkommen, dass du dahinter auf einen Jogger triffst, der das nicht kennt." Ich nicke. Er hat recht. „Danke, gut zu wissen." Er lacht. „Es kommt noch besser." Ace geht zur Mauer, sucht, tastet sie ab. Dann winkt er mir zu. Verwirrt laufe ich zu ihm. Er deutet auf einen Stein in der Mauer. „Hier, fühl mal."

Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen, tue aber das Verlangte und taste den Stein ab. „Merkst du es? Eine Attrappe", erklärt er mir. Ich sehe ihn mit großen Augen an. „Für was?" Er grinst. „Probiers doch aus." Etwas zögerlich drücke ich den Stein nach innen und siehe da, er lässt sich widerstandslos bewegen. Als er ganz in der Mauer verschwunden ist, öffnet sich ein c.a 1 Meter hoher Eingang neben uns. Meine Kinnlade klappt auf den Boden und ich wirbele zu Ace. „Das ist nicht dein Ernst, oder?" „Doch." Ich schüttele nur meinen Kopf.

Er lacht wieder, geht dann durch den Eingang. Ich folge, wenn auch mit mulmigen Gefühl. Nachdem ich den Geheimgang betreten habe, schiebt Ace den Stein wieder in die Mauer und verschließt somit den Eingang. Es wird stockdunkel. Ich kann nicht mal meine Hand vor Augen sehen. „Hast du wenigstens an eine Taschenlampe gedacht?", frage ich Ace vorwurfsvoll. Er kichert. „So was ähnliches." Es wird wieder hell. Ich blinzle und erkenne, dass aus seinen Fingern der linken Hand scharlachrote Flammen austreten. Er verblüfft mich immer wieder. „Teufelsfrucht?" Er nickt stolz. „Mera Mera no Mi – ich bin ein Feuermensch." Ich nicke verstehend. Wir setzen uns in Bewegung. „Sag mal, Saru. Man munkelt, du hast auch eine Teufelsfrucht gegessen", setzt Ace das Gespräch fort. Ich seufze. „Munkelt man das? Dass ich einen angeblichen Schatz der Meere, erschaffen vom Teufel höchst persönlich wie es so schön heißt, gegessen habe?" „Du besitzt eben eine einzigartige Fähigkeit, die über das Können des Menschen weit hinausgeht", argumentiert Ace gekonnt dagegen. Ich fahre mir durch meine Haare. „Kann schon sein. Ich rede nicht gerne darüber. Ich rede allgemein nicht gerne über mich..." Er sieht mich kurz an und das mit einem sehr verständnisvollen Blick. „Kenn ich. Ich frage schon nicht weiter. Weißt du, jeder hat seine Macken, ich auch, ernsthaft" vielleicht meint er es auch ernst, aber sein Tonfall zieht den Satz so ins spöttische, dass ich nicht anders kann, als zu lachen. „Wirklich? Welche denn? Dass du dich immer vom Lernen drückst?" Er stimmt mit in mein Lachen ein. „Nicht nur." „Ach erfahre ich gleich die geheimsten Geheimnisse des Traumtypen jedes Mädchens hier auf der Schule?"

Er bleibt stehen, tastet wieder an der Wand umher. „Tatsächlich? Bin ich das? Der Traumtyp von jedem Mädchen? Auch von dir?", fragt er dann grinsend mit diesem wissenden Blick und öffnet die nächste Geheimtür. Ich werde leicht rot und schüttele den Kopf. Bin ich froh, dass es immer noch so dunkel ist, dass er meine Gesichtsfarbe nicht definieren kann. „Von mir nicht", verteidige ich mich. Er zieht die Augenbraue hoch. „Ach nein? Auf was stehst du denn? Etwa nicht auf das?" Er macht eine ausschweifende Bewegung seinen Körper hinunter. Ich schüttele den Kopf. „Bist du etwa lesbisch?", fragt er erstaunt. Mit hochroten Kopf eile ich durch die Tür, einen weiteren Gang entlang. „Mach dich nicht lächerlich, natürlich nicht!", antworte ich mit etwas höheren Oktaven als sonst. Er lacht. „Auf was stehst du sonst?" „Nichts", zische ich fast, so peinlich ist mir das. „Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?" Hinter mir ertönt ein Lachen, dann werde ich plötzlich an die Wand gedrückt. Ace nagelt meine Handgelenke mit einer seiner Hände über meinen Kopf fest und grinst mich dreist an. „Ist dir das etwa peinlich, meine Liebe?", haucht er und fährt mit seinem Handrücken über meine Wange.

Ich erröte wieder, drehe meinen Kopf weg. Er kichert. „Aber, aber, das ist doch kein Grund, peinlich berührt zu sein. So etwas ist doch völlig natürlich." „Für dich vielleicht, ich bekomme bei solchen Themen nicht mal einen Satz heraus, ohne rot zu werden!", erwiderte ich leicht zickig. Er nimmt seine Hand weg, kratzt sich an der Nase. „Echt? Warum das denn?" Er scheint sehr überrascht zu sein. In welcher perversen Welt lebt der denn bitte? „Keine Ahnung", nuschele ich, nicht fähig in sein Gesicht zu sehen. Seine Neugierde scheint geweckt. „Hattest du überhaupt schon mal nen Freund?" „Nein." „Also keinen Kuss oder so?" „Nein", antworte ich wieder, „Warte, warum erzähl ich dir das überhaupt? Lass mich los!", meckere ich etwas verspätet und versuche, meine Hände frei zu bekommen. Was nicht sehr viel bringt, außer vielleicht, dass es Ace belustigt. Ich seufze. „Bitte." Mein Gegenüber legt seinen Kopf schief. „Nicht mal auf diese Weise. Ich bin neugierig geworden. Warum hattest du noch keinen Freund? Du bist doch schon 16!" „Ich weiß ja nicht in welcher abnormalen Welt ihr alle lebt, aber das ist doch normal!" Mittlerweile werde ich wütend. „Kein Grund gleich an die Decke zu gehen. War nur ne Frage. Naja, das Thema ist noch nicht vom Tisch ja? Wir reden später, jetzt hab ich hunger", entscheidet er einfach, lässt mich los und läuft weiter, als ob nichts gewesen wäre. Meine Hand wandert zu meinen Kopf. Der spinnt.

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