Kapitel 4

Das Piepen

Lillys P.o.v.

Ein gleichmäßiges Piepen nicht weit entfernt von meinem linken Ohr, riss mich aus meiner Trance, allerdings war ich nicht im Stande meine Augen zu öffnen.
Da war eine Barriere, die ich nicht überwinden, eine Mauer, über die nicht klettern konnte.
Ein Hindernis, das ich nicht im Stande war zu überqueren.

Etwas juckte auf meinem Gesicht, und ich wollte meinen Arm heben, um darüber zu kratzen, aber ich war nicht in der Lage einen Finger, geschweige denn den ganzen Arm zu bewegen;
Ich konnte meine Muskeln überhaupt nicht mehr steuern.

Ich geriet in Panik und hörte, wie das Piepen schneller und lauter wurde.

Plötzlich hörte ich außer dem nervtötendem Piepen noch mehr Geräusche.
Eine Tür, die geöffnet und dann wieder geschlossen wurde und schnelle Schritte, die sich mir näherten.

Wer war das?

Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen, aber es war als wären sie zugenäht.

Einen Moment später fühlte ich gar nichts mehr.
Ich konnte nichts mehr hören.
Es war, als würde ich allein auf der Welt sein.

Dann hörte ich wieder dieses schreckliche Piepen.

Doch diesmal war etwas anders.
Ein unregelmäßiges Geräusch drängte in den Vordergrund und erst nach einigen Augenblicken fiel mir auf, dass jemand redete.

Es war ein Junge.
Jace?
Ach nee. Der war ja tod?

Wer konnte es sonst sein?
Ich kannte keine anderen männlichen Personen, die sich mit mir unterhalten sollten, zumal wenn sie wussten, dass ich nicht zuhörte.

Ich öffnete meine Augen, erblickte Jace (Bild) und musste lächeln.
Also war er doch nicht tot.
Mom hatte sich getäuscht.

Doch dann fiel mir auf, dass der Jace, den ich gerade sah um einiges jünger war, als er gewesen war, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.
Mein Lächeln verschwand, als mir klar wurde, dass das die Vergangenheit war.

"Lil! Aufstehen!", rief Jace und zog mir meine Bettdecke weg.
Ich knurrte und hielt meine Augen demonstrativ geschlossen.
"Lil, du kannst nicht im Bett bleiben heute ist doch Zayns 17. Geburtstag,  schon vergessen?
Und ich denke, dass du auch etwas von Zayns Geburtstagstorte abhaben willst, oder?"

Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich aus meinem heißgeliebtem Bett und rannte durchs Zimmer, wobei ich versuchte gleichzeitig Klamotten für den Tag rauszusuchen und mir meine Zähne zu putzen.
Das endete damit, dass ich Gesichtstagescreme auf der Zahnbürste, ein neues Pyjamaoberteil anstatt eines T-Shirts an und einen kopfschüttelnden Jace mit ungläubiger Miene vor mir stehen hatte. Er öffnete seinen Mund und wollte gerade etwas sagen, als alles um mich herum erneut dunkel wurde und ich mich wieder wie der letzte Mensch auf der Welt fühlte.

Ich hörte Schreie und gepolter, durch das ich meine Augen wieder aufschlug.
Der Lärm kam von unten.
Ich stieg aus dem Bett, indem ich lag und war geschockt, als ich bemerkte, wie klein ich war.
Ich war allerhöchstens einen halben Kopf größer, als die Türklinke meines Zimmers hoch war.
Ich konnte nicht älter als 5 sein.

Ich drückte die Tür auf und trat in den Flur. Ich folgte dem Lärm die Treppe runter.
Erst als ich in der Tür zur Küche stand fiel mir erst wieder ein, was an diesem Tag war, doch als ich herade wieder umdrehen und diesen Wahnsinn hinter mir lassen wollte, erblickte ich das Bild, das ich schon seit 11 Jahren versuchte aus meinem Kopf zu verbannen.

Mein Vater kniete  auf dem Boden, mit einer tiefen Schnittwunde quer über den Rücken.
Ich wollte schon zu ihm gehen, als ich eine Gestalt entdeckte, die langsam auf ihn zuging.
Ich wollte mich umdrehen, um diese Szene nicht noch einmal  sehen aber ich konnte es nicht.
Also sah ich zu, wie der Mann auf meinen Vater zuging und das Messer, das er in seiner Hand hielt und es ihm von hintem in den Brustkorb rammte.

Ich wollte schreien, bekam aber keinen Ton heraus.
Der Mann ging ohne noch einen Blick auf die Leiche meines Vaters zu werfen aus dem Haus und verließ das Grundstück.

Plötzlich hörte ich das Piepen wieder.
Schneller als vorher.

Ich spürte wie jemand meinen Arm hochnahm und etwas hineingedrückt wurde.
Ich zuckte innerlich zusammen und das schwarz umhüllte mich wieder.

Ich hörte wieder eine Stimme.
Diesmal war es nicht Jaces.
Aber sie war definitiv männlich.

"Lil.
Bitte.
Mom braucht dich.
Ich weiß ich hätte nicht einfach so abhauen sollen ohne mich zu melden, aber es ist einfach so viel passiert.
Mir traut Mom nicht mehr.
Aber dir vertraut sie noch.
Du musst wieder aufwachen.
Bitte.
Für Jace."

War es der, der ich glaubte, der er war?

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