Kapitel 23
Ich wachte erst gegen Mittag des nachfolgenden Tages auf, fühlte mich aber so als müsste ich den ganzen Schlaf eines Jahrzehnts nachholen. Da ich jedoch nach dem fünften mal herumdrehen feststellte, dass das mit dem Schlaf für heute wohl beendet war entschied ich mich dafür aufzustehen und mir ein kleines Frühstück zu machen. In genau diesem Augenblick klingelte mein Handy und ich verteufelte die Welt dafür, dass ich nicht einen Tag normal wie andere Menschen verbringen konnte. Ständig klingelte dieses Ding und jemand wollte was von mir. Ich hatte die Hoffnung, dass es Ava's Eltern waren, da es eine unbekannte Nummer war. Mein Herz schlug schneller, denn ich konnte es nicht ertragen, dass es Ava schlechter ging als zuvor. Doch als ich ran ging merkte ich, dass das am anderen Ende der Leitung nicht Ava's Eltern waren.
Amanda meldete sich und wollte heute Mittag, besser gesagt in einer halben Stunde mit mir einen Kaffee trinken gehen, um über alles zu reden. Da ich heute sowieso keinen Kopf für die Arbeit hatte sagte ich ihr zu und fand mich eine halbe Stunde später in dem Café um die Ecke wieder. „Hallo Jayden, wie geht es dir heute, du siehst ja nicht so umwerfend wie sonst aus", lachte sie vor sich hin, doch ich konnte mich davon nicht mitreißen lassen. „Danke", murrte ich und setzte mich ihr gegenüber. „Ganz charmant wie eh und je", so war Amanda schon immer, wenn sie mit etwas überfordert war, machte sie sich über die Situation lustig. „Tut mir leid, Amanda. Ich bin einfach nervlich am Ende und habe nicht sonderlich gut geschlafen", erklärte ich ihr und sie lächelte lediglich und nickte. „Also was macht dich so fertig?", sie konnte schnell auch den Ernst der Lage erkennen und war dann für einen da.
„Wenn ich das nur wüsste. Mein Leben läuft gerade komplett aus dem Ruder, egal wo ich hinschaue alles überfordert mich, aber ich denke am meisten aus der Bahn wirft mich das mit Ava und meinem Vater. Ich liebe meinen Vater und das weißt du besser als jeder andere, aber ich kann nicht verhindern, dass ich im besten Fall nur noch ein paar Monate mit ihm habe. Und Ava, naja sie ist wohl die beeindruckendste Frau, die ich kennengelernt habe und sie hat etwas an sich was besonders anziehend auf mich zu wirken scheint. Sie ist nicht hinter meinem Geld her oder verehrt mich, nein ganz im Gegenteil sie ist die erste Frau, die sich mir auch mal widersetzt und mir ihre ehrliche Meinung sagt. Sie scheint die einzige zu sein, die es wert ist sie an mein Herz zu lassen, aber jedes Mal, wenn es gut läuft habe ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und aus Panik ruinier ich alles", es platzte auf einmal alles aus mir heraus und ich sprach ohne mich zurückhalten zu können. „Du weißt genau was für große Angst ich davor habe mich wieder auf jemanden einzulassen, besonders weil ich glaube, dass mein Herz es nicht überstehen würde, wenn es nochmal bricht. Ich dachte, dass all diese Frauen mich glücklich machen könnten, aber das war nie der Fall, sie gaben mir was mein Körper wollte, doch sie stellten nie meinen Geist zufrieden. Doch mit Ava habe ich das Gefühl aufatmen zu können, so als würde sich der Strick um meinen Hals lösen, die Enge aus meiner Brust verschwinden und als müsste ich sie beschützen reagierte mein Körper sofort auf jede Gefühlsregung meinerseits. Amanda, ich kann kaum in Worte fassen wie sich das anfühlt, wenn sie in meinem Arm liegt. Mir ist gleichzeitig warm und kalt, ich bin glücklich und traurig zugleich und das erste mal in meinem Leben habe ich das Gefühl als müsste ich genau da sein und mache alles richtig, obwohl ich weiß, dass ich es wieder versauen werde", auch sie hatte bisher nur einmal einen derartigen Gefühlsausbruch meinerseits erlebt und wusste, dass ich jetzt eine Umarmung brauchte. Sie schloss sofort ihre Arme um mich und drückte mich fest.
Ich erwiderte ihre Umarmung, bis jemand wütend an unseren Tisch stampfte. „Ist das dein Ernst?! Du sitzt hier und schmeißt dich der nächsten an den Hals, während Ava wegen dir im Krankenhaus liegt? Wie kannst du nur? Ich habe mich immer wieder für dich eingesetzt, ihr gesagt, dass du es wert wärst, dass du dich um sie kümmern würdest und bei ihr nicht so wie bei allen andern seist, aber da habe ich mich anscheinend geirrt. Schäm dich! Halt dich von ihr fern, denn du weißt, dass sie was besseres als dich verdient hat!", Alex stand vor uns und schrie mich so laut zusammen, dass mich alle hier anstarrten. „Beruhig dich! Das ist nicht so wie es aussieht", zischte ich und Alex schien das nur noch wütender zu machen. „Das ist Amanda. Sie ist meine beste Freundin seit Kindertagen. Und sie ist hier, weil mich das alles auch trifft und ich nicht so ein gefühlloser Stein bin, wie ihr alle immer zu glauben scheint. Mir ist das alles zu viel und sie ist die einzige Person, die es anscheinend kümmert, dass ich auch leide, weil die einzige Frau, die mir jemals so unter die Haut gegangen ist im Koma liegt", meine Stimme wurde immer lauter, aber ich konnte mich nicht bremsen, denn ich wusste wie sehr ich Ava jetzt schon vermisste und wie nahe mir das ganze ging. „Und was machst du dann hier?! Solltest du dann nicht bei ihr sein?!", provozierte er mich, worauf ich tatsächlich ansprang, denn ich stand auf und baute mich vor ihm auf. „Alex, ich schwöre dir, wenn du jetzt nicht still bist dann hat das ernsthafte Konsequenzen!", ich spürte wie die Ader an meiner Stirn rausstach und war mir sicher, dass mein Gesicht knallrot angelaufen sein müsste. „Warum? Willst du mich dann feuern lassen?! Ich habe keine Angst vor den Konsequenzen, denn hier geht es um eine Frau, die ich liebe!", schrie er mir entgegen und reflexartig holte ich aus und schlug ihm mit voller Wucht mitten ins Gesicht.
Ich wusste zwar, dass Alex auf Männer stand, doch als er sagte, dass er sie liebte legte sich ein Schalter in mir um, aber dank ihm wusste ich genau, was ich zu tun hatte. Ich kniete mich zu Alex, der auf dem Boden lag und sich grinsend seine blutende Nase hielt. Sofort nahm ich sein Kopf in meine Hände und gab ihm einen Kuss auf den Haaransatz. „Du hast was gut bei mir", waren meine Worte, bevor ich aus dem Café stürmte und in Richtung Krankenhaus rannte. Meine Lungen fühlten sich endlich an, als würde sie sich komplett mit Sauerstoff füllen und meine Brust wurde nicht mehr von einem stechenden Schmerz durchzogen. So lebendig hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt und da Ava heute wieder aus dem Koma geholt werden sollte wollte ich unbedingt wieder an ihrer Seite sein und dieses mal richtig. So schnell war ich selten in meinem Leben gerannt, doch da ich so in Gedanken versunken war merkte ich gar nicht, wie weit ich gekommen war, denn ich konnte das Krankenhaus schon in einer halben Meile Entfernung sehen. Sofort schossen mir wieder hundert Gedanken durch den Kopf und ich merkte erst da, dass ich keine Ahnung hatte was ich sagen oder tun sollte sobald sie ihre Augen öffnete. Sollte ich sie küssen oder doch nicht?! Sollte ich warten bis sie mich sehen wollte?! Was sollte ich tun?! Noch nie hatte ich mir was eine Frau anging so viele Gedanken machen müssen.
Doch bevor ich mir darüber noch weitere Gedanken machen konnte trugen meine Beine mich bereits in ihr Zimmer und das kurz bevor die Ärzte den Raum betraten. Ich konnte kaum glauben, dass ich beinahe die Minuten, die darüber entschieden, ob ich dieser Frau in naher Zukunft wieder in die Augen blicken konnte verpasst hätte, weil ich einen Kaffee trinken war, obwohl das Gespräch echt nötig war. Ihre Eltern sahen mich völlig perplex an, doch das war mir egal. Sie hielten gemeinsam ihre rechte Hand, also schnappte ich mir ihre linke und hauchten einen zarten Kuss darauf. „Wir müssen Sie darauf vorbereiten, dass es gut möglich sein kann, dass sie aus dem künstlichen Koma nicht aufwacht, sonder weiter im komatösen Zustand bleibt", klärte uns der Arzt auf, doch das wollten weder ihre Eltern noch ich hören. Doch wir nickten, um dem Arzt zu signalisieren, dass wir verstanden hatten was er gesagt hatte. Ich drückte ihre Hand so fest, dass ich Angst hatte sie ihr zu brechen, aber ich musste einfach spüren, dass sie da war. Ich hatte die Hoffnung, dass sie das spüren würde und dann zu mir zurückkommen würde, auch wenn das ziemlich absurd klang. Der Arzt leitete alles ein, um sie aus dem Koma zurückzuholen und sagte uns, dass wir jetzt einen Moment warten mussten. Und tatsächlich, ihr monoton schlagendes Herz begann unregelmäßig zu schlagen und ganz langsam öffneten sich ihre Augen. Sie blinzelte einige Male, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und genau in diesem Augenblick konnte ich nicht mehr an mir halte und zog sie zu mir und küsste sie so als würde mein Leben davon abhängen. Und als sie es endlich erwiderte hätte ich schreien können vor Glück. Aber als ich mich vom ihr löste blickte sie mich einige Sekunden an und fragte „Entschuldigung, kenne ich Sie?"
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Wie ihr seht gibt es heute wieder ein neues Kapitel, zwar mit bisschen Verspätung, aber jetzt ist es so wie ich es ungefähr haben will. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lest euch auch das hier unten durch. ☺️
Ich möchte mich nach diesem Buch an ein Herzensprojekt von mir setzen und wollte euch, da ihr mich hier so unterstützt/ habt die Chance geben meine beiden Hauptcharaktere (m/w) zu benennen, da das vermutlich das erste Buch sein wird, dass ich dann tatsächlich auch an einen Verlag schicken will. Ich hoffe ich bekomm ein paar Vorschläge von euch.
LG Julia❤️
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