Kapitel 13
Es war so weit. Punkt achtzehn Uhr und ich stand vor der örtlichen Halle und froh mir den Hintern ab, da wir uns langsam dem Winter neigten. Und es wurde fünf nach, zehn nach und keine Spur von Jayden. Um viertel nach sechs entschied ich mich dazu wieder nach Hause zu fahren, bevor ich noch vor der Halle festfror. Aber wo blieb Jayden?! Warum bestellte er mich hier her, wenn er mich dann versetzte?! Oder war ihm etwas passiert?!
Ich entschied mich dafür zu ihm zu fahren und mich zu vergewissern, dass nichts passiert war, doch was für ein Spektakel sich mir bot überschritt meine Vorstellungskraft. Im Nachhinein war es ein Fehler zu ihm zu fahren, aber das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. An seiner Wohnung angekommen, fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach oben, da ich seinen Code noch kannte fuhr ich direkt nach oben und stand mitten im seinem Wohnzimmer, während er sich mit der Dame von heute Morgen auf seiner Bar begnügte. „Ist das dein scheiß ernst?! Du lässt mich heute vor der Halle fast erfrieren, weil eine deiner Bimbos grade mal wieder Zeit hatte? Du willst mit mir trainieren für den Spendenmarathon, der deinen Vater so wichtig ist und du egoistisches Schwein vögelst lieber die nächstbeste Nutte, statt ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich hoffe du denkst dran, wenn er tot ist, denn ich würde ihm gerne eine schöne letzte Zeit bescheren. Mein Gott, ich habe wirklich versucht nicht mehr mit dir zu streiten und eine gute Show aufzuführen, damit er noch ein schönes Erlebnis in Erinnerung hat bevor er stirbt, aber ich hätte die Variable, dass du ein unnützer, aufgeblasener und selbstsüchtiger Arsch bist nicht vergessen dürfen", erst als diese Worte meinen Mund verließen und meine Brust vor Zorn bebte, merkte ich was ich da gerade gesagt hatte.
Jayden schmiss automatisch, die leichtbekleidete Frau von seinem Schoß und kam halbnackt auf mich zugerannt. „Was fällt dir ein hier so eine Szene zu machen, nur weil ich dich einmal ersetzt habe. Ich hab unsere Verabredung vergessen, dass kann passieren. Beruhig dich mal. Oder bist du etwa eifersüchtig?! Und wie meinst du das bevor er stirbt? Ist es das worüber ihr geredet habt? Ist es das warum du immer heulend bei ihm im Büro saßt? Ist es das warum du mich immer wieder so vor den Kopf stößt?", schrie er mich an und baute sich bedrohlich vor mir auf. Auch seine nackte Brust hob und senkte sich rasant vor Zorn und Panik. „Ich bin ein scheiß eifersüchtig, ich bin es nur leid deine 500 Fasteten zu Gesicht zu bekommen und sie gerne haben zu müssen. Ich bin es leid, dass du dich immer wie das größte Arschloch verhältst, obwohl ich für den Bruchteil einer Sekunde gedacht habe, dass du doch ein Funken Respekt und Herz besitzt, aber man irrt sich ja immer wieder im Leben. Ich könnte dich niemals lieben, denn du bist nicht das liebenswerte Biest, sondern du bist ein Monster und ich bin deshalb nicht im geringsten eifersüchtig, denn es gibt jemand, der mein Herz berührt, der mir rührende Zeilen schreibt, der mir ohne Gegenleistung Tag für Tag zeigt, dass ich was besonderes bin. Und ja genau das wollten wir deiner Mutter und dir morgen sagen. Genau genommen wollte ich das, denn er wollte euch das verschweigen. Er wollte nicht, dass ihr euch sorgen macht, dass ihr ihn behandelt wie einen Kranken, weil er seine letzte Zeit mit euch genießen wollte", ich schrie und weinte mir förmlich die Seele aus dem Leib. Und auch Jayden ging es nicht anders.
„Raus", war das einzige was er sagte, doch sein Ton war so bissig, dass ich wusste, dass ein Widerspruch zwecklos war, also setzte ich mich auf meinen wackligen Beinen in Bewegung und lief in Richtung Aufzug, bis ein Arm sich aggressiv um meine Taille schlang. „Nein nicht du! Sie!", zischte er und umklammerte mich fest während sie entsetzt von der Bar rutschte, sich ihr viel zu kurzes schwarzes Kleid und ihre mörderhigh Heels schnappte und schnaubend an uns vorbei in Richtung Aufzug lief und anschließend darin verschwand. „Und jetzt zu dir. Was fällt dir ein hier aufzutauchen und mich zu unterbrechen?! Was fällt dir ein hier her zu kommen und mir zu sagen ich wäre ein Monster?! Und was zur Hölle fällt dir ein mir so mitzuteilen, dass mein Vater sterben wird?!", er wurde immer lauter und baute sich immer weiter vor mir auf und alles was ich dabei mitbekam war, wie seine Muskeln sich anspannten und seine wunderschönen Augen glasig wurden, vor Trauer und vor Wut. Und wie aus Zauberhand verließen die nächsten Wirte meinen Mund. „Was fällt dir ein mich so anzuschreien und dabei so verdammt gut auszusehen? Was fällt dir ein in mein Leben zu treten und mir zu zeigen, dass du nicht nur dieser arrogante Penner bist, den ich immer in dir gesehen habe?! Und ganz besonders was fällt dir ein in diesem Aufzug vor mir zu stehen und zu erwarten, dass ich komplett immun gegen diese Anspannung bin?!", aus meinem schreien wurde ein Hauchen, bis mir die Worte im Halse stecken blieben.
Auch sein Zorn erstickte im Keim und wir wussten beide, dass die Spannung, die sich zwischen uns befand plötzlich nichts mehr mit Wut zu tun hatte. Und ehe ich mich versah stand er vor mir und hielt meine Wange so fest, dass es beinahe weh tat. Während seine Lippen auf meinen lagen. Und auch wenn ich wüsste, dass das falsch war, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich wusste nicht ob es die Neugier war oder das Verlangen , aber ich küsste ihn zurück, wohl wissend wo das heute Abend hinführen würde. Ich blendete für einen Moment alles aus, ich vergaß, dass gerade eben noch eine andere auf seinem Schoß saß, ich vergaß, dass ich vermutlich die 200. Frau war mit der er das tat und ich vergaß jede Angst, die ich hatte mich erneut auf einen Mann einzulassen. Jetzt gab es nur Jayden Scott und Ava Wright, auch wenn ich wusste, dass das morgen, sobald ich wach war vorbei sein würde.
Er hob mich hoch, wie eine Feder, so als würde ich überhaupt nichts wiegen und ohne auch nur ein Moment darüber nachzudenken schlang ich meine Beine um seine Hüfte und drückte mich immer näher an ihn. Jeder Abstand wirkte zu groß, jede Distanz zu ihm schmerzte, da seine warme Haut sich so perfekt an meine schmiegte. Er zog mir mein Shirt über den Kopf und schmiss es in das nächstbeste Eck und schaffte es, dass ich dabei gar kein Schamgefühl verspürte, weil seine Lippen mich so vereinnahmten, dass ich wie benebelt war. Ich spürte gar nicht wie wir uns in Bewegung setzten, bis er mich auf seinem Bett ablegte, was sich ein Stockwerk drüber befand. Wir beiden waren nicht mehr zu stoppen, weshalb er mich auch meiner letzten Klamotten entledigte, genauso wie seiner. Unsere Lippen trennten sich nur selten und genau das gefiel mir. Er gab mir nicht das Gefühl, die 200. zu sein, sondern er gab mir das Gefühl jemand besonderes zu sein, jemand den er liebte. Es gefiel mir, dass er mir das Leben mit jedem Atemzug wieder einhauchte. Jayden Scott war definitiv kein Mann zum heiraten, doch er verstand wie er seinen Körper einzusetzen hatte, er wusste genau was mich zum erbeben und zum Lächeln brachte und auch wenn ich das nie zugeben würde wusste er auch, wie ich tickte und das er mir gut tat. Er tat mir gut, dass war etwas, dass ich ganz besonders diese Nacht nicht hab leugnen können.
Wir lagen am Ende mit unseren Kräften nebeneinander, mit Bettdecken umhüllt in seinem Bett und eigentlich erwartete ich, dass er mich so schnell wie möglich loswerden wollte, aber so war das nicht. Er kam zu mir, zog mich an sich ran und lies mich bei sich im Arm liegen, während er langsam und zärtlich meine Schulter küsste. „Wie, wie hat das passieren können? Du weißt gar nicht wie lange ich schon davon träume, dass du mit mir hier liegst", seine Worte waren nur ein zartes Hauchen, das meine Schulter streifte und meinen Körper mit Gänsehaut überzog. „Ich weiß es nicht, aber auch wenn ich es bereuen sollte, tu ich es widererwartend nicht", meine Worte schienen irgendetwas in ihm zu rühren, denn auch er bekam Gänsehaut. „Und wegen deinem Vater-", setzte ich an, doch er unterbrach mich. „Pscht darüber reden wir morgen, ich will das hier genießen und nicht wieder kaputt machen. Ich will, dass du mir das in Ruhe erzählst und nicht indem du mich anschreist, ob wohl ich mich an das darauffolgenden gewöhnen könnte" und mit diesen Worten zog er mich noch enger an sich und seine Wärme und leichten Küsse auf meinem Haar ließen mich in einen tranceähnlichen Zustand gleiten, bis ich völlig weggetreten war und einschlief. Ich konnte es kaum glauben, dass ich tatsächlichen auch eine der Frauen war, die im Bett mit Jayden Scott, ihrem zukünftigen Boss geendet ist. Doch in meinen Traum erlebte ich etwas viel schlimmeres. Ich sah ihn mit mir zusammen am Strand, in einem Liegestuhl liegend vor rauschendem Meer. Ich war glücklich, sehr glücklich, sobald ich sein Lachen sah, sobald ich seine Augen sah, die mich anstrahlten, als sei ich das wertvollste auf der Welt. Er kam zu mir rüber, küsste mich und streichelte währenddessen liebevoll meine Wange und ich wusste, dass ich im Schlaf lächelte, doch ich war zum ersten Mal seit langem wieder glücklich. Jayden Scott, was machst du bloß mit uns Frauen?!
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