{Kapitel 3}

Es ist schon 13:30 Uhr und ich zeichne immer noch an dem Bild von vorhin. Um 14 Uhr sollen die ersten Schüler hier ankommen. Ich war es bis jetzt gewohnt, hier auf dem Internatsgelände und im Wald keine Menschenseele zu treffen. Das wird sich in einer halben Stunde sicherlich geändert haben. Ich vermisse die Einsamkeit jetzt schon. Aber ich freue mich auch darauf, neue Freunde zu finden und wieder ein bisschen unter Leute zu kommen, obwohl ich große Menschenmengen eigentlich überhaupt nicht mag. Ich zeichne einfach weiter und warte darauf, dass irgendwann eine gesprächige, laute Geräuschwelle in mein Zimmer rollt.

Ich war bis eben total vertieft in meine Zeichnung, als mich die besagte Geräuschwelle überrollte und mich aus meiner trance riss. Ich rannte ganz aufgeregt die Treppe runter, den Gang an der Aula vorbei, in den Eingangsbereich und von dort aus auf den Parkplatz, wo schon drei Autos geparkt hatten und noch mehr von der Zufahrtsstraße angefahren kamen.

Ich kam ganz aus der Puste am Parkplatz an und sah mich erstmal um. Aus einem Auto stieg gerade ein Mädchen ungefähr in meinem Alter aus. Ich mochte sie auf den ersten Blick schon nicht. Sie trug sehr viel unnötige Schminke im Gesicht, sodass man sie garnicht wirklich ansehen wollte.

Ich sah mich weiter um und entdeckte weiter hinten auf dem Parkplatz einen dreckigen Geländewagen, aus dem gerade zwei Mädchen aussteigen, die sich sehr ähnlich sahen. Ich schätzte, dass sie Zwillinge sind. Ich ging schnellen Schrittes zu ihnen hinüber, um sie besser kennenzulernen.

"Hi, ich bin Jessika, aber ich möchte gerne Jessi genannt werden. Ich bin seit Anfang der Ferien hier, aber durfte noch niemanden kennenlernen, ausser der Köchin. Wie heißt ihr denn? Und seit ihr Zwillinge? Tut mir leid, dass ich so neugierig bin, aber ich lerne gerne neue Leute kennen." "Komm mal runter, sonst haben wir doch gar keine Chance, uns vorzustellen" sagte das eine Mädchen lachend. Die andere der zwei fing an zu reden. "Hallo Jessi. Ich bin Mila und das ist meine Zwillingsschwester Tami. Wir sind auch neu hier. Vielleicht könntest du uns das Gelände hier ein bisschen zeigen. Ich meine, weil du doch schon drei Wochen hier bist und dich wahrscheinlich besser auskennst als wir." "Natürlich! Das mache ich gerne. Aber zuerst solltet ihr euch bei der Direktorin im Eingangsbereich anmelden, damit sie weiß, dass ihr gut hier angekommen seit." erwiderte ich fröhlich.

Wir machten uns zu dritt auf den Weg in den Eingangsbereich, da die Eltern von Mila und Tami sich noch ein bisschen auf dem Internatsgelände umsehen und später dann das Gepäck der beiden Mädchen auf ihr Zimmer bringen wollten.

Im Eingangsbereich trafen wir kurz darauf auch schon auf Frau Weidenfels, die uns herzlich begrüßte. Mich begrüßte sie auch, obwohl sie mich doch eigentlich schon kennt. "Wir sind Mila und Tami Wellmann" stellte Mila sie beide vor und Frau Weidenfels hakte sie auf ihrer Liste ab und sagte "Schön, dass ihr hier her gekommen seit. Ich hoffe, ihr habt viel Spaß auf dem Gestaltwandlerinternat Weidenfels und findet hier viele tolle Freunde. Ihr teilt euch zu zweit das Zimmer 105. Jessi kann euch den Weg dahin zeigen und euch im Internat ein wenig herumführen. Um 17 Uhr ist eine Versammlung in der Aula, wo die Regeln, eure Stundenpläne und andere wichtige Dinge besprochen werden. Da solltet ihr dann hinkommen, aber bis dahin habt ihr Frei. Habt viel Spaß."

Wir machten uns auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich war gut gelaunt, denn ich hatte das Zimmer 104 und das war genau gegenüber von Zimmer Nummer 105. Das erzählte ich den beiden Schwestern und auch sie waren froh, so schnell eine tolle Freundin gefunden zu haben.

Wir standen vor ihrem Zimmer und Mila sperrte mit ihrem Zimmerschlüssel auf. Sie haben beide einen Schlüssel, damit sie jederzeit rein kommen. Mila betrat als erste ihr neues Heim und sah sich erstaunt um. Tami schob Mila weiter in das geräumige, lichtdurchflutete Zimmer, um selbst auch einen Blick hinein zu werfen. So standen wir alle drei in der Tür und sahen uns lachend an.

Das Zimmer ist ähnlich wie meins etwas altmodisch aber sehr heimelig mit Holzmöbeln eingerichtet. Zwei große bequeme Betten an den gegenüberliegenden Wänden, neben jedem Bett ein Nachttisch mit einer Leselampe darauf und an jeder Wand ein großer Kleiderschrank. An der Wand zwischen den Betten stehen zwei Schreibtische mit viel Platz zum verstauen von Papierkram und Schulsachen. Und an der gegenüberliegenden Wand ist eine Tür, die in ein kleines Bad führt, worin eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken mit einem großen Spiegel darüber zu finden sind. Gegenüber von der Zimmertür ist eine Tür, die hinaus auf den Balkon führt. Vom Balkon aus hat man einen sehr schönen Blick auf den großen, dunklen Wald und es hängt eine Strickleiter bis zum Boden. Über die Strickleiter kann man direkt in den Wald laufen. Über einem Bett ist ein Fenster nach draussen zum Wald hin. Dieses Bett ergattert gerade Tami, indem sie sich mit voller Wucht auf das Bett schmiss und einen wilden Kampfschrei ausstieß. Mila und ich fingen an zu lachen und Mila setzte sich, viel vorsichtiger als Tami, auf das andere Bett, in dem sie ab jetzt schlafen sollte. Ich schob einen der Schreibtischstühle in die Mitte des Raumes und setzte mich. Jetzt musste ich mich erstmal wieder beruhigen und aufhören mich zu tode zu lachen.

Jetzt kam schon so lange nichts mehr, deshalb dachte ich mir, es wird ein etwas längeres Kapitel. Ich hoffe auch diesmal wieder, dass es euch gefallen hat und ich bemühe mich, schnell weiterzuschreiben. Ich habe leider immernoch viel Stress in der Schule, weshalb ihr wahrscheinlich wieder etwas länger warten müsst. Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin dabei und ich freue mich immer über Votes und viele Kommentare :)

Liebe Grüße
Luxia14W

~958 Wörter~

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