II
Ihre Füße schmerzten und ihre Lunge fing genauso an zu brennen wie die Schnitte an ihren Armen, wenn wieder Schweiß in sie lief. Der Weg nach Süden war anstrengend, doch die Stimmen in ihrem Kopf trieben sie vorwärts, erzählten ihr sie würde den Weg nach Hause finden, fachten ihren Trotz an. Zuhause war kein Ort, an welchen sie zurückkehren wollte.
Das Gras raschelte unter ihren Füßen, Grillen zirpten, schafften es beinahe das leise Knarzen zu übertönen. Der Ort, an welchem sie sich befand war Elia vollkommen unbekannt. Die Luft war sauber und klar, sie konnte das Wasser in der ihr riechen. Die Dunkelheit schmiegte sich um sie wie ein Mantel, Elia wusste sie zu nutzen. Im Schutz der Nacht reiste sie weiter, bis der nächste Tag anbrach.
Wenn ihr Tag endete, ging die Sonne auf. Niemals unter, immer auf. Wer weiß, vielleicht würde die Sonne eines Tages für sie verschwinden, Platz machen für Nacht, Stille, Kälte. Der Kukuk schrie im Baum. Die Sonne schien am Himmel. Ihre Augen schlossen sich, werden geschlossen. Der Tag begann, ihre Zeit endete, die Schatten zogen sich zurück, die Dunkelheit verlor.
Während sich die Schatten zu ihr bogen, richtete Elia sich auf. Die Nacht umfing sie, begrüßte sie. Die Landschaft wurde karger, trockener. Wo die Luft sauber war, wurde es staubig, stickig. Elia musste weiter, immer weiter, weg von den Ältesten, weg von der Energie in ihrem Inneren. Weg von einer Welt, in die sie nie gehört hatte. Ein leises Rascheln folgte ihr, die Windstille konnte es nicht verhindern. Sie konnte sie spüren, hinter sich.
Wie war es gewesen, fragte sie sich, blendete ihre schmerzenden Füße aus, als die Monster nur unter dem Bett existiert hatten. Früher, als es noch Frieden gegeben hatte? Und Kinder nicht zu Superhelden gemacht wurden. Ein Schatten schob sich vor ihr inneres Auge, Schweiß sammelte sich in Handflächen und Nacken. Lange Finger mit gelben, gesplitterten Nägeln schlossen sich um ihr Handgelenk, zogen und zerrten, blaue Augen mit gelben Augenapfel starrten sie an, ein Mund verzogen zu einem schiefen Grinsen, donnern in Elias Ohren, ein Stechen in ihrer Brust. Spitze Nägel stießen in ihren Brustkorb, stießen sie, ließen sie fallen, blieben bei ihr, weiter und länger, nasse Spuren auf ihren Wangen,
die Welt drehte sich,
keine Luft,
keine Luft,
k e i n e
L
u
f
t.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top