XI

Mit ernstem Blick durchlöcherte ich mein Gegenüber. Flehend saß er da, mit Tränen überströmten Gesicht. Als ob er nach all dem Geschehenen noch Gnade von mir erwartete. Hiermit sei dein Schicksal besiegelt. Stirb in diesen Gefängnishallen. So wie du dir damals meinen Tod gewünscht hast, so wünsche ich dir nun das lebenslange Leiden.

Mit erhobenem Kopf räusperte ich mich und setzte zum Sprechen an.

„Der Urteilsspruch lautet wie folgt: Lebenslange Haft ohne Bewährung. Diese Entscheidung ist unanfechtbar."

Entsetzt starrten mich sowohl die Anwältin der Verteidigung als auch der Verurteilte an. Das Grauen durchdrang den Häftling und ließ ihn erstarren. Mein Ziel war erreicht. Wir Richter traten ab. Als oberster Richter war mir der Vortritt gewährt worden. Zum Glück musste ich den jämmerlichen Anblick des Häftlings nicht mehr ertragen und konnte mich auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren. Ein abgeschlossener Fall läutete schließlich einen neuen ein. Sofort warf ich einen Blick in die Akten, um mich auf den nächsten Urteilsspruch vorzubereiten.

„Ich hoffe, alles hat Ihren Wünschen entsprochen."

Langsam wandte ich mich demjenigen zu, der gesprochen hatte.

„Das hat es in der Tat.", stellte ich prägnant und präzise fest. „Richten Sie den Übrigen aus, dass der Schuldige gefasst wurde und nun kein Risiko mehr auf anderen Schultern lastet. Die Mädchen wären dem Geschäft nur im Wege gestanden."

Wie gut es doch tat, sich den Freispruch zu geben. Und das nach fünfzig selbst begangenen Morden.


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