Meine mich so liebende Eltern haben meine Biologienote trotzdem rausbekommen. Ich glaube sie halten mit den Lehrern Kontakt, um meine schulische Leistungen zu kontrollieren. Anders konnte ich mir das nicht erklären. Hyunjin schied als Informationsquelle aus, da er nicht wusste, dass wir die Arbeit schon rausbekommen hatten und ich würde ihm das auch nicht sagen, weil ich weiß, er würde es schaffen es beiläufig zu erwähnen.

„ICH BIN SO ENTTÄUSCHT VON DIR!!", fauchte mich mein Vater mich an. Ich hab damit gerechnet, dass er so reagierte, aber es tat trotzdem weh. Wieder wurde mir gezeigt, wie wenig ich meinen Eltern wirklich bedeute. „AUF DEIN ZIMMER SOFORT! Ich hoffe für dich, dass du dich im nächsten Test wirklich anstrengst!" Er musste es mir nicht zweimal sagen, denn ich wollte meine Eltern nicht mehr sehen. Ich wollte ihnen nicht zeigen, wie weh sie mir taten. Eine schlechte Note war nicht schön, aber es war doch kein Grund so fertig gemacht zu werden....Geknickt kuschelte ich mich unter meiner Decke und hörte Musik an. Was kann ich nur machen, dass mich meine Eltern mochten? Ich kann nicht Hyunjin sein. Ich bin doch nur Minho....ihr Sohn.....

„So, ich habe eure Arbeit angeschaut und habe alles detailliert aufgeschrieben. Natürlich wird auch was anderes dran kommen, aber so anders wird das nicht sein. Sind ja nur zwei Themen, die du kennen musst. Ich hab auch zum anderen Thema dir Notizen geschrieben, also ich bin mir sehr sicher, dass es dran kommt", erklärte mir Changbin, als wir uns am nächsten Tag in einem von ihm ausgesuchten, leeren Klassenzimmer trafen. Er half mir gerade bei meiner Nacharbeit in Biologie. Changbin gab mir zwei Blätter, die vollgeschrieben waren. Zum einen waren da die Lösungen meiner vergangenen Arbeit drauf und zum anderen sehr hilfreiche Notizen, einfach erklärt und auch skizziert. Ich wusste jetzt, wieso Changbin der zweitbeste Schüler war. Er steckte sehr viel Zeit in solche Sachen. Nervös war ich trotzdem. „Kannst du mir nicht gleich die Lösungen geben?"

„Was denkst du was ich bin? Kriminell? Ich kann dir nicht einfach die Lösungen bringen. Also komm mit meinen Notizen klar, okay? Mehr kann ich nicht für dich tun." Ich schaute mir nochmal alles genau an. Das wird schon irgendwie funktionierten. „Danke", erwiderte ich und gab Changbin sein Geld.

Die Nacharbeit war mit Changbins Notizen nicht allzuschwer gewesen. Ich konnte die Antworten leicht lösen, da tatsächlich das andere Thema dran kam, welches mir Changbin auf seinen Notizen so gut erklärte. Meine Punktzahl belief sich auf 84 Punkte, was schon ein erheblicher Fortschritt war. Allerdings keiner, der meine Eltern zufrieden machte. Ich musste mindestens 90 Punkte erreichen, um sie zu besänftigen. Alles drunter konnte ich mir nicht leisten. Changbins Notizen waren schön und gut, aber sie würden mir nicht die benötigte Punktzahl bringen, die ich brauchte. Ich schrieb ihn an 'Changbin, ich brauche einfach ab jetzt die Lösungen. Kannst du nichts machen? Ich bezahle dich auch noch besser. Bitte..ich nehme alle Schuld auf mich, falls das je auffliegt...du wirst keine Schuld haben...nur bitte, Changbin, ich brauche sie wirklich. Übrigens kannst du meine Mathehausaufgaben machen?'

„Du gibst auch nicht auf, oder? Okay, ich höre mich mal um. Versprechen kann ich dir nichts. Ich will keinen Stress bekommen. Und ja, schick mir mal deine Hausaufgaben. Ich habe gerade Zeit und kann sie machen. Bring morgen das Geld in den folgendes Klassenzimmer xxxx um xxx vorbei. Ich werde da sein.'

Mithilfe von Changbins schaffte ich mich im Unterricht einzubinden und eine gute mündliche Note zu bekommen. Manchmal war es ziemlich schwer nur so zu tun, als hätte ich Ahnung, vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern, aber mit der Zeit lernte ich, wann es passend war zu strecken und meinen Beitrag mitzuteilen und wann es besser wäre den Mund zu halten und die schlauen Schüler drannehmen zu lassen. Das einzige gefährliche waren die spontanen Fragen, die mir das Genick brachen, vor allem in Mathe, wenn ich nicht wusste, wie ich auf die Lösung kam, dann erzählte ich den Lehrern, dass es mir manchmal schwer fiel vor der Klasse zu sprechen. Kurz vor der nächsten Geschichtsarbeit, schrieb mich Changbin an:

„Ich habe die Lösungen von deiner Geschichtsarbeit."

Und ab da brachte Changbin mir jede Lösung für anstehenden Klassenarbeiten.