Seo -4-

Minhos POV

Gerade hatte ich meine allererste Arbeit in Biologie geschrieben und ich komme immer noch nicht klar, wie fucking schwer das schon war. Dabei waren wir erst seit ein paar Wochen in der Schule. Wenn das der Anfang von den drei Jahren war, die mich erwarten, dann könnte ich gleich meine Sachen packen und gehen. Es war so schwer für mich, dass ich nicht alles ausfüllen konnte. Ich könnte schon froh bei 40 Punkten oder so sein, falls irgendwas richtig war, was ich reingeschrieben habe. Dabei habe ich versucht zu lernen. Ich habe wirklich versucht zu lernen, aber die ganzen komplizierten Vorgänge im menschlichen Körper und ihre Aufgaben, bekomme ich einfach nicht in mein Kopf. Mir fehlt die Leidenschaft die ganzen Sachen zu lernen, wie es ein angehender Arzt sein sollte. Ich wusste jetzt schon, dass ich mir das alles nicht merken können würde, auch wenn ich mich totlernte. 

Ich war einfach nicht geschaffen ein Arzt zu werden.

Das könnte ich meinen Eltern allerdings niemals sagen. Sie würden mich noch mehr verabscheuen, als sie es bereits taten, weil sie anfingen, mich mit Hyunjin zu vergleichen, weil er so gut in der Mittelschule war. Ich wusste nicht, wie er schulisch so drauf war, weil er in einer anderen Mittelschule wie ich ging und ich war mit ihm befreundet, weil ich ihn mochte, nicht wegen seiner schulischen Leistung. Jetzt wo ich allerdings mit ihm auf eine Schule ging und ein paar Unterrichtskurse mit ihm belege, sah ich wieso meinen Eltern so begeistert waren. Hyunjin war ein Musterschüler und so jemand konnte ich nicht sein. Meine Mutter würde immer etwas finden, was ihr an mir nicht gefiel. Was mache ich jetzt nur? Eine schlechte Note würde noch zu retten sein, auch wenn ich den Stress mit meinen Eltern schon förmlich sehen konnte, mehrere allerdings nicht mehr. Ich kann ihnen auch nicht sagen, dass das Level der Schule hier viel zu hoch für mich ist und ich in einer anderen Schule besser aufgehoben wäre. Es lag nicht nur in Biologie, es lag in den ganzen Fächer und was man von uns alles erwartet wurde. Ich hatte das Gefühl daran zu zerbrechen, während Hyunjin das locker packte. Er mit seinem Superhirn. Wieso fühle ich mich so dreckig? Ich muss mir helfen lassen. Irgendwie. Ich muss den Leuten um mich herum eine Lüge auftischen, damit ich sie nicht enttäusche.

Die Klassenarbeitsnoten sind vergeben worden und wie erwartet, habe ich den Test verhauen. Die Note in Rot löste eine Panikattacke in mir aus. Ich wusste, was diese Note bedeutete: Enttäuschung. Triefende Enttäuschung, die sich tief in mich bohrte und mich noch mehr nach unten zog. Ich überlegte einfach die Note meinen Eltern nicht zu zeigen. Außerdem hatten wir einen Nachtermin bekommen, wo wir unsere Note verbessern konnten. Bis dahin musste ich alles perfekt können. Oder zumindest so tun, als würde ich alles wissen. Nur wer würde mir dabei helfen? Hyunjin konnte ich auf jeden Fall vergessen. Er würde sowas niemals machen. Stattdessen würde er mit mir hinsetzen und mir beim Lernen helfen, aber das würde nichts bringen. Ich weiß, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin und mein Wissen niemals auf das Niveau bringen kann, was meine Eltern wünschten. Also sah ich mir die Liste mit der Rangliste der Schüler genauer an. Auf Platz 1 stand Hyunjin.. Ich glaube mich zu erinnern, dass er neulich eine Sozialkundearbeit geschrieben hatte. Auf Platz 2 stand ein Seo Changbin. Da machte es klick. Hatte mir Hyunjin nicht neulich erzählt, dass Changbin irgendwas gegen ihn hatte? Was wenn das mein Vorteil war?

Die nächsten Tage hielt ich Ausschau nach dem schwarzhaarigen Schüler. Ich musste mir wirklich sicher sein, dass ich ihm vertrauen konnte und dass er mich nicht verpetzte. Er schien mir immer besser in mein Plan zu passen, dass ich einmal abpasste, bevor er in sein Klassenzimmer verschwinden konnte. Noch heute hatte er sich mit Hyunjin wegen irgendeiner Koreanischarbeit gestritten, in seinen Augen züngelte noch ein Feuer seines Gefechts. „Können wir kurz reden?"

„Wieso? Hat dich Hwang geschickt?" Ich verneinte. „Bitte, Changbin. Es ist wirklich wichtig. Ich bezahle dich auch. Versprochen." Seine Augen verengten sich. „Von was sprichst du?"

„Bitte hilf mir meine schulischen Leistungen...in Ordnung zu bringen...ich muss die Schule hier irgendwie schaffen...ich zahle dir jeden Preis." Als er böse grinste, wusste ich, dass ich ihn an der Angel hatte. „Du willst, dass ich dir beim Schummeln helfe? Wie gut für dich, dass ich gerade knapp bei Kasse bin. Wenn wir das machen, dann erzählst du es keinem, okay?" Ich nickte. „Sag es. Sag dass du es niemanden, wirklich niemand, erzählst."

„Ich verspreche es." 

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