J -5-
Minhos POV
„Wie lange halte ich diese Scheiße noch aus?", fragte ich Felix, als wir uns auf den Weg zu Felix Kumpel machten. Heute hat mich mein Vater so richtig aufgeregt. Ich war es gewohnt, dass er mich ignorierte und nicht wirklich was von mir wissen wollte, während meine Mutter mich einfach nur fertig machte, doch heute hatte er seinen beschissenen Arsch hoch bekommen und mich dermaßen mit Hyunjin verglichen und mir erzählt, dass ich eine Enttäuschung für sie bin, dass ich kurzerhand Felix angerufen hab, um mich mit ihm zu treffen. Ich war es gewohnt, dass ich keine Liebe von meiner Mutter spürte, also hatte ich immer insgeheim gehofft, wenigstens Zuneigung von meinem Vater zu bekommen. Wie falsch ich da lag.
„Deswegen gehen wir auch zu meinem Kumpel! Er hat das beste Gras, vertrau mir!" Felix hakte sich an mich und schmiegte sich an mich. Wenn ich mich von meinen Eltern beschwerte, dann war er richtig kuschelbedürftig, als würde er mich damit trösten wollen. „Und außerdem hab ich dich lieb, Cousin!" Ich konnte da nur mit den Augen rollen. Manchmal verhielt sich Felix wirklich seltsam. „Nur weil wir miteinander verwandt sind", entgegnete ich ihm und riss mich von seinen Berührungen los. „Sei dir da nicht so sicher~", trällerte er wie ein munterer Vogel und hakte sich erneut bei mir ein. Okay, er hatte mich zum Lachen gebracht.
Wir kamen an einer Wohnsiedlung an. „Wie heißt eigentlich dein Kumpel?", fragte ich meinen Cousin. Er hatte bisher nichts von ihm erwähnt, nur dass er einfach ein Kumpel war, der ihn mit Gras beliefert. „Er heißt 'J'. Ich kenne seinen wirklichen Namen nicht." Toll, das half mir wirklich. Ich hob eine Braue, was Felix dazu veranlasste mich in die Seite zu knuffen. „J ist okay. Ich kenne ihn schon eine Weile. Sonst würde er uns nicht einladen." Felix zückte sein Handy und rief ihn an, um Bescheid zu sagen, dass wir da sind. Auch das war seltsam. Ein bisschen nervös wurde ich schon, aber das versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.
Von innen konnten wir Geräusche hören und dann wurde die Tür von einem Jungen in unserem Alter aufgemacht. Er hatte schwarzes Haar und schwarze Klamotten. „Ey Felix, was geht?", meinte J und tätschelte Felix Schulter. „Danke für die Einladung", meinte er. Felix hatte nichts mehr von seiner seltsamen kuschelbedürftigen Seite. Jetzt war er wieder der Cousin, den ich kannte. „Und wen hast du da mitgebracht?" J musterte mich. Seine Augen erinnerten mich die an einen Fuchs. „Das ist Minho, mein Cousin." Er gab mir ein schmieriges Grinsen. „Achso, okay. Dann kommt mal mit. Ich muss euch aber warnen. Wir sind nicht alleine. Mein Bruder ist da, aber der hockt eh die ganze Zeit in seinem Zimmer und lernt. Was ein Loser." J könnte glatt von Hyunjin reden. Er machte nichts anderes als das. „Und woher kennt ihr euch?", fragte ich J, weil mich das schon die ganze Zeit interessierte. „Von einer Party. Ich hab da Gras verkauft und Felix hatte Interesse. Seit dem ist er meiner besten Kunden. Okay, wir sind da. Kommt rein." Er öffnete eine Tür im vierten Stock. Kaum reingekommen schlug mir der Geruch von Gras entgegen. „Jeongin! Wenn du wieder deine dummen Kifferfreunde eingeladen hast, dann setze ich dich noch vor die Tür!", ertönte eine aufgebrachte Stimme aus einen der Zimmer. Irgendwie war sie mir seltsam vertraut.
Wenig später wurde eine Tür aufgerissen und zu meiner Überraschung stand Changbin da. Changbin war J's Bruder??? Okay, die beiden machten nicht gerade den nettesten Eindruck. Vor allem Changbins ruppiges Verhalten kannte ich bereits aus der Schule. Lag wohl an der Familie. Er sah mich verblüfft an. „Minho? Was machst du denn hier? Dich hätte ich jetzt gar nicht erwartet....aber irgendwie macht es Sinn....du betrügst ja auch in Arbeiten.....weiß das Hyunjin, dass du dich mit meinem Bruder triffst?" Changbin soll seine verdammte Klappe halten. Er hat gerade ein Geheimnis ausgeplaudert, von dem Felix nichts wusste. Ich hab ihm nie erzählt, dass ich in der Schule betrüge. Fuck. Das hätte nicht passieren dürfen. „Halt deine Fresse, Changbin!", knurrte ich, doch der Schaden war bereits begangen.
„Du cheatest in der Schule?", fragte Felix vorsichtig. Changbin lachte. Oh will ich dem Scheißkerl in die Fresse hauen. „Oh nein, ich habe dein Geheimnis ausgeplaudert. Was willst du jetzt machen?", fragte er mich. Er wusste, dass ich seine Hilfe brauchte, dass ich ohne ihn die Schule vergessen kann, also schluckte ich meine Beleidigungen runter. „Nichts." Hilfesuchend schaute ich in Jeongins Augen. „Bro, du kannst meine Gäste nicht einfach vergraulen!"
„Und deswegen will ich aus meinem Leben etwas machen im Gegensatz zu dir!", fauchte Changbin, worauf Jeongin nur genervt seufzte. „Ignoriert den Idiot und kommt." Er führte uns in sein Zimmer, wo es noch heftiger nach Gras roch. Jeongin setzte sich auf sein Bett und holte Tütchen von Gras hervor. „Du bist also dieser Minho, für den ich immer die Lösung klauen muss. Dank dir kann ich mir gute Ware leisten." Das war also Changbins Geheimnis. Sein Bruder beschaffte mir die Lösungen.
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