J -4-

Wir saßen auch nach zwei Stunden noch auf der Bank und sahen zu wie der Abend zur Nacht wurde. Mittlerweile waren hier keine Leute mehr und wir schienen die einzigen hier zu sein, was wirklich gruselig war. Vor allem nach Js Auftritt, lief es mir kalt über den Rücken, wenn ich einen Vogel im Gebüsch in unserer Nähe hörte. Ich sollte nach Hause, meine Eltern machten sich sicher schon Sorgen, aber ich konnte mich einfach nicht fortbewegen. Der Schock wegen Minhos Geheimnis lies mich auf der Bank festfrieren. „Ich bin ein richtiger schlechter Freund", meinte ich und brach die Stille, die sich zwischen Chan und mir aufgetan hatte, als niemand etwas nach Js Gehen gesagt hatte. „Denke ich nicht. Jetzt wo ich dich kenne, sehe ich, dass dir Minho wichtig war und außerdem hat er auch seinen eigenen Freund angelogen. Mehrmals." Chan zog sich seine Jacke fester um den Körper, da es wirklich kalt geworden ist. Ich merkte gar nicht mal, dass ich anfing zu zittern. Meine einzige körperliche Reaktion, die ich im Moment zustande bekam. „Trotzdem...ich hätte es wissen müssen....ich kannte Minho seit zehn Jahren! Wieso hab ich nie gesehen, wie schlecht es ihm geht? Ich bin richtig dumm, weil ich nur an die Schule gedacht hab....."

„Selbstvorwürfe bringen dich nicht weiter, Hyunjin. Das habe ich selbst gemerkt. Seit Freitag mache ich mir keine anderen Gedanken und er zerfriss mich. Es zerfrisst mich wirklich, dass ich nicht mehr in der Lage bin Minho zu helfen, denn anscheinend hat meine Liebe nicht gereicht, um ihn vor seinen Untergang zu stürzen. Wir können jetzt nur noch die Antwort auf seinen Selbstmord finden und versuchen zu verstehen, wie Minho sich gefühlt haben muss. Wie viele Kontakte müssen wir uns noch vorknöpfen?" Ich fing an zu weinen. Ich ich fühlte mich einfach so beschissen wegen Minho. Was für ein Freund war ich nur, der nicht mal Vertrauen in Minho wecken konnte? Freunde helfen sich doch gegenseitig und ich hätte Minho aus der Scheiße geholfen, die er erlebte. Ich hätte alles stehen und liegen gelassen, hätte er Hilfe gebraucht. Ich hätte ihn sowas von die Drogen ausgeredet und die ganze Nacht bei ihm geblieben, wenn er mit Entzugserscheinungen kämpfen musste, ich würde sogar die Schule für ihn schwänzen. Heiß rannen mir Tränen über die Wangen. Ich spürte einen Arm, der um mich gelegt wurde. Wärme. „Hey, ich verstehe wie du dich gerade fühlst...so hilflos....aber wir bekommen das hin...okay?"

Es war mir gerade egal, ob Chan mein Lehrer war, ich kuschelte mich einfach an ihn, weil er der einzige Mensch gerade wer, der meinen Schmerz spüren konnte. Ich spürte seine Hand auf mein Haar, welches er sanft streichelte. Tränen fielen unaufhörlich auf meine Hose. „Ich sollte lieber mal nach Hause bringen. Wird dunkel und deine Eltern machen sich bestimmt Sorgen. Komm." Chan stand auf und hielt mir die Hand hin. Ich nahm sie zitternd. Da ich unter Tränen richtig funktionieren konnte, führte Chan mich durch den Park zu seinem Auto. Auf der Rückbank lies ich mich sinken und weinte dort weiter. Chan startete den Wagen. Ich lag mittlerweile in Embryostellung auf der Rückbank. Meine Tränen waren jetzt alle aufgebracht. Chan startete sein Auto und fragte mich, wo ich wohnte, da er mich ganz sicher nicht alleine in meinem jetzigen Zustand draußen lassen wollte. Ich teilte es ihm mit.

Damit er sicher sein konnte, dass ich wohlbehalten nach Hause kam, stieg Chan mit mir aus und brachte mich an die Tür. Er klingelte. Besorgt nahmen meine Mutter mich in den Arm, nachdem sie aufgemacht hatte. „Hyunjin! Wo warst du nur? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Ich legte die Arme um sie. Die Umarmung war tröstlich. „Hyunjin hat uns bei dem Aufbau unserem jährlichen Wissenschaftswettbewerb geholfen und es wurde etwas spät. Es tut mir sehr Leid", entschuldigte sich Chan bei meinen Eltern. Ich dankte ihm im stillen, da ich im Moment nicht in der Lage war meine Eltern davon zu berichten. „Ist dort was Schlimmes vorgefallen, dass Hyunjin so fertig aussieht?"

„Es sind Erinnerungen zu Minho in ihm hochgekommen....Hyunjin vermisst Minho immer noch sehr....die ganze Schule spürt den Verlust noch....Minho war wirklich ein toller Schüler. Hyunjin? Kommst du zurecht?"

„Ja...geht schon...danke, Ch- Mister Bang."

„Dann wünschte ich Ihnen noch einen schönen Abend."

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