J -1-
Hyunjins POV
Chan blieb eine Weile ruhig und starrte ins Nichts. Er musste mit den neuen Informationen seinen Freunds erstmal klar kommen. Felix beteuerte immer, dass Minho ihm nicht fremdgegangen ist, aber das war einfach nur Schwachsinn. „Ich gehe zum Auto...ich warte da auf dich und bringe dich zurück an die Schule", meinte er nur monoton und verließ das Zimmer. „Der kriegt sich bestimmt noch ein." Felix erhob sich von seinem Bett und sah drein, als würde es ihm nichts ausmachen, dass Minho seinen Freund fremdgegangen war. Ich war so sauer auf Felix. Er hat sicher Minho dazu angestiftet so etwas zu machen. Auf ihn war einfach kein Verlass. Immer musste er Menschen in den Untergang stürzen. „Ich glaube dir nicht, dass du unschuldig bist. Du hast Minho bestimmt dazu genötigt."
„Dann kanntest du Minho wohl viel zu schlecht. Glaub was du willst. Ist eh vorbei, also was soll's. Bist du jetzt zufrieden?", fragte er mich genervt. „Danke für deine Ehrlichkeit." Als würde er sich plötzlich an etwas erinnern, packte Felix meinen Oberarm. Seine lackierten Finger schlangen sich um den Stoff meiner Jacke. „Du suchst sicher weiter nach Hinweisen, oder? Wenn du einen 'J' in Minhos Kontakten findest, dann gib mir Bescheid und ich vereinbare ein Treffen mit ihm. J trifft sich nicht einfach so mit Fremden." Jetzt machte mir Felix Angst. Dieser ominöse J hört sich nicht gerade freundlich an, wenn man extra einen Termin mit ihm vereinbaren musste. In was war Minho verwickelt? Wie tief gingen seinen Geheimnisse noch? Würde ich am Ende vielleicht sogar in Gefahr stecken? „Wer ist J?" Felix löste sich von mir und setzte sich wieder auf sein Bett. „Das wirst du noch herausfinden. Würde es dir jetzt ausmachen, mich in Ruhe zu lassen, bitte?" Dass Felix jemand etwas bat, war selten genug und ich hatte seine Zeit schon längst überstrapaziert. Außerdem war da noch Chan, deren Welt zerstört wurde. Ich musste zu ihm. „Ja, ich gehe. Danke nochmal."
Ich lies Felix also alleine und lief durch das Haus. Auf den Weg zur Haustür begegnete ich Rachel. Sie hatte ein großes Wasserglas mit einer Zitronenscheibe im Glas. „Du bist noch da! Hey, ist alles okay mit deinem Freund? Er ist einfach so aus dem Haus gestürmt?" Ich sagte ihr, dass alles okay sei. „Wenn das so ist, könntest du mir einen Gefallen machen? Könntest du das hier Felix vorbei bringen? Er ist zwar nicht leicht, aber immer noch mein Bruder." Es ist süß, wie Rachel sich nach wie vor sich um Felix kümmerte.
„Klar, kann ich machen."
Also lief ich wieder zurück zu Felix Zimmer aus der ich eine Veränderung wahrnahm. Es drangen immer noch Kpoplieder aus dem Zimmer, doch ich war mir sicher ein Schluchzen zu hören. Vorsichtig machte ich die Tür auf und sah Felix, der auf seinen Bett weinte. Sein Makeup war verflossen und schwarze Schlieren bedeckte sein Gesicht. Er bemerkte mich und sah mich mit tränenverquollenen Augen an. „Was willst du noch hier?!" Ich stellte das Glas mit dem Wasser auf sein Schreibtisch. „Deine Schwester wollte, dass ich dir das bringe. Sie hat wohl Angst, dass du nicht genug trinkst." Felix wischte sich über das schmutzige Gesicht und lies sein Kopf hängen. „Alles okay?", fragte ich ihn vorsichtig. Man konnte bei Felix nie wissen, was man von sich geben konnte.
„Nein, es ist nichts okay. Ob du es glaubst oder nicht. Ich habe auch Gefühle... and I miss Minho so fucking much."
Selbst Felix trauerte also um Minho. Schließlich war er sein Cousin gewesen, seine Familie und das konnte er nicht ignorieren. Er war mit ihm aufgewachsen, auch wenn sie sich nicht oft gesehen hatten. Solange ich Minho kannte, kannte ich auch Felix. Wenn man Felix problematischen Charakter mal außer Acht ließ und seine Affäre mit Minho, dann war es eigentlich schön, dass sich Minho und Felix am Ende noch verstanden hatten, anstatt sich gegenseitig nur zu hassen und sich aus dem Weg zu gehen. Seit ich das mit Chan kannte, versuchte ich mich mehr in Minho reinzuversetzen und wie er die Dinge sah. Er war verzweifelt gewesen, weil er sich niemanden anvertrauen konnte und er wollte es so gerne. Jemand, den er seine Geheimnisse anvertrauen konnte, jemand der ihn nicht dafür fertig machte. Wenn ich das mit Chan nicht akzeptieren könnte, dann würde ich den Sex zwischen ihm und Felix noch weniger akzeptieren können. Es mag für mich widerlich sein, aber Minho hat es immer wieder gemacht, also gefiel es ihm.
„Ich vermisse ihn auch."
„Weißt du was, dass das Schlimmste daran ist? Ich kann ihn nicht mehr erzählen...wie ich wirklich für ihn fühle....Es hätte so oder so nichts gebracht...er war ja mit Chan zusammen."
Mein Atem stockte. Felix überraschte mich weiter mit Geheimnissen. Dieses Mal eins, was Minho selbst nicht wusste und es niemals wissen wird. „Du...hattest Gefühle für ihn?" Felix nickte bitter und zog seine Knie an sich. Er sah zerbrechlich aus. „Behalte das für dich, okay? Versprichst du mir das?"
„Werde ich."
„Sag Rachel danke von mir...bis dann, Hyunjin."
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