6. Ein Brief

Der Unterricht bei Rita verlief sehr gut. Luna hatte keinerlei Probleme und konnte jede Aufgabe beim ersten Versuch ohne Anstrengung lösen. Rita war begeistert. So eine gute Schülerin in einfacher Magie hatte sie noch nie.
Am Abend berichtete Luna ihrer Mutter von ihrem Tag: ,,... Das hat echt Spaß gemacht. Ich habe mir das immer komplizierter vorgestellt. Ach übrigens. Habt ihr euch Gedanken über den Ausflug in den Ferien gemacht?" ,,Dein Vater und ich können leider nicht. Und dein Bruder ist bei deinem Großvater. Aber wenn du gerne dahin gehen möchtest, dann geh doch mit deinen Freunden dahin. Vielleicht macht ihr danach eine Übernachtungsmeerjungfrauenparty? Frag sie doch morgen." ,,Das werde ich machen. Gute Nacht Mama"


Am nächsten Nachmittag hatte Luna frei. Sie wollte den Nachmittag mit ihnen Freunden verbringen und die Gelegenheit nutzen, um sie nach dem Ausflug zu fragen. Als sie die Haustür hinter sich schloss musste sie an Erik denken. Die anderen wussten ja nicht, dass sie zu ihnen wollte. Also konnte sie auch einen Umweg machen. Doch wo mochte Erik sein?
Luna suchte an allen möglichen Plätzen, bis sie einen Geistesblitz hatte.
Kurzerhand Schwamm sie zur geheimen Bucht.
,,Und?", fragte sie, noch bevor sie sich getrocknet hatte: ,,Hast du mit ihnen geredet?" ,,Nein...Ich war schon fast bei Ondina und Mimmi, da hörte ich, wie sie über mich redeten." ,,Haben sie dich nicht gesehen?" ,,Nein. Ich war unsichtbar. Ich hatte Angst, dass sie weggehen, wenn sie mich kommen sehen. War auch gut so. Da wir uns heute vor drei Jahren kennen gelernt hatten, scheint sie an mich gedacht zu haben." ,,Das ist doch schön. Immerhin hat sie dich nicht vergessen." ,,Leider nicht. Ondina sagte, dass ich der größte Fehler in ihrem Leben war und sie sich wünscht, dass sie mich nie kennengelernt hätte... Das hat weh getan" ,,Hast du sie denn noch gern?" ,, Nicht mehr so, wie früher. Ich möchte nur, dass sie mir verzeiht und sich im guten an unsere Beziehung erinnert. Ich liebe sie nicht mehr. Ich wünsche mir Akzeptanz" ,,Sag ihr das doch so", wollte Luna Erik Mut machen. Dieser hatte aber seine Hoffnung aufgegeben: ,,Das möchte ich nicht. Könntest du mir nicht einen Gefallen bereiten?" ,,Kommt darauf an, was du vorhast" ,,Könntest du diesen Brief den Anderen geben? Sag ihnen bitte, dass es mir leid tut, ich mich nicht traue ihnen unter die Augen zu treten und sie dir innerhalb der nächsten zwei Wochen ihre Entscheidung anvertrauen sollen. Dann werde ich wieder gehen." ,,Oh...Hmmm....Ja...Mach ich." ,,Wieso bist du auf einmal so traurig?" ,,Wir fahren in den nächsten Ferien ins Meereszentrum und man kann Freunde mitbringen. Ich dachte, das könnte dir gefallen..." Zu Lunas Erstaunen freute sich Erik über das Angebot: ,,Klingt gut. Wenn du möchtest, komme ich mit." ,,Aber du gehst doch in zwei Wochen?!?" ,,Ja. Das schon. Aber ich kann ja zu deinem Ausflug zurück kommen. Sag das aber den Anderen nicht." ,,Super. Ich freu mich schon. Dann bis bald" Sie nahm den Brief und ging zum Wasser. Dann drehte sie sich um: ,,Wird der nicht nass?" ,,Keine Sorge. Der ist Wasserfest." Mit einem zwinkern fügte er hinzu: ,,Taucherpapier" ,,Achso, sehr gut mitgedacht. Na dann bis bald" ,,Bis bald"
Auf dem Weg ins Café überlegte Luna, welche Nachricht sie zuerst überbringen sollte. Sie entschied sich für den Ausflug.
Vor Ort angekommen traf sie auf alle gesuchten Personen. Sie begrüßte die kleine Gruppe und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Luna kam sofort zum Thema und lud ihre Freunde zu dem Ausflug ein. Die anderen wollten gerne mitkommen. Sogar Ondina lies sich überreden. ,,Also Sirena, Mimi, Ondina und Zac. Dann sag ich meinem Lehrer, dass vier Freunde mitkommen." Dass sie auch Erik mit eingeladen hatte, sagte sie lieber nicht.
,,Und nun zu den heiteren Tönen", leitete sie den Brief ein. ,,Ich hab hier was für euch" sie zog den Brief heraus und legte ihn auf den Tisch. ,,Der Autor dieses Briefes bat mich, euch folgendes zu sagen: Es tut ihm sehr leid und er traut sich nicht, euch das zu sagen. Er reist in zwei Wochen ab und hätte gerne bis dahin eine Entscheidung."
Jeder las den Brief und war danach sehr ruhig. Zuletzt war Ondina an der Reihe. Als sie fertig war blitzte sie Luna böse an: ,,Woher kennst du Erik und wieso gibt er ausgerechnet dir den Brief?" Da erzählte Luna von ihrem ersten Gespräch und was Erik ihr am "Strand" erzählte. Der Rest war geheim. ,,Du hattest sehr viel Glück. Erik kann sehr gefährlich sein. Du hättest nie mit ihm mitgehen dürfen.", ermahnte Zac Luna. ,,Ich weiß, dass es riskant war mit einem Fremden mitzugehen. Aber mir geht es gut. Und manchmal muss man seinen Mitmenschen einen kleinen Vertrauensvorschuss geben", rechtfertigte diese sich. ,,Vielleicht hat er sich wirklich geändert?", überlegte Sirena. ,,NIEMAS!!! Und ich will ihn nie wieder sehen!", rief Ondina und verließ wütend das Café.

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