5. Vertrauen
Der restliche Schultag verging wie im Flug. Im nu konnte Luna nach Hause gehen. Dort angekommen erledigte sie schnell ihre Hausaufgaben und machte sich dann auf den Weg ins Café. ,,Hallo Luna", sprach sie plötzlich eine Stimme von hinten an. Erschrocken drehte sich Luna um und sah: ,,ERIK! Hast du mich erschreckt. Mach das nie wieder, hörst du?" "Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass du so schreckhaft bist." ,,Bin ich eigentlich nicht. Aber in letzter Zeit träume ich so seltsames Zeug. Von...Ach egal" ,,Schon gut. Bist wohl auf dem Weg ins Café, oder?" ,,Ja. Du auch? Oder hast du mit den Anderen schon gesprochen?" ,,Nein... Ich hab, ehrlich gesagt, auch nicht nach ihnen gesucht. Ich wollte zu dir. Ich brauche deine Hilfe." ,,Meine Hilfe? Wobei denn?" ,,Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich traue mich einfach nicht, mit den Anderen zu reden.", erklärte er Lunaja unglücklich.
Diese konnte einfach nicht nein sagen. ,,Die Mädels erwarten mich sowieso erst in zwei Stunden. Also ja, ich helfe dir. Wo möchtest du dich hinsetzten?" ,,Ich kenne da so eine einsame Bucht. Dort sieht uns bestimmt keiner. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass die Anderen nicht so glücklich sind, wenn sie uns zusammen sehen" Luna musste erst einmal kurz darüber nachdenken. Mit einem fast Fremden sich an einem Ort aufhalten, der ihr Geheimnis enthüllen könnte? Das war ziemlich gewagt und auch ein wenig leichtsinnig. Aber für den Notfall hatte sie ja immer noch ihre Kräfte: ,,Na gut. Zeig mir, wo es lang geht."
Erik ging voran und Luna folgte ihm. Plötzlich blieb er stehen und dreht sich zu ihr um. ,,Das ist doch keine einsame Bucht. Das ist wenn dann schon ein einsamer Steg, Erik!", meinte sie skeptisch. ,,Den Rest der Strecke müssen wir schwimmen. Und da wir nicht gesehen werden dürfen bin ich zu diesem einsamen Steg gegangen." Luna starrte ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an: ,,WAS?!? Hast du vergessen, dass ich das Wasser nicht berühren darf?" ,,Nein. Und wenn du nicht möchtest, musst du auch nicht. Aber denk doch mal nach. Ich sagte ich kenne das Geheimnis der Ringe deiner Freunde. Und ich schätzte du kennst es auch. Oder Luna?"
Luna sah ihm in die Augen. Konnte sie ihm vertrauen? ,,Man muss Vertrauen haben und mutig sein. Nicht wahr Erik?" ,,Ja. Und mehr möchte ich von dir auch nicht verlangen. Ich möchte nur dein Vertrauen.", er hielt ihr seine Hand hin: ,,Erweist du mir die Ehre?" Dieses mal musste Luna überhaupt nicht lange nachdenken. Sie ergriff seine Hand und antwortete: ,,Ich hoffe du gehst sorgsam mit so einem großen Geschenk, wie Vertrauen es nun einmal ist, um." Dann sprangen sie gemeinsam ins Wasser.
Unter Wasser blickten sie sich an und lächelten. Beide hatten nun an Stelle ihrer Beine eine Flosse. Er eine blaue, sie eine orange-glitzernde.
,,Komm mit", meinte Erik und zischte davon. Luna folgte ihm mit mindestens genauso großer Geschwindigkeit.
Am Strand angekommen , zogen sich beide Fische an Land und trockneten sich mit Hilfe ihrer Kräfte. ,,Dein Fischschwanz sieht irgendwie anders aus, als der der anderen Meerjungfrauen, die ich bis jetzt gesehen habe." ,,Ja. Er sieht wirklich etwas anders aus. Das liegt daran, dass ich aus der Familie der Meerfrau Ocean komme. In meiner Familie werden nicht alle mit Wasserkräften geboren. Nur sehr wenige haben diese Ehre. Aber wenn doch einmal jemand auserwählt ist, dann besitzt diese Person besonders starke Kräfte. Daher hat mein Schwanz auch Glitzerschuppen. Aber nun zu dir."
,,Richtig. Wie soll ich mich mit den Anderen versöhnen? Hast du eine Idee?" ,,Du gehst ganz einfach zu ihnen und sagst, dass es dir Leid tut." ,,Du sagst das so einfach. Wenn ich schon allein Ondina bitten würde mir zuzuhören, würde sie sich umdrehen und gehen. Ich glaube nicht, dass sie mir nur den Hauch einer Chance gibt. Keiner von ihnen." Sie schwiegen einen Moment. Beide wussten, dass Erik recht hatte. Diesen Streit zu beheben war alles andere als einfach. ,,Man muss Vertrauen haben", unterbrach Luna das Schweigen: ,,Wenn ich dir einen ganz besonderen Ort zeige, dann musst du mir versprechen, dass du ihn für dich behältst und nie allein dahin schwimmst." ,,Ich gebe dir mein Wort. So wahr ich ein Meermann bin."
Luna schaute auf ihre Uhr. Sie hatte immer noch eine Stunde Zeit. Und das reichte völlig. Sie nahm Eriks Hand und lief in Richtung Wasser. Zusammen schwammen sie an den Rand der Insel Mako. In einem der Felsen vor der Insel war eine kleine Höhle. Wäre Luna nicht so zielstrebig auf die Höhle zu geschwommen, hätte Erik sie nie im Leben entdeckt. Vorsichtig, um sich nicht an den scharfkantigen Felsen zu schneiden, schwammen sie hinein.
Von innen wirkte die Höhle viel größer. ,,Wow. Diese Höhle ist ja voller Mondstein." Luna lächelte ihn an und gab ihm einen Anhänger. ,,Dieser Anhänger ist ein Symbol des Vertrauens" Sie gab Erik die Kette. Der Anhänger war ein halber Mondstein. Luna selbst trug die andere Hälfte des Steins um ihren Hals. ,,Das ist ein Beweis für unser Vertrauen. Für unsere Freundschaft. Dieser gespaltene Mondstein hat angeblich ungewöhnliche Kräfte. Vielleicht entdecken wir sie eines Tages" Erik lächelte Luna an: ,,Jetzt habe ich schon weniger Angst vor Ondina."
,,Das schaffst du schon. Ich muss jetzt jedenfalls ins Cafe. Mimmi und Sirena wollten mich zu Rita begleiten." ,,Viel Spaß. Und sag den Anderen bitte noch nichts von mir"
,,Versprochen. Vertrau mir."
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