23. „Ich weiß, was ich tue..."



Erik tauchte am anderen Ende des Tunnels wieder auf. Irgendwo hier musste Luna sein. Er schwamm zum Rand des Beckens, zog sich hoch und trocknete sich. Misstrauisch blickte er in alle Richtungen und ging weiter.

„Nur rein theoretisch mal angenommen. Wirklich nur theoretisch!..." „Ja?", fragte Meerius ein klein wenig hoffnungsvoll. „Wenn ich bleiben würde, könnte ich meine Kräfte behalten und du verschonst die Meermenschen und die Landmenschen?" „Naja, ganz so viele Abstriche mach ich dann doch nicht", meinte Meerius enttäuscht. „Schade. Ich hatte für einen kurzen Augenblick darüber nachgedacht..." , antwortete Luna kühl. „Dann lass uns verhandeln. Vielleicht finden wir einen Konsens. Ich... ähh... Ich verspreche dir, dass ich... deinen Freunden nichts tun werde." „Und auch allen Anderen! Ich lass nicht zu, dass du irgendjemanden etwas antust!" „Okay. Ich gebe zu: Mit dir verhandeln ist nicht gerade einfach. Was hältst du davon: Ich "Ich tue niemanden etwas an" im Sinne von des Lebens berauben oder schwer verletzten. Aber ich werde ihnen zeigen, dass es falsch war mich zu verärgern."

„Aber diese Leute, die dich verletzt haben, die leben doch gar nicht mehr" „Ich weiß. Aber ich will jetzt der sein, vor dem sie sich verbeugen müssen. Und sag mir nicht, dass sich irgendwer auf dieser Welt gebessert hat" Luna schwieg und dachte an die hochnäsige Meerjungfrau bei der Zeremonie und an die Schule. Nicht alle ihre Mitschüler hatten es einfach so hingenommen, dass sie Wasser nicht berühren darf. Meerius lächelte wissend: „Das hatte ich mir gedacht."

Luna atmete durch: „Also. Du willst nur anerkannt werden. Du wirst niemanden etwas tun. Und was soll ich deiner Meinung nach machen?" „Bei mir leben. Ich möchte wissen, wie es gewesen wäre, wenn meine Tochter bei mir hätte bleiben dürfen" „Sonst nichts?" „Ich werde dich in Magie unterrichten. Dein bisheriger Unterricht war meiner Meinung nach eher mangelhaft. Und wenn ich dann meine Macht demonstriere wirst du mir helfen... Schau nicht so erschrocken. Keine Angst, du musst niemanden verletzten. Ein einfacher starker Wasserzauber reicht bei diesen dummen Menschen, um Respekt zu schaffen." „Wenn ich aber bei dir Leben sollte, wünsch ich mir, dass meine Familie mich besuchen darf und ich sie" „Du meinst deine Mutter, dein Stiefbruder und dein Stiefvater?" „Ganz genau" „Na gut. Sie gehören ja irgendwie mit zur Familie"

Es folgte eine kurze Pause, in der Beide das Gesagte Revue passieren ließen.

„Also... Bleibst du? Dein Plan, deine Kräfte abzugeben funktioniert sowieso nicht. Du würdest damit nur die Anderen in Gefahr bringen" Luna blickte ihn ernst an: „Ich sage es dir an meinem Geburtstag.Bis dahin möchte ich bei meiner Familie bleiben. Ich habe viel, worüber ich nachdenken muss." Meerius nickte, stand auf und nahm ihr Fesseln und Lappen ab. Nun konnte sich Luna ohne Probleme trocknen. Sie dachte nach: ‚Vorhin hätte ich ihn beinahe besiegt. Warum sollte ich es nicht noch einmal versuchen. Ich fühle mich schon viel besser.' Meerius schien ihre Gedanken zu erraten: „Du hast recht", Luna blickte ihn irritiert an, „Du könntest angreifen. Aber so verrückt wie das klingt. Ich vertraue dir. Außerdem wäre es nicht sehr klug noch einmal zu kämpfen. Was auch immer vorhin passiert ist, es könnte noch einmal passieren. Und wenn du den Angriff vermasselst, ist unser Vielleicht-Geschäft Geschichte und deine Freunde werden für deine Dummheit büßen"

Luna verdrehte die Augen: „Hab schon verstanden" Meerius reichte ihr die Hand: „Auf unser baldiges Geschäft" Luna ignorierte die Hand: „Das wirst du noch erfahren" „Ich bin mir sicher, du wirst dich richtig entscheiden" Luna sah ihn ausdruckslos an : „Wo treffen wir uns, damit ich dir meine Entscheidung mitteilen kann?" „Das werden wir dann sehen" „Nein. Ich möchte da niemanden mit reinziehen. Also, wo finde ich dich?" Meerius rollte mit den Augen: „An eurem einsamen Strand, am Steg, bei Rita, auf Mako oder in deiner Mondsteinhöhle... Das ist mir eigentlich egal. Hauptsache die Entscheidung passt. Ich werde dich schon finden" Nun war Luna doch erschrocken und konnte ihre harte Fassade nicht länger aufrecht erhalten. „Woher weißt du von..." „Ich habe auf dich aufgepasst. Und außerdem ist die Mondsteinhöhle ein Familienerbstück" Langsam fing sich Luna wieder: „Aha..." „Es tut mir ja sehr leid, aber wir müssen unsere Unterhaltung wieder einmal unterbrechen. Du wirst abgeholt. Ich werde ihm mal helfen uns zu finden" Meerius schnippte und die Tür schwang langsam auf. Erik kam herein. Er schien sichtlich überrascht, dass er so einfach bis zu seinem Ziel gelangen konnte. Meerius wand sich wieder der Meerjungfrau zu, verabschiedete sich höflich und dankte ihr für "ihr entgegenkommen". Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort. Erik schaute sie entgeistert an: „Du machst Geschäfte mit IHM?!?" „Ja... Nein... Ach, ich weiß auch nicht. Ich habe versucht einen Deal mit ihm auszuhandeln, damit er seinen Rachefeldzug beendet" „Und du denkst wirklich, dass man ihm vertrauen kann?" „Ich denke gar nichts mehr. Ich muss von der ganzen Sache erst einmal den Kopf frei bekommen." „Ja! Prima! Verschwinde einfach wieder! Das kannst du in letzter Zeit besonders gut!" Luna ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei zum Unterwassereingang. Erik bemerkte sarkastisch: „Wow. Du kennst dich hier ja schon richtig gut aus..." Luna sah ihn mit einer Mischung aus Trauer, Wut und Überraschen an: „Von dir hätte ich wirklich mehr erwartet. Du warst es doch, der für seine Freunde nur das Beste wollte und dabei Gefahren in Kauf genommen hat. Und im Gegenteil zu deiner Aktion, ist mein gut durchdachter Plan glimpflich ausgegangen. Und möglicherweise könnte das euch alle retten." „Oder uns alle vernichten. Und von deinem Leben will ich gar nicht erst anfangen zu reden" Jetzt wurde Luna doch etwas lauter: „Erik! Weißt du überhaupt, warum es in unserem Gespräch ging?!? Oder gehst du einfach vom schlimmsten aus?" Erik war nun doch etwas aus dem Tritt gekommen: „Naja... Ähmm... Er ist der Böse. Und Böse tun böses" „Ja und? Ich lebe. Mir geht es gut oder zumindest den Umständen entsprechend. Und ich bin gerade dabei sein Domizil zu verlassen, weil er mir sogar noch etwas mehr Bedenkzeit gegeben hat! Ich habe die ganze Zeit über gewusst, was ich tat, denn ich habe im Gegenteil zu dir vorher nachgedacht! Ich weiß, was ich tue..."

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