18. Die Zeit läuft


 Nachdem auch endlich der Letzte in Ritas Grotte platz genommen hatte, erzählte Luna alles, was sie von Meerius erfahren hatte. (Nur den Teil, in dem er sie auf ihre "Aktionen" angesprochen hatte ließ sie vorsichtshalber weg.)

Nachdem sie mit ihrem Bericht fertig war, fingen alle an heftig zu diskutieren. „Was sollen wir jetzt tun?" „Hat dieser Meerius vielleicht recht und jeglicher Widerstand ist umsonst? Immerhin hat er den Tod überlisten können. Wer weiß, wie mächtig er wirklich ist?!?"

Alle waren sich natürlich einig, dass man ihn nicht einfach so gewinnen lassen konnte. Vor Mako lebten so viele Meerjungfrauen. Gemeinsam waren sie bestimmt stärker, als ein einzelner Meermann.

Ondina hatte eine klare Meinung von ihrem Angreifer: „Das ist doch nur ein verrückter Größenwahnsinniger. Am Ende ist er nicht mal der Meerius, sondern nur eine Art "Fan der Legende". Und falls er es wirklich wagt uns anzugreifen, dann wird er sich bestimmt nicht an die Frist halten, die er dir gegeben hat. Das wäre ja auch echt dumm. Wie schon gesagt: Das ist ein Irrer! Am Ende ist er nur dein Stalker, der dich gerne ängstigt. Vielleicht mag er dich ja auch nur und möchte mit dir sein Leben verbringen und da er weiß, dass du... naja.... schon einen Freund hast, denkt er sich verrückte Geschichten aus, damit du dich für ihn entscheidest" Jetzt meldete sich auch Rita zu Wort: „Ich gebe Ondina zum Teil recht Luna. Wir wissen nicht, was von dem Wahr ist, was er dir erzählt. Und auch wissen wir nicht, ob er sich wirklich an die zweieinhalb Wochen hält, bevor er dich wieder aufsucht"

„Aber ich bin mir wirklich sicher, dass bis jetzt alles wahr war. Er ist sich zu selbstsicher. Er glaubt, dass es wirklich keinen anderen Weg gibt. Warum sollte er dann lügen? Nein. Ich denke das er die Wahrheit sagt." „Du vertraust ihm also? Ist das so ein Familiending oder verbringst du deine Zeit einfach gerne mit Schwindlern?!?",meinte Ondina mit einem kurzen Seitenblick auf Erik. „Nein! Du...du verstehst das einfach nicht. Ich habe das einfach im Gefühl. Immerhin habe ja ich mit ihm gesprochen und nicht du" „Genau das ist es.Und du bist einfach zu leichtgläubig! Und wenn wir nicht ständig auf dich aufpassen würden, dann...dann..." „Ja? Meinst du, dann hätte ich mich schon lange Meerius angeschlossen? So wenig vertraust du mir? Dann weiß ich jetzt ja Bescheid", unterbrach Luna Ondinas Wutausbruch mit einer ungewohnten kühle in ihrer Stimme. „Ach was! Ich wollte nur sagen, dass dann bestimmt schon wer weiß was passiert wäre", versuchte sich Ondina noch herauszureden.

„Ich glaube ich werde mal eine runde schwimmen gehen. Ich muss einfach mal den Kopf frei kriegen. Und da ich Meerius glaube, denke ich, dass es ungefährlich ist. Ihr müsst euch also keine Mühe machen mich "zu beschützen" ." Mit diesen Worten ging sie zum Unterwasserausgang und tauchte hindurch in den offenen Ozean.

Ondina war ungewohnt still nach Lunas Verschwinden. Und auch die Anderen blickten etwas unsicher in die Runde. Umso überraschender war es, dass Erik das Wort ergriff: „Ich werde ihr jetzt nachgehen und sie etwas trösten. Ich glaube..." Doch da unterbrach ihn Ondina: „Trösten? Ich glaube, du warst eben nicht dabei. Sie war nicht traurig sondern wütend und etwas sehr gereizt. Ich glaube du kannst Menschen genauso schlecht einschätzen, wie sie." „Nein Ondina. Du hast ein ganz falsches Bild. Von Beiden. Meerius ist eine wirkliche Gefahr. Ich "durfte" ihn ja auch kennenlernen. Und dieser Meermann ist alles andere als Irre. Er ist hochintelligent und kann sich hervorragend in seinen Gegenüber hineindenken. Deshalb muss er auch nicht lügen. Er weiß, wie sein Gegner reagiert und wie er selbst dann darauf zu reagieren hat, um sein Ziel zu erreichen. Und Lunas "Wutausbruch" war einfach nur die Verzweiflung aus ihrem Herzen. Ich weiß ja nicht, wie es dir gehen würde, wenn du noch vor kurzem ohne Probleme überallhin konntest und plötzlich brauchst du immer irgendjemanden der mitkommt. Das ist auch für sie sehr belastend. Und von diesem "Angebot" brauch ich, glaube ich, gar nicht erst anzufangen. Luna braucht jetzt Freunde, auf die sie sich verlassen kann und niemanden, der sie noch zusätzlich unter Druck setzt und sie kritisiert!" Damit verließ auch Erik den Raum und schwamm davon.

Luna schwamm einige Minuten durch wunderschöne Riffe und gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Delfine. So richtig Freude konnte sie jedoch nicht daran finden. Deshalb änderte sie die Richtung und schwamm zum einsamen Strand. Dort setzt sie sich in den warmen Sand.

Es dauerte nicht lange und jemand setzt sich neben sie. Er sprach kein Wort, sondern war einfach nur da. Luna legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich habe mir immer vorgestellt, wie schön es sein muss eine vollwertige Meerjungfrau zu sein. So hatte ich es mir nicht vorgestellt." „Manchmal ist eben nicht alles, wie es scheint. Oder wie man es sich gewünscht hat", versuchte Erik sie etwas zu trösten. Dann zog er etwas aus seiner Hosentasche hervor. Es war die Jakobsmuschel, die er für sie gefunden hatte. In der Muschel lag Lunas Armband. Er gab es ihr. „Danke Erik. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass es für immer weg ist. Und diese Muschel ist so wunderschön. Noch viel schöner als die anderen in meiner Sammlung." „Für die schönste der Meerjungfrauen gibt es nur das schönste", antwortete er augenzwinkernd. „Aber was hast du jetzt vor Luna? Einfach die zweieinhalb Wochen abwarten und dann schauen was passiert?" „Ich weiß es nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Problem zu lösen: Entweder ich übertrage meine Kräfte auf irgendjemanden anderen. Auf Mako, die Mondsteine oder gleich auf alle Meerjungfrauen. Oder ich versuche doch zu kämpfen. Aber wie ich es dreh und wende, es gibt immer ein Problem. Wenn ich meine Magie auf jemanden oder etwas anderes übertrage, habe ich zwar keine Probleme mehr, aber dafür jemand anderes. Und wenn Meerius recht hat, kann ich ihn auch nicht besiegen. Es ist einfach hoffnungslos"

„Und wie wäre es mit einer Art Kombination aus deinen Ideen? Du erlernst dich mit deinen jetzigen Kräften zu verteidigen. Am Tag vor deinem Geburtstag gibst du einen Teil deiner Kräfte ab. Somit sind sie vorher und nachher gleich stark. Und dann kämpfen wir gemeinsam" „Das ist es! Du bist ein Genie Erik. Das können wir versuchen."

Sie schwammen zurück und Luna und Ondina entschuldigten sich beieinander. Dann stellte Erik den Plan vor. Sofort waren alle einverstanden und legten die Aufgaben fest. Rita würde versuchen einen Weg zu finden, um einen Teil von Lunas Kräfte auf die anderen Meerjungfrauen zu übertragen. Die Landmenschen hielten nach Meerius Ausschau und die Meermenschen übten mit Luna Kampftechniken. Sie stellten in der Grotte einen großen Kalender auf und kreisten den Stichtag rot ein.

Die Zeit läuft!

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