2. Kapitel
„Leanie!", schrie eine laute Stimme von unten,„Komm schnell, Runny atmet nicht!"
Leanie schreckte hoch. Was? Runny!
Ihre Tante stand völlig angespannt am Küchentisch. „Tante. Ist alles in Ordnung? Geht es ihr gut?" Sie wartete kurz eine Antwort ab, verstand aber schnell, dass sie keine bekommen wird. Leanie trat näher an den Küchentisch heran. Da lag sie. Oder besser schwamm sie auf der Wasseroberfläche des kleinen Aquariums. Runny war eine Flunder. Sie war stolze 34cm groß und für eine Flunder sehr hübsch gewesen. Sie war 18 Jahre alt, es war klar, dass der Tod für sie bald käme, aber wenn es dann kommt ist es doch verletzender und plötzlicher als man dachte. Flundern haben in Amerika nichts zu suchen. Leanies Tante fand sie vor 15 Jahren beim Tauchen. Sie hatte bis heute keine Ahnung wie Runny hier her gekommen ist. Flundern schwimmen normalerweise in europäischen Meeresgebieten. Deswegen nahm Tante Maria die kleine Flunder auch bei sich auf, da sie sonst ohne Schutz und Familie im Meer hätte leben müssen und das hätte die kleine Runny nicht lange geschafft.
Runny Schwamm im Wandaquarium ihres Wohnzimmers so lange sie denken konnte. Als Leanie bei ihrer Tante einzog war Runny schon immer da gewesen. Leanies Tante hatte überlegt Runny nach Europa zurück zu bringen, sich aber dagegen entschieden da die Reise für die kleine Flunder zu anstrengend gewesen wäre. Außerdem hatte sich Runny schon zu lange ans Aquarium leben gewöhnt und sie war ihr schon zu sehr ans Herz gewachsen.
Das die kleine Flunder jetzt von ihnen ging, traf Leanie schon aber nicht so sehr wie Tante Maria. Für sie war Runny wie ein kleine Lebensbedingung gewesen. Maria redete mit ihr wenn es ihr schlecht ging. Sie erzählte von ihren ersten Begegnungen mit Leanies Onkel. Und jetzt schwamm sie auf der Oberfläche des kleinen Notfall Aquariums.
Leanie legte ihren Arm auf Marias Schulter. „Ist schon okey", sagte Leanie leise, „du hast recht zu trauern." Sie standen da und schwiegen 5 Minuten lang. „Ich bin jetzt weg. Ich treffe mich mit Ann. Komme heute Abend wieder." Leanie ging schweigend die Treppe hoch und schloss leise die Tür hinter ihr. „Oh man, Mr. Lune, was würde ich nur machen wenn du jetzt an der Wasseroberfläche schwämmest.". Leanie drehte ihren Kopf von ihrem kleinen Aquarium in ihrem Regal und zog sich um. Ein Pinkes Basic Shirt. Ne das war zu langweilig für ein Pick nick, dann vielleicht doch das gelbe Shirt mit der Sonne ?! Ne das war zu kindisch. Leanie stand verzweifelt vor ihrem Kleiderschrank. Annalise trug immer so coole Sachen und sie, sie hatte nur die alten Sachen ihrer Tante. Leanie musste unbedingt shoppen gehen in den Ferien. Bis dahin, muss sie sich halt mit einem langweiligen pinken Shirt rumschlagen. Eine schwarze Sport leggings dazu und sie sah schon viel besser aus . Naja eher sportlicher. Sie blickte auf die Ihr -oh nein , schon 15:20!? Wie soll ich denn in 10 Minuten bei Ann sein - dachte sich Leanie.
Sie nahm 5 Dollar aus ihrem Geldbeutel und rannte die Treppe hinunter. Ihre Tante sah's still auf der Couch. „Tschau Tante! Ich nehme mir die Äpfel und du Cookies mit!"
„Ja, mach das.",kam traurig aus dem Mund von Maria. Leanie nahm einen Korb, tat die Cookies und die Äpfel hinein und verließ das Haus. Leanie fühlte sich ein bisschen schlecht das sie Maria so alleine lies. Aber wahrscheinlich tut ihr Ruhe jetzt ganz gut, denkt Leanie.
Sie schwang sich auf ihr Fahrrad und fuhr los.
10 Minuten später kam sie an der Dorfbäckerrei an wo Annalisa auf sie wartete. „Ganze 6 Minuten zu spät. Was hat dich aufgehalten?"
„Runny die kleine Flunder ist vorhin gestorben und ich musste Maria beistehen." „Oh, mein Beileid. Hättest Bescheid geben können dann hätten wir es ja auch später machen können." „Nein alles gut. Maria braucht jetzt Ruhe und ich vermisse dich jetzt schon bei dem Gedanken das du 6 Wochen weg bist !"
„Ach Leanie. Die Zeit wird schneller vergehen als du denkst. Und ich schreibe dir viele Postkarten und wir telefonieren oft. In Ordnung?"
Annalisa schaute Leanie mit einem lächeln im Gesicht an. Leanie nickte und die beiden parkten ihre Räder und gingen durch die Tür zur Bäckerei.
„Hi Andrew!"
„Ah hallo ihr zwei. Was darf ich euch mit auf euer Picknick geben?"
„Wie du weißt schon was wir vorhaben ?"
„Ja ja . Ich sah deinen Korb auf dem Fahrrad und Annalisa hat mir davon erzählt als sie auf dich gewartet hat." Andrew war der Dorfbäcker. Seine Brötchen waren der Hammer und seine Croissants führen direkt zum 7. Himmeln!
„2 Erdbeerdonuts.". Annalisa liebt Andrews Donuts vorallem die mit Erdbeerfüllung. „Wie viel hast du noch Leanie?" „5Dollar. Ich nehme noch 2 Croissants und 1 fertig Brötchen."
„Ah du hast Glück das sind die letzten 2 Croissants!"
„Wie, Leanie", Ann schaute sie verwirrt an, „du nimmst ein Fertig Brötchen ?" „Ja ich hatte keine Zeit mehr um mir was zum Mittag zu machen und hab jetzt großen hunger!" Andrew gibt den beiden ihre Tüten und verschwindet wieder in der Backstube nach hinten.
Die beiden stiegen draußen auf ihre Räder und fuhren weiter zum Hatch-Felsen.
„Ah ich liebe diese Aussicht aufs Meer! Und dieser frischer Wind. Herrlich!"
„Ja da hast du recht Ann." Leanie biss herzhaft in ihr fertig Brötchen. „ Ein wenig trocken aber lecker!" Ann musste lachen. „Mein Brot ist frisch mit Frischkäse und Tomaten!" „Och Ann mach mich nicht neidisch ich war grad so glücklich mit meinem trockenen Brötchen." So verging der späte Nachmittag wie im Flug. Mit süßen Erdbeerdonuts und Croissants von Andrew!
Ann schaute auf ihr Handy. „Misst!"
„Was ist los?" „Mein Vater hat mich 4 mal angerufen vor einer halben Stunde schon! Bestimmt weil ich mein Koffer noch nicht gepackt habe."
Leanie schaute erschrocken und sagte mit einem Grinsen im Gesicht: „Du hast dein Koffer noch nicht gepackt ?! Hahahaha du fliegst morgen früh und musst noch alles packen !?"
„Jahaaa mein Vater macht schon seit 3 Tagen voll den Stress dabei soll das doch ein entspannter Familienurlaub werden. Naja ich sollte jetzt wirklich los. Es ist schon 18:20 und wir fliegen morgen früh um 5."
„Na dann. War echt schön hier. Wenn du wieder kommst müssen wir das nochmal wiederholen bevor die Schule wieder losgeht."
„Aufjedenfall!"
Annalisa packte ihre Sachen zusammen und stieg aufs Fahrrad. „Tschau ! Und melde dich morgen ob ihr gut angekommen seit in Europa !"
„Ja mach ich !" schrie Annalisa gerade als sie den Felsenweg runter fuhr.
Leanie blieb noch eine Weile sitzen und blickte aufs Meer hinaus. Wie schön es aussah wenn es ruhig in der Abendsonne glitzerte, dachte sie.
Sie schaute auf die Uhr 18:40. In 50 Minuten gibt es Abendessen zuhause. Ob ich es davor noch zu Bonnie schaff? Leanie überlegte nicht lang und schwing sich aufs Rad. Sie düste den Hatch-Felsen hinunter an der Dorfbäckerei vorbei, die schon seit 17 Uhr Ladenschluss hatte, durch das kleine Dorf hinunter zum Steck. Sie nahm wieder das kleine Motorboot von Maria und fuhr ein Stückweit raus.
Bonnie wartete schon erwartungsvoll an Ort und stelle und freute sich sehr Leanie zu sehen. „ Hi mein Großer! Ich hab dir leider nichts mitbringen können. Ich komm von Annalisa direkt und muss auch gleich schnell weiter."
Leanie streichelte die schöne schwarze Orcahaut am Rücken entlang." Morgen früh hab ich mehr Zeit für dich versprochen! Aber es wird wahrscheinlich etwas später." Leanie zeigte eine 12. Mit einer Hand eine 1 mit der anderen 2.
So merkte sich der kleiner Orca wann er da zu seien hatte. Er verbindet die Finger die Leanie zeigt mit den verschiedenen Sonnenstrahl und wie sie auf das Wasser fallen. Kurz bevor Bonnie aus der Meerestierklinik von Tante Maria entlassen wurde, brachte Leanie ihm die verschiedenen Zeichen bei. So konnten sie sich immer verständigen, obwohl Leanie glaubt, dass Bonnie sie versteht egal wie sie mit ihm kommuniziert.
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