Der See

POV Caitlyn Carter


Ich hatte bereits  ein schlechtes Gefühl, als meine Mutter beim Frühstück verkündete: ,,Da euer Vater ja, mal wieder, in Hollywood ist und an einem Film arbeitet, dachte ich mir, dass wir heute an unseren Lieblingssee fahren!",,Ja! An den Wippinger Kolk!!!"

Es bereitete mir Bauchschmerzen, als ob etwas passieren würde...

Aber die gute Laune meines kleinen Bruders steckte mich an und natürlich freute ich mich mit, wir packten unsere sieben Sachen und fuhren zum See.

Während der Autofahrt konnte Felix nicht still sitzen, der Parkplatz war gefüllt, da es ausgesprochen warm war, und Mum fand lediglich noch einen winzigen Platz, in den unser Nissan nur mit Müh und Not passte.

Mum belud unsere Arme und wir torkelten los, der Strand war groß und schneeweiß, ein Mädchen mit langen hellbraunen Haaren und sportlicher Statur, kam uns dagegen.

,,Nika! Was machst du denn hier? Ich dachte du bist in Bremen und studierst fleißig!?", ich konnte mir den Ausruf nicht verkneifen, die Angesprochene grinste schelmisch und antwortete:

,,Tja, hat nicht jeder das Glück, noch in die Schule gehen zu können...während ihr Sommerferien habt, haben wir Semesterferien, trotzdem Ruhe beim Studium gibt's nicht!"

Seit Nika aus Emmen weggezogen war und Jura studierte, hatte ich sie bloß viermal gesehen, ich war ein Jahr jünger und ging noch auf das Gymnasium.

Die fleißige Studentin führte uns zu ihrem Platz, dort ließen wir unsere Sachen in den Sand fallen und breiteten die Decke aus, Felix wollte sofort mit Mum in das kühle Nass, während Nika und ich uns unterhielten.

Die Sonne brannte, obwohl es erst elf Uhr war, auf den Wald, der den See umschloss herunter.

,,Caitlyn! Cremt euch bitte mit Sonnenkreme ein.", meine Mutter unterbrach Nikas Vortrag über Familienrecht und sah zu uns.

,,Ich bin volljährig, ich kann auf mich aufpassen..", grumelte ich, befolgte allerdings die Bitte, während ich mich eincremte, ließ ich meinen Blick über das bläulich schimmernde Wasser des Sees gleiten.

Der See war der am nächstengelegnste und das Freibad, welches wir noch hatten, war zu unnatürlich.

Nachdem Nika auch fertig war, stand sie auf und zog mich hoch, danach schleppte sie mich zum Ufer, dort badeten wir unsere Füße im kühlen Wasser.

Auf einmal trat ich auf ein bisschen spitzes, das sich schmerzhaft in meinen Fuß bohrte und ich den Aufschrei nicht unterdrücken konnte, ich beugte mich hinuter und sah, eine scharfe, hellblaue Koralle, die sich in meine Fußsohle gebort hatte.

,,Alles ok?", fragte Nika besorgt und beugte sich vor, um besser sehen zu können.

Ich schluckte und nickte schließlich, doch bevor ich ihr von meiner Entdeckung erzählen konnte, sah ich wie mein Bruder auf meine Mutter hüpfte und sie unter Wasser tauchte.

Dabei spritzte das Wasser weit und ich bekam einige Tropfen in das Gesicht, meine Freundin hatte sich weg gedreht, drehte sich aber zurück, als sie von den Spritzern getroffen wurde und funkelte Felix bitterböse an.

Mum tauchte auf, hustete einen Schwall Wasser aus und hielt meinem Bruder eine Standpauke.

Meine beste Freundin und ich machten, das wir an Land kamen, um nicht ins Visier meiner Mutter zu geraten.

Am Strand angekommen, wollte Nika wissen:,, Worauf bist du getreten?"

,, Ich glaube das war eine Art Koralle, oder so etwas in der Art. Total scharfkantig und..."

,,Hast du in Bio nicht aufgepasst!? Es existieren keine Süßwasserkorallen!"

Ich verdrehte lediglich die Augen und ließ mich auf die Decke fallen, Mum und mein nerviger Bruder kamen aus dem Wasser, trockneten sich ab und zogen sich trockene Klamotten an.

Felix, der Fresssack, schnappte sich meine Schachtel Oreos und stopfte sich drei in den Mund, Nika nahm sich den Rest und drückte mir, großzügig wie sie war, die leere Packung in die Hand.

Ich sah sie gespielt traurig an und zog einen Flunsch, als mein Blick auf meine Mutter fiel,die in ihr Handtuch gehüllt neben Felix saß und zitterte.

,,Mum, alles in Ordnung?", besorgt beugte ich mich vor.

,,Nnneinnn, miiiiir issst tttottaall kkkkaallltt...", ihre Zähne klapperten beim Sprechen.

,, Weißt du was? Vielleicht hast du einen Grippaleninfekt!", doch Mum schüttelte den Kopf und zog das Handtuch noch fester.

Ich zuckte mit den Schultern und quatschte mit Felix und Nika, bis mir auffiel, dass Mums Gesicht ganz rot war und sie nur noch schlecht Luft bekam.

Entschlossen stand ich auf, packte so schnell es ging sämtliche Sachen zusammen, während die beiden Anderen Mum hoch zogen und sie zum Auto brachten.

Sie hatten Mum auf den Rücksitz unseres Nissans verfrachtet, Felix hatte sich neben Mum platziert und ich ließ mich, mit den Sachen auf den Arme, auf den Beifahrersitz fallen, dessen Tür noch offen gestanden hatte.

Irgendwie schaffte ich es, die Autotür zu zuziehen und Nika gab Gas, sie fuhr nach Papenburg, wo das nächste Krankenhaus war.

,,Caitlyn? Wo fahren wir hin?", flüsterte Mum.

Doch ich antwortete nicht, denn eben hatte ich starke Kopfschmerzen bekommen und mir war überaus schwindelig geworden, ich kniff die Augen zu und drückte die Hände auf die Ohren.

Nach wenigen Minuten, waren sämtliche Beschwerden abgeklungen und ich nahm sie bloß noch ganz leicht war, das tiefe durch atmen, ließ Nika zusammen zucken.

,,Geht's dir besser?", ich nickte nur und endlich kamen wir beim Krankenhaus an.

Felix stieg aus öffnete meine Tür, ich sprang raus und ließ alles auf den Sitz fallen.

Die Dame am Empfang starrte mich an, als ich durch die Tür stolperte und schrie: ,,Wir brauchen Hilfe, meine Mutter, sie erstickt!".

Sofort kamen Ärzte und Krankenschwestern, mit einer Trage, angelaufen und ich führte sie zum Auto.

Die Krankenschwestern hoben Mum aus dem Pkw, legten sie auf die Trage und brachten sie in ein Behandlumgszimmer, dort wurde sie an irgendwelche Geräte angeschlossen und bekam eine Sauerstoffmaske angelegt.

Eine Krankenschwester kam auf mich zu, führte mich aus dem Raum und fragte: ,,Ihre Mutter hat eine Vergiftung, hat sie ein etwas getrunken oder gegessen, das sie nicht kannte?"

,, Sie hat das selbe gegessen wie wir....aber am See hat sie viel Wasser geschluckt, dort waren bläuliche Korallen. Könnten die dafür verantwortlich sein?", der Blick der Schwester war antwort genug, ohne ein Wort zu sagen ging sie an mir vorbei und zum Empfangstresen, wo sie etwas am Rechner ein tippte.

Dann winkte sie mich zu ihr, drehte den Display und deutete auf das Bild der Koralle, auf die ich vorhin getreten war.

,,Ja, das ist die Koralle!", die Schwestern warfen sich einen bedeutungsschweren Blick zu, die eine eilte zum Behandlumgszimmer meiner Mum und die andere deutete auf den Platz neben sich.

,,Ihre Mutter hat eine "Veneficiis accusabant Effectus mutationem Portal"....das ist eine Vergiftung, die durch ebendieser Koralle hervor gerufen wird. Diese Korallenart ist ein offenkundig missglücktes Versuchsobjekt, das wahrscheinlich aus dem Labor entkommen ist. Es kann sich ausgesprochen rasch verbreiten und in größeren Mengen eingenommen, kann es Lebensgefährlich werden. Wo ist Ihr Vater?"

,,Mein Vater ist in Hollywood, er kann nicht kommen. Und was, wenn man zum Beispiel nur ein paar Tropfen schluckt?", die Schwester wollte gerade antworten, als Felix in die Eingangshalle gestürmt kam und nach Mum rief, Nika stürmte hinter her und hielt ihm den Mund zu.

,,Psssssst Felix. Das ist ein ruhiger Ort, hier sind viele kranke Leute, die gesund werden wollen", sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu und nahm ihre Hand von seinem Mund, plötzlich kam Felix, setzte sich auf meinen Schoß und umarmte mich.

Ich war ein wenig überfordert, denn für gewöhnlich umarmte Felix niemanden, war er etwa auch vergiftet?

,,Wird Mum wieder gesund?"

,,Jaaa, sie wird gesund, alles gut.", Nika lächelte und nickte zustimmend.

Sie deutete stumm auf eine Stuhlreihe, auf der wir alle locker Platz hatten.

Stöhnend erhob ich mich, mit Felix auf dem Arm, und torkelte auf die Sitztreihe zu, dort angekommen ließ ich mich auf einen Stuhl sinken, Nika setzte sich neben mich und Strich meinem Bruder beruhigend über den Rücken.

Plötzlich fing er an zu schnarchen und ich schloss ebenso für einen Moment die Augen.

Als ich sie öffnete, wurde mir bewusst dass sich meine Sicht verschärft hatte und nicht nur das, ich konnte die Autos hören, die auf der Bundesstraße fuhren.

Die Bundesstraße war ziemlich weit weg. Was sollte das?

Das war bestimmt nur Einbildung, meine Beine begannen zu kribbeln, ich setzte Felix vorsichtig auf einen Stuhl ab und stand daraufhin auf um mir die Beine zu vertreten, verdutzt bemerkte ich, dass ich mich irgendwie eleganter bewegte.

,,Du erinnerst mich an Martha aus Jumanji..",kam es von meinem kleinen Bruder, der anscheinend doch wach war, Nika nickte und rieb sich verschlafen die Augen.

,,Kannst du auch Tanzkampf?", fragte meine Freundin grinsend, ich streckte ihr die Zunge raus und setzte mich aufs wieder neben sie, ein müder Artzt kam auf uns zu und sagte:

,,Ihre Mutter, Frau Carter, schwebt nicht mehr in Lebendsgefahr, trozdem sie muss sich hiervon in einer Reha erholen."

,,Danke, dass Sie unsere Mum gerettet haben", das dankbare lächeln meines Bruders, ließ den Arzt ein wenig wacher und freundlicher aussehen, aufgrund dessen fragte ich vorsichtig, ob wir nach unserer Mum sehen dürften.

Der Artzt sagte, das dies zu diesem Zeitpunkt vollkommen okay wäre, Felix sprang auf und lief los.

Meine beste Freundin stand auf und zog mich mit hoch, plötzlich fing sich alles zu drehen an, Nika und ich verloren das Gleichgewicht und fielen auf die Knie.


Ich schloss die Augen und nach einigen Sekunden war der Schwindel vorbei, ganz vorsichtig öffnete ich die Augen und sah, das wir vor einem Theater oder so etwas in der Art standen.

Es war hell erleuchtet und und neben den Eingängen wehten große Banner.

Nika, die immer noch neben mir war, öffnete erstaunt den Mund:,,Caitlyn? Ich glaube wir sind in Stuttgart, aber das ist über 650 Km entfernt..."

Sie wurde von einer Menschenmenge unterbrochen, die aus dem Theater stürmte, diese wurde von einem Mann verfolgt.

Er trug goldene Hörner auf dem Kopf, einen Mantel aus grünem Stoff und hielt ein goldenes Zepter in der Hand.

Neben mir schlug Nika sich die Hand vor den Mund und flüsterte entsetzt: ,,Das ist Loki, der Bruder vom Donnergott Thor. Wir sind..., aber wie..."

Was auch immer sie hatte sagen wollten, sie brachte es nicht hervor und ich verstand bloß Bahnhof, denn in diesem Moment teilte sich dieser Loki in vier weiter Schurken auf und kreiste die Menge ein, wir standen mitten unter ihnen.

,,Kniet nieder!", der Ausruf hallte von den Häusern wieder, die rings um den Platz standen.

Eingeschüchtert gingen die Menschen auf die Knie, wir taten dies ebenfalls, denn jetzt den Helden zu spielen, war nicht ratsam.

Während Loki etwas von wegen:

,,Ist es so nicht einfacher? Ist die nicht eure natürliche Haltung? Es ist die unausgesprochene Wahrheit, dass es die Menschen nach Unterwerfung verlangt. Die blendene Velockung der Freiheit, mindert eure Lebensfreude und bringt gezänk um Macht. Und Identität. Eure Bestimmung ist es, beherrscht zu werden...", faselte und auf Nika und mich zu kam.

Ein alter Mann stand auf und schleuderte dem möchte gern König ein: ,,Nicht vor Menschen wie dir.", entgegen.

Das gefiel dem Gott -oder war er ein Halbgott- überhaupt nicht, denn er richtete das Zepter auf ihn und verkündete: ,,Seht, euch diesen Mann an, er soll euch als Exempel dienen..."

Er schoß, mit dem Zepter, auf den alten Mann.

Der Schuß prallte allerdings von einem rot, weiß, blauem Schild ab, wurde zurück geworfen und traf Loki im den Bauch.

Dieser flog rückwärts, landete vor meiner Nase und rappelte sich, mit einem genervten Gesichtsausdruck, langsam wieder hoch.

Jetzt wurde es interessant.

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