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Ohne auf seine Frage zu antworten, sah ich ihn stumm an und leckte mir über die Lippen. Das war vielleicht nicht die beste Idee die ich hatte. Also generell, gute Ideen sind schon selten aber der salzig, moderige Geschmack vom See war alles andere als lecker.
Ace sah mich geduldig durch seine braunen Augen an und aus seinem zuvor eher unschuldigem Blick wurde nun ein leichtes Grinsen.
»Ich küss dich gerne auch mit dem Geschmack vom See. Einfach so zum üben, weist du? Ich habe schon von mehreren gehört, dass die das so machen. Um sich beim ersten Mal nicht zu blamieren. Und du weist doch; Jetzt wo die Ferien beginnen, stehen meine Chancen doch recht gut wen zu finden. Oder siehst du das anders?«
Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf. Für mich war es keine große Ursache. Immerhin hatte ich meinen ersten Kuss schon. Schön war er nicht. Wie kann er das auch gewesen sein, wenn es in der siebten Klasse bei Wahrheit oder Pflicht mit dem Jungen war, den ich am wenigsten mochte?
»Na gut«, stimmte ich deswegen zu und wischte mir noch mal über die Lippen. Immerhin war mein letzter Kuss ein ganzes Weilchen her und schön war es allemal, wenn der Gegenüber ebenfalls was drauf hatte.
»Aber das ist eine einmalige Sache, ok? Unter Freunden und auch nur damit ich dir helfen kann, falls du echt jemanden kennenlernen solltest«
Erstaunt darüber, dass ich schlussendlich wirklich zugesagt hatte, sah mich mein bester Freund an und nickte zustimmend. »Nur als beste Freunde zum üben. Genau«
Ich nickte erneut und rutschte langsam ein wenig zu ihm auf der Decke, als er wie angewurzelt auf der Decke sitzen blieb. Ob klein Ace etwa nervös wurde? Ich fing breit an zu lächeln und setzte mich schlussendlich auf seine Oberschenkel. Natürlich war das schon ziemlich gewagt, sowas zur in Badesachen zu üben. Jedoch sah ich in uns nur eine sehr gute Freundschaft.
Meine eine Hand legte ich an seine linke Brust. Ace's Herzschlag wurde immer schneller, was mich ein wenig zum Lachen brachte. »Entspann dich, Angsthase. Ist doch nur dein erster Kuss. Ich bin's doch nur.«, scherzte ich, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Jedoch sah er wie gebannt in meine Augen und leckte sich immer wieder nur kurz über seine Lippen.
Meine noch freie Hand fand wie von selbst ihren Weg zu seinem Nacken, von wo sie hoch zu seinen weichen Haaren strich. Und ab da an schloss ich meine Augen und drückte anschließend meine Lippen sanft auf die von Ace.
Volle, weiche Lippen. Und genau wie sein mir vertrauter Geruch, ein wenig der Geschmack nach Wald.
Das waren meine ersten Gedanken als ich seine Lippen auf meinen spürte. Doch wieso Wald?
Stop Hope. Ich kann doch nicht alles an Ace mit Wald in Assoziation bringen? Wie ist das überhaupt möglich, dass ich daran denke? Andere Menschen benutzen vielleicht Lippenbalsam mit Erdbeer- oder Minzgeschmack aber einen mit Wald beziehungsweise Natur hab ich noch nie gesehen.
Meine Gedanken wurden jedoch unterbrochen, als ich spürte, wie Ace den sanften Druck erwiderte und er sich aus seiner Starre gelöst hatte. Seine Hände fanden langsam und noch immer ein wenig unsicher den Weg zu meiner Taille. Von dort aus zogen sie mich ein wenig näher an ihn.
Und ab da an musste ich leider zugeben, dass Ace es vielleicht besser konnte als ich? Auch wenn es ein wenig an meinem Ego kratzte. Seine Lippen bewegten sich passend im Rhythmus zu meinen und schnell wurde aus einem Anfangs eher unschuldigem Kuss, ein leidenschaftliches Geknutsche.
Als er sich jedoch schnell von mir löste und mich von sich hob, um sich anschließend seine Hose zu nehmen und diese so schnell wie möglich über seine noch nasse Badehose zog, sah ich ihn verwirrt an. Was hat ihn denn jetzt geritten?
»Das war echt gut für den Anfang. Ich muss aber auch echt los. Meine Mutter wollte, dass ich noch was vom Supermarkt mitbringe. Wir sehen uns.« Stammelnd suchte er seine restlichen Klamotten zusammen und ging dann schon fast fluchtartig weg. War ihm der Kuss etwa zu viel? Ich war mir immerhin ziemlich sicher, dass wir beide nichts gefühlt hatten.
Oder ist sein Ding einfach mit ihm durchgebrannt? Ich mein- gut aussehen tu ich ja.
Selbstgefällig klopfte ich mir auf die Schulter. Hab ich es wohl geschafft meinen besten Freund anzumachen. Nicht, dass ich das extrem feiern würde, aber mein Ego würde auf jeden Fall dran wachsen.
Breit grinsend fing ich an, die restlichen Sachen zusammen zu packen. Dazu summte ich leise und sah mich immer wieder ein wenig um. War Ace wirklich verschwunden oder beobachtete mich jemand? Denn aus irgendeinem Grund, beschlich mich ein komisches Gefühl.
Dies führte dazu, dass ich meine Klamotten schneller zusammensuchte und mein noch feuchtes Kleid überzog. Als ich jedoch anschließend einen Ast knacken hörte, nahm ich meinen Korb und lief schnell aus dem Wald. Das war mir dann doch ein wenig zu komisch.
Zuhause angekommen räumte ich alles auf und ging duschen. Anschließend nahm ich mir mein Handy um meinem besten Freund, welcher wie ein kleines Kind abgehauen ist, eine Nachricht zu schreiben.
„Na? Hast du alles bekommen was du brauchtest oder hast du das in der Eile der Flucht vergessen? ;)", schrieb ich ihm und machte mich anschließend fertig.
Heute Abend würde eine Party bei wem aus der Schule stattfinden. So eine Art Schools Out Party. Mein eigentlicher Plan war es, dort mit Ace aufzukreuzen. Vorausgesetzt, dieser meldet sich in der nächsten Stunde
Mit einem schlichtem Make-Up Look, welcher meine Sommersprossen perfekt versteckte, jedoch noch immer natürlich aussah, machte ich mich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank. Dort entschied ich mich nach langsam überlegen für ein lockeres Sommerkleid, welches bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging.
Und genau dann, als ich fertig war meine Haare in einem Halbzopf zu bändigen, bekam ich eine Nachricht vom Jungen mit dem Waldgeruch, dass er vor meiner Tür warten würde.
Schnell ging ich zu diesem und fuhr anschließend zu der Party. Dort angekommen fingen auch schon die ersten Shots an. Gut, dass ich diese Nacht bei Ace und nicht Zuhause schlafen würde. Immerhin würde ich dann nie wieder mein Zimmer verlassen dürfen.
Der nächste Schluck meines Getränks landete jedoch in der falschen Röhre, als ich sie, wie Aiden den Raum betrat und sich die ganze Luft anspannte. Auf jeden fühlte es sich so an. Und anschließend fing ich an, wie eine Behinderte zu husten.
Wie immer. Hauptsache blamieren, wenn wer gut Aussehendes zuschauen könnte.
Bravo Hope!
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