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»Shht. Nicht schreien..«, hörte ich das leise Flüstern neben meinem Ohr.
Alles in mir spannte sich an und ohne das ich es wollte ließ ich meinen Korb fallen.
Meine Atmung wurde unkontrollierbar schneller. Wie auch mein Puls erhöhte sich auf das Doppelte.

Doch sofort als die Person bemerkte das es mir nicht gut ging, ließ sie mich los und umgriff vorsichtig meine Hand.
Von dort aus verspürte ich ein leichtes angenehmes Kribbeln.  
Dieses Kribbeln... Das kannte ich doch von irgendwo her!

»Tut mir leid.. Ich wollte nicht das du Angst bekommst..«, flüsterte er und drehte mich zu sich.
Und genau dann, als ich in seine Augen sah, fing mein ganzer Körper an zu kribbeln.

»Aiden, was machst du denn hier?«, fragte ich ihn erfreut und genoss das  immer stärker werdende Kribbeln.
»Ich hab dich gesehen?«

Ok. Das war jetzt vielleicht ein bisschen unglaubwürdig von ihm. Als ob er irgendein kranker Stalker wäre. Aber etwas unbekanntes in mir sagte, dass ich ihm vertrauen könne.
Ich mein, er war ja eh ein bisschen komisch. Und ich auch.

»Ok. Tut mir jetzt aber auch total leid, da ich weiter muss. Ace wartet sicher schon auf mich.«, teilte ich ihm erfreut mit und bemerkte wie sich seine zuvor fröhliche Miene verfinsterte. Langsam löste ich meine Hand aus seinem Griff und hockte mich hin, um die aus dem Korb gefallenen Sachen wieder einzuladen.

»Kann ich dich was fragen?«
Ich nickte.
»Ace ist nur dein bester Freund, richtig?«
Ich nickte wieder.
»Und du würdest niemals etwas mit ihm anfangen, hab ich Recht?« Seine Miene war hoffnungsvoll.

Was für eine komische Frage war das denn bitte? War das so ein Macho, welcher sich dachte, dass e mit ein bisschen gut Aussehen jede rumkriegen kann?
»Ich weiß nicht. Wir sind schon sehr lange befreundet. Ich kenne ihn in und auswendig und er kennt mich in und auswendig. Er kennt meine Ängste wie Leidenschaften, wie ich seine. Vielleicht verlieben wir uns irgendwann mal.« Ich zuckte nichtsahnend mit den Schultern. Kann er ruhig wissen, wie das zwischen Ace und mir war. Immerhin war ich stolz auf diese Freundschaft und würde sie für nichts auf dieser Welt beenden.
»Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, aber ich weiß, dass wir gute Freunde werden könnten, wenn du  normal bist und mich nicht mitten im Wald auffängst und mir den Mund wie ein verfluchter Kidnapper zuhälst.«
Kurz setzte ich mein zuckersüßes Lächeln auf.

»Und jetzt entschuldige mich, ich muss echt weiter...«
Und somit hob ich meinen Korb wieder auf und setzte meinen Weg fort. Ohne darauf zu achten was er sagen wollte.

An der Lichtung angekommen, fand ich einen wartenden Ace vor.
So leise wie möglich schlich ich mich an ihn ran und legte meine Hände auf seine Schulter.

»Hey du.«, begrüßte ich ihn breit lächelnd und strich durch seine Haare.
Schnell stand er auf und nahm mich in den Arm.

»Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht,. Du bist eine viertel Stunde zu spät...«

Kurz zögerte ich. Sollte ich ihm erzählen das ich Aiden getroffen habe? Ich mein, die beiden kennen sich ja, aber sie schienen jetzt nicht so sehr befreundet zu sein. Anderseits ist Ace mein bester Freund und ich erzähle ihm alles. Eigentlich.

»Meine Mum hatte mich kurz aufgehalten. Noch mal das Thema mit dem Alkohol.«, log ich und kuschelte mich an seine Brust.
Ich hatte jetzt einfach keine Lust auf eine unnötige Konversation über Aiden, der Junge, der zum sterben gut aussah.

Er nickte und setzte sich auf die Decke welche er auf den Waldboden ausgebreitet hatte. Ich tat es ihm gleich und kuschelte mich wieder an ihn. Dann sah ich zu ihm hoch und fing an zu lächeln.

Ich war so verdammt froh ihn zu haben. Nicht jede Freundschaft hält so lange wie es unsere tat. Wir sind seit ungefähr 13 Jahren Freunde. Wir haben so viel zusammen erlebt. Er war für mich da als ich das erste Mal Liebeskummer hatte. 
In unserer ganzen Freundschaft hatten wir uns bisher nur einmal gestritten. Das war als wir in die siebte Klasse gekommen sind. Nach den Sommerferien, in welchen wir uns durch private Gründe seinerseits nicht einmal getroffen hatten, war er komisch. Sehr komisch. Er hatte einen anderen Style, hatte sich den 'coolen' Jungs der Schule angeschlossen und kaum noch mit mir geredet.
Erst als ich weinend vor seiner Haustür stand wurde ihm klar, dass er ziemlich mies war. Kurz darauf hatte sich die Zeit wieder etwas gelegt und wir waren wieder normale beste Freunde.

»An was denkst du grade?«, unterbrach Ace die Stille und strich durch meine Haare.
»Nur an unsere Freundschaft. Wie froh ich bin dich zu haben.«, flüsterte ich und lächelte ihn an. Er gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und lächelte.
»Unsere Freundschaft ist das Beste, was mir jemals passieren konnte. Ich würde mein Leben für dich geben.«
Danach stand er auf und hob mich hoch.
»Deswegen hast du nicht das Recht jetzt sauer auf mich zu sein.«, sagte er und ein teuflisches Grinsen umspielte seine Lippen. Danach rannte er zum See und bevor ich irgendwas sagen konnte, waren wir beide im Wasser und er ließ mich fallen. Was ein Spast.

»Ich bring dich um!«, schrie ich sauer als ich aus dem Wasser zu ihm ging. Mein gelbes Sommerkleid klebte jetzt wie eine zweite Haut an mir.
Seine Badehose war nur ungefähr 5cm nass.
Schnell zog ich mein Kleid aus und ging zu ihm. Als ich direkt neben ihm stand hielt ich es über ihn und wrang es aus, so dass das ganze Wasser auf ihn fiel.
Dann war ich diejenige die breit grinste und er der, der mich nicht sehr beeindruckt ansah.

»Jetzt, wo wir beide nass sind, hätte ich nichts gegen etwas mehr Wasser.«, sagte ich und  lächelte ihn breit an. Auch er nickte und hob mich wieder hoch.
»Ich kann auch selber laufen aber vielen Dank für den Service«
Ich lachte und anschließend fand ich uns beide im Wasser wieder.

Erst zwei Stunden nach Wettschwimmen, Tauchen und Spielen, ging ich aus dem Wasser und legte mich auf die Decke. Auch Ace legte sich zu mir und sah mich an.

»Du, Hope?«
»Mhh?«, machte ich nur leise und sah ihn mit hochgezogen Augenbrauen an.
»Meinten wir das mit dem Küssen üben jetzt eigentlich Ernst oder nicht?«

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