-3-

»Ace! Öffnet die Höhe bei dir Türen, die du davor noch nicht gesehen hast? Finger weg von meinem Knie, über Knutschen mag ich grad am wenigsten nachdenken. Nur weil ich meinen ersten Kuss schon hatte, ist das keine offene Tür die dich dazu einlädt, mich ebenfalls zu küssen. Auf jeden Fall nicht jetzt und hier. Das ist nämlich dazu noch ein total schlimmes Klischee und gerade du solltest wissen, dass ich davon nicht wirklich viel halte. Okay?« Entsetzt sah ich meinen besten Freund an. An sich wäre so richtig schön Knutschen echt mal was schönes. Das hatte ich viel zu lange nicht mehr. Doch das laute Lachen meines Gegenübers unterbrach meine Gedankengänge.
»Ich hab doch nur Spaß gemacht, Blondie. Um dich ein wenig abzulenken. Außerdem sollten wir uns nicht küssen. Wir sind beste Freunde und ich will dich wegen so etwas nicht verlieren«
Stumm drehte ich meinen Kopf weg. Das war nun echt unangenehm. Zu denken un den Gedanken auszuführen Ace zu küssen. Man Hope! Und dann realisierte ich wieder in was für einer Lage wir uns grade befanden und meine. Angst kam doppelt so stark zurück. Ich will hier runter. Das war alles, was ich jetzt grade wollte.

Wir saßen hier schon ungefähr eine halbe Stunde und man merkte die immer größer werdende Anspannung, welche sich in die Luft legte.
»Ich schwöre dir! Wenn wir hier raus sind, spendierst du mir einen Drink, eine Partypizza und einen Kinobesuch mit anschließender Disco! Und dazu kommt noch die Zuckerwatte!«, murmelte ich während ich weiter mit meinem Rock spielte.
Nachdem ich das gesagt hatte, erschien eine Hand in meinem Blickfeld die beruhigend meine ergriff.
»Sie werden schon gleich kommen... Du musst einfach die Ruhe bewahren, okay?« Jetzt hatte ich wieder meinen mitfühlenden, emphatischen besten Freund zurück.
Ace streichelte mir ermutigend über den Handrücken. Doch anstatt dies meine Angst linderte, wurde sie nur noch größer und ich merkte wie mir der nächste kalte Schauer den Rücken runterlief.
»Ich muss hier raus!«, murmelte ich und spürte, wie die Angst nur noch größer wurde.
Und genau dann ergriff ich eine total kranke Idee, welche aber dafür sorgte, dass ich nicht mehr in dieser Gondel saß.

Der einzige Ausweg hier raus war zu klettern!

»Okay Hope... Egal was du jetzt vorhast, lass es bitte bleiben!«, sagte Ace und sah mich warnend an.
»Woher weißt du-?«, fing ich an, unterbrach mich aber im selben Moment.
»Okay... Wir kennen uns jetzt schon knappe dreizehn Jahre und du willst sagen das ich dich nicht gut genug kenne? Bitte Hope! Wir haben jede Scheiße durchlebt und waren fast 24/7 beieinander. Und da willst du sagen ich weiß nicht was du denkst?« Mein Gegenüber lächelte mich liebevoll an.
»Okay... Ein weiterer Punkt an dich...«, murmelte ich und sah mich panisch nach einem Ausweg um.
Die Fenster an der Wand waren zu klein um durchzuklettern. Das hieß, ich konnte nur durch den Eingang gehen. Und dafür müsste ich wie auch immer die Tür aufmachen, ohne von Ace gestoppt zu werden.
Und das war eine Herausforderung...

»Okay Ace... Wie wäre es wenn wir den Drink, die Partypizza und den Kinobesuch mit anschließender Disco vergessen und du lässt mich kurz etwas erledigen?«, fragte ich den braunhaarigen Typ und musterte sein Gesicht.
»Nur wenn du sagst was.«, sagte er und betrachtete mich kritisch.
»Das ist aber eine Überraschung...«, murmelte ich und sah ihn durch Hundeaugen an.
Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, welches immer größer wurde.
»Was ist so lustig?«, fragte ich ihn und vergaß für einen Moment die Lage in der wir uns befanden.
»Naja... Du hast irgendwas vor und dann nennst du es eine Überraschung. Und da du ja eh eine kleine Verrückte bist, kann ich dir nicht so vertrauen. Und schon gar nicht, wenn wir in einer Gondel sitzen und du Angst vor Riesenrädern hast...«

Okay.. Vielleicht hatte er Recht. Aber ich musste hier rauskommen! So langsam hatte ich nämlich das Gefühl, dass die Luft trotz der Fenster eng wurde und die Wände näher kamen.
»Ich muss hier raus...«, murmelte ich und der erste Anflug vom hysterischen Anflug in meiner Stimme war zu hören.
»Ich muss hier raus!«, wiederholte ich meine Worte, nur diesmal etwas lauter.
Nun hörte man auch die Angst in meiner Stimme.
»Hey... Es ist alles gut. Zusammen schaffen wir das, okay?«, sagte mein bester Freund und schloss mich beruhigend in seine Arme.
Und genau in dem Moment entschloss ich meinen Plan durchzuführen. Egal wie, Hauptsache raus hier.

»Okay, Ace?«, fragte ich vorsichtig nach.
»Was ist Süße?«
»Du darfst mich niemals hassen, okay?«
»Wie kommst du denn darauf? Ich könnte dich niemals hassen! Dafür hab ich dich doch zu sehr lieb! Du bist wie eine kleine Schwester für mich!«
Okay...Dann könnte ich meinen Plan jetzt durchführen.

Geschickt öffnete ich so leise die Tür, so dass er es nicht merkte.
»Ich hab dich auch lieb!«, murmelte ich, bevor ich mich aus der Umarmung löste und mit zittrigen Händen die Tür aufmachte und zur Schwelle trat.
»Stopp Hope! Bist du total irre?«, vernahm ich die aufgewühlte Stimme von Ace.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Also vielleicht war ich das, das würde ich jedoch niemals zugeben.
»Das ist nicht das, wonach es aussieht! Ich brauch nur ein bisschen frische Luft und mehr Platz... In der Gondel ist es so stickig...«, murmelte ich und setzte mich auf den kalten, wie auch dreckigen Fußboden. Meine Füße lies ich ein bisschen hin und her baumeln. Von unten waren einige 'was macht sie da?' zu hören.
»Okay Hope... Findest du nicht, das du ein bisschen überreagierst?«
»Ich reagier nicht über! Mir geht es nur nicht so gut... Und deswegen brauch ich ein bisschen Freiraum... Und das geht...« Bevor ich zuende sprechen konnte, unterbrach mich auch schon das Gejaule der Feuerwehr.
Ein breites Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht und ich sah wie die Feuerwehr auf den Platz fuhr.

»Ace! Sie sind da!«, jubelte ich und stand schnell auf um meinen besten Freund in die Arme nehmen zu können.
Sofort legte auch er seine Arme um meinen Rücken und drückte mich näher an sich.
Der angenehme Geruch stieg mir wieder in die Nase und lies mich lächeln. Ich liebe seinen Duft.
Von unten hörte man, dass die Feuerwehr anfing die Menschen aus den Gondeln zu holen. Schnell löste ich mich wieder von meinem besten Freund und setzte mich auf die Bank und wartete darauf das auch endlich wir geborgen wurden.

Nach circa zehn Minuten in denen wir schweigend gewartet hatten, wurden wir auch geholt und standen nun wieder auf dem großen Platz.
Meine Hände hatte ich mit denen von Ace verschränkt und meinen Kopf gegen seine Schulter gelehnt.

Immer wieder fiel mir ein Junge mit schwarzen Haaren ins Auge.
Als auch Ace diesen sah, merkte ich leicht, wie er sich anspannte.
»Ist alles okay?«, nuschelte ich, als ich nach oben sah und bemerkte wie er den Jungen leicht feindselig beobachtete. Trotz des Hasses in seinen Augen bildetet sich ein Lächeln auf seinen Lippen und er nickte stumm.
»Kennst du diesen Jungen da?«, bohrte ich weiter und deutete mit einer leichten Kopfbewegung in die Richtung des Jungens, wo mein Blick immer ein bisschen hängen blieb.
»Ja... Ist ein recht guter Kumpel von mir.«, kam sofort die Antwort und ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Genau. Ich schau meinen guten Kumpel auch immer so an, als würde ich ihm die Pest wünschen.
»Kann ich ihn kennenlernen?« Immerhin musste ich meine Neugier stillen und wissen wer er war. Und warum mein Nebenann ihn zu hassen schien. Ich bin ja nicht blöd.
»Okay... Ich muss eh noch was mit ich klären...«

Und so gingen wir zu dem unbekannten Jungen mit den schwarzen Haaren.

Kurz bevor wir ankamen, verspürte ich ein komisches Gefühl im Magen und blieb ruckartig stehen. Das führte nun auch dazu, dass ich Ace etwas dolle zurückzog, da unsere Finger immer noch ineinander verschränkt waren.
»Jetzt lautet die Frage wohl ob alles okay bei dir ist?« Mit einem besorgten Blick musterte mich mein Freund und drückte meinen Hand.
»Na klar! Was soll denn nicht okay sein?«, stellte ich ihm die Gegenfrage und ging weiter. Und mit jedem Schritt zu dem unbekannten Jungen, wurde auch das mir unbekannte Gefühl in meinem Bauch immer größer.

Ich hoffe, dass euch bisher dieses Buch gefällt :)
Schöne Weihnachten <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top