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»Komm schon Hope! Das ist wirklich nicht schwer. Einfach aufstehen!«
Und genauso begann mein Samstagmorgen um kurz nach sieben.
»Halt die Klappe und verschwinde Ace...«, murmelte ich in mein Kopfkissen und warf eins in die ungefähre Richtung, von wo die Stimme meines besten Freundes herkam.
»Aber wir wollten doch heute-«, fing er wieder an zu reden, wurde jedoch durch ein weiteres Kissen gestoppt.
»Sei einfach leise. Wenns sein muss, leg dich zu mir. Aber bitte lass mich pennen. Es ist kurz nach sieben!«
Er wusste wie sehr ich es hasste am Wochenende früh aufzustehen.
»Und was ist mit dem Freizeitpark? Dort wollten wir doch heute zusammen hin... Er macht doch heute auf und je früher wir da sind, desto schneller kommen wir rein. Also, wenn du jetzt bitte deinen fetten Arsch aus deinem Bett bewegen könntest?«
Gleich danach spürte ich wie das Fenster aufgerissen wurde und die frische Sommerluft wie auch das Licht der Sonne mein Zimmer durchflutete.
»Ist das dein scheiß Ernst? Mach das Fenster wieder zu und lass mich schlafen. Ich brauche den schließlich.«
Instinktiv zog ich meine Decke höher und murmelte mich noch mehr in mein Bett.
Neben mir erklang das raue Lachen und ich brummte auf.
»So. Du hast noch einen Versuch. Danach versuche ich es auf die harte Tour.«, drohte er mir und ich konnte mir sein böses Grinsen, welches sich auf seine Lippen stahl, nur zu gut vorstellen.
Widerwillig schob ich die Decke, welche ich über meinen Kopf gezogen hatte, Stück für Stück runter und kniff meine Augen zu, als sie dem grellen Licht hallo sagten.
»Geht's vielleicht ein bisschen schneller? Du musst dich auch noch umziehen und frühstücken...«, hörte ich Ace neben mir aufstöhnen.
»Jaja... Ich hab dich auch lieb.«, brummte ich und schlug die Decke nun endgültig zurück.
Sofort umgab mich die kalte Luft und ich sehnte mich wieder nach meinen Schlaf.
»Und so erwachte auch Dornröschen aus ihrem einhundertjährigen Schlaf.«, nahm ich die lachende Stimme meines Kumpels war.
Ich drehte meinen Kopf so, dass ich in seine braunen Augen sah und warf ihm meinen besten Killerblick zu.
»Und jetzt hopp hopp. Sonst landest du wirklich noch in einer Eisdusche.», murmelte mein Gegenüber und ich stand auf und holte mir meinen schwarzen Skater Rock und ein weißes Shirt. Mit Unterwäsche und dem Outfit bewaffnet begab ich mich in mein Badzimmer, welches an meinem Zimmer angeschlossen war, und ließ Augenblicklich meine Sachen fallen als ich mich sah.
»Komm schon Hope! Für eine Predigt wie Scheiße du heute morgen doch aussiehst ist jetzt echt keine Zeit. Nimm deine Sachen und mach dich fertig. Ich will nicht ewig warten.«, hörte ich die Stimme aus meinem Zimmer und hob meine Kleidungstücke demotiviert wieder auf.
Als ich mich wieder im Spiegel musterte, klappte mir der Mund erneut auf.
Meine blonden schulterlangen Haare standen in Bergen ab und waren unnormal stark verfilzt. Ich strich mit meiner Hand einmal über meine Wange, um die Strähne die sich in meinem Mund verfangen hatte, weg zu wischen und rieb mir gleich danach die Augen. Außerdem zeichneten sich unter meinen Augen unendlich große Augenringe ab, dass ich einfach wieder in mein Bett gerannt wäre und mich reingeschmissen hätte. Aber das ging ja leider nicht, da Ace auf mich wartete.
Nachdem ich mich dann umgezogen hatte und ein bisschen Schminke aufgetragen hatte, betrachtete ich mich ein letztes mal im Spiegel.
Meine Haare konnte ich zum Glück wieder bändigen und wie immer offen lassen.
Meine leichten Sommersprossen sah man durch die Schminke zum Glück nicht mehr. Wenn ich etwas wirklich an mir hasste, waren es meine Sommersprossen. Ich meine wer möchte gefühlt hundert kleine Leberflecken im Gesicht haben? Ich bin doch keine Giraffe.
»Kommst du dann endlich? Der Kaffee ist fertig und dein Toast ist auch schon im Toaster.«, hörte ich Ace nach weiteren Minuten ungeduldig fragen.
Mit schnellen Schritten verließ ich das Bad und ging auf meinen besten Freund zu, der wartend auf meinem Bett saß und mit der Bettdecke spielte. »Da bist du ja endlich.«, sagte er und stand auf. Ich lief ihm direkt entgegen und schloss meine Arme um ihn, als ich bei ihm angekommen war.
»So. Jetzt noch mal einen schönen guten morgen. Komm. Lass uns was essen. Ich hab Hunger.«, nuschelte ich gegen seine Brust und lächelte als ich den mir vertrauten Geruch nach Ace und Wald aufnahm.
»Ja. Das wird auch langsam mal Zeit.«, hörte ich ihn schmunzeln und spürte wie auch er seine Arme um mich legte.
Als wir mit dem frühstücken fertig waren, gingen wir zu seinem mattschwarzen Motorrad und fuhren los zum Freizeitpark.
Der frische Sommerwind streifte wie so oft wenn ich mit dem Motorrad fuhr meine Beine und ließ meine Haare fliegen.
Schon nach den ersten Metern bereute ich einen Rock angezogen zu haben, war jedoch zu faul meinen besten Freund anzuhalten um mir eine Hot Pants anzuziehen. So lehnte ich also meinen Kopf gegen seine Schulter, die Arme fest um seinen Bauch gelegt und den Blick auf den vorbeiziehenden Wald.
Ich liebte den Wald. Man war frei von allen Sorgen und konnte schreien, ohne das man verrückt genannt werden konnte.
Obwohl... Die Leute brauchten mich gar nicht im Wald zu sehen. Sie merkten schon so das ich ein Rad ab hatte.
Die Fahrt verging relativ schnell, so dass wir schon auf dem noch fast leeren Parkplatz standen.
»Kommst du? Wir sind einer der Ersten! Beeil dich!«, drängelte mein bester Freund, als ich von dem Gefährt abstieg und den Helm ausgezogen hatte.
»Du kannst dich ja beeilen und mich tragen. Du weißt doch wie es mit Frühsport bei mir aussieht. Nicht mit mir. Also entweder gehen wir in meinem Tempo oder du trägst mich. Obwohl mir die zweite Möglichkeit wirklich mehr gefällt. Also. Was sagst du?«, fragte ich ihn und legte provozierend langsam den Helm in den Sitz.
Er sah mich nur mit hochgezogen Augenbrauen an und musterte mein Gesicht auf irgendwelche Anzeichen, das meine Aussage ein Scherz sein könnte. Doch nach weiteren Sekunden in denen er kein Anzeichen gefunden hatte, kam er auf mich zu und hob mich im Brautstyle hoch. Ein breites Lächeln bildete sich auf meine Lippen und ich legte meine Arme um seinen Nacken.
»Du bist der Beste! Ich hab dich lieb!«, sagte ich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.
Für Außenstehende sahen wir wahrscheinlich wie ein Paar aus, doch wir wussten, das wir nur beste Freunde waren und sich das nie ändern würde.
»Jaja... Ich dich doch auch. Und jetzt geht's los. Halt dich gut fest.« Danach fing er an zu rennen und war nach wenigen Minuten schon in der Warteschlange und wollte mich absetzten. Ich jedoch verstärkte meinen Griff und zeigte ihm somit, dass er mich immer noch tragen sollte.
»Ist das dein Ernst Hope?«, war das einzige was er sagte. Wie ein kleines Kind nickte ich mit dem Kopf. Dabei spürte ich wie meine Haare hin und her wippten.
»Na gut... Wenn es unbedingt sein muss... Dafür darf ich mir die erste Attraktion aussuchen.«
Widerwillig nickte ich mit dem Kopf und legte ihn dann gegen seine Brust. Erneut stieg mir der vertraute Geruch nach Wald und Ace in die Nase, weshalb ich auch einmal tief Luft holte. Dies quittierte er nur seinem rauen Lachen, weshalb seine Brust bebte und ich die Augen schloss.
Und so geschah es das ich in den Armen meines besten Freundes, in einer Warteschlange um circa sieben Uhr in der Früh mit dem noch besten Geruch in der Nase einschlief.
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