Kapitel 27- die Schöne & das Biest
Jess P.O.V.
Es war mittlerweile schon 02:00 Uhr morgens und wir saßen immer noch am Strand. Das große Lagerfeuer glimmte nur noch vor sich hin und fast alle hingen Hundemüde aneinander, alle außer Mason und mir. Mel war schon vor einer halben Ewigkeit auf Issac eingeschlafen und bei genauerem Betrachten sahen die beiden ganz süß zusammen aus. Noah und Aiden unterhielte sich, was ich fasziniert beobachtete, denn man merkte Noah absolut nichts an. Anscheinend bemerkte Mason, dass ich die Beiden anstarrte, da er zu mir kam und mich süffisant angrinste. "Ich weiß warum du ihm auf dem Schulhof eine verpasst hast", flüsterte er mir zu, während sein Gesicht nur noch einige Zentimeter von meinem entfernt war. "Wirklich?", stotterte ich, während ich nervös schluckte, denn Noah würde mich umbringen, wenn Mason was davon wüsste.
"Unsere kleine Jess ist verliebt, aber tut mir leid meine Liebe, du spielst leider im falschen Team", versuchte er mich zu provozieren, entlockte mir damit jedoch ein lautes quietschen und ein breites Grinsen, was verursachte, dass nun alle mich anstarrten. "Was denn? Noch nie ein Mädchen quietschen gehört?", fragte ich gespielt zickig nach und freute mich innerlich immer noch wie ein Honigkuchenpferd. Mason war jedoch der, der mich am verstörtesten beobachtete, weshalb ich mein unglaubliches Schauspieltalent auspackte und anfing theatralisch um Aiden zu trauen. "Oh nein, du mein armes Herz. Wie kann er nur? Sieht er denn nicht, dass ich ihn liebe?", schrie ich mir hysterisch die Seele aus dem Leib und zum krönenden Abschied vergoss ich sogar eine Träne. Wenn sie mich nicht vorher schon für irre hielten, dann spätestens jetzt. "Jess, ist alles okay bei dir?", fragte Noah besorgt nach und löste dabei bei mir einen ziemlichen Lachanfall aus. Ich war eindeutig verrückt. "Ja, bei mir ist alles bestens. Unser Biest hier, ist nur gerade auf die glorreiche Idee gekommen, dass ich Aiden eine verpasst habe, weil ich unsterblich in ihn verliebt bin", lachte ich, während ich auf Mason zeigte.
"Hast du mich gerade allen ernstes 'Biest' genannt", fragte er entsetzt nach und weinend vor lachen nickte ich heftig, was alle nur noch mehr zum lachen brachte. "Und ein einfaches 'nein' hätte nicht ausgereicht?", fragte Jayden nach und daran merkte man, dass er mich eindeutig nicht kannte. "Blöde Unterstellungen, bekommen blöde Antworten", schnaubte ich und Jayden hob abwertend seine Hände. Mason kam anscheinend immer noch nicht darüber hinweg, dass ich ihn Biest genannt hatte, denn er wiederholte seine Frage noch einmal und ich bestätigte ihm erneut, dass ich ihn so genannt hatte, was jedoch ein Fehler war, denn einige Sekunden später fand ich mich im Wasser wieder. "Was sollte das?", fragte ich ihn, was ihm ein teuflisches Grinsen entlockte. "Wenn ich schon ein Biest bin, dann auch richtig", lachte er und ließ mich einfach alleine im Wasser zurück. Doch ohne mich, ich sprintete aus dem Wasser und sprang ihm klatschnass auf den Rücken, was er anscheinend nicht erwartete, denn wir fielen zusammen um und während er im Sand landete, landete ich direkt auf ihm.
Lachend hob ich meinen Kopf und sah, dass überall an uns Sand klebte. "Anscheinend steckt in jedem von uns ein kleines Biest", lachte ich und merkte gar nicht, dass Mason mich stillschweigend beobachtete. Die Situation wurde mir unangenehm, weshalb ich mich von ihm löste und auf den Weg zurück zu den anderen machte, doch Mason war anscheinend anderer Meinung, denn er zog mich zurück, sodass ich wieder auf ihm landete. "Wenn ich ein Biest bin, was bist du dann?", fragte er nach und schaute mir in die Augen, so als würde er nach etwas suchen. "Die Schöne natürlich, denn wenn man mir so eine Bücherei schenken würde, würde ich dieses Haus auch nie wieder verlassen und ich sehe die Welt mit anderen Augen als der Rest der Menschheit, denn Schönheit kommt von innen, die Hülle drumrum ist vergänglich", erklärte ich ihm und anscheinend gefiel ihm meine Antwort, denn er sah mich mit so einem funkeln in den Augen an, dass ich noch nie bei ihm gesehen hatte.
Wir lagen immer noch so da, er im Sand und ich auf ihm und das fühlte sich seltsam an, aber nicht seltsam, weil wir auf eine Art Geschwister waren, sondern es fühlte sich anders seltsam an, so als würden wir in der Nähe des anderen sein wollen, aber dann auch wieder nicht. Wir sahen uns tief in die Augen und hell traf auf dunkel, was bei uns beiden ein unerklärliches Funkeln auftauchen ließ. Wir kamen uns immer näher, näher als wir sollten, aber es fühlte sich nicht falsch an, sondern im Gegenteil, als er seine Hand auf meiner Wange platzierte, durchströmte mich eine wohlige Wärme. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und wir bewegten uns trotzdem vorsichtig immer weiter aufeinander zu. Dieser Moment kam mir so surreal vor, aber ich konnte und wollte ihn nicht stoppen, doch das Schicksal anscheinend schon, denn genau dann als ich seinen warmen, brennenden Atem schon auf meinen Lippen spüren konnte, rief Noah uns zu. "Kommt ihr Turteltauben auch mal wieder?", schrie er, was Aiden und er anscheinend ziemlich witzig fanden, aber ich war ihnen auch dankbar, denn ohne sie hätten Mason und ich uns tatsächlich geküsst und so etwas durfte einfach nicht noch einmal passieren.
Als wir zurück kamen schlief auch der Rest, bis auf Aiden und Noah. "Wie lange waren wir denn weg?", fragte ich schockiert nach und Noah sagte "so circa eine Stunde." Eine Stunde? Mir kam es so vor, als hätte Mason mich vor 10 Minuten ins Wasser geschmissen und nicht vor einer Stunde. "Sollten wir sie nicht langsam mal wecken und nach Hause bringe?", fragte ich und erntete dafür verwirrte Blick von 6 Augen. "Ach und wen davon willst du tragen, denn zum laufen bekommst du die nicht mehr?", lachte Noah und ließ mich frustriert seufzten. "Ach komm Jess, dass ist wie in New York am See und du weißt was passiert, wenn du nicht aufhörst zu schmollen", sagte Noah mit strengen Unterton. "Nein, ist gut. Ich sag ja gar nichts", schoss es sofort aus mir heraus und Noah begann wieder zu lachen. "Das ist mein Kleines", antwortete er, woraufhin er sich ein Augenverdrehen einfing, was ich besser sein lassen hätte sollen. "Du hast 3 Sekunden und du weißt, dass du jetzt besser läufst", drohte er mir und das wusste ich tatsächlich. "Okay, nein. Es tut mir leid", flehte ich ihn an, doch er begann einfach zu zählen. "1...2...3", hörte ich hinter mir, doch ich wusste, dass er mich einholen würde, was er auch kurze Zeit später tat. "Noah, bitte", flehte ich ihn an, aber er hatte keine Gnade mit mir und so warf er mich über seine Schulter und für jeden Tritt den ich ihm verpasste, erntete ich einen Klaps auf den Po. "Lass mich runter", kreischte ich, weil ich wusste was mir gleich drohte, aber er ignorierte mich einfach.
"Du weißt, dass du das nicht willst", sagte ich und er fing an zu lachen. "Oh doch und das wissen wir beide", lachte er weiter und ich sah ein, dass meine Lage aussichtslos war und schmollte vor mich hin. "Und was ist wenn ich dir etwas erzähle, dass dich brennend interessiert?", wenn ich nett schon keine Chance hatte, dann vielleicht mit Erpressung. "Ach und was sollte das sein?", fragte er nach und damit war ich mir sicher, dass ich die Schlacht gewonnen hatte. "Lass mich runter und ich sag es dir", forderte ich teuflisch grinsend und widerwillig ließ er mich los. "Na dann, schieß los", drängelte er und mit vergnügen antwortete ich ihm. "Vorher habe ich nicht nur so gegrinst, weil Mason gedacht hat ich bin in Aiden verknallt, sondern auch, weil er mir gesagt hat, dass er auf Männer steht", ratterte ich freudestrahlend herunter, doch in Noahs Gesicht spiegelten sich lauter Fragezeichen wieder. "Warte mal. Mason ist schwul?", schrie er beinahe schon entsetzt, aber er beruhigte sich als ich lachend den Kopf schüttelte. "Nicht Mason, sondern Aiden", lachte ich und jetzt hatte Noah das selbe Grinsen im Gesicht wie ich vorher.
"Du entgehst deiner Strafe trotzdem nicht", sagte er verbittert lachend, während er mich wieder über seine Schulter warf und zu den anderen beiden zurück trug. "Ey, so war das nicht abgemacht", jammerte ich, doch anstatt ein schlechtes Gewissen zu haben, lachte er mich nur aus. "Was habt ihr denn abgemacht?", hörte ich Aiden nachfrage und lachen. "Unsere Jess meinte sie könnte ihrer Strafe umgehen, wenn sie mich erpresst", verpetzte er mich, weshalb die anderen zwei nur noch mehr lachten. "Also bei uns ist es Tradition, dass jeder der anwesend und wach ist Jess eine Aufgabe stellen darf, wenn sie mal wieder schmollt", erklärte Noah den Beiden und ich hasste ihn innerlich dafür, denn ich wusste, dass die 3 mich bluten lassen würden. "Und wo liegen die Grenzen?", wollte Mason teuflisch grinsend wissen und dabei packte mich ein Hauch von Angst. "Sie muss es hier tun, aber wenn du auch nur an etwas versautes denken solltest, breche ich dir den Kiefer", sagte Noah in aller Seelenruhe und schockte anscheinend nicht nur mich damit. "Also jeder hat 5 Minuten Zeit, um sich eine Aufgabe einfallen zu lassen und eine davon darf sie sich aussuchen, die sie dann auch in die Tat umsetzen wird", erklärte Noah weiter und ich wartete nervös auf das geringere Übel.
Was mich da wohl erwarten wird?!
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