- Chapter 49 -

Magnus

Magnus war es wichtig Prioritäten zu setzen. Deswegen entschied er sich, nach dem er Izzys Nachricht erhalten hatte, sich erst einmal weiter auf seinen Job zu konzentrieren.

Allerdings bedeutete das nicht, dass er nicht vor Nervosität und Neugier fast regelrecht platzte.

Seine Hände fühlten sich rutschiger an, sein Herz klopfte schneller als es sollte und er machte ein paar Fehler, über die er sich innerlich so sehr ärgerte, dass er automatisch wieder konzentriert war.

Lynn verwickelte ihn weiterhin in manchmal tiefgründige aber auch total oberflächliche Gespräche, worüber Magnus so froh war, dass sein Herz einen erleichterten Sprung machte.

Alles war besser als sich von seinen bösen Vorahnungen ablenken zu lassen.

So erfuhr er, wie sehr sLynn es verabscheute, dass Menschen sie von außerhalb immer in die magersüchtige-Model-Schublade steckten.

Magnus konnte ihr die brodelnde Wut und auch den Schmerz unter ihrer toughen Oberfläche förmlich ansehen.

Allgemein hasste Lynn dieses ständige Schubladen-Denken, wo Magnus ihr nur bekräftigend zu stimmte. Er sagte ihr, dass er genau wusste, wovon sie sprach und manchmal am liebsten jede Person, die ihn schräg anguckte, anbrüllen wollte.

Natürlich tat er es nicht, aber es war zermürbend, jedes Mal diese heiße Wut im Bauch zu spüren, wenn er draußen war.

Magnus war selbst sehr von sich überrascht, dass er diese Gefühle noch immer in sich spürte, wenn er über dieses Thema sprach.

Obwohl er sich doch eigentlich innerlich damit abgefunden hatte, dass es immer diese Art von Menschen geben würde, die eine Person nicht so akzeptierte wie sie war.

Doch dieses Gespräch mit Lynn schien alle die Wut, die Enttäuschung und auch die Verzweiflung in ihm zu triggern.

Es war ihm etwas unangenehm, dass er plötzlich so schlecht gelaunt war, wo er doch für seinen Job der Sonnenschein in Person sein musste, um erfolgreich zu sein.

Magnus versuchte seinen Ärger mit Schweigen zu vertuschen und konzentrierte sich weiterhin auf Lynn, die wieder angefangen hatte seichten Small Talk zu machen.

Trotzdem zogen sich die letzten paar Stunden, bis er mit Lynns Make-up fertig war, wie Kaugummi.

Magnus' Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Die innerliche Unruhe keimte langsam wieder auf, als er den letzten Pinselstrich gesetzt hatte und seine Finger laut knackten, als er sie unter Schmerzen langsam ausstreckte.

Seine ganze Körper fühlt sich verkrampft und gereizt an, als er schließlich seine Sachen wieder zusammen packte und peinlichst darauf achtete, seinen Arbeitsplatz noch sauberer zu hinterlassen als er ihn vorgefunden hatte.

Er wollte nicht, dass irgendjemand sah, wie viel Ärger und Wut er während dieses Auftrags verspürt hatte.

Vor allem ärgerte er sich aber über sich selbst.

Er hätte wirklich niemals gedacht, dass er nach all der Zeit immer noch diese rasende Wut in seinen Adern spüren konnte, wenn es um all die Vorurteile ging, die die Menschheit in die Welt setzte.

Seine Wut richtete sich nicht nur auf seine eigenen Erfahrungen aus, sondern auch auf alle die anderen Menschen, die genauso unfair behandelt werden.

Magnus schloss für einen Moment die Augen und zwang sich zur inneren Ruhe.

Er war erleichtert, als seine Wut endlich so langsam nach ließ und schulterte seine Tasche.

Bevor er die große Halle verließ, verabschiedete er sich noch von jedem, ließ sich in kurze un unkomplizierte Gespräche verwickeln.

Sichtlich entspannter und besser gelaunt, ließ er schließlich diesen Auftrag hinter sich und wünschte sich für einen Moment nichts sehnlicher als ein heißes Bad.

Sein ganzer Körper fühlte sich wie durchgekaut an und er musste dringend etwas finden, dass seine verspannten Schultern lockerte.

Er hatte Izzys Nachricht und ihre große Aufregung deswegen fast verdrängt, doch als er schließlich ins Hotelzimmer kam, die Tasche achtlos in die Ecke warf und darauf wartete, dass sich die riesige Badewanne mit heißem Wasser füllte, fiel es ihm wieder ein.

Sofort brannte wieder diese Neugier in ihn, die in innerlich ganz hibbelig machte.

Doch Magnus entschloss sich dazu, erst einmal sich für die nächste Stunde eine Pause zu gönnen, denn das brauchte er gerade mehr denn je.

Kurz musste er über sich selbst schmunzeln, als er daran dachte, dass er sich früher nie viel Zeit für sich selbst genommen hatte.

Diese Zeiten waren endgültig vorbei!

Mit einem Seufzen ließ er sich in das heiße Wasser gleiten, als die Wanne voll genug war und ein leichter Hauch von Zimt in der Luft lag.

Magnus fühlte sich für einen Moment so wohl und geborgen wie seit langem nicht mehr. Er spürte, wie sich jeder Muskel langsam aus der Anspannung löste. Ein leises Seufzen entfuhr ihm und Magnus schloss träge die Augen.

Er hätte nicht erwartet, dass sein Körper nach diesem Tag so müde und erschöpft sein würde.

Plötzlich stieg in ihm das Gefühl auf, für einen Moment wirklich alles ausblenden zu wollen und tauchte mit dem ganzen Kopf unter Wasser.

Dort verharrte er für einige Augenblicke und genoss die Ruhe, die sich schlagartig um ihn ausbreitete.

Er hörte nur ab und zu das leise Gurgeln des Wassers, wenn es gegen die Innenseite der Wanne stieß.

Magnus tauchte langsam wieder auf, als seine Lungen anfingen zu brennen und holte keuchend Luft, als sein Kopf wieder über Wasser war.

Das nächste Mal, als er auf die Uhr schaute, war fast eine Stunde vergangen und das Wasser kühlte auch so langsam ab.

Als er eine weitere halbe Stunde später in einem weichen Bademantel auf seinem Bett lag und die Müdigkeit ihn für einen Moment einholen wollte, erinnerte sich wieder an Izzy und ihre Nachricht.

Magnus unterdrückte die aufwühlenden Gefühle, die sofort versuchten in ihm aufzukeimen und nahm schließlich mit laut klopfenden Herzen sein iPhone in die Hand.

Automatisch wählte er Izzys Nummer, zögerte jedoch kurz bevor er auf das grüne Symbole tippte.

Dann legte er schnell wieder auf und überlegte es sich anders.

Vielleicht war es in dieser Situation doch besser, Izzys Gesicht sehen zu können.

Als schließlich das beständige Tuten von FaceTime aus seinem Smartphone erklang, sammelte er sich noch einmal innerlich und sagte sich selbst, dass er, egal was es war, damit zu recht kommen würde.

Noch nie zuvor in seinem Leben war er so im Einklang mit sich selbst und das würde ihm keiner mehr weg nehmen!

Als schließlich Izzy nach gefühlten fünf Minuten den Anruf annahm, sah er sofort leichte Hektik in ihren Augen, als ihr Gesicht auf seinem Display erschien.

Magnus konnte jedoch nicht zuordnen, ob dieser hektische Gesichtsausdruck, davon stammte, dass sie seinen Anruf hastig angenommen hatte oder davon, dass etwas wirklich Schlimmes passiert war.

Sein Herz klopfte jetzt ziemlich schnell und leichte Sorge breitete sich in ihm aus.

"Izzy, alles in Ordnung?", fragte er besorgt und musterte ihr ganzes Gesicht ganz genau.

Zu Magnus leichter Überraschung, zeichnete sich in Izzys Gesicht plötzlich Erleichterung ab.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Gedanken ich mir heute gemacht habe.", entgegnete sie nur und sah dabei ziemlich erschöpft aus.

Magnus runzelte die Stirn. "Was ist denn überhaupt passiert? Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, Isabelle! Während meines Auftrags!"

Isabelle machte ein zerknirschtes Gesicht und fuhr sich über ihre rechte Gesichtshälfte. "Das tut mir leid, ehrlich! Ich hab in dem Moment einfach sofort reagiert, ohne nachzudenken, dass dich das vielleicht ablenken könnte."

Magnus seufzte einfach nur. "Jetzt erzähl mir doch erst einmal, was überhaupt passiert ist."

Izzy atmete einmal tief ein und aus. Magnus machte es etwas Angst, dass sie sich so fassen musste.

Erneut fing sein Herz wieder schneller an zu schlagen und seine Handflächen wurden nass vor Nervosität.

Innerlich platzte er schier vor lauter Ungewissheit und sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.

"Ich hatte heute nichts zu tun, also beschloss ich, zu dir zu fahren, um mich um deine Wohnung zu kümmern. Wie immer, hab ich gelüftet, etwas gesaugt, deine heiligen Pflanzen gegossen und mich um deinen Kühlschrank gekümmert.", Izzy machte für einen Moment Pause.

Ein Lächeln hatte sich auf Magnus' Lippen geschlichen, als Izzy seine "heiligen Pflanzen" erwähnt hatte.

"Aber...", fuhr sie fort und zögerte. "Ich hatte ständig das ekelhafte Gefühl irgendetwas vergessen zu haben und das hat mich irgendwann echt genervt. Ich bin gefühlt zwanzig Mal durch das Apartment gelaufen, in der Hoffnung, dass es mir wieder einfällt. Irgendwann habe ich dann aufgegeben und mir eingeredet, dass es schon nichts Wichtiges gewesen sein kann. Als ich schließlich das Treppenhaus nach unten gelaufen und an den Millionen von Briefkästen vorbei kam, ist es mir plötzlich wieder eingefallen. Ich war total genervt, weil ich es echt eilig hatte und schloss dein Postfach auf."

"Ich habe bis jetzt noch nie wirklich Post bekommen, seit dem ich dort eingezogen bin, Iz.", unterbrach Magnus sie erstaunt und auch verwirrt.

Es machte ihn fast verrückt, dass er noch immer nicht abschätzen konnte, auf was das alles hinaus laufen könnte.

"Ich weiß, dasselbe hab ich auch gedacht. Also bin ich nochmal hoch und habe mir währenddessen die zwei Briefe genauer angesehen. Bei dem einen Brief konnte ich den Absender nicht ausmachen, doch bei dem anderen...", Izzy hielt kurz Inne um laut Luft zu holen.

Bedauern stand in ihren ausdrucksstarken Augen. Sie zögerte.

Magnus schluckte, sein Herz setzte für einen Moment aus. "Sag es mir. Wer hat mir diesen Brief geschickt."

Izzy seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich war mir erst nicht sicher, ob ich den Stempel auf dem Brief richtig erkannt habe. Doch ich habe extra gegoogelt und herausgefunden, dass ich recht hatte. Es ist das Gericht, Magnus. Das Gericht hat dir einen Brief geschickt."

Magnus fuhr es schlagartig so heftig in den Magen, dass er für einen Moment schwarz vor Augen sah.

Nur mit Mühe unterdrückte er ein Keuchen und hielt sich schützend die Hand auf den flachen Bauch.

Das Gericht?

Sein Herz klopfte ihm jetzt bis zum Hals und er hatte alle Mühe, die Panik unter Kontrolle zu halten.

"Ich wusste sofort, dass die Lage ernst sein musste.", fuhr Izzy fort. "Natürlich habe ich den Brief nicht geöffnet."

Magnus versuchte seine Gedanken zu entwirren und sich daran zu erinnern, ob er in letzter Zeit irgendetwas Illegal gestreamt oder irgendetwas Illegales getan hatte.

Doch er konnte sich beim besten Willen an nichts erinnern. Er hatte doch gar keine Zeit für solche Dinge.

Ständig war er unterwegs und das Letzte, was er in dieser Zeit tun würde war,  gegen das Gesetz zu verstoßen.

Verwirrt schüttelte er den Kopf.

Seine Gedanken rasten noch immer. Er konnte sich einfach nicht erklären, wieso das Gericht ausgerechnet ihm einen Brief schickte.

Das ergab doch alles keinen Sinn.

Verzweifelt rang er nach Luft und versuchte seine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Dann fällte er eine Entscheidung.

"Öffne ihn.", forderte Magnus sie knapp auf.

"Was?!"

"Du sollst den Brief öffnen, Iz.", wiederholte er geduldig, obwohl er alles andere als geduldig war.

"Aber..."

Magnus schüttelte verärgert den Kopf. Seine Nervenbahnen brannten so schmerzhaft, dass es ihm das Herz zusammen zog.

"Kein Aber! Jetzt mach schon! Ich muss wissen, was da drin steht. Stell dir vor, da steht, dass ich mich dort so schnell wie möglich melden muss."

"Okay, okay, ich mach's. Aber der Brief liegt bei dir in der Wohnung. Ich ruf dich zurück, sobald ich dort bin. Es wird schon nichts Schlimmes sein.", Izzy lächelte halbherzig. "Bis gleich."

Magnus nickte nur und legte auf.

Völlig aufgewühlt starrte er auf das Display und sah zu wie es schwarz wurde.

Seine Gedanken und Gefühle begannen sich zu drehen. Immer schneller. Hämmernde Kopfschmerzen breiteten sich in seinem Kopf aus und er schloss für einen Moment die Augen.

Immer wieder stellte er sich dieselben Fragen und auf jede einzelne fand er keine Antwort.

Magnus wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er Izzys Rückruf hastig entgegen nahm.

Er konnte sich nicht entscheiden, ob die Zeit viel zu schnell oder zu langsam vergangen war.

"Hast du ihn?", fragte er sie angespannt.

"Ja.", hauchte Izzy atemlos und starrte ihn für einen Moment durch das Display an. Sie hatte für einen Moment Ähnlichkeiten mit einer Statue.

Magnus schluckte. Das Blut rauschte ihm laut in den Ohren und sein Herz spielte völlig verrückt.

Er wischte sich geistesabwesend die Hände am weichen Stoff seines Bademantels ab.

Sein ganzer Körper fühlte sich unangenehm heiß an.

Nervös zog er die Beine leicht an und stützte sein Smartphone auf den Knien ab.

Er hörte das Reißen des Briefpapiers zehnmal lauter als gewöhnlich und zuckte heftig zusammen.

Magnus beobachte Izzy angespannt, als sie den Brief mit großen Augen öffnete und anfing durchzulesen.

Aufgeregt kaute er auf seinem linken Zeigefingernagel und versuchte sich auf das Schlimmste gefasst zu machen.

Er war fast schon entsetzt, als Izzy den Brief plötzlich völlig aufgelöst vor Erleichterung an ihr Herz presste und etwas hysterisch auflachte.

"Was ist? Muss ich etwa ins Gefängnis?", fragte er sie beleidigt. Ihre Reaktion empörte ihn bis auf die Knochen.

Izzy schüttelte lächelnd den Kopf. "Natürlich nicht, du Blödmann."

"Jetzt sag schon was da drin steht!", fuhr er sie entnervt an.

So langsam verlor er die Geduld. Es ergab einfach alles überhaupt keinen Sinn.

"Der Brief ist eine Einladung vom Gericht. Du sollst als Zeuge bei einer Gerichtsverhandlung aussagen."

Magnus blinzelte irritiert. Noch mehr Verwirrung machte sich in ihm breit.

Er verstand nicht, wieso ausgerechnet er, als Zeuge vor Gericht aussagen sollte.

Er konnte sich einfach an keinen Zwischenfall mit dem Gesetz erinnern, bei dem er Zeuge gewesen war.

Vielleicht war mit jemand anderem verwechselt worden, überlegte er.

Das war die einzig logische Erklärung.

Plötzlich fiel ihm eine große Last von den Schultern.

Genau so musste es sein. Er war einfach mit jemand verwechselt worden, der so hieß wie er.

Ein anderer Magnus Bane war Zeuge. Nicht er.

"Magnus..."

Er nahm Izzys Stimme nur am Rande wahr. Noch immer versuchte er sich die ganze Situation logisch zu erschließen.

"Magnus!"

Er reagierte noch immer nicht.

"MAGNUS BANE! Jetzt hör mir doch verdammt nochmal zu!!", brülle ihn Izzy schließlich so laut an, dass er aus seiner Trance aufwachte und sie erschrocken anblickte.

Sein Gesicht wurde heiß und er entschuldigte er sich bei ihr.

"Ich weiß, dass das alles total verwirrend für dich ist. Aber die meinen wirklich dich, Magnus. Und es sind sogar zwei Gerichtsverhandlungen, in die du geladen wurdest." Ihre Stimme sprühte vor Entschlossenheit und Überzeugung.

Zwei Gerichtsverhandlungen?!

Magnus' Kopf begann nur noch mehr zu schwirren.

Izzys Reaktion ergab für ihn keinen Sinn. Sie löste nur noch mehr Kopfschmerzen und mehr schlechte Gedanken aus.

Sein gesamter Brustkorb schmerzte unter dem Druck, den er schon die ganze Zeit auf seiner Lunge und seinem Herzen spürte.

"Sehr geehrte Mr Bane, in dem Strafverfahren gegen Mr Robert Lightwood und Mrs Maryse Lightwood  wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsberaubung  ist Termin der Hauptverhandlung vor dem New York County Supreme Court auf Dienstag, 5. September 2018, um 14:30 Uhr im großen Gerichtssaal 06 bestimmt. Sie werden hiermit zu dem oben genannten Termin als Zeuge geladen und gebeten, rechtzeitig zu erscheinen. Das Gericht hat Ihr persönliches Erscheinen angeordnet. Bitte beachten Sie unbedingt die anliegenden Hinweise. Diese belehren Sie außerdem über die Folgen Ihres unentschuldigten Ausbleibens. Mit freundlichen Grüßen, New York Supreme Court.", las Izzy laut vor.

Langsam senkte sie das Blatt und sah Magnus direkt in die Augen.

Magnus schluckte, wusste für einen Moment, nicht wie er reagieren sollte.

Doch dann schwappte eine riesige Welle unbändiger Wut, Frustration und Enttäuschung über ihm zusammen.

Am liebsten hätte er sein Smartphone gegen die Wand geworfen und auf irgendetwas eingeschlagen.

Wieso jetzt? Wieso ausgerechnet jetzt?

War ihm den nicht bewusst, was für ein riesiger Trigger das für sie beide sein würde?

Plötzlich spürte dieses bekannte Stechen hinter den Augen, das ihn innerlich so empörte, dass es sofort wieder aufhörte.

Er wollte nicht weinen. Nicht aus diesem Grund. Nicht wegen...ihm.

Eine weitere Welle brach über ihn zusammen.

Dieses Mal war sie geballt mit bodenlosem Schmerz. Sein Herz fühlte sich an, als würde es von einer Stahlhand zusammen gedrückt werden.

In seinen Lungen baute sich ein unglaublicher Druck aus, der in ihm Panik auslöste.

In jedem Winkel seines Körpers verspürte er eine zerreißende Sehnsucht und Verzweiflung.

"Wieso gibt er mir nicht einfach die Chance zu vergessen?", fragte er sich mit tiefer Verbitterung und Schmerz in der Stimme.

Es zerriss ihm fast das Herz einfach nur laut über ihn zu sprechen.

Magnus hätte nie gedacht, wie fest die Vergangenheit noch in ihm verankert war. Nie hätte er geglaubt, dass der Schmerz sich nach Monaten noch so frisch anfühlen konnte.

Izzy blickte ihn mitfühlend an und seufzte. "Ich denke nicht, dass das seine eigene Entscheidung war, Magnus. Die Gerichtsverhandlungen gehen jetzt schon so lange. Es ist sehr ungewöhnlich, dass sie dich erst jetzt als Zeugen einladen."

Magnus schüttelte den Kopf. Es kostete ihn alle Kraft, sich überhaupt ein Satz im Kopf zu recht zu legen, der Sinn ergab.

"Ich versteh das nicht. Wieso haben die so lange gewartet? Das ergibt doch alles keinen Sinn."

Magnus presste die Lippen fest aufeinander und unterdrückte erneut die aufsteigenden Tränen.

Er war stark. Stärker als je zuvor.

Das sagte er sich immer wieder und jedes Mal spürte er, wie er wieder mehr er selbst wurde.

Izzy schien ihm anzusehen, dass er so langsam wieder an Fassung gewann und machte ein sichtlich erleichtertes Gesicht.

"Ich glaube, dass Julia und Alec nie erwähnt haben, dass es dich überhaupt gegeben hat. Natürlich haben sie damit das Gericht angelogen, aber ich glaube, die beiden würden alles dafür tun, dass du dein Leben weiter leben kannst, ohne ständig mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden."

Magnus versuchte sich Izzys Worte nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, denn er spürte, wie es sich vor Überwältigung ausdehnte.

Gleichzeitig wusste er aber, dass Izzy Recht hatte. Er hätte genau das gleiche getan, wäre er in Alecs und Julias Situation.

Und er hätte auch gewollt, dass Alec keinen Grund hatte, zurück zu blicken.

Das hätte in diesem Fall auch funktioniert, wäre nicht plötzlich dieser Brief aufgetaucht.

Was hatte sich geändert? Wieso hatten sie ihre Meinung geändert?

Plötzlich ergriff ihn wieder Panik. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was er in seiner Aussage sagen sollte.

Es war so viel passiert, dass er gar nicht wusste, wo er eigentlich anfangen sollte.

Magnus schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Er wusste, dass diese ganze Aufregung überflüssig war.

Wenn er sich besser unter Kontrolle hätte, könnte er auch klarer denken.

"Magnus, beruhige dich.", sagte jetzt auch Izzy mit eindringlichem Tonfall. "Jetzt versuch erst mal das ganze zu verarbeiten. Die Gerichtsverhandlung ist erst in mehr als 2 Monaten. Du hast genügend Zeit dich zu sortieren und dir deine Aussage  genau zu überlegen. Mach dir nicht zu viele Sorgen, es wird schon alles gut werden."

Magnus schluckte und nickte. Er wiederholte Izzys Worte immer wieder in seinem Kopf.

Das half ihm, sich zu beruhigen und so langsam spürte er, wie er wieder er selbst wurde.

Zwar konnte er sein wundes Herz noch immer spüren, doch es war leichter auszublenden.

Jetzt erst wurde ihm klar, wie viel Bedeutung seine Aussage haben könnte.

Komischerweise fühlte er deswegen überhaupt keinen Druck. Vor fünf Minute wäre er bei dieser Erkenntnis vermutlich unter dem Gewicht zusammen gebrochen.

Doch er war jetzt wieder der Magnus Bane, auf dessen Stärke und Mut man bauen konnte.

Sein jetziges Leben hatte er aus eigener Kraft erschaffen und er würde sich dieses Leben nicht mehr nehmen lassen!

Trotzdem spürte er, dass sein Körper noch immer unter Schock stand und vieles noch nicht so reagierte, wie es eigentlich sollte.

Ihm war jetzt bewusst, dass seine Aussage entschied, ob Alec endlich seine verdiente Freiheit bekam.

Doch noch viel wichtiger war ihm, dass Alec durch diese Aussage auch endlich geglaubt wurde.

Und das war etwas, auf das Magnus mehr als andere stolz war.

Er würde diese Aussage machen. Nicht nur für Alec, sondern auch für sich selbst. Danach konnte er in Ruhe endlich mit seiner Vergangenheit abschließen und Alec endlich die Chance geben, die er sich für ihn seit dem ersten Tag gewünscht hatte;

Das Privileg in Freiheit existieren zu dürfen und all die Dinge zu erleben, die das Leben wertvoll und kostbar machten.

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Hättet ihr mit dieser Wendung gerechnet?

Ich hoffe so sehr, dass ich euch damit alle überrascht habe! Ich hoffe ihr seid genauso aufgeregt wie ich, denn ich kann es kaum erwarten, bis sich Alec und Magnus endlich wieder gegenüber stehen!!!

Ich liebe diese Story so sehr und ich hoffe, ihr liebt sie genauso sehr.

Ich hätte nie gedacht, dass sie so gut bei euch ankommt. Ich lese mir immer eure Kommentare durch und muss jedes Mal lächeln. Wirklich. Jedes. Mal.

Und dafür bin ich euch so dankbar. Es würde mich freuen, wenn ihr bis zum Schluss bleibt und mit mir gemeinsam erlebt, ob es Magnus und Alec noch zu einem Happy End schaffen...

Außerdem möchte ich euch versichern, dass ich mit Magnus und Alec nicht aufhören werde. Ich werde immer wieder neue Stories für diese beiden besonderen Menschen finden und ich hoffe, ihr begleitet sie (und mich) auf diesen Wegen.

Shadowhunters ist mein Leben und ich werde alles dafür geben, dass diese Serie eine 4. Staffel bekommt.

Doch wenn das nicht funktionieren würde, was ich nicht hoffe, würde ich euch gerne fragen, ob es euch gefallen würde, wenn ich ein passenderes Ende für die Serie schreibe.

Denn mal ehrlich, niemals bekommt jeder Charakter sein glückliches Ende innerhalb von zwei Zusatzepisoden. Das ist echt nicht realistisch.

Bitte sagt mir eure ehrliche Meinung dazu. Falls euch diese Idee nicht gefällt, finde ich bestimmt andere Inspirationen, die ich dann in eine Story umsetzen kann.

I love you, guys.

See you,

-M

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