- Chapter 31 -

Magnus

Magnus spürte seit geraumer Zeit, dass Alec etwas auf dem Herzen lag. Etwas, das ihn von der einen auf die anderen Sekunde völlig erstarren und ganz zerstreut zurück ließ.

Magnus hatte am Anfang diesem seltsamen Verhalten keine richtige Beachtung geschenkt, da solche Momente früher auch nicht ungewöhnlich gewesen waren, doch in letzter Zeit fiel es ihm immer häufiger auf.

Und jedes  Mal durchfuhr ihn ein Gefühl von Hilflosigkeit, da er einfach nicht wusste, ob Alec bereit war, darüber zu reden.

Er wollte ihn nicht drängen und Magnus hatte das Gefühl, dass er genau das tun würde, wenn er seinen Freund darauf ansprach.

Seinen Freund...

Magnus lächelte in sich hinein und atmete den vertrauten Geruch von Alecs Nähe ein.

Seine Nase befand sich wenige Millimeter von Alecs Nacken entfernt und mit jedem Atemzug strömte Alecs betörender Geruch in seinen Körper und ließ alles in Magnus aufblühen.

Ihre Beine waren ineinander verknotet und Alecs nackter Rücken presste sich gegen Magnus' Oberkörper.

Magnus konnte Alecs Herz ruhig und kräftig durch seinen Körper schlagen spüren.

Seine Sorgen waren von einem zum anderen Moment komplett nebensächlich.

Seine ganzer Körper reagierte nur auf Alec, der tief und fest, mit dem Gesicht von ihm abgewandt, schlief und sich für einen Moment nicht mit seinen ganzen Problemen auseinander setzen musste.

Magnus unterdrückte ein Seufzen. Er hätte gerne mit vollen Zügen genossen, Alec friedlich neben ihm liegen zu haben, doch er bekam seinen verdammten Kopf einfach nicht frei.

Immer wieder kreisten seine Gedanken um die Frage, weshalb Alec denn überhaupt so von der Welt abgekapselt worden war.

Das ergab doch keinen Sinn.

Wieso hatten es Maryse und Robert zugelassen, dass Alec hinter der Glasscheibe seine restliche Kindheit verbrachte?

Ohne Freunde. Ohne Familie. Ohne eine Person, der er sich hätte anvertrauen können.

Alec hatte ihm mal erzählt, dass er die ganzen Jahre mit Schulbüchern und lernen verbracht hatte, wenn er mal klar genug gewesen war, um sich zu konzentrieren.

Magnus hätte ihn  damals am liebsten geschnappt und aus dem riesigen Haus geschleust, doch er hatte sich besonnen.

Magnus atmete zitternd aus. Am liebsten wäre er aufgestanden und auf und ab gelaufen.

Jedoch lag sein Arm unter Alecs Kopf und er wollte es vermeiden, dass er Alec weckte.

In Gedanken (und Sorgen) versunken drückte Magnus seine Nase unbewusst in Alecs Nacken und atmete tief ein.

Erneut fühlte es sich so an, als würde sein Körper aufblühen. Jede einzelne Zelle kribbelte und brachte Magnus zum Schaudern.

Magnus konnte sich ein verträumtes Aufseufzen nicht verkneifen und heftete seinen Blick auf Alecs Rücken.

Magnus schluckte schwer. In letzter Zeit fiel es ihm immer schwerer und schwerer die Kontrolle zu behalten, vor allem wenn er Alecs Haut so nahe war.

Wie jetzt.

Er biss fest die Zähne zusammen und unterdrückte ein Stöhnen, als Alec im Schlaf unbewusst seinen Po gegen Magnus' Schritt presste.

Magnus atmete schwer aus. Er schloss konzentriert die Augen und versuchte an alles mögliche zu denken, außer an Alec und seinem...

Es hatte keinen Sinn.

Magnus zog vorsichtig seinen Arm unter Alecs Kopf hervor, entwirrte seine Beine und stand auf.

In seiner Unterhose war es so eng, dass es weh tat. Er erschauderte. Hitze machte sich in ihm breit.

Magnus fluchte leise und stolperte ungeschickt in Alecs Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab.

Für einen Moment lehnte er sich gegen die Tür und atmete tief durch, bevor er sich abdrückte und sich auszog.

Nach etwa zehn Minuten unter der eiskalten Dusche, hatte er seinen Körper wieder im Griff und seufzte erleichtert als er an sich hinunter sah.

Er fühlte sich schrecklich. Nicht, weil er nicht das bekam, was sein Körper offensichtlich wollte, sondern weil er es vor Alec geheim hielt.

Magnus schüttelte energisch den Kopf. Es gab Wichtigeres.

Mit feuchtem Haar und nur mit seiner Unterhose gekleidet, ging er zurück in Alecs Zimmer und blieb im Türbogen stehen.

Sofort vergaß er alles um sich herum, als sein Blick auf Alec fiel.

Alecs Augen flatterten verdächtig, als würde er gleich aufwachen, und er drehte sich auf die andere Seite, so dass sein Gesicht zu Magnus' Bettseite zeigte.

Magnus' Herz flatterte und hüpfte als Alec im Halbschlaf seinen Arm ausstreckte und offensichtlich nach Magnus greifen wollte.

Alecs Hand fasste jedoch ins Lehre, was Magnus einen kleinen schmerzhaften Stich versetzte.

Deutlich verwirrt setzte sich Alec nun auf und sah sich suchend um. Seine ausdrucksstarken Augenbrauen waren zusammen gezogen, seine Stirn gerunzelt.

Sein Blick war trüb vor Schlaf, sein Körper noch völlig antriebslos.

Magnus wagte sich nicht zu bewegen. Sein Herz klopfte ihm laut gegen den Brustkorb.

"Magnus?" Alecs Stimme war leise und rau.

Magnus' Herz machte einen riesigen Satz. Allein seinen Name aus Alecs Mund zu hören und zu sehen, dass er offensichtlich Alecs erster Gedanke am Morgen war, war so überwältigend, dass er nicht glauben konnte, was er mit eigenen Augen sah.

Wie konnte er eine Person wie Alec verdienen?

Was sah Alec in ihm?

Magnus konnte sich das nicht erklären.

Er wartete, bis Alecs Blick wieder suchen und etwas panisch auf seine Bettseite fiel und schlich sich leise an.

Gerade als sich Alecs Kopf wieder langsam in seine Richtung drehte, umschlang Magnus Alecs Oberkörper und presste ihn gegen die Matratze.

Alec quiekte überrascht auf und starrte Magnus entgeistert und empört an.

Magnus konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

"Was sollte das?!", rief er gereizt und atemlos. "Du hast mich zu Tode erschreckt!"

Magnus lachte leise und drückte ihm einen entschuldigenden Kuss auf die Lippen.

Alec erwiderte ihn nicht.

"Das ist nicht lustig." Alec sah ihn wütend an.

"Jetzt stell' dich nicht so an, Love." Magnus verdrehte die Augen.

Alec konnte manchmal so eine Dramaqueen sein!

Alec pikste ihn mit seinem Zeigefinger vorwurfsvoll in die Seite. "Hey! Hör auf deine Augen zu verdrehen!"

Magnus lachte und küsste ihn schnell auf den Hals. Alec schüttelte tadelnd den Kopf, lächelte jedoch leicht.

"Ich hasse dich.", murmelte Alec genervt und versuchte sich zu befreien.

Magnus hielt ihn fest.

"Ich liebe dich.", rutschte es Magnus heraus und erstarrte im selben Moment wie Alec.

Magnus biss sich auf die Unterlippe.

Verdammt...

Alecs Augen waren vor Überraschung und Schock geweitet und wirkten dadurch noch größer.

Sein Körper war angespannt und Magnus bemerkte, wie es in Alecs Kopf zu rattern begann.

Magnus schluckte. Ihm war schlecht, sein Herz jedoch stieg ihm förmlich über den Kopf.

Er konnte es nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte, doch er wusste, dass er es genauso meinte.

Er liebte Alec. So sehr, dass es manchmal weh tat und er nicht wusste, wie er seine Lungen mit Sauerstoff füllen sollte.

Er hielt Alecs Blick stand, der noch immer völlig schockiert und überrascht schien.

So langsam wurde Magnus etwas nervös.

Als Alec noch immer nichts sagte, hielt er es schließlich nicht mehr aus und rollte sich von Alec herunter.

Er ging etwas auf Abstand.

Seine Brust brannte so schmerzhaft, dass es ihm die Luft zum Atmen raubte.

Jeder Atemzug war eine Qual.

Vielleicht hatte er sich getäuscht. Vielleicht war Alec nicht fähig zu lieben.

Wieso hatte er erwartet, dass eine Person, die jahrelang keine Liebe erfahren hatte, Liebe fühlen konnte?

Echt Liebe.

Gott, er wusste ja nicht einmal, ob Alec wirklich auf Männer stand.

Fast hätte er bitter aufgelacht. Was hatte er erwartet? Er war Magnus Bane! Das Pech verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Dafür war er doch bekannt...

Es fühlte sich plötzlich falsch an zusammen mit Alec in einem Bett zu liegen.

Hastig schnappte er sich irgendwelche Sachen und zog sie sich über.

Er wagte es nicht, Alec anzusehen. Tränen brannten ihm in den Augen. Noch nie zuvor hatte er solche Schmerzen gespürt.

Physisch wie auch Psychisch.

"Magnus...", Alecs Stimme war ganz leise und versagte dann.

Magnus unterdrückte ein Schnauben. "Du musst nichts erklären, Alec. Ich habe schon verstanden."

Er wollte gerade durch die Tür verschwinden, da wurde er am Arm gepackt und zurück gezogen.

Erschrocken sah Magnus in Alecs Augen.

Alecs Blick war toternst und sein Atem ging schnell.

Es war kaum erträglich seinen Blick stand zu halten, doch Magnus gab sich nicht die Blöße ihn zu unterbrechen.

Er war der stärkere von ihnen beiden, doch trotzdem fühlte es sich an, als wäre er in die Ecke getrieben worden.

"Nein, du verstehst es eben nicht! Rein gar nichts verstehst du!", Alecs Stimme zitterte vor Wut und Rage.

Magnus' Herz setzte aus. Es fühlte sich an, als würde es gleich den Geist aufgeben. Ihm war plötzlich so schwindelig, dass er einen aufsteigenden Würgereiz unterdrücken musste.

"Dann erklär' es mir!", entgegnete er mit lauter Stimme.

Alec zuckte zusammen und sah ihn für einen Moment an, als wäre er ein Fremder.

Magnus' Herz, das nur noch aus einem klaffenden Loch bestand, sackte förmlich in sich zusammen.

Alecs Stimme zitterte verdächtig und seine Augen glänzten wässrig als er die Stimme erhob.

"Noch nie in meinem ganzen Leben hat sich etwas so richtig angefühlt. Vielleicht kannst du mir das nicht glauben, weil du denkst, dass ich nicht dazu fähig bin zu lieben, aber ich weiß, was ich fühle. Durch dich, weiß ich wieder, was Liebe ist, Magnus. Ich will dir schon so lange die Wahrheit erzählen, aber ich habe Angst. Angst davor, dass ich dich noch mehr belaste und dass du mich verlässt, sobald du sie kennst."

Magnus runzelte dir Stirn und starrte für einen Moment auf Alecs Hand, die noch immer auf seinem Arm lag.

Er zog ihn weg und Alecs Hand senkte sich schlaff.

Magnus verschränkte die Arme vor der Brust und sah Alec verwirrt an. "Wovon sprichst du? Welche Wahrheit?"

Alec holte zitternd Luft und setzte sich kraftlos aufs Bett. Magnus blieb wo er war.

Sein Herz klopfte schnell und panisch, als würde es vor etwas weg rennen.

"Ich bin schwul."

Magnus starrte ihn einfach an. Er wusste nicht, was er mit der Information anfangen sollte.

Sein Gehirn wusste nicht, was es damit anfangen sollte.

"Ich habe seit dem ich sehr jung war, auf den Tag gewartet, an dem ich es meiner Familie sage. Es gab da diesen Jungen in meiner Klasse. Er hieß Jack. Er war mein bester Freund und ich mochte ihn. Und er mochte mich. Wir haben gefühlt jede Sekunde miteinander verbracht. Seit wir ganz klein waren. Niemand und nichts konnte uns trennen.", Alec lächelte traurig, eine Träne rollte ihm die Wange hinunter. "Es war ein ganz normaler Tag. Jack und ich spielten in meinem Zimmer, so wie immer. Bis ich ihn geküsst habe und Maryse zufällig rein kam, um nach uns zu sehen..." Alecs Stimme versagte und er holte tief Luft.

Magnus hatte ein verdammt schlechtes Gefühl und eine grausame Vorahnung.

Alec lächelte Magnus qualvoll aus tränengefüllten Augen an. Magnus zerriss es förmlich das Herz.

"Ich erinnere mich, wie sie meinte, dass Jack jetzt gehen müsse. Sie wirkte so wie immer. Doch als Jack dann gegangen war, hat sie Robert geholt und ihm erzählt, was sie gesehen hatte. Sie sahen mich beide an, als wäre ich nicht ihr Kind. Als wäre ich eine Missgeburt. Robert wollte es Maryse nicht glauben. So naiv wie ich war, sah ich das als Zeichen, dass jetzt der richtige Moment gekommen war, es ihnen zu sagen. Also erzählte ich ihnen, dass ich auf Jungs stehe und dass ich Jack liebte.", Alec schluckte schwer. "Sie glaubten mir beide nicht. Sagten mir, ich wüsste nicht wovon ich redete. Dass ich zu jung wäre, um so etwas zu wissen. Ich dagegen behauptete das Gegenteil. Ich wusste, was ich fühlte, obwohl ich erst neun Jahre alt war. Maryse hatte daraufhin angefangen zu weinen und fragte Robert immer wieder, was sie jetzt tun sollten. Ich hatte keine Ahnung, wovon sie redeten. Ich hatte bis dahin noch nicht das Gefühl gehabt, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Doch das änderte sich schnell. Innerhalb von einer Woche änderte sich praktisch alles in meinem Leben. Ich durfte Jack nicht mehr sehen, die Kinder in meiner Klasse begannen mich auszulachen und mobbten mich pausenlos. Ich war wütend, so wütend. Ich hasste meine Eltern, obwohl ich in diesem Alter noch gar nicht wissen sollte, was es bedeutete, jemanden zu hassen. Ich wiedersetzte mich ihnen. Ich schämte mich nicht dafür, anderen über meine Sexualität zu erzählen. Natürlich sprach sich das rum und die Eltern meiner Klassenkameraden beschwerten sich bei meinen Eltern. Sogar die Lehrer waren angewidert von dem Jungen, der sich mit neun Jahren öffentlich als schwul zu erkennen hab. Robert hatte mich bis zu dem Zeitpunkt noch nie geschlagen, doch als er erfuhr, wie die Leute über seinen Sohn redeten...", Alec holte tief Luft und schluckte.

Magnus war mittlerweile so schlecht, dass er sich irgendwo abstützen musste.

Er konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Es war noch viel schlimmer, als er sich es je ausgemalt hatte.

In seinem Kopf herrschte völliges Chaos.

"Meine eigenen Eltern schämten sich für das, was aus ihrem Sohn geworden war. Sie hielten mich für eine Schande und Enttäuschung und ließen mich zunächst zu Hause unterrichten. Trotzdem waren meine Eltern nicht mehr so angesehen wie früher. Sie verloren viele Kunden, nur weil ihr Sohn offensichtlich nicht auf Mädchen, sondern auf Jungs stand. Sie hassten mich. Das zeigten sie mir jeden einzelnen Tag.Mit Worten, mit Blicken. Sie versuchten einfach alles, in der Hoffnung, dass sie mich ändern könnten. Sie brachten mich zu unzähligen Pfarrern, Selbsthilfegruppen...Dann erfuhren sie von Dr. Bruce und seinen Behandlungsmethoden. Meinen Eltern war nichts zu schade. Sie hielten sich strikt an die kranken Anweisungen des Doktors. Versuchten mit unzähligen Methoden das Unveränderbare zu ändern. Ihnen war es egal, was dadurch mit mir geschehen würde. Doch natürlich funktionierte das auch nicht. Schließlich kam jemand auf die Idee, mich einfach in Vergessenheit geraten zu lassen. Maryse und Robert sagten der Presse, dass ich in ein Internat im Ausland gehen und dort für eine Weile bleiben würde.", Alec lachte bitter auf. "Natürlich war das nur ein Vorwand. Insgeheim ließen sie mich hinter einer Glasscheibe einsperren. Ich verstand damals nicht, wieso. Jahrelang versuchte ich auf Maryse einzureden, doch alles was ich sagte, prallte einfach an ihr ab. Robert hat nie nach mir gesehen. Julia war völlig ahnungslos. Sie dachte wirklich, ich sei im Internat."

Alec starrte für einen Augenblick mit leeren Augen auf den Boden.

Magnus' Kopf surrte.

"Jeder einzelne, verdammte Tag hinter dieser Scheibe hat sich angefühlt, als würde ich jeden Moment sterben. Ich wurde noch depressiver, verschloss mich völlig und rutschte letztendlich komplett ab. Ich wusste nicht mehr wohin mit meiner Wut und meinem Hass auf mich selbst und alles um mich herum. Es war unerträglich."

Alec starrte nur so vor sich hin. Sein Blick noch immer völlig leer.

Magnus wusste nicht, was er sagen sollte. Er ließ sich vor Alec auf die Knie nieder und sah ihm fest in die Augen.

Sein Kopf dröhnte, als wäre er gerade von einem Drogentrip runter gekommen.

Die körperlichen und seelischen Schmerzen, die er spürte, waren mit nichts zu vergleichen.

Es war krank. Total krank.

Alecs Wangen waren nass und seine Unterlippe zitterte.

Er sah gebrochen und müde aus.

Magnus hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, doch er hielt sich zurück.

"Wie kommst du darauf, dass ich dich deswegen verlassen würde?", wisperte Magnus ungläubig.

Alec zuckte mit den Schultern. Er wirkte hilflos und für einen Moment sah Magnus in ihm das Kind, das allein wegen seiner Sexualität von der Welt weggesperrt worden war.

Dagegen war Magnus' Schulzeit fast schon harmlos.

Wut ballte sich in seinem Magen zusammen und breitete sich in seinem Körper wie flüssiges Gift aus.

"Du hättest mich niemals alleine mit meinen Eltern gelassen, wenn du davon gewusst hättest. Und jetzt weißt du es und ich dachte, dass du diese Bürde nicht erträgst. Dass du daran kaputt gehen wirst und dir solche Vorwürfe machst, dass du denkst, dass ich ohne dich besser dran wäre."

"Aber das stimmt nicht!", entgegnete Magnus eindringlich und verschränkte Alecs Hand mit seiner. "Ohne dich wäre mein Leben nicht komplett. Ich habe es dir versprochen, erinnerst du dich?"

Alec lächelte gezwungen und mit Tränen in den Augen.

Magnus atmete tief durch. Er musste erst einmal verarbeiten, was er da gerade gehört hatte.

Er konnte es noch immer nicht glauben.

Sein Magen bestand nur noch aus einem festen Knoten, der sich nicht lösen wollte.

"Es tut mir so leid, dass ich dir davon nicht schon früher erzählt habe. Es war dumm..."

Magnus schüttelte energisch den Kopf und drückte Alecs Hand ganz fest.

"Nein, ich hätte es nicht anders gemacht. Diese Geschichte...", er unterbrach sich und schluckte schwer. "Deine Geschichte ist kaum in Worte zufassen. Ich habe keine Ahnung, woher du diese Kraft her bekommen hast, überhaupt darüber zu sprechen. Aber es war mutig. Unfassbar mutig." Magnus' Stimme wurde immer dünner.

Alec lachte schniefend. "Ich habe mich so sehr gehasst. Jeder Zentimeter meines Körpers hat sich falsch angefühlt.Ich hätte alles dafür getan, damit ich nicht mehr leben muss."

Magnus' Blick wanderte automatisch zu Alecs vernarbten Handgelenken.

Alec folgte seinem Blick.

"Fast hätte ich es geschafft.", sagte Alec leise.

"Aber jetzt bist du hier, bei mir.", Magnus bewegte sich auf Knien näher auf ihn zu und sah ihm eindringlich in die Augen.

Alecs angespannte Schultern lockerten sich etwas und er sackte leicht nach vorne.

Magnus fing ihn reflexartig auf, in dem er ihn mit seinen Armen umschloss und an sich drückte.

Alec vergrub sein Gesicht in seiner Schulter und atmete laut aus.

Nach ein paar Minuten drückte er sich jedoch leicht von ihm ab und sah ihm fest in die Augen.

Magnus versuchte aus seinem Blick zu lesen, was Alec gleich sagen würde, doch sein Kopf schmerzte so sehr, dass es ihm nicht gelang.

"Ich liebe dich."

Magnus schnappte überrascht nach Luft. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, du musst es nicht..."

Alec lächelte fast schon amüsiert. "Wieso sollte ich etwas, das eigentlich offensichtlich ist, nicht aussprechen? Es stimmt. Ich liebe dich, Magnus Bane."

Alec umfasste Magnus' Gesicht entschlossen und strich mit seinen Daumen über seine Haut.

Magnus schloss mit flatternden Lidern die Augen und versuchte die Anspannung in seinem Körper etwas zu lockern.

Jede einzelne Zelle in ihm reagierte auf Alecs Berührungen. Auf seine Worte. Auf seine Nähe.

Dann spürte er, wie Alecs Lippen sanft seine streiften. Für einen Moment genoss Magnus nur das Gefühl von Alecs Lippen auf seinen. Dann erwiderte er langsam und vorsichtig Alecs Kuss.

Alecs Lippen schmeckten salzig, aber auch süß. Es war wie eine Geschmacksexplosion als sich ihre Zungen berührten und sie für einen Moment einfach so verharrten.

Es gab nichts, was sie in dieser Sekunde stören konnte. Nicht, was sie aus der Ruhe brachte.

Es gab nur sie. Magnus und Alec. Zwei Menschen, die sich so sehr liebten, dass es kaum in Worte zu fassen war.

So sehr, dass es weh tat.

So sehr, dass sie für den anderen sterben würde.

So sehr, dass Magnus alles dafür tun würde, dass Maryse, Robert und der Professor in Zukunft die Welt hinter Gittern an sich vorbei ziehen sehen mussten.

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Ihr seid doch wahnsinnig! 8000 reads?! Womit habe ich das verdient???
Ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich Euch bin! 😳💓💓

Was haltet ihr von der berühmten Wahrheit, die ich euch so lange verheimlicht habe...

War es realistisch genug?

Ich war/bin mir so unsicher! 😬😬

Ich hoffe wir sehen uns im nächsten Chapter❤️
Love you 😘

-M

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