- Chapter 28 -
Magnus
Nervös und angespannt suchte er nach einer Sitzposition, die in ihm nicht gleich wieder den Drang zum Aufstehen und ziellos hin und her laufen erweckte.
Nach dem fünften Versuch gab er schließlich auf und blieb für einen Moment reglos stehen.
Sofort überrollten ihn wieder Millionen von Gedanken und Phantasien, so dass er sich wieder ruhelos in Bewegung setzte und dabei seinen Nagellack ruhelos von den Fingern kratzte.
Er musste irgendetwas tun. Er konnte doch nicht einfach still sitzen, während Alec gerade seine Vergangenheit und all die negativen Erfahrungen ignorierte und sich dafür einsetzte, dass er hier bleiben durfte.
Hätte ihm jemand vor drei Monaten gesagt, was in der Zukunft passieren würde, hätte er nur amüsiert gelacht und unbeeindruckt mit den Schulter gezuckt.
Er hätte es ignoriert und für einen schlechten Witz gehalten.
Doch jetzt lief er hier mitten in seinem Apartment hin und her und konnte nicht aufhören sich irgendwelche Horrorszenarien auszudenken.
Ihm war sehr wohl bewusst, dass Alecs Eltern nicht dazu in der Lage wären, ihrem Sohn irgendwelche körperlichen Schäden zuzufügen, vor allem da Alec ja hinter der Plexiglasscheibe war.
Jedoch beruhigte Magnus das wenig.
Das mulmige und ungute Gefühl lag ihm wie ein schwerer Stein im Magen.
Schon seit dem er erfahren hatte, dass Alec ihm den wahren Grund für diese ganzen Umstände absichtlich verschwieg, hatte er ein unwohles und schlechtes Gefühl.
Es lag nicht daran, dass Alec es ihm nicht sagte, sondern eher daran, dass er den Verdacht hatte, dass irgendetwas total schief laufen würde.
Vor allem als Alec ihn darum gebeten hatte, alleine mit seinen Eltern zu sprechen.
Natürlich hatte er Recht damit gehabt, dass sich seine Eltern wohl eher schlechter überzeugen ließen, wenn er mit dabei wäre, aber Magnus konnte nicht einfach außer Acht lassen, dass Alecs Eltern diejenigen waren, die ihn in diesen in-sich-selbst-gefangenen Zustand getrieben hatten.
Dafür bedeutete Alec ihm viel zu sehr. Er musste also irgendetwas tun.
Magnus hasste es, dass er keine Ahnung hatte, was in den nächsten Stunden auf ihn zu kommen würde.
Was für einem Alec würde ihm dann gegenüber stehen?
Der, der alle um sich herum zu hassen scheint? Oder der Teil in Alec, der für die unkontrollierbaren Aussetzer sorgte?
Oder vielleicht doch sein Alec. Der Alec, den er vor fünfzehn Minuten noch zum Abschied geküsst und versprochen hatte, dass er auf ihn zählen konnte, falls alles schief lief.
Magnus wurde das Herz schwer, als er sich den Moment vor sein inneres Auge rief, in dem er sich noch ein letztes Mal zu Alec umgedreht hatte und diese feste Entschlossenheit in dessen Augen gesehen hatte.
Magnus hatte sofort gesehen, dass es Alec ernst war und ebenso fest davon überzeugt war, dass er das Ziel erreichen würde, das er sich selbst in den Kopf gesetzt hatte.
Er kannte Alec jetzt so gut und konnte sogar noch besser Alecs Gefühle mit einem Blick in seinen Augen lesen, dass er wusste, dass Alec alles dafür geben würde, dass Magnus bleiben durfte.
Magnus machte sich ernsthafte Sorgen, die sich in seinem Körper jeden noch so kleinen Winkel gekrallte hatte und nicht mehr los ließ.
Wieso war Alec so besessen davon, seine Eltern selbst überzeugen zu wollen?
Magnus hatte in den letzten Stunden geschickt versucht Alec doch noch davon zu überzeugen, dass es vielleicht besser wäre, wenn er das selbst regeln würde.
Doch Alec hatte ihn nur mit diesem ernsten und verschlossenen Blick angesehen, der Magnus ausnahmsweise keinerlei Einblicke in Alecs Gefühlswelt gegeben hatte.
Damit war die Sache praktisch klar gewesen. Alec wollte das unbedingt und an irgendeinem Punkt hatte Magnus schließlich aufgegeben, ihn davon abzuhalten.
Das machte aber die Anspannung, Sorge und Vorwürfe noch viel schlimmer.
Er könnte nicht damit leben, wenn er Alec nachher in dem Zustand vor drei Monaten oder schlimmer vorfinden würde.
Er konnte sich jetzt noch gar nicht vorstellen, wie er darauf reagieren würde.
Das alles war so komplett surreal. Er konnte einfach nicht glauben, dass es so weit kommen würde.
Alec ging es gut. Besser als je zuvor. Wie konnte etwas so Gutes wieder zerstört werden?
...
Magnus hatte zwar irgendwie geahnt, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen würde, der Magnus zum Gehen leiten würde, doch dass er so bald gekommen war, hätte er nie gedacht.
Um so mehr schaltete sich sein Ego jetzt ein, aber auch die Empörung und die Wut, die er vor allem gegenüber dem Professor, aber auch den Lightwoods, verspürte.
Er wollte hier nicht weg, egal was in den Wänden dieses Haus für abartige und erniedrigende Dinge liefen, die ihm kein Mensch glauben würde, wenn er darüber eines Tages erzählte.
Vor allem aber ging es um Alec. Zwar ging es Alec in seiner Anwesenheit viel besser, doch Magnus bezweifelte noch immer stark, dass das genauso war, wenn Alec mit neuen oder anderen Menschen und den ganzen Eindrücken der Außenwelt konfrontiert wurde.
Alec war noch nicht so weit. Alec hatte keinerlei Vertrauen in andere Menschen.
Zu lange befand er sich schon hier. Zu lange hatte sich niemand richtig um ihn gekümmert.
Magnus traf ein schmerzender Stich mitten ins Herz, als er sich nochmal klar machte, was Alec alles durchgestanden hatte und trotzdem noch dazu fähig war, Glück und Freude zu empfinden.
So gut er es in seinem Fall eben konnte.
Magnus' Augen brannten als er sich Alec als kleiner Junge vorstellte, der fast wie aus dem nichts von der Welt völlig abgekapselt worden war.
Zittrig atmete Magnus aus und fuhr sich vorsichtig über die dunkel geschminkten Augen.
Kleine Glitzerpartikel blieben auf seinen Fingerkuppen hängen. Wie gebannt musterte er seine Hände für einen kurzen Moment, bis er sich wieder versuchte zu sammeln.
Es wird alles gut gehen, sagte er zu sich selbst und atmete für mehrer Sekunden langsam und kontrolliert ein und aus.
Sein rasender Herzschlag verlangsamte sich tatsächlich etwas und sein Kopf wurde mit jeder Minute etwas klarer.
Trotzdem blieb der metallene Geschmack der Angst in seiner Mundhöhle zurück und er konnte auch das leichte Zittern seiner Hände nicht unterdrücken, als er nach seinem neuen Handy griff und seine Kontaktliste durchsuchte.
Irgendetwas in ihm drängte ihn dazu. Irgendetwas in ihm ließ ihn für einen Moment inne halten als er Izzys Namen in der Liste fand.
Er hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr an sie gedacht.
Er war viel zu beschäftigt mit Alec beschäftigt, dass er das fehlende Puzzleteil in seinem Herzen gar nicht mehr bemerkt hatte.
Außerdem gab es jetzt Julia in seinem Leben, die seine Denkweise und Betrachtung auf die Welt mir ihrer besonderen Ausstrahlung völlig auf den Kopf gestellt hatte.
Es gab einfach keinen Platz mehr für Izzy. Zumindest fand Magnus gerade keinen.
Er war sich nicht sicher, ob es okay war, sich deswegen nicht schuldig zu fühlen.
Magnus wusste sowieso, dass Izzy nicht mit seinem jetzigen Leben zufrieden wäre.
Sie würde ihn über Sachen nachdenken lassen, über die er nicht nachdenken wollte.
Er kannte Izzy so gut. Er wusste, dass es so sein würde.
Seufzend schaltete er sein Handy wieder aus und legte aus auf den gläsernen Tisch vor dem weißen Ledersofa.
Erneut schob sich die Unruhe in seinen Kopf und ließ ihn erneut auf und ab laufen.
Sein Blick suchte hektisch nach der Uhr. Sein Herz machte einen deutlich spürbaren Satz in die Höhe, den Magnus panisch nach Luft ringen ließ.
Wieso dauert das so lange?
Magnus' Hände fingen sofort an zu schwitzen als er sah, dass fast über eine halbe Stunde vergangen war.
Zwar waren dreißig Minuten nicht gerade lange für eine Unterhaltung, doch Magnus glaubte einfach nicht, dass Alec bereit genug war, um so lange mit seinen Eltern im gleichen Raum zu stehen, ihnen direkt ins Gesicht zu sehen und mit ihnen zu reden.
Der metallische Geschmack in seinem Mund nahm zu als er mit dem Gedanken spielte, einfach abzuwarten.
Magnus interpretierte dies als ein deutliches Zeichen und eilte mit rasendem Herzschlag zur Tür, die er knallend hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Beth, die gerade zufällig vorbei lief, zuckte heftig zusammen und sah ihn mit einem Blick an, der deutlich zeigte, was sie gerade dachte.
"Entschuldige, Beth.", murmelte er etwas atemlos und eilte Richtung Fahrstuhl.
Er hielt es nicht länger aus. Automatisch führten ihn seine Beine mit schnellen Schritten in den Fahrstuhl, als dieser sich vor ihm öffnete.
Mit vor Schweiß nassen Händen drückte er auf den Knopf mit der leuchtenden vier und schloss angestrengt die Augen, als sein Magen einen Satz machte und der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte.
Leichte Übelkeit pochte in seiner Kehle und er sah für einen Moment etwas verschwommen als er die Augen wieder öffnete.
Würde eine außenstehende Person jetzt sehen, was in ihm los war, würden sie ihn für komplett durchgedreht halten.
Vielleicht übertrieb er wirklich etwas, beziehungsweise steigerte sich viel zur sehr in die Situation hinein, doch er konnte nicht anders.
Alec sollte nicht erneut wegen ihm etwas zustoßen, dass man hätte vermeiden können, wenn sich Magnus an die Regeln gehalten hätte, ihre Beziehung mit eingeschlossen.
Er würde lieber für immer diesen Ort und all die dazu verbundenen Erinnerungen hinter sich lassen, als zu zu sehen, wie Alec noch einmal seine Vergangenheit durchleben musste.
Zwar würde er sein Versprechen brechen und ihn im Stich lassen, doch was spielte das dann noch für eine Rolle?
Magnus spürte wie sein Herz noch weiter sank. Es sich so anfühlte an, als würden sein Kopf und Herz gleich vor Angst, Nervosität und Schmerz platzen.
Er war zwar ein sehr positiver Mensch, doch manchmal war nicht einmal er dazu fähig, das Gute in selbst unglaublich schlechten und erdrückende Situationen zu sehen.
Wie jetzt.
Magnus' Herzschlag schlug schmerzhaft gegen seinen Brustkorb als sich die Fahrstuhltür öffnete.
Das erste was er sah, waren Roberts und Maryse Gesichter.
Roberts Miene war verkrampft und Magnus konnte einen verdächtigen Schimmer in seinen Augen erkennen, während Maryse ziemlich gefasst wirkte und offensichtlich überrascht war, Magnus hier zu sehen.
Magnus schritt näher zur Plexiglasscheibe und drehte seinen Kopf langsam in Richtung der Gestalt, die er aus den Augenwinkeln ausgemacht hatte.
Magnus versuchte sich innerlich zu wappnen, als er Alec mit betont ausdruckslosen Blick musterte. Sein Herz schlug ihm jedoch noch immer bis zum Hals und die Angst verkrampfte sich in seinem Magen zu einem festen Knoten, der sich von selbst immer weiter zu zog.
Er presste seine Zähne fest zusammen und versuchte sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen.
Alec stand aufrecht hinter der Scheibe. Sein Blick konnte Magnus nicht genau entziffern, jedoch war dieser fest auf Maryse und Robert geheftet.
Magnus spürte, wie sein Herz kurz davor war zu zerspringen.
Innerlich versuchte er sich schon klar zu machen, dass er Alec verloren hatte.
Doch plötzlich ging eine kurze Regung durch Alecs Gesichtszüge. Es war ein leichtes, sanftes Lächeln, das seine Augen für einen Moment sogar erreichte.
Es war ein Zeichen. Eine Entwarnung. Alec ging es gut. Alles war in Ordnung.
Magnus atmete erleichtert aus, drückte automatisch eine Hand gegen die Scheibe und blickte Alec mit seiner Intensität in die Augen, die Maryse verdächtig die Stirn runzeln ließ.
Robert räusperte sich übertrieben laut.
Magnus zuckte innerlich zusammen und zog mit einer betonten Leichtigkeit seine Hand vor der Scheibe.
Der Handabdruck blieb zurück.
Magnus setzte seinen strahlenden Gesichtsausdruck auf, verschränkt seine Hände miteinander und sah Alecs Eltern erwartungsvoll an.
Die Rage und Wut pochte schmerzhaft hinter seinem rechten Augen, doch er ignorierte das Pochen schlicht und einfach.
Maryse war diejenige, die schließlich einen Schritt auf ihn zu machte und einen überraschend positiven Gesichtsausdruck hatte.
"Magnus, Sie kommen gerade rechtzeitig.", meinte Maryse mit betont aufrichtiger Stimme.
Der Knoten in seinem Bauch zog sich erneut fester zu und ließ Magnus unter seiner Kleidung erschaudern.
Eine gewissen Spannung hing in der Luft. Er konnte sie nicht genau deuten, aber angenehm war sie nicht.
Magnus ließ seinen Blick über Alecs Eltern schweifen und setzte ein kleines, wenn auch gezwungenes, Lächeln auf, das sein Herz kalt werden ließ.
Robert machte nun auch einen Schritt nach vorn und stand schließlich wieder auf gleicher Höhe mit seiner Frau.
"Wir sind Ihnen dankbar, dass sie Alecs Bitte, mit uns sprechen zu wollen, an uns weiter geleitet haben.", sagte Robert schließlich mit geschwollener Stimme.
Magnus hob ungläubig eine Augenbraue an und blickte zu Maryse.
Diese wirkte ziemlich verkrampft und nicht gerade zufrieden.
Im Augenwinkel behielt Magnus Alec nebenbei die ganze Zeit im Auge und ihm entging auch nicht, wie dieser fast schon nervös immer wieder sein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte.
Magnus lächelte in sich hinein.
"Um ehrlich zu sein, sind wir Ihnen sehr dankbar, dass Sie dem Professor, und natürlich auch Alec, so zuverlässig beigestanden haben. Nie hätten wir, als seine Eltern, erwartet, dass sich der Zustand von Alec noch einmal so verbessern kann. Wir wollen, dass Sie wissen, dass wir das sehr zu schätzen wissen.", redete Robert weiter.
Magnus machte keine Anstalten darauf zu antworten, denn es wäre sowieso nur belangloses Gerede gewesen.
Stattdessen beobachtete er Maryse ganz genau. Normalerweise war sie diejenige, die solche Ansprachen hielt und die Entscheidungen unter dem Dach dieses Haus traf, da Robert sowieso zu selten da war.
"Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass ich in meinem Leben wieder mit meinem Sohn reden kann. Er ist so überraschend klar..."
Magnus' Kiefer verkrampfte sich automatisch als Robert mit seinem Vortrag fort fuhr und er spürte den Zorn in seinem Körper hoch kochen.
Dieser Mann konnte so viel reden wie er wollte, es würde nicht das rechtfertigen, was Alec angetan wurde.
Was immer es auch war....
Sofort bildete sich ein bitterer Geschmack auf Magnus' Zunge.
"Robert.", unterbrach Maryse ihren Mann schließlich mahnend und legte ihm eine Hand auf den Unterarm.
Robert hielt überrascht inne.
"Ich denke, das reicht, findest du nicht?" In ihrer Stimme konnte man die Anspannung hören.
Magnus rollte mit den Augen. Wieso kamen sie nicht einfach zum Punkt?
Robert schwieg daraufhin und sah im nächsten Moment ziemlich abwesend aus.
"Magnus, ich denke, Sie können ungefähr erahnen, was Robert sagen will. Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar für das, was Sie für Alec alles getan haben. Sie haben mich ehrlich überrascht, als Sie mir ausrichteten, dass unser Sohn mit uns sprechen wolle. Zuerst dachte ich, dass es um etwas ganz anderes gehen wird, aber als er dann anfing zu erklären, was für ein wichtiger Bestandteil Sie in seiner Genesung sind, wurde mir vieles klar."
Magnus versuchte sich nicht anzumerken, aber innerlich stieg leichte Panik in ihm hoch, denn ihm wurde klar, dass Maryse so langsam Verdacht schöpfte.
Ihre Worte hörten sich zwar positiv an, doch ihre ganze Haltung sprach das komplette Gegenteil.
Magnus verstand nicht, wieso sich eine Frau, die sich die letzten zehn Jahre praktisch nicht um ihren Sohn gekümmert hatte, genau das jetzt tat.
Wieso kümmerte sie sich darum, was zwischen Alec und ihm war?
Sie hatte nicht das Recht dazu, obwohl sie Alecs Mutter war.
"Alec ist mein Sohn und ich sehe, wenn ihm etwas gut tut. Und das sind wohl offensichtlich Sie. Zwar meinte der Professor zu uns, dass Alec Sie nicht mehr bräuchte, aber ich bin mir sicher, er lässt sich umstimmen." Noch immer hörte sich Maryse Stimme gezwungen an und noch immer verabscheute er das, was diese Frau getan hatte.
Doch alles was bei Magnus gerade richtig an kam war, dass es Alec geschafft hatte.
All die Last der letzten Tage fiel ihm von den Schultern und er hatte das Gefühl, als würde er zum ersten Mal wieder richtig frei atmen können.
Seine Lungen füllten sich mit frischer Luft und fühlten sich wieder etwas mehr wie ein Teil seines Körpers an.
Fast hätte Magnus vor Erleichterung losgelacht, doch er unterdrückte es gerade noch rechtzeitig.
Hinter der Glasscheibe konnte er Alec genauso erleichtert ausatmen hören, doch noch etwas anderes regte sich in seinem Körper.
Magnus runzelte besorgt die Stirn, ließ sich aber nichts anmerken als er Maryse in die Augen sah.
Es schnürte ihm die Kehle zu, dieser Frau in die Augen zu sehen.
"Danke.", brachte er mit gepresster Stimme heraus.
Maryse nickte nur und gab Robert dann ein Zeichen.
Wenige Momente später waren beide schon wieder auf den Weg nach unten. Keine Abschiedsworte. Nichts.
Magnus wunderte das nicht.
So bald sich die Fahrstuhltüren schlossen, drehte sich Magnus zu Alec.
"Du hast es geschafft, Alec.", rief Magnus und ein erleichtertes Lachen stahl sich aus seiner Kehle.
Seine Hände legte er beide gegen die Plexiglasscheibe und sah Alec direkt in die Augen.
Doch in Alecs Augen regte sich nichts. Keine Freude. Keiner Erleichterung. Nichts.
Seine Augen waren komplett leer. Sein Körper wie erstarrt.
Magnus blinzelte ungläubig. Sein Herz, das ihm praktisch gerade noch über den Kopf gestiegen war, krachte auf den Boden und zerschellte in tausend Teile.
"Nein.", flüsterte er leise.
Er wedelte Alec prüfend vor den Augen herum, doch dieser blinzelte nicht einmal.
"Alec?", zischte er eindringlich und klopfte gegen die Scheibe. "Alexander!"
Er wusste, dass er die Scheibe jetzt unter keinen Umständen hoch fahren durfte.
Keine Reaktion.
Magnus' Puls raste vor Angst und Panik. Er konnte ihn in jedem Winkel seines Körper pochen spüren.
"Nein, nein, nein. Das darf nicht wahr sein.", murmelte er wie in Trance und biss die Zähne vor Schmerz fest zusammen. Seine Stimme hörte sich gebrochen und fremd an.
Genauso wie sein Körper und die Stelle, wo sich normalerweise sein Herz befand.
Sein Blick schweifte immer wieder über Alecs Gesicht, um sicher zu gehen, dass er sich nichts einbildete.
"Das kannst du mir jetzt nicht antun! Alec!", rief er verzweifelt und kniff die Augen fest zusammen.
In seinem Körper herrschte völliges Chaos. Es fühlte sich an als würde sein Körper der New Yorker Times Square sein und Millionen von Informationen, Stimmen, Menschen, Geräusche würden auf ihn einprasseln.
Magnus versuchte dem Druck in seinem Kopf stand zu halten, der ihm das Gefühl gab, als würde er schraubstockartig auf den Boden gepresst werden.
Jede einzelne Zelle in seinem Körper sendete nur Schmerz und Qual.
Es fühlte sich so an als würde er fallen. Endlos. Ins Nichts.
"Alexander.", flüsterte Magnus leise und sah Alec wieder direkt in die leeren, schwarzen Augen.
"Bitte."
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#prayforme
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