- Chapter 17 -

Magnus

Ohne noch länger über die möglichen Folgen seines Vorhabens nachzudenken, stürmte er zur Bahnstation und nahm den nächsten Zug in Richtung nach Hause.

Während der ganzen Zugfahrt wippte er so ungeduldig mit seinen Beinen, dass sein Sitznachbar ihn schräg ansah und etwas von ihm weg rückte.

Magnus' Ungeduld war nicht zu bremsen, genauso wenig wie seine Wut.

Wieso durfte er Alec in der Klinik nicht besuchen? Aus welchen Gründen könnte sein Boss so entschieden haben?

Er verstand es nicht. Das ergab alles keinen Sinn.

Außer Alecs jetziger Zustand hatte etwas mit dem gestrigen Tag zu tun, denn dann war Magnus ganz allein Schuld daran, dass es seinem Klienten nicht gut ging.

Erneut verbiss sich das schlechte Gewissen, Sorge aber auch riesige Angst um sich selbst in seinem Körper.

Magnus senkte den Blick auf seine Hände.

Vor Nervosität und Ungeduld hatte er sich den Nagellack von seinen Fingernägeln gekratzt...allgemein waren seine Hände die ganze Zeit in Bewegung.

Er merkte auch, wie sein Körper förmlich vor Hitze unter seiner Kleidung glühte und alles in ihm unter Strom stand.

Magnus wusste nicht, wohin mit seiner Energie.

Er wusste nicht, wie er sie los werden sollte.

Erst als er nach fast zwei Stunden an dem verwitterten Ortsschild seines Dorfes vorbei lief, fühlte er so etwas wie Erleichterung.

Er konnte nicht sagen wieso, aber der Ort in dem er aufgewachsen war, gab ihm plötzlich eine nie so da gewesene Ruhe, die Magnus mehr als erleichtert und dankbar in sich aufnahm.

Auch seine Gedanken sortierten sich jetzt schneller und somit wurde ihm langsam klar, dass er eigentlich keinen blassen Schimmer hatte, in welcher Klinik Alec jetzt sein könnte.

Magnus atmete laut aus.

Vielleicht sollte er erst einmal nach Hause gehen und sich dort den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er Erstens, diese Klinik finden sollte und Zweitens, überhaupt zu Alec gelangen sollte, ohne von seiner Familie oder dem Professor erwischt zu werden.

Als er nach Hause kam, war es kurz nach zwei Uhr mittags.

Seine Mutter und Grandma waren gerade wahrscheinlich in der Kirche, was Magnus alles andere als störte.

Für einen kurzen Moment überlegte er sich etwas zum Essen zu machen, doch schon als er über ein mögliches Gericht nachdachte, rebellierte sein Magen.

Magnus seufzte gestresst und fuhr sich langsam über das Gesicht.

Wieso konnte nicht eine einzige Sache in seinem Leben richtig laufen?

Wieso konnte er nicht einfach jeden Tag arbeiten gehen, ohne sich Sorgen um sich selbst oder eine andere Person zu machen, die er durch seine Entscheidungen negativ beeinträchtigen konnte?

Wieso musste Alexander Lightwood so unberechenbar sein?

Magnus atmete laut aus und schüttelte müde den Kopf.

Das Brummen in seinem Schädel hatte wieder eingesetzt und auch sein Magen fühlte sich überhaupt nicht gut an.

Doch er schluckte die aufsteigende Säure mit einer Grimasse hinunter und warf sich schließlich auf sein Bett, nachdem er seine Zimmertür hinter sich geschlossen hatte.

Für einige Minuten starrte er nur auf die Decke über ihm.

Er blendete alles um sich herum aus, lauschte dem stätigen Schlagen seines Herzens, hörte seinen Puls laut gegen seine Halsschlagader pulsieren.

Obwohl er selbst das Arbeiten seines Körper hörte, fühlte er nichts als Leere in sich.

Es fühlte sich so an, als wäre sein Inneres ausgehöhlt worden, als wäre nichts mehr von ihm übrig.

Für einen Moment gab es für ihn nichts mehr, für was sein Leben lebenswert war.

Für einen Moment fühlte er sich so wertlos und ungeliebt, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.

Er jagte sich selbst beinahe grundlos in die Depression.

Doch dann spürte er etwas in sich.

Es fühlte sich an, wie der erste Sonnenstrahl eines warmen Sommermorgens.

Und genau dieser warme Sonnenstrahl schien die Leere in ihm zu vertreiben und hinterließ ein Gefühl, das ihm sogar ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Bevor er blinzelnd die Augen öffnete, sah er für einen Moment Alecs Gesicht vor seinem inneren Auge.

Überrascht hielt Magnus inne, in der Hoffnung somit dieses Bild festhalten zu können, doch es verschwand viel schneller als es aufgetaucht war.

Verwirrt fuhr er sich über die Stirn, als er schließlich seine Augenlider öffnete und sich in seinem Zimmer umsah.

Sein Herz pochte wie zuvor kräftig und sehr laut, doch es störte ihn nicht.

Viel mehr störte es ihn, dass er sich so hatte gehen lassen und noch immer keine Lösung gefunden hatte.

Die letzten paar Minuten waren fast schleierhaft und er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass er sich plötzlich so leer gefühlt hatte.

Die menschliche Psyche ist schon etwas Seltsames, dachte er zu sich selbst und setzte sich auf.

Gleichzeitig fiel sein Blick auf etwas Braunes.

Etwas, das er bestimmt seit Wochen nicht mehr angerührt hatte, da er sich nicht zu sehr davon hatte beeinflussen wollen.

Alecs Akte, schoss es ihm durch den Kopf als er den braunen Umschlug erkannte.

Vielleicht...

Schon im nächsten Moment hatte er den leicht zerknitterten Hefter auf seinem Schoss liegen.

Magnus hatte komplett vergessen, dass er dieses Ding noch besaß!

Tadelnd schüttelte er den Kopf.

Wahrscheinlich hätte er sich so ersparen können, wenn er die Mappe nicht sofort in die Ecke geworfen hätte, nach dem er sie bekommen hatte.

Er hatte damals dem Professor gesagt, dass er sich die Akte in Ruhe daheim ansehen wolle, doch er hatte es vergessen.

Er war so sehr davon abgelenkt gewesen, Alec auf irgendeine Weise helfen zu wollen, dass er die Akte völlig ausgeblendet hatte.

Wieso hatte Maryse noch nicht schon längst danach gefragt?

Normalerweise war sie doch die erste, der so etwas auffiel.

Normalerweise wollte sie Dinge, die sie einer Person auslieh, so schnell wie möglich wieder zurück haben.

Wieso zerbrichst du dir den Kopf über solche Sachen?, fragte ihn plötzlich eine innere Stimme.

Er nickte.

Wahrscheinlich sollte er aufhören darüber nachzudenken und stattdessen die Akte endlich aufschlagen.

Ohne Grund fing sein Herz schneller an zu schlagen als er den Umschlag umblätterte und sofort inne hielt.

Das erste, auf das seine Augen trafen, war ein Bild von Alec, das mindestens fünf Jahre alt sein musste.

Magnus hielt automatisch den Atem an als er das Bild vorsichtig hoch hielt und näher betrachtete.

Die selben Haare, das gleiche Gesicht...fast die gleichen Augen. Aber auch nur fast.

Magnus runzelte die Stirn und musterte das Bild genauer.

Alec wirkte auf eine seltsame Art und Weise glücklicher als jetzt.

Seine Augen strahlten eine Ruhe aus, die Magnus noch nie zuvor in Alecs Augen gesehen hatte.

Selbst gestern nicht, wo es für einen Moment so schien, als wäre Alec fast komplett klar.

In den letzten fünf Jahren musste etwas in Alec passiert sein. Etwas, dass sich sehr, sehr schlecht auf seinen Zustand ausgewirkt hatte.

Magnus versuchte sich auszumalen, was das hätte sein können, doch jeder Gedanke schien komplett unrealistisch und an den Haaren herbei gezogen zu seine.

Noch etwas stimmte nicht. Er spürte ganz deutlich, dass ihm etwas entging, doch sein Kopf fühlte sich viel zu schwammig an, um das kleine Detail zu erkennen, dass in ihm dieses aufgeregte Kribbeln auslöste.

Ziemlich niedergeschlagen und mit wehmütigem Herzen legte er das Bild vorsichtig auf seine Bettdecke und fing an in der Akte zu blättern.

Noch immer kam ihm der Inhalt ziemlich spärlich vor und auch beim Durchblättern waren viele Seiten unbeschriftet, beziehungsweise nur mit einem Datum vermerkt.

Beim Durchlesen der Notizen merkte er sofort, dass sein Boss fast die selben Gedanken, Erkenntnisse und Überlegungen wie er selbst gehabt hatte, was ihn plötzlich daran zweifeln ließ, ob der Professor wirklich so inkompetent war, wie er sich ihm gegenüber die ganzen Jahre über gezeigt hatte.

Eigentlich hatte Magnus gehofft irgendeine Adresse unter diesen Notizen zu finden, die ihm zur Klinik führen würde.

Doch da war nichts. Einfach nichts.

Frustriert, wütend und enttäuscht stieß er die Mappe von sich und ließ sich wieder rückwärts auf sein Bett fallen.

Was übersah er?

Irgendetwas musste es doch geben, das er übersah.

Seine Hände ertasteten erneut das Bild, das noch immer neben ihm lag.

Noch einmal inspizierte er es ganz genau und als er schließlich sah, was er die ganze Zeit nicht gesehen hatte, schlug er sich gegen die Stirn.

Wie hatte er das übersehen können?

Dieses Bild wurde nicht im Haus der Lightwoods geschossen, sondern eindeutig an einem Ort, das einem Krankenhaus ähnelte.

Triumphierend erkannte Magnus auch die passende Inschrift auf dem Armband, das Alec auf dem Bild trug.

Intensivstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie - Brighton

Ein unbehaglicher Schauer lief ihm über den Rücken.

Das Wort 'Intensivstation' bedeutete nie etwas Gutes.

Magnus stellte sich lieber nicht vor, wie viele Kinder gerade jetzt ebenfalls in so einer Unterbringung waren und dort wahrscheinlich den Rest ihres Lebens verbringen würden.

Doch was war eigentlich besser?

Das Leben hinter einer Plexiglasscheibe oder das ewige Leben in einer Station unter Menschen, die ebenfalls psychische Probleme hatten?

Magnus konnte es nicht sagen, doch eines wusste er ganz sicher.

Wenn er Glück hatte, dann hatten die Lightwoods Alec erneut in diese Klinik gebracht, in der er schon vor fünf Jahren gewesen war...

-

"Komm schon, Izzy! Geh ran!", fluchte er laut während er hektisch in seinem Zimmer umher tigerte.

Er hätte sich schon längst ein Laptop anschaffen sollen, das wurde ihm jetzt viel deutlicher bewusst als jemals zuvor.

Nur Izzy hatte einen, genauso wie der verdammte Führerschein oder diese verdammt teure Bluse auf die Magnus insgeheim echt neidisch war.

Izzy hatte die Gabe an alles heranzukommen, vor allem wenn sie es auf eine Sache abgesehen hatte.

Da spielte ihr Aussehen einerseits natürlich eine entscheidende Rolle, doch andererseits war sie auch verdammt gut darin, Menschen mit ihrer Art um den Finger zu wickeln.

So hatte sie es auch irgendwie geschafft das Laptop um mehr als die Hälfte günstiger zu bekommen, was aber ein Date mit einem verdammt schmierigen Typen zur Folge gehabt hatte.

Es war gefährlich, was Izzy da tat.

Magnus hatte Izzy auf ihren Dates schon so oft begleitet, damit er sicher gehen konnte, dass nicht irgendein Dreißigjähriger seine Fingern an ihr vergriff.

Anfangs hatte Izzy ein riesiges Drama daraus gemacht, doch mit der Zeit war sie dankbar geworden, dass Magnus jedes Mal mindestens drei Tische weiter von ihr entfernt saß, wenn sie mal wieder eine Verabredung hatte.

Natürlich gab es dann auch noch die richtigen Dates, bei denen Magnus nicht auf sie aufpassen musste, doch Izzy hatte schon seit einer Weile keinen Typen mehr gedatet.

"Verdammt, Magnus! Du weißt doch, dass ich gestern die Schicht von Sarah übernehmen musste. Wenn du wüsstest, wie fertig ich bin, hättest du mich nie angerufen.", meldete sich Izzy eindeutig verschlafen und stöhnte genervt.

Magnus rollte mit den Augen. Für eine Diskussion hatte er jetzt keine Nerven.

"Du musst was für mich im Internet recherchieren."

Izzy schnaubte. "Ist das dein Ernst?"

Magnus nagte ungeduldig an seinem Fingernagel und sah auf die Wanduhr.

Wenn die Klinik wirklich in Brighton war, dann würde er erst gegen halb sieben dort ankommen.

Hoffentlich schloss sie nicht vor acht Uhr, sonst musste er bis morgen warten.

Sein schlechtes Gewissen würde ihn förmlich umbringen, wenn er ihn nicht heute sah.

Er musste Alexander sehen! Heute. Egal, wie. Ob legal oder illegal. Magnus musste sicher sein, dass es Alec, zumindest den Umständen entsprechend, gut geht.

"Es ist wichtig, bitte!", flehte er sie an.

Innerlich betete er, dass Izzy erkannte, wie wichtig ihm das gerade war.

"Okay, okay.", gab sie schließlich sichtlich entnervt nach.

"Ich liebe dich.", stieß er erleichtert aus und lachte.

Fünf Minuten später hatte es Izzy schließlich geschafft das Laptop in Gang zu bringen, was Magnus erneut sehr viel Geduld, Beherrschung und Nerven gekostet hatte.

"Okay, was soll ich eingeben?", fragte sie schließlich.

Magnus erkannte, dass sie neugierig geworden war und sichtlich darauf brannte, zu erfahren, wieso er sie so drängte.

"Intensivstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie - Brighton."

Noch immer klopfte sein Herz sehr schnell und laut gegen seinen Brustkorb.

Seine Stirn war leicht feucht vor Anspannung und am liebsten hätte er irgendetwas mit seiner Hand zerknüllt.

Hoffentlich fing Izzy nicht an Fragen zu stellen, sonst konnte er die Sache wirklich auf morgen verschieben.

"Was hast du vor?", fragte Izzy nach einigen Sekunden lauernd.

Magnus seufzte. "Stell' jetzt bitte keine Fragen. Sag mir einfach die Adresse und geh' wieder ins Bett."

"Du spinnst doch! Ich lasse dich doch nicht alleine zu diesen Psychos gehen."

"Hey, das sind auch nur Menschen, wie du und ich, Isabelle!", erwiderte er wütend und musste sich innerlich dazu zwingen, sie nicht anzuschreien.

"Was willst du dort, Mags? Ich gebe dir die Adresse nur, wenn du mir sagst, was los ist."

"Es geht um Alec. Ich muss zu ihm...es ist wichtig. Mehr kann ich dir nicht sagen.", erklärte er ihr hastig und schaffte es irgendwie seine leicht verschwitzte Bluse mit einer Hand zu wechseln.

"Was hast du vor?", fragte Izzy einfach weiter.

"Gott, Izzy! Ich kann jetzt nicht reden, wieso kapierst du das denn nicht? Gib mir die Adresse und lass mich in Ruhe!", fuhr er sie am Rande seiner Nerven an und fuhr sich durch die leicht zerzausten Haare als er sich im Spiegel erblickte.

Er sah überraschend gut aus, obwohl seine Augen leicht verschmiert waren und sein Gesicht etwas glänzte.

Mit einer Hand sprühte er sich hektisch mit seinem Bodyspray ein, schnappte sich seinen Geldbeutel.

"Vergiss es. Ich bin in fünf Minuten bei dir. Du kannst mir auf der Fahrt erzählen, was zum Teufel hier los ist."

Dann legte sie auf.

Magnus wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

-

"Damit ich das wirklich richtig verstehe. Du hast Alec gestern aus seiner Reserve gelockt, bist danach einfach abgehauen, heute wieder hin gegangen und jetzt ist er in irgendeiner Klinik in Brighton, weil er von seinem Aussetzer nicht mehr herunter kommt?"

Magnus schloss müde die Augen und zuckte überrascht zusammen als Izzy noch mehr Gas gab.

Sie fuhren seit fast zwei Stunden irgendwelche Autobahnen entlang, die angeblich nach Brighton führen sollten.

Um ehrlich zu sein hatte er schon längst die Hoffnung aufgeben, Alec jemals zu finden.

Izzy redete die ganze Zeit auf ihn ein, doch er antwortete kaum, denn er hatte keine Kraft mehr dazu.

Er wollte sich am liebsten in seinem Bett verkriechen und Alexander Lightwood für immer vergessen, doch selbst der Gedanke daran, dass er genau das tun könnte, brachte ihm so schlimme Schuldgefühle, dass ihm schlecht wurde.

Allgemein war ihm kotzübel.

"Können wir für einen Moment nicht über Alec oder die Lightwoods reden?", stieß er entnervt hervor und wandte den Blick Richtung Horizont.

In weniger als einer Stunde würde die Sonne untergehen.

"Nein, Magnus, wir müssen darüber reden! Was ist dein Plan? Willst du da nachher einfach rein marschieren und fragen, wo du Alexander Lightwood finden kannst. Was ist, wenn er gar nicht in dieser Klinik ist? Du würdest dich zu Tode blamieren."

Magnus senkte den Kopf und seufzte dramatisch.

Wieso musste sie auch immer recht haben?

"Vielleicht solltest du dort anrufen.", schlug Izzy vor und sah ihn von der Seite an.

Magnus schüttelte den Kopf. "Die werden wissen, wer ich bin."

Izzy gab ein abwertendes Geräusch von sich. "Dann mache ich das."

Magnus sah sie etwas überrascht an. "Wirklich?"

Izzy schenkte ihm ein müdes Lächeln und legte sanft ihre Hand auf seinen zitternden Oberschenkel.

"Ich würde alles für dich tun. Außerdem sehe ich doch, wie wichtig dir diese Sache ist."

Sie zwinkerte ihm bedeutungsvoll zu.

Magnus scheuchte energisch ihre Hand weg. "Jetzt ruf endlich an!"

Izzy lachte amüsiert. "Gib mir mein Handy. Ich hab' die Nummer zur Sicherheit eingespeichert."

Magnus befolgte ihre Anweisung eilig und reichte ihr das Handy aus ihrer Tasche, die zwischen seinen Beinen lag.

Gespannt beobachtete er sie, wie sie mit einer Hand das Auto lenkte und sich mit der anderen durch die Kontaktliste ihres Handys durchsuchte.

Es dauerte nicht lange und Izzy war in ein Gespräch mit einem der Arbeiter verwickelt.

Angespannt hörte Magnus zu.

"Bevor wir vom Thema abschweifen, könnten Sie mir vielleicht sagen, auf welcher Station sich einer Ihrer Patienten befindet?"

Für einen Moment herrschte absolute Stille.

"Sein Name ist Alexander Lightwood. Er wurde heute morgen eingeliefert. Ich weiß, Sie dürfen keine Patienteninformationen weitergeben, aber könnten Sie mir vielleicht wenigstens sagen, in welchem Zimmer...."

Magnus biss sicher nervös auf der Unterlippe herum.

"Ja, ich bin eine enge Freundin der Familie. Sind die Lightwoods denn noch im Haus?"

Magnus warf Izzy einen warnenden Blick zu, doch sie schüttelte nur beruhigend den Kopf.

Gleichzeitig strömte unglaubliche Erleichterung durch seinen Körper.

Alec befand sich also auf jeden Fall in dieser Klinik in Brighton.

Magnus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Oh, wie schade. Ja, natürlich, das verstehe ich vollkommen. Es ist nicht leicht jeden Tag mit ansehen zu müssen, wie das eigene Kind leidet."

Magnus runzelte die Stirn.

Was zur Hölle redete Izzy da?

"Könnten Sie nicht eine Ausnahme machen? Mein Bruder und ich sorgen uns wirklich sehr um ihn.",  fragte Izzy mit leicht verzweifeltem Unterton.

Magnus lehnte seinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Er hatte, um ehrlich zu sein, schon die Hoffnung aufgegeben, dass Izzy herausfinden würde, in welchem Stockwerk oder Zimmer sich Alec jetzt gerade befand.

Er wurde jedoch sofort wieder hellhörig als Izzy ihn unsanft anstieß und offensichtlich nach Stift und Papier suchte.

Hastig kramte Magnus in Izzys überfüllter Handtasche und musste sich ein böses Kommentar vergreifen.

"Stockwerk 2, Zimmer 113.", wiederholte Izzy laut und warf Magnus einen triumphierenden Blick zu.

Da er in dieser kurzen Zeit kein Blatt Papier gefunden hatte, schrieb Magnus die Zimmernummer und das Stockwerk kurzer Hand einfach auf die Innenseite seines Unterarmes.

"Ich werde mich auf jeden Fall bei Ihnen revanchieren, versprochen!", sagte Izzy zum Abschied.

Magnus grinste ihr breit zu als sie nach dem Auflegen ihr Handy in seinen Schoss fallen ließ.

Izzy lächelte zurück und hob ihr triumphierend an. "Du schuldest mir etwas, Bane."

Magnus rollte mit den Augen. "Spiel' dich nicht so auf."

Izzy lachte. "Wenn du wüsstest."

Magnus runzelte verwirrt die Stirn und sah sie befremdlich an. "Wovon redest du?"

Izzy kicherte, etwas das sie sonst nie tat, und zwinkerte ihm zu. "Lass dich überraschen."

Noch immer sah er sie schräg von der Seite an.

Zusätzlich bekam er ein ungutes Gefühl, das sich, je mehr sie Brighton näher kamen, immer weiter verschlechterte...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top