- Chapter 1 -
Es freut mich, dass du dich dazu entschlossen hast, dieser Story eine Chance zu geben. Ich hoffe, dir gefällt das erste Chapter.
Wir sehen uns. :)
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Magnus
"Glaubst du, dass wir jemals von hier weg kommen werden?", fragte Magnus seine beste Freundin seufzend und sah etwas wehmütig und leicht in Gedanken versunken in Richtung Horizont.
Schon seit er klein war, träumte er davon die Welt zu bereisen und Orte besichtigen zu können, die sonst keiner sah.
Doch wie bei fast jedem Kindheitstraum, blieb es auch einer. Zumindest hatte sich in den letzten Jahren nicht viel getan.
Er war gerade erst zweiundzwanzig geworden und er erwachsen genug, um verstehen, dass das mit der Weltreise nicht klappen wird.
Vor allem finanziell gesehen.
Izzy - seine beste Freundin - seufzte leicht genervt. "Wieso fragst du mich diese Frage immer wieder, Mags?"
Magnus sah leicht verlegen auf seine Knie.
Er wollte Izzy nicht nerven, obwohl es ja eigentlich sie war, die ihn ständig nervte.
"Du weißt, wieso.", erwiderte Magnus bestimmt, jedoch auch etwas traurig.
Er sehnte sich insgeheim nach dem Gefühl der Freiheit.
Izzy seufzte erneut, diesmal lag etwas Mitleid darin.
"Ich weiß, wie sehr du davon träumst endlich etwas anders zu sehen als das hier. Am liebsten würde ich auch einfach von hier abhauen und alles hinter mir lassen, doch es geht nicht. Ich kann meine Familie nicht allein lassen, genauso wenig wie du deine Familie im Stich lassen kannst. Sie sind abhängig von uns, wir verdienen das Geld. Das ist nun mal so. und wird sich auch so schnell nicht ändern."
Magnus kam sich schlecht vor. Izzy hatte ihn mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
Wie hatte er über eine Weltreise nachdenken können, ohne an seine Familie zu Hause zu denken?
Sie brauchten ihn.
Mom war für den Haushalt zuständig, kümmerte sich zusätzlich um Grandma, die halb blind war, sein großer Bruder hatte sie sitzengelassen und Dad war vor einem Jahr gestorben.
Sofort bildete sich ein dicker Kloß in Magnus' Hals als er an seinen Vater dachte.
Für einen Moment schnürte ihm das Gefühl des Verlusts die Luft ab.
Er vermisste seinen Vater, sehr. Viel mehr, als er je zugeben würde.
Sein Vater war der einzige Mensch gewesen, der seine Träume akzeptiert hatte und sie nicht als komplett hirnrissig dargestellt hatte.
Nichts gegen Izzy, aber über solche Dinge konnte man mit ihr einfach nicht reden.
Sie lebte einfach viel zu realistisch, um ihrer Fantasie freien lauf zu lassen, was Magnus manchmal echt ziemlich traurig machte.
Er selbst konnte sich sein Leben ohne seine irren Tagträumereien nicht mehr vorstellen.
"Wie geht es deinem Bruder?", wechselte Magnus das Thema und versuchte sich auf etwas anderes konzentrieren...
Auf Izzys Augenbrauen zum Beispiel.
Nur ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie so gut aussahen.
Er war der Meister im Augenbrauenzupfen! Izzy, die bei solchen Dingen total kritisch war, hatte ihn höchstpersönlich dazu ernannt und darauf war Magnus mächtig stolz.
Genauso wie er Izzy außerdem noch als top informierter Modeguru diente.
Für viele mochten diese Dinge zwar ziemlich kindisch klingen, doch für Magnus nicht. Für ihn persönlich existierte das Wort 'kindisch' überhaupt nicht.
Izzys Miene hatte sich leicht verkrampft, das sah Magnus, als er den Blick von Izzys Augenbrauen abwandte und ihr stattdessen in die Augen sah.
Er runzelte besorgt die Stirn und legte den Kopf leicht schräg.
Izzy holte tief Luft und fuhr sich müde über die Haare.
"Jace geht es gut...zumindest behauptet er das." Ihre Stimme war viel leiser als sonst.
Magnus nickte verstehend.
"Dort wo er jetzt ist, da....", setzte er vorsichtig an, doch Izzy hob die Hand. Er verstummte sofort.
Magnus wusste, dass Izzy es sehr traurig machte über Jace zu reden. Ihn machte es selbst etwas wehmütig, wenn er an den blonden attraktiven jungen Mann denken musste.
"Ich möchte nicht über ihn reden, zumindest heute nicht. Der Abend ist noch zu schön, um ihn mit Geschichten aus der Psychiatrie zu zerstören."
Izzy hatte ein übertriebenes Lächeln aufgesetzt. Trotzdem sah Magnus, wie sehr Izzy innerlich mit sich selbst kämpfte.
Normalerweise redete Izzy über alles mit ihm, doch wenn es um Jace ging, verkrümelte sie sich gerne in ihrem Schneckenhaus und tat so, als ginge es ihr gut.
„Haben wir denn heute noch irgendetwas Bestimmtes vor?", fragte Magnus sie gespielt erschrocken, so als hätte er etwas Wichtiges vergessen.
Ablenkung war die beste Lösung. Er wollte genauso wenig wie Izzy, dass dieser Abend eine tragische Wendung erlitt, obwohl ihm gleichzeitig bewusst war, dass Izzy irgendwann über die Situation mit Jace reden musste.
Sonst würde sie von der eh schon schweren Last auf ihren Schultern komplett zerschmettert werden.
Izzy lachte und verdrehte die Augen. "Ich weiß, dass du es nicht vergessen hast, Magnus Bane."
Magnus tat noch immer auf ahnungslos. Er liebte es, wenn er sie zum Lachen bringen konnte.
Dann breitete sich immer dieses Gefühl von Wärme in ihm aus und er wusste, dass er das Richtige tat. Zumindest einmal in seinem Leben.
Wenn sie glücklich war, dann war er es auch.
Er kratzte sich fragend am Kopf und tat so als würde er ernsthaft überlegen müssen.
Gleichzeitig wusste er, dass er Izzy damit ziemlich provozierte, da sie anfing zu überlegen, ob sie sich am Datum geirrt hatte.
Magnus gluckste innerlich laut auf.
"Hör auf so zu tun, als würdest du nicht wissen, dass wir heute noch auf die Make-up-Messe gehen! Dafür hast du selbst zu viel Glitzer im Gesicht, um das vergessen zu können.", rief Izzy aufgebracht und schlug ihm spielerisch gegen den Arm.
Empört verzog Magnus das Gesicht. "Mein Glitzer ist mir sehr heilig, junge Dame."
Izzy brach in lautes Gelächter aus. Magnus verzog seine Lippen zu einem schrägen Grinsen.
"Ich frage mich gerade, ob es nicht ein Fehler war, dir das Ticket zuschenken.", murmelte er dann leise.
"Wie bitte?" Izzy schnaubte beleidigt. "Und mit wem wärst du stattdessen gegangen? Mit deiner Grams vielleicht?"
Magnus lächelte breit und tippte sich grübelnd mit dem Zeigefinger auf die Unterlippe. "Vielleicht wäre das gar keine schlechte Idee gewesen."
Izzy schüttelte ungläubig den Kopf und lächelte dann schmunzelnd. "Wahrscheinlich würde sie die ganzen Yves-Saint-Laurent-Regale umwerfen und nicht einmal bemerken, dass sie das es gewesen war."
Magnus lachte herzlich auf. Er sah seine Großmutter förmlich vor sich, wie sie die Regale umstieß und sich dann hinterher fragte, wieso sich plötzlich alle so aufregten.
Izzy fiel mit in sein Lachen ein. "Schade, dass du das zweite Ticket mir gegeben hast, nicht wahr?"
Magnus legte ihr sanft seine Hand auf den Unterarm und sah ihr in ihre dunklen Augen, die durch ihr dezentes Make-Up perfekt zu Geltung kamen.
"Ich gehe mit keinem anderen Menschen lieber auf dieser Messe als mit dir."
Izzy lächelte gerührt und legte ihre eigene Hand über seine. Für einen Moment sahen sie sich nur in die Augen, sogen die vertraute Nähe in sich auf und vergaßen für einen Moment den harten Alltag, der auf ihren Schultern lastete.
Für einen Moment war Magnus nur ein bisexueller junger Mann, der es liebte sich zu schminken, ausgefallen Kleidung zu tragen und mit der Vision im Hinterkopf lebte, eines Tages die Welt bereisen zu können.
Und Izzy schien für einen Moment nur eine junge Frau zu sein, die sich nicht den Kopf über ihren Bruder zerbrechen musste und stattdessen in naher Zukunft mit einem Mann an ihrer Seite in die Großstadt zog.
Izzy räusperte sich nach ein paar Sekunden und nahm ihre Hand etwas verlegen zurück.
Magnus wusste, dass es ihr unangenehm war, wenn man sie so vertraut in der Öffentlichkeit zusammen sah.
Schließlich waren sie kein Paar, obwohl das jeder vermuten würde, wenn man sie irgendwo zusammen sitzen sah.
Seufzend ließ auch Magnus Izzys Unterarm los und legte seine Hände in seinen Schoss.
"Wir sollten dann los, wir müssen vorher noch zur Bank."
Izzy zog leicht schockiert eine Augenbraue hoch. "Du willst auf dieser Messe etwas kaufen?"
Magnus zuckte mit den Schultern und verschränkte leicht beileidigt die Arme vor der Brust. "Zerstör mir nicht den Traum, dass ich jemals so viel Geld haben werde, um mir eine Foundation von Yves Saint Laurent leisten zu können!"
Izzy lachte amüsiert und stieß ihm gegen die Seite. "Du wirst niemals aufhören zu träumen, oder?"
Magnus wiegte den Kopf hin und her, stand dann auf und streckte ihr wie gewohnt seine Hand entgegen.
"Würdest du mich denn mehr lieben, wenn ich aufhören würde von Dingen zu träumen, die sowieso unmöglich sind?", fragte er gespielt ernst.
Doch Izzy fasste es falsch auf und packte nun etwas energisch seine Hand. "Wie kommst du darauf, dass du dich ändern müsstest, um mir besser zu gefallen?"
Magnus seufzte. Izzy hasste es, wenn er so tat, als würde er sich selbst nicht so akzeptieren wie er war.
Doch das tat er, wirklich!
"Das war doch nur Spaß, Iz! Nimm doch nicht alles gleich so ernst. Ich weiß doch, dass du mich genauso liebst, wie ich bin."
Izzy stand schließlich auf, seufzte noch einmal und ließ sich dann von Magnus an der Hand Richtung Bahnhof ziehen.
Eigentlich hätte er wirklich noch zur Bank müssen, jedoch nicht um Geld zu holen, sondern wegen eines ganz anderen Grundes.
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